Besprechung mit dem Quaestor Principis

Zitat von Lucius Annaeus Florus Minor

Täglicher Rapport an den Kaiser

Als Teil meiner Arbeit gehörte ein täglicher Rapport an den Kaiser zu den Dingen, welche meine Arbeit spannend machten. Die wenigsten Bürger sahen ihren Kaiser täglich.

Heute hatte ich einige Informationen, welche den Rapport auch sinnvoll machten.

Da der Kaiser mir heute bloss mit seiner Anwesenheit zeigte, dass er bereit war, fühlte ich mich etwas unsicher. Die Tabula in meiner Hand gab mir die nötige Kraft, meinen Punkt anzubringen.

Ich habe vom Decemvir litibus iudicandis erfahren, dass der Senator Spurius Purgitius Macer verstorben ist. Ich nehme an, dass ich dir nicht auflisten muss, was er alles für das Imperium geleistet hat, um ihn dir in Erinnerung zu rufen. Sein Name wird dir sicherlich wohl bekannt sein.

Ich schluckte zweimal leer, als ich bemerkte, wie man bei schlechter Laune meine Worte auch auffassen könnte. Doch nun waren sie raus und ich musste da durch, also am besten einfach gleich weiter.

Als Quaestor Principis ist es meine Aufgabe, dir Kandidaten für Erhebungen und Ehrungen zu nennen. Ich möchte dir daher heute vorschlagen, Senator Purgitius Macer mit der Aufnahme ins Ulpianum zu ehren.

Mir war klar, dass der Kaiser vielleicht nicht mit allen Details vertraut war, welche für eine solche Ernennung erfüllt sein mussten, vor allem die gesetzlichen Voraussetzungen, respektive die Diskussion und Zusammensetzung des Consiliums zur Ernennung. Doch zuerst musste der Kaiser einer Aufnahme ins Ulpianum generell zustimmen, bevor er es dem Senat vorstellen und danach das Consilium ernennen konnte.

Natürlich war ich auf diese Frage vorbereitet und hatte auch den entsprechenden Papyrus dabei.

V - Pars Septima - Richtlinien Ulpianum - Imperium Romanum (imperium-romanum.info)

Ja, das ist korrekt. Hier, im Anhang zu Pars Septima des Codex Universalis steht geschrieben, dass das sogenannte Consilium Ulpianum über die Aufnahme entscheidet. Die Mitglieder werden von dir, dem Imperator Caesar Augustus, einberufen, der selbst den Vorsitz führt. Das Consilium setzt sich zusammen aus zwei Senatoren, einem Eques, einem Patrizier und aus zwei Plebejern. Dir, dem Imperator Caesar Augustus, steht bei den Entscheidungen über die Aufnahme ein generelles Vetorecht zu.

So las ich aus der Rolle vor.

Vielleicht wäre eine entsprechende Ankündigung im Senat auch nicht schlecht, denn wenn es zu einer Aufnahme kommen würde, dann müsste auch jemand über den verstorbenen Senator sprechen können und da findet sich vermutlich am ehesten unter den anderen Senatoren jemand, der viel mit ihm zu tun hatte und ihn daher gut kannte.

Das Ansinnen würde sicherlich nicht einfach werden, aber der Verstorbene hatte es natürlich verdient.

Der Decemvir hat mich übrigens informiert, dass es scheinbar nur noch einen verbliebenen Verwandten gibt.

Natürlich mein Kaiser antwortete ich und notierte sogleich die genannten Namen auf einer Tabula:

Da der Kaiser mich auch bat, ihm Vorschläge zu machen, nahm ich dies auch gleich zum Anlass, ihn über die Kandidaturen zu den nächsten Wahlen zu informieren.

Ich habe in den letzten Tagen auch regelmässig auf dem Forum geweilt und Kandidaturreden für die kommenden Wahlen des Cursus Honorum gehört. Die folgenden Männer haben Kandidaturen bekannt gegeben.

• Manius Flavius Gracchus Minor zum Aedilis Curulis
• Titus Fabius Torquatus zum Vigintivirat ohne Nennung einer bestimmten Position. Du hast ihn erst kürzlich in den Ordo Senatorius erhoben.
• Manius Octavius Gracchus als Vigintivir - viis in urbe purgandis
  

Ich nehme nicht an, dass einer dieser Männer für das Consilium in Frage kommt, da sie entweder der gleichen Familie angehören wie bereits genannte Senatoren, oder aber noch zu jung sind, um sich in dieser Frage bereits als besonders nützlich zu erweisen. Ich werde mich aber in den nächsten Tagen um Vorschläge bemühen.

Während der Kaiser scheinbar laut dachte, konnte ich nichts tun ausser zuhören. Natürlich war dies noch ungewohnt für mich, aber es würde sich in der Zukunft sicherlich zeigen, wie ich damit umgehen konnte. Als der Kaiser geendet hatte, ohne weitere Wünsche oder Anweisungen zu nennen, fasste ich meinen Auftrag nochmals zusammen:

Nein, mein Kaiser, nicht alt, bloss erfahren. Dann werde ich also noch einen Eques, einen Patrizier und 2 Plebejer suchen und mich so schnell es geht wieder melden. Gibt es noch Befehle oder Meinungen, die ich von dir in den Senat tragen soll?

Selbstverständlich, ich werde den Consul informieren. Eine Rede nach den Wahlen zur allgemeinen Lage des Reiches mit Inhalt über verschiedene Themen, inklusive dem Aquaeduct.

Dann wartete ich, ob der Kaiser das Gespräch hier beenden würde.

Nein, ich habe keine weiteren Informationen mehr. beendete ich somit das Gespräch, denn der Kaiser hatte den Ball wieder an mich zurückgespielt. So erhob ich mich also und verliess danach das Officium. Es würde in Zukunft öfters Besuch von mir erhalten und die Gespräche mit dem Kaiser würden sich mit der Zeit einfacher und normaler anfühlen. Noch hatte ich einen riesigen Respekt vor dem mächtigsten Mann der Welt.

Einige Tage später hatte ich mich wiederum angemeldet und wurde erneut in dieses Officium berufen. Dabei hatte ich nun eine Tabula mit Namen für das Consilium Ulpianum.

Ich wartete höflich, bis der Kaiser mir das Rederecht zuweisen würde.

Jawohl, das habe ich. Die Suche war nicht ganz einfach, vor allem in Bezug auf mögliche Patrizier. Ich habe mich nun einmal lediglich auf Personen konzentriert, die im Moment in Rom sein sollten. Männer, welche im Moment in den Provinzen eine Einheit leiten habe ich ganz bewusst nicht aufgelistet.

Ich nahm die Tabula hervor und las davon ab:

Als Senatoren wünschtest du selbst Herius Claudius Menecrates und Manius Flavius Gracchus den älteren. Demnach habe ich hier keine weiteren Nachforschungen betrieben.

Bei den Rittern bin ich auf folgende Namen gestossen:

- Faustus Decimus Serapio, wie du weisst, dient er im Moment als Tribunus Cohortis Praetoriae. Er kannte Purgitius Macer bestimmt und wäre daher in der Lage über dessen Aufnahme zu befinden.

- Cnaeus Fabius Torquatus ist der nächste, ja der Procurator a memoria. Soweit meine Erkundigungen ergaben, war er ein Klient des Verstorbenen. Ob dies ein Vorteil oder ein Nachteil für die Berufung ins Consilium sein könnte, wirst du sicherlich selbst beurteilen wollen.

- Dann noch Lucius Petronius Crispus. Er dient momentan als Tribunus Cohortis Urbanae und wurde in seiner Laufbahn auch schon mit diversen Auszeichnungen bedacht. Er ist ein Klient des Claudius Menecrates. Vorteil oder Nachteil?

Für das Consilium muss lediglich ein Ritter dabei sein.

Dann zu den Patriziern. Hier ist die Auswahl unter den Männern ziemlich klein, weshalb ich auch zwei Frauen auf der Liste habe:

- Natürlich käme zuerst der Caesar in Frage.

- Dann auch Marcus Claudius Marcellus. Er ist aber ebenfalls Claudier und je nach Auswahl würde dies die Anzahl der claudischen Teilnehmer bereits auf 3 erhöhen.

- Dasselbe gilt für Claudia Livineia.

- Und dann wäre da noch Aurelia Prisca. Sie ist jedoch die Ehefrau des Manius Flavius Gracchus.

Sonst ist die Anzahl möglicher Patrizier leider sehr beschränkt.

Bei den Plebejern habe ich etwas mehr Auswahl:

- Publius Matinius Avianus ist ein Miles der Cohortes Urbanae. Er diente zuvor in der Legio I Traiana. Auf Grund seiner langen Dienstzeit besteht die gute Möglichkeit, dass er von Senator Macer viel gehört hat.

- Aulus Furius Saturninus. Er ist im Moment dein Primicerius ab Epistulis.

- Titus Decimus Varenus wiederum ist dein Primicerius a Libellis. Er ist schon fast ewig Teil der Administratio.

- Decima Messalina. Ich weiss nicht, ob es ihr als Vestalin erlaubt wäre am Consilium teilzunehmen, aber falls, dann wäre ihre Meinung äusserst relevant.

- Marcus Octavius Maro. Er ist Centurio bei den Cohortes Urbanae. Er ist Klient des oben bei den Rittern genannten Petronius Crispus.

Wie du siehst war es mir leider nicht möglich Personen zu finden, welche alle zueinander keine Verbindungen aufweisen. Dies scheint in Rom im Moment nicht möglich bei den heute existierenden Patronatsverhältnissen und so.

Mich selbst hatte ich ganz bewusst nicht genannt. Ich war zu jung, um viel über Purgitius Macer selbst zu wissen. Mein Wissen über diesen Mann stammte aus meiner Erziehung und das bezeichnete man als Hörensagen. Sollte der Kaiser mit meiner Auswahl nicht zufrieden sein, so würde mein Name dann schon noch ins Spiel kommen, denn sonst würde ich nie genug Plebejer finden, welche keine direkte Verbindung zu den Senatoren oder dem dann gewählten Ritter hatten.

Ich notierte mir zuerst fleissig die genannten Plebejer:

Dann antwortete ich: Ja, ich denke auch, dass es ein weiser Entschluss ist, die Aurelii zu beteiligen. Dann fehlt noch ein Ritter, mein Kaiser.