Besprechung mit dem Quaestor Principis

  • Zu meiner inneren Freude nahm der Kaiser einen ähnlichen Standpunkt ein, wie ich es auch tat. Geschichte war gut und recht, aber sie gab keine direkten Aufschlüsse auf die Handlungen junger Menschen, welche diese Tage nicht miterlebt hatten. Nun kam der knifflige Punkt. Sollte ich meine Gens schon jetzt ins Spiel bringen, oder erst noch für andere Männer sprechen? Ich entschied mich aus dem Bauch heraus, meinen ursprünglichen Plan etwas zu ändern.


    Ja, mein Kaiser. Es sind noch 3 Namen für unterschiedliche Dinge. Erlaube mir, dass ich zuerst vom Ordo Senatorius abrücke und dir einen Mann nenne, den du gut kennst. Titus Decimus Varenus, der primicerius a libellis. Er schien mir irgendwie mit seiner Arbeit in der Kanzlei nicht zufrieden und daher habe ich mir erlaubt, seinen Werdegang zu erforschen. Wie ich dabei herausgefunden habe, war er mehrfach schon als primicerius a rationibus in der Kanzlei tätig. Zudem war er in den Ordo Senatorius erhoben worden und verlor diesen wieder in den Wirren der Geschichte. Du selbst hast ihn rufen lassen in Bezug auf deine Senatsrede und hast mit ihm die Finanzen des Imperiums besprochen, obwohl er im Moment dafür nicht zuständig ist. Ich bin mir daher sicher, dass du auch weisst, dass Decimus Varenus eher mit Zahlen zu Hause ist, als mit Briefen und Bittgesuchen.


    Ich musst kurz die Nervosität herunterschlucken bevor ich weitersprechen konnte.


    Mein Vorschlag wäre deswegen, Decimus Varenus auf Grund seiner äusserst langen und loyalen Dienste in den Ordo Equester zu erheben und ihm das dazu notwendige Grundstück zu schenken, da er gemäss meinen Abklärungen noch keines hat. Da er dann jedoch im Cursus der Ritter noch nicht die nötige Stufe erreicht, um direkt als procurator a rationibus eingestellt zu werden, schlage ich vor, dass er für einige Zeit als procurator a cognitionibus eingesetzt wird, bevor er dann zum Ende seines Arbeitslebens seine erwünschte Position als procurator a rationibus erhalten könnte.


    Das war nun insgesamt etwas kompliziert erklärt oder erzählt gewesen, daher atmete ich nochmals tief ein und fasste zusammen.


    Also, mein Vorschlag: Titus Decimus Varenus in den Ordo Equester erheben, ein Grundstück als Dank für die geleisteten Dienste schenken, und für einige Zeit als Procurator a Cognitionibus anstellen, bevor er dann in einem nächsten Schritt zum Procurator a Rationibus aufsteigen könnte.

  • Der Augusts nickte aufgeschlossen. Mit eine Beförderung von Varenus ging er absolut konform. Der Mann hatte sich nach seiner Rückkehr äußerst engagiert gezeigt. ein Umstand der aufgrund des... interessanten politischen Verhaltens seiner Vorgänger mit einer äußerst zynischen Haltung hätte aufwarten können. Das wäre der erste Instinkt des Augustus gewesen jedenfalls. Er hatte noch eine Nachfrage dazu.


    "Ja, ich denke, Varenus hat sich das in der Tat verdient, würde ich sagen. Übersichtlich auch von dir seine anders gelagerte... Nützlichkeit mit einzubezioehen.

    Hast du das schon mit ihm besprochen?"

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  • Das Lob des Kaisers ging mir natürlich wie Honig runter, doch die anschliessende Frage erstaunte mich gleichermassen.


    Nein, Augustus, besprochen habe ich das mit ihm nicht. Ich habe mich bei ihm nach seiner Befindlichkeit erkundigt, mich mit ihm über seinen Werdegang und seine Einstellung zu seiner Lebensgeschichte unterhalten, aber nicht konkret über meinen möglichen Vorschlag gesprochen. Natürlich wird ihm nicht unklar sein, warum und weshalb ich mit ihm über diese Dinge gesprochen habe, das habe ich ihm auch gesagt, aber irgendwelche konkreten Zusagen oder Absprachen habe ich nicht getroffen.


    Ich schluckte eine "Kröte" hinunter, welche sich in meinem Hals bemerkbar machte.


    Ich denke, das steht mir auch nicht zu. Ich mache bloss Namensvorschläge und teile meine Einschätzung von Situationen mit dir, aber die Entscheidungen, was du dann für welche Personen für richtig hältst, die obliegt einzig und alleine dir. Wenn ich da irgendwelche Versprechungen machen würde, wäre das Anmassung einer Position, in welcher ich nicht bin.


    Sim-Off:

    Ja, ich wurde simOFF darüber informiert, in welche Richtung die Gedanken zwischen euch gehen. SimON bleibt es aber bei der privaten Cena in der Domus Annaea, wo ich bloss allgemeine Infos sammle.


  • Vielleicht war die Nachfrage auch ein bisschen direkt gewesen. Hätte ja sein können, dass Varenus dem Quaestor seine Vorstellungen anvertraut hätte, die er dem Augustus aus irgendeinem Grund nicht nahezubringen pflegte. Anders als Torquatus, der einem einfach seine Vorschläge machte. Für beide Vorgehensweisen, so dachte der Kaiser gab es ihre Gründe.


    "Gut gut, das wollte ich nur wissen. Ich werde deine Empfehlung hinsichtlich Varenus wohlwollend in Erwägung ziehen. Nun, Varenus und Ravilla. Welche Namen bringst du mir noch?"

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  • Nun ging es also um die sprichwörtliche Wurst, was mir sofort wieder in Erinnerung brachte, dass es bald Zeit für das Mittagessen war. Verärgert meldete sich nämlich mein Magen.


    Nun, dann möchte ich noch darum bitten, dass du auch meine Gens Annaea in deinen Gedanken erwägst. Vor einiger Zeit hat sich ein entfernter Verwandter bei mir eingefunden, aus einem anderen Zweig der Gens, welcher seit langer Zeit bereits in Pergamon ansässig ist. Er möchte ebenfalls gerne den Cursus Honorum beschreiten und hat in der kurzen Zeit seines Aufenthaltes auch bereits Reden auf der Rostra gehalten um so zu versuchen ein Tirocinium Fori zu erhalten. Leider bisher noch ohne Erfolg. Er würde hierfür aber sowieso noch die Erhebung in den Ordo Senatorius benötigen. Sei versichert, ich würde dir niemals einen Namen aus der eigenen Familie nennen, einfach weil ich mir Vorteile erhoffe. Ich traue diesem jungen Mann wirklich viel zu. Er hat grosse Teile des Imperiums bereist, eine ausgezeichnete Ausbildung in Griechenland genossen und soweit ich weiss, bewirbt er sich bei Pontifex Flavius bereits auch um eine Stelle im Cultus Deorum, da er sich sehr zu Aesculapius hingezogen fühlt.


    Zeit kurz Luft zu holen.


    Solltest du es dann auch für richtig halten, dass ich ab den Kalenden des Martius zu den Reihen der Senatoren gehören soll, was mich zum letzten Namen auf der Liste macht, dann würdest du hiermit der Gens Annaea die grösstmögliche Gunst erweisen. Ob ich für meine Arbeiten zusätzlich auch eine Auszeichnung oder ein Grundstück verdient habe, wie es früher immer wieder vergeben wurde, das obliegt nicht meiner Verantwortung zu entscheiden. Sollte ich in den Senat berufen werden, so möchte ich dich gerne auch darauf hinweisen, dass ich als Senator beabsichtige Iulia Stella zu ehelichen. Die Verlobung wurde bereits öffentlich gemacht und eingetragen, doch mit der Heirat wollten wir bewusst warten bis meine Amtszeit beendet ist.


    So, nun war es also raus. Bei allen Göttern, ich hatte keine Ahnung, warum ich mich immer so schwer damit tat, für mich oder meine Familie etwas zu erbitten. Es war doch in Rom schliesslich völlig normal, dass jeder ZUERST für sich und erst DANACH für die Anderen schaute.

  • Das kam auch für den Augustus überraschend. Nicht, dass Florus in den Senat aufrücken wollte. Das betrachtete der Kaiser ohnedies als beschlossene Sache. Auch über die Verlobung war er informiert, hatte aber aufgrund der Diskretion der beiden in der Öffentlichkeit selbst noch nichts dazu gesagt.

    Der andere Annaeus allerdings war ein ganz anderes - überraschendes - Thema, obwohl der Herr der Welt natürlich immer bereit war über alle möglichen Fragen nachzudenken. Mit leicht verengten Augen versuchte er sich zu erinnern, ob er einen Annaeus, auf den Florus' Beschreibung passte schon einmal begegnet war konnte sich aber nicht entsinnen.


    "Um dein Aufrücken in den Senat brauchst du dir keine Gedanken machen, das wird auf jeden zum gegebenen Zeitpunkt veranlasst werden. Die Patres conscripti werden froh sein, dich in ihren Reihen zu wissen, in der Tat. Nun. Wer ist den dieser so viel versprechende Annaeus, den du mir für den Ordo offerierst?"

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  • Innert kürzester Zeit veränderte sich der Ausdruck in des Kaisers Gesicht. Er kniff die Augen etwas zusammen, was ihm sofort einen leicht bedrohlichen Ausdruck einbrachte. Wie wenn sich dunkle Wolken vor die Sonne schoben und es aussah, als würde Iupiter persönlich sogleich seine Blitze schleudern.


    Servius Annaeus Vindex ist sein Name, mein Kaiser, und ich dachte weniger daran, dass du ihn sofort schon in den Ordo Senatorius erheben könntest, als dass ich dir durch die Nennung seines Namens die Möglichkeit geben möchte, ihn zu beobachten und ihm, falls es ihm gelingt ein Tirocinium Fori zu erhalten und sich einen Namen in Rom zu machen, diese Erhebung zu einem späteren Zeitpunkt leichter zu machen.


    Er kommt wie gesagt aus einem Familienzweig, welcher in Pergamon ansässig ist. Sein Vater, Lucius Annaeus Mercator, ist dort ein ziemlich bekannter Geschäftsmann. Vindex reiste in den vergangenen Jahren kreuz und quer durch das Imperium, was ihn auch bis nach Germania brachte, bevor er hier in Rom zur Familie zurückkehrte. Seine genaue Ausbildung kenne ich nicht, aber er absolvierte Teile davon in Athen und absolvierte beim Strategos von Pergamon ein erstes Tirocinium Fori.


    Wie gesagt, ich würde mich sehr freuen, wenn du ihm eine Chance geben würdest und dir diesen Namen vielleicht für eine Erhebung zu einem späteren Zeitpunkt vormerken könntest.


    Ich wusste nicht, ob dies gelingen konnte, aber es war tatsächlich ein Weg, der offiziell so vorgesehen war. Der Quaestor schlägt Namen vor und der Kaiser entscheidet ob er diese sofort, oder später, oder gar nicht in Betracht ziehen wollte. Später war für mich in diesem Fall bereits ein Sieg, denn es ermöglichte mir und Vindex, bei der Suche nach einem Tirocinium Fori andere Wege zu gehen.

  • "An Chancen soll es ihm nicht mangeln. Wenn er einen gebührenden römischen Ehrgeiz an den Tag legt bei der Verfolgung dieses Anliegens werde ich kaum im Wege stehen." Der Augustus breitete einladend die Arme aus. "So bringe ihn doch gelgentlich mit, wenn du wieder einmal in den Palast kommst."

    Wenn dieser Vindex den Quaestor so überzeugt hatte, musste sich der Kaiser den Mann selbst einmal ansehen. Vor allem, wenn besagter Mann in den Senat wollte. Reisen und eine gute Ausbildung hatte noch nie jemandem geschadet.

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  • Ich freute mich sehr darüber, dass der Kaiser offen war für eine Ernennung in der Zukunft.


    Ich werde ihn gerne mitbringen, sobald ich kann. Ich nehme an, dass wir uns auch in Zukunft austauschen können über den Bau des Aquaeductes? Da meine Amtszeit ja bald endet, werde ich dieser Arbeitsgruppe ja nicht mehr als Quaestor Principis angehören können. Gibt es eine andere Position, in welcher dies vielleicht möglich wäre? Für eine Berufung als Curator fehlt es mir ja im Moment noch an der nötigen senatorischen Erfahrung. Im Normalfall stehen diese Positionen ja erst nach einem Amt als Aedil oder Volkstribun offen.


    Es wäre in der Tat schade, wenn ich an diesem Projekt nicht länger mitarbeiten könnte, doch sollte es keine Position geben, welche ich mit meinem derzeitigen Stand erhalten könnte, dann wäre es so und ich würde mich entsprechend an anderen Orten mehr engagieren.

  • Der Kaiser nickte entschieden.

    "Soweit ich mich erinnere, bist du doch in der Planungsgruppe für das Aquaedukt? Nun, wenn man mir also Bericht erstattet, wirst du doch sicher mit von der Partie sein wollen. Oder wann immer ich sonst deinen Rat erfrage. Du hast mir und dem Gemeinwesen in dieser kurzen Zeit in der du so spontan ein hohes Amt ausführen musstest, sehr gut gedient. Es wäre eine Verschwendung, dies nicht auch in Zukunft in Anspruch nehmen zu wollen. Gibt es noch weitere Namen?"

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  • Damit war eigentlich alles besprochen und es blieb mir nur noch, mich vom Kaiser zu verabschieden.


    Nein mein Kaiser, keine weiteren Namen, welche mir zugetragen wurden. Ich danke dir für die Chance, welche du mir mit dem Angebot für dieses verkürzte Amt gegeben hast. Es freut mich sehr, dass du meine Arbeit geschätzt hast und ich werde natürlich auch mit dem Ende meiner Amtszeit nicht aufhören dir und dem Volk Roms zu dienen. Wenn Rom ruft, dann wird Florus antworten.


    Damit endete eigentlich mein Dienst als Quaestor Principis. Meine weitere Karriere lag nun in den Händen der Senatoren und des Kaisers. Ab den Kalenden des Martius war ich zuerst einmal einfach bloss ein Bürger Roms, wenn auch einer, der ein höheres Amt bekleidet hatte, aber bis zur Ernennung als Senator war ich doch bloss ein Civis.

  • "Ich nehme dich da beim Wort." Der Herr der Welt lächelte wohlwollend und stand auf. "Und ich kann mich nur wiederholen, dass du eine große Hilfe in den letzten Monaten warst, in der Tat. Du kannst dich darauf verlassen, dass dein Engagement auch entsprechend... honoriert werden wird, so wie es sich gehört. In der Zwischenzeit, werde ich deine Berufung in den Senat in die Wege leiten. Mach es dir also nicht allzu bequem im Privatleben. Die Räder des Gemeinwesen stehen nie still auch, wenn wir manchmal an diesem besonderen Karren mit besonderer Kraft schieben müssen." Er dachte noch einen Moment nach. "Ja, ich denke, das wäre dann vorläufig alles. Vielen Dank, Florus."

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