Drittes Consilium Ulpianum

  • In der Raummitte stand ein großer, ovaler Tisch, um den herum insgesamt sieben Sitzplätze symmetrisch aufgestellt sind.


    Es gab eine feste Sitzordnung nach Rang.


    Kopfende: Augustus


    1. Platz links - Manius Flavius Gracchus

    2. Platz links - Decima Messalina   

    3. Platz links - Aurelia Prisca   


    1. Platz rechts - Herius Claudius Menecrates

    2. Platz rechts - Faustus Decimus Serapio

    3. Platz rechts - Titus Decimus Varenus


    Einzig Vestalin Decima hatte das Recht an allen Sitzungen teilzunehmen. Gefolgt vom Pontifex Flavius - zwei Mal. Alle anderen Teilnehmer sind zum ersten Mal berufen worden.

  • Was für eine Ehre beim Consilum Ulpianum dabei zu sein! Und was für ein großer Tag in den Annalen meiner Gens. Die Götter lächelten wahrlich auf uns herab, an diesem Tag als drei von sechs Geladenen Decimer waren. Ich würde dies meinem Vater und Tante Lucilla nach Hispania schreiben, sie würden stolz sein, unseren Stern so hoch am Himmel zu sehen. Und wir mussten dem Imperator unbedingt ein repräsentatives Geschenk zu seinem nächsten Geburtstag überreichen. Ich hoffte bloß, dass diese übermäßige Gunstbezeugung nicht allzu viel Neid und Missgunst unter den führenden Familien der Stadt gegen uns schürte.
    In meinem nobelsten Zivil mit frischen sattpurpurnen schmalen Streifen, perfekten Togafalten und dezenten prätorianischen Akzenten in Form punzierter Skorpion-Ornamente auf dem schwarzen Leder meines Gürtels und meiner Calcei, trat ich zur bezeichneten Stunde in der Aula Regia an.

    Ich hatte den Wachen am Tor des Palastes Anweisung gegeben, die geladenen Gäste zügig einzulassen.* Während ich auf das Eintreffen der anderen Würdenträger wartete, ging ich langsam in der Halle umher und betrachtete die Statuen der großen Herrscher und Feldherren der Vergangenheit...


    Sim-Off:

    *Geladene Gäste dürfen gerne davon ausgehen, dass die Wachen sie eingelassen haben und direkt hier posten. ;)

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  • Es interessierte ihm nicht wirklich, ob jemand in das Ulpianum aufgenommen wurde, um für aller Ewigkeit in den Köpfen der Römer zu verweilen. War dies doch nur den Mächtigen vorbehalten und nicht den tüchtigen Handwerkern, die sich gleichermaßen für das römische Volk aufopferten.

    Trotzdem war Varenus über seine Einberufung überrascht. Zumal zwei weitere Decimer geladen wurden. Er dachte sich, dass es daran liegen könnte, weil der Augustus ihn vielleicht als einer der besten Beamten ansah.

    Fröhlich wie denn je, vor allem, weil endlich mal der Procurator Fabius nicht vertreten war, trat er ein und sah auf der anderen Seite seinen Verwandten stehen. "Psssst…."

  • Menecrates legte Wert auf eine größtmögliche Pünktlichkeit und da er beruflich nicht mehr aufgehalten werden konnte, sondern aus der heimischen Villa kam, gelang ihm dieses Vorhaben. Die Teilnahme an einem Consilium stellte keine Besonderheit für ihn dar, einzig lag die letzte schon sehr lange zurück. Menecrates konnte sich nicht einmal mehr an das Thema dieser letzten Zusammenkunft erinnern. Das heutige Thema stand in der Einladung. Was allerdings eine Überraschung bergen konnte, war die Zusammensetzung der geladenen Personen. Menecrates erwartete in erster Linie hochrangige Vertreter des Militärs, sicherlich auch Consulare.

    Als er über die Schwelle der Aula trat, gewahrte er Decimus Serapio. Er kannte den Tribun seit langem und ging auf ihn zu.

    "Salve, Decimus. Wir haben uns auch schon längere Zeit nicht mehr gesehen."

    Zu Serapio gab es verschiedene Berührungspunkte - sowohl ehemals dienstliche als auch privat über seinen langjährigen Weggefährten Decimus Livianus.

  • Messalina nahm die erneute Bestellung dankend an. Dass ihr Vater anwesend sein würde kümmerte ihr recht wenig. Sie vermisste ihn im Grunde nicht einmal wirklich. Die Dienste an Vesta beanspruchten sie so sehr, dass sie alles was außerhalb des Atrium Vestae geschah, regelrecht vergaß. Ihr Liktor führte sie die Treppe zum Domus Flaviana hinauf. Blieb jedoch draußen vor dem Eingang stehen und Messalina schritt somit allein durch die Gänge bis hin zur Aula.

  • "Psssst…."

    Ich war vor der Statue des Tiberius angelangt, als mein exzentrischer Vetter Varenus die Halle betrat.

    "Pssst?" erwiderte ich verwundert. Für vertrauliche Mitteilungen war hier aber nicht der rechte Ort, die Wände hatten Ohren.

    "Salve, Decimus. Wir haben uns auch schon längere Zeit nicht mehr gesehen."

    Der alte Claudier traf als nächstes ein. "Salve Senator Claudius!" grüßte ich ihn zackig, wobei meine Faust unwillkürlich zur Brust ging, war er doch noch vor kurzen Praefectus Urbi gewesen, mit dem ich in den gemeinsamen Stabsbesprechungen oft zu tun gehabt hatte. Was er jetzt wohl machte? Beim Rosen züchten konnte ich mir Claudius nicht vorstellen. Jedes Mal wenn ich ihn zu Gesicht bekam, den ehrwürdigen Greis, der mit jeder Pore Disziplin und Gravitas verströmte, da erinnerte ich mich daran, wie mein Vater einmal gesagt hatte, wobei er den Kopf schräg gelegt und ein wenig geschmunzelt hatte: "Menecrates ist ein schlauer Fuchs."

    "Das ist wahr." stimmte ich höflich zu, obgleich wir uns ja auf meiner Hochzeit, die er mit seinem Besuch beehrt hatte, durchaus gesehen hatten, auch wenn der Trubel natürlich nicht der Rahmen für ein vernünftiges Gespräch gewesen war. "Wie geht es dir und deiner werten Gens?"

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    Klient - Decima Lucilla

  • Deshalb konnte er seinen Vetter nicht ins volle Herzen schließen. Keine Beachtung und so. Immer hörig für die Obrigkeit und erst die Gerüchte um die Liebschaften. Nun gut. So war es eben. Varenus ging auf die Gegenreaktion nicht weiter ein und wanderte selbst ein wenig im Kreis herum. Doch dann... zwar nicht unerwartet.... aber verblüfft sah er seine leibliche Tochter am Eingang stehen. "Tochter?" Es wurde ihm daraufhin warm um das Herz. Er streckte seine Arme für eine Umarmung aus.

  • "Salve, Decimus. Wir haben uns auch schon längere Zeit nicht mehr gesehen."

    Der alte Claudier traf als nächstes ein. "Salve Senator Claudius!" grüßte ich ihn zackig, wobei meine Faust unwillkürlich zur Brust ging, war er doch noch vor kurzen Praefectus Urbi gewesen, mit dem ich in den gemeinsamen Stabsbesprechungen oft zu tun gehabt hatte. Was er jetzt wohl machte? Beim Rosen züchten konnte ich mir Claudius nicht vorstellen. Jedes Mal wenn ich ihn zu Gesicht bekam, den ehrwürdigen Greis, der mit jeder Pore Disziplin und Gravitas verströmte, da erinnerte ich mich daran, wie mein Vater einmal gesagt hatte, wobei er den Kopf schräg gelegt und ein wenig geschmunzelt hatte: "Menecrates ist ein schlauer Fuchs."

    "Das ist wahr." stimmte ich höflich zu, obgleich wir uns ja auf meiner Hochzeit, die er mit seinem Besuch beehrt hatte, durchaus gesehen hatten, auch wenn der Trubel natürlich nicht der Rahmen für ein vernünftiges Gespräch gewesen war. "Wie geht es dir und deiner werten Gens?"

    Die guten Vorsätze, mit denen Menecrates sich selbst antrieb, zufrieden in der Rolle des umsorgenden Großvaters und Hausherr in Vollzeit zu sein, verpufften in dem Moment, wo Decimus ihn militärisch grüßte. In einer Mischung aus Wehmut und Freude nahm er die Grußantwort entgegen. Sein Rücken straffte sich - unbewusst. Dabei hatte er sich im Vorfeld genau überlegt, wie er die Erinnerung an seine Militärkarriere vermeiden konnte, nämlich indem er in der Begrüßung das Wörtchen 'Tribun' vermied. Nun war es passiert. Andererseits würden sie hier gleich über Macer beratschlagen und spätestens dann würde er am Thema Militär nicht vorbeikommen.

    Ja, diese Hochzeiten... Obwohl Menecrates feierndes Menschengemenge mit zunehmenden Alter regelrecht verabscheute, zeigte er auf ausgewählten Festen Präsenz und aus für ihn unergründlichen Gründen, blieben diverse Hochzeiten sogar in seiner Erinnerung und das, obwohl er sich regelmäßig so weit wie möglich im Hintergrund hielt. Zuweilen glaubte er deswegen auch, kaum gesehen zu werden.

    "Gesundheitlich gut", antwortete er ausweichend auf die Frage. Er konnte Decimus unmöglich vorjammern, wie sehr er sich zu Hause langweilte. "Die Zeit plätschert ein wenig vor sich hin", räumte er ein. "Was die Familie geniest", fügte er an. Immerhin DAS stimmte.

    "Ich gehe davon aus, dass es dir gut geht." Im Hinblick auf die gerade erst gehaltene Hochzeit sollte das so sein. Er schmunzelte. "Deinen Vater habe ich noch viel länger nicht gesehen. Irgendwann ist der Kontakt abgerissen." Die Frage nach dem Verbleib hing im Raum, ohne dass Menecrates sie aussprechen wollte.

  • Gleichwohl seine Teilnahme an einem Consilium Ulpianum - dem ersten - bereits viele Jahre zurück lag, so hatte die Einladung zu diesem Ereignis zahllose unerquickliche Reminiszenzen in Flavius Gracchus evozieren lassen. Damalig hatte er über die Aufnahme von Vinicius Lucianus und Tiberius Durus mitentscheiden sollen - ersterer zu diesem Zeitpunkt ein offizieller Hochverräter, letzterer für den Flavier ein persönlicher Verräter, beide wie er involviert in die Verschwörung zur Ermordung Kaiser Valerianus', welche Gracchus damalig wie heute gerne aus den Annalen seines Lebens, oder zumindest seinem eigenen Gedächtnis hätte getilgt. Gleichwohl die heutige Zusammenkunft nicht das geringste mit jenen Ereignissen hatte gemein, so hatte einzig die Art dieser dazu gereicht, dass der Flavier in dieser Nacht nur wenig hatte geschlafen, am Morgen kaum einen Bissen herunter gebracht und während der Salutatio seinen Klienten nur beiläufig hatte zugehört. Erst als er den Raum der Zusammenkunft betrat wurde ihm gewahr, dass er nicht einmal mit seiner Gemahlin, welche ebenfalls geladen war, darüber hatte gesprochen - oder allfällig hatte sie es, doch er hatte nicht zugehört? Dass er nun auch noch Faustus erblickte, der augenscheinlich ebenfalls dem Consilium beiwohnte - der Anlass rechtfertigten wohl kaum eine gesteigerte Präsenz der prätorianischen Garde zum Schutz des Augustus -, bescherte ihm einerseits ein Gefühl des Wohlseins, welches ihn stets im Anblicke Serapios überkam, wie auch des Unbehagens, da er bereits all sein Mühe musste aufwenden, eine solide Fassade ob der larvae seiner Vergangenheit aufrecht zu erhalten.

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  • Deshalb konnte er seinen Vetter nicht ins volle Herzen schließen. Keine Beachtung und so. Immer hörig für die Obrigkeit und erst die Gerüchte um die Liebschaften. Nun gut. So war es eben. Varenus ging auf die Gegenreaktion nicht weiter ein und wanderte selbst ein wenig im Kreis herum. Doch dann... zwar nicht unerwartet.... aber verblüfft sah er seine leibliche Tochter am Eingang stehen. "Tochter?" Es wurde ihm daraufhin warm um das Herz. Er streckte seine Arme für eine Umarmung aus.


    Was für ein trauriges Schauspiel sich bat. "Vater. Nicht hier.", sagte sie leise und mit ernster Miene, um nicht die anderen zu irritieren. Sie war rechtlich gesehen nicht mehr seine Tochter gewesen, sodass die Anwesenden dies als Affront gegenüber dem Augustus hätten verstehen können. Des Weiteren durfte sie niemand berühren, schon gar nicht ein Mann. Es blieb ihr also nur übrig. "Decimus. Es freut mich dich nach so langer Abstinenz erheitert hier sehen zu dürfen. Doch wollen wir nicht in alte Zeiten schwelgen. Das Consilium wartet." Sie lächelte leicht. Ging zu ihrem Sitzplatz und nahm Platz.


    Zwei Verwandte im selben Saal. Doch keinen vermag sie mehr zu kennen. Dabei war die Zeit mit Serapio, ihrem 'Onki', der ihr Roma zeigte oder eben mit ihren Vater, ihren beiden Brüdern wie sie in Genua hinter dem Haus umherrannten und versuchten als einer der ersten den kargen Baum zu besteigen, wunderschön.



  • Gut gelaunt strömten der Augustus und ein paar Schreiber, die die relevanten Unterlagen zum Leben und Wirken Senator Macers dabei hatten in die Aula. Er hatte sich im Vorfeld noch mit selbigem Wirken des Verstorbenen auseinandergesetzt. Allerdings würde der Augustus den ehemaligen Konsul bei weitem nicht so gut gekannt haben, wie einige der Anwesenden hier, sodass er wie er hoffte unvoreingenommen in diese Versammlung ging.


    Der Augustus begrüßte der Rangfolge nach die Anwesenden. Wahrlich eine distinguierte Versammlung.

    "Ich danke euch für euer Kommen. Mhm, Aurelia Prisca fehlt noch, wie ich sehe?"

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  • Varenus hatte nicht genügend Zeit, um das Erlebte zu verarbeiten. Der Augustus trat soeben ein. "Ja, Aurelia fehlt. Vielleicht kann der Pontifex Flavius weitere Auskünfte erteilen?" Hing der Segen etwa schief? Varenus war auf jeden Fall sehr hellhörig geworden. Es handelte sich zwar um eine Einladung, doch war es, wenn der Augustus dies tat, wie ein Befehl zu verstehen. Das ist mal wieder typisch für den Adel.

  • "Ave, mein Kaiser", erwiderte Menecrates auf den Gruß des Augustus'. Als jener weitersprach und die Abwesenheit Aurelia Priscas erwähnte, zeigte nur ein winziges Zucken der Augenbraue die Verwunderung des Claudiers. Ihm war bewusst, dass jedes einzelne Consilium der Vergangenheit, an dem er teilgenommen hatte, politischen Inhalt oder eine beratende Funktion im Hinblick auf die Geschicke des Reiches besaß. Das heutige Consilium beschäftigte sich einzig mit der Ehrenhalle und der möglichen Aufnahme des verstorbenen Macer.

    Im Moment würde Menecrates nicht klären können, welche Funktion Aurelia innehatte, welche Zusammensetzung frühere Beratungssitzungen besaßen oder ob etwas unbemerkt an ihm vorbeigegangen war. Möglicherweise klärte sich die Frage auch im Verlauf der Sitzung. Eine gewisse Verwunderung blieb trotz dieses Aufschubs zurück.

  • Varenus hatte nicht genügend Zeit, um das Erlebte zu verarbeiten. Der Augustus trat soeben ein. "Ja, Aurelia fehlt. Vielleicht kann der Pontifex Flavius weitere Auskünfte erteilen?" Hing der Segen etwa schief? Varenus war auf jeden Fall sehr hellhörig geworden. Es handelte sich zwar um eine Einladung, doch war es, wenn der Augustus dies tat, wie ein Befehl zu verstehen. Das ist mal wieder typisch für den Adel.

    Einen Augenblick blinzelte Gracchus irritiert, ehedem seine Stirne sich in Sorgenfalten legte.

    "Meine Gemahlin befand sich die letzten Tage nicht gänzli'h wohl, so auch heute Morgen als ich das Haus verließ."
    Währen letzteres eine Mutmaßung war, so entsprach das allgemeine Befinden der Aurelia tatsächlich der Wahrheit, ein Umstand, welcher den Flavier durchaus in letzter Zeit umtrieb.
    "Allfällig fühlte sie sich noch nicht besser und hat sich exkulpieren lassen.*"

    Zweifelsohne würde irgendein Palastdiener davon Kenntnis haben.


    Sim-Off:

    *Ich habe Prisca am Freitag eine PN gesendet, welche sie jedoch noch nicht gelesen hat. Sofern sie noch einsteigen möchte ist es so mit einer kleinen Verspätung immer noch möglich.

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  • Der Augustus nickte.


    "Nun gut. Dann sei so gut und richte deiner Gattin von diesem Consilium die besten Wünsche aus. Meine Herren. Dann fangen wir nun allfällig ohne Aurelia Prisca an.


    Das Anliegen zu dem ich euch heute hergerufen habe ist wie ihr sicher wisst die Frage danach, ob der leider verschiedene Senator und gewesene Konsul Purgitius Macer ins Ulpianum aufgenommen werden soll. Ich brauche hier vor dieser Versammlung seine Verdienste nicht aufzählen. Sie zahlreich und sie sind jedem bekannt und ich müsste zwangsläufig Dinge auslassen, was dem monumentalen Lebenswerk des Senators nicht gerecht werden kann.


    Es ist nun die Aufgabe dieses Consiliums über diese Frage zu befinden, so wie es in den Statuten festgelegt ist. Ich bitte daher um Wortmeldungen in dieser Sache."


    Der Augustus wollte den freien Meinungsaustausch in dieser Sache nicht durch seine eigene Meinung präkludieren und öffnete so die Runde für einen freien Gesprächsfluss.

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  • Obwohl Menecrates die Umschreibung von Macers Lebenswerk mit monumental doch etwas übertrieben fand, kam er nicht umhin, sich einzugestehen, dass es im gesamten Imperium keinen Mann gab, der ihn mehr geprägt hätte als Macer. Zudem glaubte er, in dieser Runde die langjährigsten Erfahrungen mit dem Consular vorweisen zu können, daher ergriff er als Erstes das Wort.


    "Ich blicke auf viele Berührungspunkte über etliche Jahrzehnte zurück, worüber ich kurz berichten möchte, um meiner abschließenden Empfehlung eine Grundlage zu geben." Nach dieser Einleitung sammelte sich Menecrates kurz und reiste gedanklich in seine Jugend zurück. Er atmete einmal durch, bevor er begann.

    "Zu Beginn meiner militärischen Laufbahn gab es für mich eigentlich nur eine Legion und einen Legaten, wo ich lernen und leisten wollte und das war die Prima unter Purgitius Macers Kommando. Ich wollte sein wie er und ich wollte erreichen, was er erreicht hatte. Mein Ehrgeiz kannte keine Grenzen und dementsprechend groß war meine Enttäuschung, als der von mir verehrte Legat nach Germanien versetzt wurde. Ja, ich gestehe ein, früher weibische Sentimentalität an den Tag gelegt zu haben." Er lächelte und versicherte: "Aber nur in diesem Punkt."


    "In der Folge erhielt ich jedoch von seinem Nachfolger, dem geschätzten Divus Valerianus, ebenfalls äußerst wertvolle Lektionen, was meinen verklärten Blick auf Purgitius in ein klareres Licht gesetzt hatte. Dieser Relativierung steht wiederum meine Studienzeit gegenüber. Als Kommandeur der Militärakademie brillierte Purgitius Macer. Unter seiner Leitung hat die Akademie hervorragende Kommandeure hervorgebracht. Hier zolle ich ihm uneingeschränkte Hochachtung." Menecrates legte eine Pause ein, um dem Gesagten Wirkung zu verschaffen.


    "Irgendwann - ich war mittlerweile nicht mehr Schüler, sondern selbst Legat und Senator - verlor der einst von mir bewunderte Mann seinen Glanz. Er mochte für das Reich weiterhin große Dienste leisten, aber menschlich …" Menecrates stockte. Über Verstorbene wollte er keine schlechten Worte äußern, zumal diese privat eingefärbt waren. Er erinnerte sich an Senatsdebatten, an Gespräche im Zuge von Kandidaturen oder bei der Umsetzung von Wahlversprechen, wo ihm noch heute die Haare zu Berge standen.

    "Ich komme zum Ergebnis meiner Ausführung: Purgitius Macer gehörte definitiv nicht zu den Männern des Reiches, zu denen ich Kontakt halten oder Umgang pflegen wollte, aber", er legte eine kurze Pause ein, bevor er den Satz beendete, "ich halte ihn für würdig, ins Ulpianum aufgenommen zu werden."


    Menecrates nahm an, bei Offenlegung seiner persönlichen Differenzen würde sein Fürspruch an Gewicht gewinnen. Es ging hier um eine objektive Bewertung und keine persönliche.

  • Der Augustus nickte dem gewesen Konsul Claudius zu. "Vielen Dank, Claudius. Es spricht für dich, dass du über persönliche Differenzen hinweg siehst und trotz dieser Differenzen ein positives Votum abgibst. Wir werden deine Worte wohl wägen."

    Er wandte sich zum anderen Patrizier in der Runde.

    "Flavius, deine Meinung?"

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  • Der Flavier hörte interessiert die Einschätzung Claudius', ehedem er auf die Frage des Kaisers kurz die Lippen schürzte und sodann antwortete.

    "Nun, zu Purgitius' militärischer Leistung kann ich nicht mehr sagen als in den Geschichtsbüchern steht, doch zweifelsohne ist dies bereits herausragend. Als Mensch kann ich ihn ebenfalls kaum be..urteilten, war ich privat nicht näher mit ihm bekannt. Ich schätze ihn jedoch als den gemäßigten Mann ein, als welcher er auch im Senat auftrat. Seine Laufbahn dort bis hin zum Consulat war durch Fleiß geprägt, seine Politik stets auf das Wohl Roms ausgeri'htet. Auch ich erachte ihn für würdig, in das Ulpianum aufgenommen zu werden."

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  • Auch dem Pontifex nickte der Kaiser dankend zu.

    "Fleiß und das Wohl Roms im Blick. Einen besseren Nachruf kann man sich schwerlich denken. Also auch von dir ein positives Votum. Ich danke dir. Nun, ich darf als nächstes die geschätzte Vestalin Decima Messalina um ihre Meinung bitten."

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  • Der Senator wie auch die Familie Purgitia sagten ihr nicht wirklich viel. Sie hatte zu niemanden eine Verbindung. Jedoch ereilten dem Atrium Vestae alle wichtigen Nachrichten, Werdegänge und so weiter. Sodass sie sich ein Bild in groben Zügen skizzieren konnte, um objektiv antworten zu können. Die Äußerungen der anderen beiden Vorredner nahm sie mit Interesse zur Kenntnis. Sie bestätigten ihre eigene These der Unnahbarkeit des Verstorbenen. "Ich danke dir, Pontifex Maximus. Die Aussage vom Pontifex Flavius finden meine Zustimmung. Es ist gut, dass auch Personen, die sich allein durch Leistung für das Römische Reich eingesetzt haben, und ohne das übliche große Tamtam, solche eine Anerkennung finden. Bescheiden und maßvoll zu sein ist eine gute Tugend. Würden diese überwiegen, dann hätten so manche Epochen einen anderen Verlauf vernommen." Sie dachte unter anderem an die Zeit um den Ursurpator. "Die Aufnahme steht nichts entgegen."


    Ein wenig spiegelte der Purgitier die Vestalinnen wieder. Die sich grundsätzlich ebenso dem Imperium verpflichtet haben, ohne selbst öffentlich nach Ansehen zu streben.

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