CU - Stabsbesprechungen

  • Immer, wenn es die Zeit erlaubte, weilte er in Gedanken bei den Nachforschungen, die er zum verschollenen Trecenarius Tiberius anstellte. Er überlegte, was er bisher übersehen hatte, welche Fäden er noch ziehen und wen er mit weiteren Recherchen beauftragen konnte.

    Als sich die Tür öffnete, ruckte sein Kopf herum und prompt befand er sich gedanklich zurück in der Wirklichkeit. Petronius stand im Raum, salutierte - was Menecrates schätzte, weil der Dienstalltag das Zackige oft genug rund geschliffen hatte - und er grüßte ihn zurück: "Salve, Tribunus!"


    Menecrates besaß einen Lieblingsplatz im Sitzungszimmer, den suchte er auf und nahm Platz. "Ich möchte vorbereitet sein, wenn uns Optio Furius überstellt wird." Damit setzte er Petronius über das Thema der heutigen Sitzung in Kenntnis, während er seinen Stuhl passend zurechtrückte. Etwas schien heute anders zu sein - eine Unebenheit des Bodens, ein Steinchen, was auch immer. Der Preafectus kippelte - zwar nur leicht, dennoch störend - wollte mit der Klärung der Ursache allerdings keine Zeit vertrödeln.

    "Die erste Anhörung lege ich in deine Verantwortung. Bis dahin ist noch genug Zeit für das Aktenstudium, aber je eher du Bescheid weißt, um so freier bist du bei der Umsetzung." Eine Gewichtsverlagerung sorgte ungewollt dafür, dass er nach hinten kippelte. Er blickte instinktiv zu Boden, ärgerte sich über die Ablenkung und fuhr mit seinen Mitteilungen fort.


    "Die Akten bekommst du von Optio Purgitius Lurco. Er kann dir auch Fragen beantworten.

    Noch was." Er drückte sich gegen die Lehne, um kein weiteres Kippeln zu provozieren.

    "Ich hätte auch eine Bekanntmachung öffentlich aushängen können, in der ich dir die Verantwortung übertrage, aber es liegt nicht in meinem Interesse, dass die Angelegenheit Furius Wochen vor dem Termin Hauptthema in der Castra ist. Wir brauchen den einen oder anderen Zeugen und wir brauchen dessen Aussagen möglichst frisch erinnert und nicht in unzähligen Gesprächen mit Kameraden durchgekaut. Ich bitte also um Diskretion." Er hätte sie auch anordnen können. Wahrscheinlich wäre das korrekter gewesen.

    "Hast du Fragen?"

  • Ohne Höflichkeiten und Umschweife kam der Claudier direkt zur Sache - leider zu einer, die dem Petronier nicht besonders gefiel. Er war noch immer verärgert, dass der Präfekt ihn beim letzten Mal zuerst wie einen Idioten hatte dastehen lassen und ihn dann ohne genauere Erklärungen hatte sitzen lassen. Seinem Vorsatz entsprechend hatte er sich auch nicht weiter mit dem Fall befasst - er hatte ja auch keinen Befehl diesbezüglich bekommen und wenn ihn schon die Abberufung seines Cornicularius nichts anging, dann galt das ja wohl auch für alles andere, was ihm nicht explizit gesagt wurde!


    Irgendwie wirkte Menecrates heute aber auch ein bisschen unruhig - der Tribun erkannte aber nicht gleich, dass der Stuhl nicht recht passte. Aber er musste sowieso zuhören, damit mögliche Verwirrungen zumindest nicht auf seine geringe Aufmerksamkeit zurückzuführen waren.

    "Jawohl, Praefectus. Nein, Praefectus."
    bestätigte er am Ende wahrheitsgemäß. Ob es sich geheimhalten ließ, dass einer der ihren als Drahtzieher für den Tod zahlreicher Kameraden verdächtigt wurde, bezweifelte Lucius zwar. An ihm sollte es aber nicht liegen.

    Er gab seinem Scriba ein Zeichen, dass er eine Notiz machen sollte. Dann fiel ihm doch etwas ein:

    "Optio Purgitius ist eingeweiht?"

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    Klient - Herius Claudius Menecrates

    DECURIO - MOGONTIACUM

    MUNICEPS - MOGONTIACUM

  • Menecrates liebte die zügigen Abwicklungen. Unnütze Worte kosteten Zeit, außerdem besaß er keinerlei Kompetenz für seichte Gespräche. Sie strengten ihn an.


    "Optio Purgitius ist eingeweiht in den Fall, er hat ermittelt. Er ist nicht darin eingeweiht, dass du die erste Anhörung leitest." Selbstständiges Agieren gehörte nicht zu den Schwachstellen des Tribuns. Menecrates hegte keinerlei Zweifel daran, dass Petronius eigenständig auf einen unvorbereiteten Optio zugehen könne und würde. Dass Purgitius kooperierte, setzte Menecrates voraus, er zweifelte es auch in keinster Weise an. Da er sich aber zuweilen mit Petronius missverstand, suchte er auf dessen Gesicht zu lesen, inwieweit die Antworten den Punkt der Frage trafen.

  • "Ich meinte dass wir Furius hierher holen und anklagen wollen."

    erklärte der Tribun seine Frage - die Antwort des Claudiers ließ aber ableiten, dass das auch der Fall war.

    "Dann werde ich mich mit Purgitius vorbereiten und dir berichten, sobald wir Ergebnisse haben!"

    Lucius wartete, ob noch mehr Befehle folgten.

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    Klient - Herius Claudius Menecrates

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  • Menecrates konnte es nicht verhindern, er musste ein Lachen unterdrücken, was ihm kaum gelang.

    "Das ist doch verrückt, Petronius. Wieso missverstehen wir uns eigentlich in letzter Zeit so oft?" Wieder deutete Menecrates die Frage falsch. Genauso falsch fielen zuletzt Petronius' Antworten aus. Was stimmte denn nicht? Zum Glück gab es keine Beinbrüche im übertragenen Sinne, weil sie nachfragten und klärten, aber verstehen konnte es der Claudier nicht.

    "Hast du eine Erklärung? Ich kann mich nicht erinnern, dass das früher schon so war." Er lehnte sich vor, und prompt kippelte der Stuhl. "Bei den Göttern!" Er stand auf und drehte den Stuhl um, weil er zuvor nichts auf dem Boden erkennen konnte. Eine weitgehend vertrocknete Weintraube klebte unter einem der Beine. Er setzte den Stuhl verkehrt herum auf der Tischplatte ab und blieb stehen. Sollte sich andere um die Rosine kümmern.

  • Als der Präfekt zu kichern begann, schaute Lucius verdutzt drein - was beim großen Thales von Milet war hier bitte lustig?


    Die Frage, die dann folgte, überraschte ihn ebenfalls - er hatte hier überhaupt kein Potential für Missverständnisse gesehen! Die Antwort hatte er aber schnell parat: Weil du offensichtlich alt und sprunghaft wirst und deshalb unpräzise Aussagen triffst! Das sagte er aber natürlich nicht, sondern schwieg betreten. Dass es auch an ihm lag und vielleicht an einer unterschiedlichen Art zu denken, kam ihm nicht in den Sinn - bei aller Begeisterung für Rationalität und Logik war er dem leider irrationalen Fehlschluss verfallen, dass es nur eine, objektive Wahrheit gab - seine eigene! Wenn es Probleme mit der Kommunikation gab, lag es also am anderen. Dass Menecrates nun wieder an seinem Stuhl herumspielte und am Ende eine Traube emporhielt, bestätigte die Meinung des Petroniers, es mit einem Veteranen zu tun zu haben, der geistig auf dem absteigenden Ast war.

    "Was hab ich schon wieder falsch verstanden?"

    fragte er schließlich wieder unwillig - er musste so oft an seinen Vater denken.

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    Klient - Herius Claudius Menecrates

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  • Menecartes winkte ab. "Nicht weiter dramatisch, Petronius. Wenn wir anfangen, diese Kleinigkeit aufzuspalten, dann wird bei unserem Talent die Ansammlung von Missverständnissen nur noch größer. Es ist ja alles geklärt."

    Der Claudier sah den Vorfall von der lustigen Seite. Möglicherweise hatte er auch nur die Schwelle an komplizierter Kommunikation überschritten und nach der roten Linie wurde aus Ärgernis Belustigung. "Einfach mal lächeln, Petronius. Du wirst sehen, das beschwingt den Tag."

    Trotz kippelndem Stuhl und verwinkelter Kommunikation konnte Menecrates am heutigen Tag nichts erschüttern. In der letzten Zeit lief viel zusammen, das freute ihn. "Das war es für heute schon." Er wurde ernst, als er anfügte: "Viel Erfolg beim Aktenstudium, Tribunus Petronius. Das Ergebnis der ersten Anhörung wird Weichen stellend sein."

  • Das Verhalten des Präfekten war hochgradig unlogisch - erst bemängelte er etwas, dann war es wieder egal! Und zuletzt forderte er ihn zum Lächeln auf, was sachlich nun wirklich nichts mit dem Thema zu tun hatte! Er wurde immerhin nicht für seine Gefühle bezahlt, sondern für seine Arbeit!


    Das Lächeln blieb also aus, dafür präsentierte Lucius einen verwirrten Gesichtsausdruck, der dem üblichen finsteren Blick wich.


    "Jawohl, Praefectus!"

    antwortete er schließlich, weil er nicht wusste, wie er reagieren sollte.


    Dann stand er auf, salutierte und machte sich an die Arbeit.

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    Klient - Herius Claudius Menecrates

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  • Menecrates war Minuten eher eingetroffen, stand kurz am Fenster und setzte sich im Augenblick, als die Tür aufging. Er führte einen Gegengruß aus, wies auf den Stuhl ihm gegenüber und begann mit einer Anmerkung abseits vom Thema.

    "Cornicularius reicht." Der Optio - korrekt formuliert - stellte nur einen Übergangsposten dar, der inzwischen abgegeben wurde. Aufhalten wollte sich Menecrates damit nicht, daher kam er zur Sache.

    "Ich plane einen größeren Einsatz, der erstmalig in Zusammenarbeit mit den Prätorianern stattfinden wird. Du warst bei der Audienz beim Kaiser dabei und weißt sicherlich noch, dass der Kaiser ein Zusammenwirken unterstützt." Er suchte den Blickkontakt und nach Anzeichen der Bestätigung, bevor er fortfuhr.

    "Nun ist es so, dass die alt eingesessenen Gardespezialisten", er nannte sie so, weil er die meisten Vertreter der benachbarten Einheit speziell fand, "alten Gewohnheiten anhängen, die keineswegs eine Zusammenarbeit, wohl aber Konkurrenzverhalten beinhalten. Das kann ich bei dem Großeinsatz nicht gebrauchen. Ich brauche zudem Gardesoldaten, die sich nicht den Kopf darüber zerbrechen oder gar monieren, wenn sie in diesem Fall - zusammen mit den Urbanern - unter meinem Kommando stehen. Der Preafectus Praetorio tritt bei diesem Einsatz zurück, was bereits abgesprochen ist."

    Die Gelegenheit zum Durchdenken ergab sich, als Menecrates innehielt und sich über die Braue strich.


    "In der letzten Zeit sind im Zuge der geplanten Aufstockung - sowohl bei uns als auch bei der Garde - erste Soldaten eingetroffen. Diese Männer - neu in Rom, formbar und noch ohne Dünkel, visiere ich an. Deine Aufgabe im Vorfeld des Einsatzes wird es sein, die Augen und Ohren offenzuhalten und mir Vorschläge zu unterbreiten, welche Soldaten ich für den geplanten Einsatz beim Gardepräfekten anfordern kann. Wir benötigen von drüben einen Offizier plus drei Contubernia.

    Einzelheiten teile ich erst am Einsatztag mit. Soweit alles klar oder Fragen?"

  • Lurco hörte aufmerksam zu und überlegte wie er die neuen Kollegen ansprechen konnte. Einen Offizier und eine kleine Einheit, die kleinste die es gab. Das musste zu bewerkstelligen sein. Es galt für die Aufgabe zu werben. Mit dieser Form der Zusammenarbeit wurde ein Grundstein für spätere weitere Projekte gelegt. Und es konnte ihrer Castra nicht schaden, wenn sie endlich zu einer Gesamteinheit zusammenwachsen würden. Letztendlich dienten sich doch alle der gleichen Sache.


    Statt der alten Hasen benötigten sie dazu das frische Blut der Schwarzröcke. Fragen hatte er keine, jedenfalls keine die ihm der Praefectus beantworten konnte. Er musste die passenden Prätorianer finden, dies war seine Aufgabe.


    "Nein keine weiteren Fragen Praefectus. Ich werde mich umgehend der Aufgabe widmen", antwortete Lurco und wartete ob sein Vorgesetzter weitere Instruktionen für ihn hatte.

  • Menecrates nickte. "Schön!" Er versprach sich gute Ergebnisse, wollte aber vorbeugend etwas mit auf den Weg geben.

    "Finde das rechte Maß zwischen selbstbewusstem Auftreten und freundlicher Kollegialität sowie militärischer Korrektheit. Unterwürfigkeit ist genauso unangebracht wie Vertraulichkeiten oder disqualifizierendes Aufspielen."

    Notfalls würde Menecrates nachjustieren, aber lieber wäre ihm, wenn sich seine Männer stets tadellos präsentierten.

    "Dann viel Erfolg! Du kannst wegtreten!"

  • "Danke. Das werde ich Praefectus, es ist der erste Schritt zu unserer Zusammenarbeit Prätorianer und Urbaner. Sobald die Aufgabe abgeschlossen ist, erstatte ich umgehend Bericht", antwortete Lurco.


    Er verabschiedete sich mit entsprechendem Gruß und machte sich direkt auf den Weg zum Tor. Die Kollegen dort vor Ort mussten wissen, wer als Neuzugang frisch angekommen war. Möglicherweise konnte er selbst direkt vor Ort die ersten Kameraden ansprechen.




    RE: [Porta Praetoria] Haupttor (Vor dem Betreten des Lagers hier melden!)

  • Eine Tabula lag vor Menecrates auf dem Tisch. Auf ihr standen drei Stichpunkte, die noch genügend Platz für weitere Notizen ließen. Als Lurco eintrat, erwiderte er dessen Gruß und wies auf einen Stuhl ihm gegenüber.


    "Cornicularius Purgitius, es lohnt sich heute, Platz zu nehmen. Wir haben viel zu besprechen." Er wartete, bis Lurco saß, dann schnitt er den ersten Punkt auf seiner Liste an.

    "Die Aufstockung für unsere Einheit ist inzwischen formell bestätigt. Wir bekommen eine Kohorte dazu, was zum einen weitere Anstrengungen bedeutet, Rekruten anzuwerben, ebenso den einen oder anderen Offizier, aber einen Teil der Offiziere müssen wir selbst heranziehen, weil gute Offiziere nicht von den Bäumen fallen und ich außerdem bei den in unserer Einheit aufgestiegenen Offizieren eine erhöhte Identifikation mit den Cohortes Urbanae erwarte." Er merkte, dass der Satz über die Maßen lang wurde, daher beendete er ihn und legte eine Pause ein.

    "Wir können uns bei den Miles umsehen, wer sich für eine Unteroffizierslaufbahn eignet. Bei den Centurionen plane ich, Unteroffiziere aus der Verwaltung abzuziehen, weil die Verwaltung eher eine Verschlankung verkraften kann. Ich werde jedem Einzelnen das Angebot machen und unter denjenigen, die zusagen, meine Auswahl treffen. Fangen wir gleich damit an: Wie sieht es zum Beispiel bei dir aus? Hast du Interesse an einer Centuriolaufbahn?"

  • Der Praefectus teilte ihm mit, dass er sich setzten sollte, da dies ein längeres Gespräch werden würde. Kaum das Lurco saß, begann Herius Claudius Menecrates auch schon. Und womit der Praefectus begann, freute Lurco, denn es waren durchweg positive Neuigkeiten. Die Aufstockung ihrer Einheit war in trockenen Tüchern und weitere Rekrutierungen sollten erfolgen.


    Zudem bot sich für jeden Interessierten innerhalb der Cohortes Urbanae ein Aufstieg bei Interesse. Sein Praefectus sprach davon die Verwaltung zu verschlanken und bot ihm zeitgleich die Möglichkeit an, die Centuriolaufbahn einzuschlagen.


    "Das sind allesamt hervorragende Neuigkeiten Praefectus und ja ich habe großes Interesse an der Centuriolaufbahn. Danke der Nachfrage", freute sich Lurco.

  • Offensichtlich benötigte Purgitius keine Bedenkzeit, was seine Entschlossenheit zeigte, trotzdem fragte Menecrates sicherheitshalber nach, um auszuschließen, dass einer der Befragten nur aus Pflichtgefühl und im Zugzwang zusagte.

    "Es wäre gänzlich in Ordnung, wenn du eine Nacht lang über dem Angebot schläfst und mir morgen einen Entschluss mitteilst." Natürlich wäre es denkbar, dass der Cornicularius längst Überlegungen angestellt hatte, ohne von der sich bietenden Gelegenheit zu wissen. Wie dem auch sein, er sollte sich frei entscheiden können.


    "Wenn es bei deinem Entschluss bleibt, wartet auf dich der verstärkte Einsatz bei der Ausbildung, beim täglichen Training und auf Streifen. Zuvor habe ich aber noch einen speziellen Auftrag für dich, der in den Aufgabenbereich eines Ermittlers und Cornicularius fällt. Es handelt sich dabei um die Befragung einer inhaftierten Person in unserem Carcer. Sie ist erwiesenermaßen Christ und wenn du dich noch an die Audienz bei unserem Kaiser erinnerst, sind wir auf der Suche nach Beweisen, ob der Fischanhänger der Vestalinnenmörderin ein sicheres Erkennungsmerkmal christlicher Gesinnung darstellt, oder ob es sich um einen bloßen Schmuckanhänger handelte. Ziel der Befragung ist es also herauszufinden, wie sich Christen untereinander erkennen, und wie so ein Fischsymbol der Christen im Einzelnen aussehen müsste, um es von einem Schmuckstück zu unterscheiden. Hast du diesbezüglich Fragen?"

    Ganz bestimmt kamen Fragen, denn Menecrates hatte nicht den Namen der zu befragenden Person genannt, aber er wollte keinen ellenlangen Monolog halten.

  • "Vielen Dank Praefectus, aber ich benötige keine Bedenkzeit. Den Posten des Centurio strebe ich an und später, sollte mir alles gelingen, auch etwas mehr. Ausbildung, Training und Streifen. Im ersten Bereich bin ich noch unerfahren, aber ich werde wie üblich mein Bestes geben. Wie heißt es? Ein guter Lehrer bleibt selbst stets Schüler. Es gibt immer etwas zu lernen", antwortete Lurco und dachte einen Augenblick über den Spezialauftrag nach.


    "Danke für den Spezialauftrag. Ich werde den Tatverdächtigen schnellstmöglich verhören und versuchen die gewünschten Informationen zu erlangen. Ob und inwieweit der Inhaftierte zugänglich ist und welche Methoden ich anwenden muss, wird sich zeigen. Vielleicht ist er zugänglich und es reicht eine ernste Befragung. Einige Fragen hätte ich Praefectus. Wer ist der Tatverdächtige? Und hat er sich selbst irgendwelcher Straftaten schuldig gemacht? Weshalb sitzt er im Carcer ein? Je mehr ich über die Person weiß, je größer unsere Erfolgsaussichten", entgegnete Lurco freundlich.


    Die ersten neuen Aufgaben auf dem Weg zum Centurio klangen sehr gut. Er würde lernen müssen, selbst zu lehren. Aber Purgitius freute sich darauf, das erworbene Wissen an einen anderen weitergeben zu dürfen. Neugierig war er auf die Befragung. Um wen es sich wohl handelte? War dieser Christ ein Straftäter? Hatte er möglicherweise aufgrund seines Glaubens eine Straftat begangen? Oder war er schlicht ein Informant wider Willen? Lurco würde es bald herausfinden.

  • Die Aussage zeugte von Entschlusskraft, daher notierte Menecrates den Namen Purgitius auf seiner Tafel, bevor er sich den Fragen zum Spezialauftrag widmete. Er musste dazu wieder seine Notizen bemühen.

    "Der Name des Einsitzenden lautet Volusus Didius Molliculus. Der Mann wurde von der Garde inhaftiert und seine Akte liegt auch dort, daher kommen wir nicht ohne Weiteres an sie heran, aber wir brauchen sie auch nicht! Im Hinblick auf diese Befragung interessieren uns seine Straftaten nicht, denn wir wollen ausschließlich sein Hintergrundwissen über die Sekte erfahren. Nichts anderes als Insiderwissen. Dafür gilt es, geschickt vorzugehen."

    Er wartete, ob weitere Fragen auftauchten. Wahrscheinlich aber würden sich erst innerhalb des Auftrags Schwierigkeiten ergeben, auf die Menecrates des Cornicularius nicht vorbereiten konnte.

    "Wenn du nicht weiterkommst, dann brich die Befragung ab. Wir besprechen uns und setzen erneut an, bis wir erfahren haben, was wir wissen wollen."

  • Lurco ließ sich das Gehörte durch den Kopf gehen. Volusus Didius Molliculus, nein der Name sagte ihm nichts. Noch nicht, denn schon bald würde er den Mann kennenlernen. Die Garde hatte Didius verhaftet und in den Carcer geworfen. Der Tatvorwurf war den Cohortes somit unbekannt, bekannt war allerdings, das Didius ein Christ war. Da es sich bei dem Mann nicht um ihren Gefangenen handelte, konnte er weder Zugeständnisse machen, noch Strafen verhängen. Jedenfalls ging er davon aus. Bis dato war dies auch nicht nötig, denn er hatte den Mann noch nicht kennengelernt. Alles begann mit einer ruhigen Befragung. Alles weitere würde sich dann ergeben.


    "Verstanden, ich versuche so viel Wissen wie möglich von dieser Sekte zu erlangen. Vielleicht ist der Mann zugänglich, im Carcer werden so einige gesprächig und entgegenkommend. Ich werde mit einer einfachen Befragung beginnen. Da es sich nicht um unseren Gefangenen handelt, kann ich ihm keine Zugeständnisse für Kooperation anbieten. Ebensowenig kann ich seine Haft verschärfen. Aber möglicherweise ist er offen für ein Gespräch. Alles weitere sehen wir danach", antwortete Lurco.


    Er wollte positiv an die Sache herangehen und noch nicht an einen Abbruch denken, sondern lieber an den Anfang. Purgitius wusste nicht in welcher Verfassung der Mann war. Freilassung, Haftverkürzung oder dergleichen konnte er nicht bieten. Doch ein kleines Entgegenkommen der CU für derartige Informationen war durchaus möglich. Und wenn es sich dabei nur um eine Waschschüssel, ein Schluck Poska oder ein Brot handelte. Sollte dies die Zunge lockern, sollte Didius es erhalten. War der Mann stur und trotzig, musste eine andere Strategie her. Ein Schritt nach dem anderen, dachte Lurco. Die Befragung würde er als erstes durchführen, nach dem Gespräch. Sicher wollte der Praefectus schnellstmöglich Informationen und Antworten.

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