Vorzimmer des Praefectus Urbi - Cornicularius T. Octavius Frugi

  • Anderer Tag


    Die tägliche Post landete stets auf seinem Schreibtisch und zog oft genug Folgeaufträge nach sich. So auch heute. Menecrates fand, dass sein Cornicularius auch einmal wieder Straßenluft schnuppern sollte, um den Bezug zum Pflaster nicht zu verlieren. Nichts brachte größere und buntere Blumen hervor als reine Schreibtischtäter.

    Er trat aus seinem Officium und sprach Frugi an. Sie waren unter sich, also vereinfachte Menecrates die Anrede. Sie kannten sich lange genug. "Octavius, ich teile dich ANTE DIEM VI ID AUG DCCCLXXI A.U.C. (8.8.2021/118 n.Chr.) zum Außendienst ein. Du unterstehst dort - trotz höherem Dienstgrad - Optio Purgitius. Ich möchte, dass du in Zukunft regelmäßig, wenn auch in moderaten Abständen, Außendienst verrichtest. Zukünftig auch einmal selbst kommandoführend. An der Besprechung mit Optio Purgitius nimmst du daher teil. Sobald er eintrifft, meldest du es mir."

    Er wartete einen Moment, falls unerwartet Fragen auftauchten.

    Mit großen Augen schaute Frugi seinen Vorgesetzten an, dabei vergas er fast die Befehlsbestätigung, besann sich aber noch rechtzeitig. Sein, "jawohl Praefectus Claudius", hatte er kaum ausgesprochen als es auch schon klopfte..

    Eilfertig ging er selber zur Türe und öffnete sie. "Ah Optio Purgitius, du wirst schon erwartet, komm gleich mit", damit folgte er dem Praefectus.

  • Er wollte bereits gehen, da verhielt er den Schritt und drehte sich noch einmal um. "Hast du dich gut eingearbeitet und kannst behaupten, dass dir der Posten Freude macht?"

    Für die Beantwortung der letzten Frage braucht Frugi aber einen Augenblick der Besinnung. „Nachdem ich mich so einigermaßen eingearbeitet habe und und mehr Einblick in die Materie bekommen habe, ist mein Interesse geweckt worden und es kommt langsam Freude auf“. Die Antwort kam verhalten, aber er war niemand der den

    Tag vor dem Abend lobte.

    … was ohne Worte die Information weitergab, dass der Posten anfangs keine Freude machte. Der Praefectus Urbi runzelte die Stirn und betrachtete seinen Cornicularius. Da Octavius das Desinteresse offen einräumte, ging Menecrates davon aus, dass die Aussage zur aktuellen Befindlichkeit in gleichem Maße den Punkt traf.

    "Beanstandungen sind möglichst tagesaktuell an mich zu richten." Eine Überflutung an Kritikpunkten fürchtete er nicht. Er traute Octavius eher zu, stillschweigend zu schlucken.

    Er wartete noch einige Augenblicke für den Fall, dass wider Erwarten die erste Klage kam, dann wandte er sich zum Gehen.

  • Natürlich hatte der Petronier erst recherchieren (lassen) müssen, wohin genau er diesen Furius Cerretanus versetzt hatte. Dann aber hatte er sich wie vom PU befohlen daran gesetzt, ein Amtshilfeersuchen aufzusetzen. Dass der Praefectus Castrorum ausgerechnet sein ehemaliger Kollege Iulius Antoninus war, war dabei eine ziemliche Überraschung gewesen - aber eine nützliche, denn der Iulier würde sicherlich motivierter sein, den CU bei ihren Ermittlungen zu helfen als irgendein ehemaliger Primus Pilus vom Ende der Welt...


    Ein Bote brachte den Entwurf wie von Menecrates gewünscht ins Vorzimmer des Präfekten.

    "Der Praefectus wollte das Amtshilfeersuchen an die Legio XV Apollinaris zum Gegenlesen. Ich soll ausrichten lassen, dass es mit einem versiegelten Schreiben samt Begleitschreiben über die Geheimhaltung versendet wird."

    Ad

    Praefectus Castrorum

    Lucius Iulius Antoninus

    Castra Legionis XV Apollinaris

    Satala, Provincia Cappadocia


    OCCULTISSIMUM - NUR PERSÖNLICH DURCH DEN PRAEFECTUS CASTRORUM ZU ÖFFNEN - OCCULTISSIMUM



    Tribunus Petronius Crispus Praefecti L Iulio Antonino s.p.d.


    Zunächst gratuliere ich dir zu deinem neuen Posten bei der Legion.


    Ich schreibe dir wegen eines Ersuchens um Amtshilfe: Im Rahmen der Ermittlungen zu einem Brandanschlag auf eine Statio der Cohortes Urbanae hier in Rom ergab sich ein dringender Tatverdacht gegen den Optio Appius Furius Cerretanus. Dieser wurde vor diesen Erkenntnissen zu deiner Einheit versetzt. Für weitere Ermittlungen ist es daher dringend erforderlich, ihn hierher zu überstellen, damit er zur Gewinnung weiterer Erkenntnisse verhört werden kann.


    Ich bitte dich daher, den verdächtigen Optio so schnell wie möglich nach Rom zu entsenden, evtl. unter einem administrativen Vorwand und in Begleitung zur Verhinderung einer Flucht. Die aktuellen Ermittlungsergebnisse sind bisher unter Verschluss, sodass Optio Furius nicht vorgewarnt sein dürfte. Im Zweifelsfall können wir ihn auch nach Betreten der 100-Meilen-Zone festsetzen und nach Rom mitnehmen.


    Ich bedaure, dass ihr den kürzlich erst gewonnenen Unteroffizier nun bereits wieder verliert. Da du selbst in unserer Einheit gedient hast, bin ich aber sicher, dass du Verständnis dafür aufbringst, dass dieser erschreckende Angriff auf unsere Kameraden vollständig aufgearbeitet und gerade der vermutete Verrat durch einen der Ihren ohne Pardon gesühnt werden muss.


    gez.


    LUCIUS PETRONIUS CRISPUS

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    cu-tribunuscohortisurbanae.png petronia2.png

    Klient - Herius Claudius Menecrates

    DECURIO - MOGONTIACUM

    MUNICEPS - MOGONTIACUM

  • Mit dem Schreiben des Tribuns kam der Octavier zurück schaute zu einem weiteren Tisch in seinem Zimmer und richtig da saß er. Seit neuestem arbeitete er einen Miles als seine Vertretung ein.

    "Miles Canutius, dieses Schrift stück muss auf dem schnellsten Weg zurück zum Tribun Petronius. Bitte richte dort aus das der Praefectus Claudius erwartet, dass dieses Schriftstück, so wie es ist, schnellst möglich weiterbefördert wird." Frugi schaute dem Miles hinterher, er hatte Iullus Canutius Pinus ausgewählt, weil er Erfahrung im Verwaltungsbereich hatte. nun musste man abwarten ob er der Aufgabe gewachsen war.

  • Als Menecrates heute von seinem Officium aus ins Vorzimmer trat, wirkte er keineswegs geschäftig wie sonst, sondern nachdenklich. Er bewegte sich nirgends zielgerichtet hin, erteilte keine Anweisung und wirkte stattdessen wie jemand auf verlorenem Posten. Seit Tagen schob er etwas vor sich her, von dem er wusste, er brauchte es. Zu gerne hätte er es delegiert, aber das wiederum könnte ein falsches Signal sein.

    Schließlich rückte er mit der Sprache raus, obwohl er nicht konkret wurde. "Octavius, wie motivierst du dich zu etwas, was dir widerstrebt, von dem du jedoch weißt, du musst es unbedingt erledigen. Etwas selbst Auferlegtes, kein Befehl, oder doch nicht ganz freiwillig auferlegt, sondern mehr gezwungenermaßen. Verstehst du mich?"

  • Beschäftigt mit Auflistungen bekam der Octavier zunächst nicht das seltsame Gebaren des Praefecten mit und antwortete etwas abwesend: „ Mhm ja sicher“, fuhr dann aber erschrocken hoch von seiner Arbeit. „Ja das kenne ich sehr gut Praefectus. Nun ich habe da verschiedene Methoden. Wenn es nicht eilt schlafe ich gerne eine Nacht darüber.
    Eilt es sehr, sage ich zu mir selber, nun los Frugi mach schon, Augen zu und durch oder aber ich überlege mir, welche Vor- oder Nachteile durch meine Handlung bzw. durch keine solche entstehen könnten.“

    Verunsichert schaute Frugi zu seinem Vorgesetzten. Hatte er ihn überhaupt richtig verstanden und er sich jetzt klar
    ausgedrückt? War es das, was dieser von ihm hören wollte?

  • "Das Schlafen hilft nicht", antwortete Menecrates umgehend. Immerhin rang ihm der Vorschlag ein Lächeln ab, was beim anliegenden Thema inzwischen Seltenheitswert besaß. "Selbst nach mehreren Tagen Schlaf wurde die Abneigung nicht kleiner. Im Gegenteil: Mir scheint, es kostet mich immer mehr an Überwindung je öfter ich schlafe. Abgewogen habe ich leider auch schon längst und mir steht vor Augen, was blüht, wenn ich noch länger warte. Am liebsten würde ich delegieren, aber das würde vermutlich dem Vorhaben schaden." Er seufzte. "Ich weiß einfach nicht, wie ich mich motivieren soll." Er wirkte resigniert und seufzte erneut. "Nicht einmal schöntrinken kann ich mir die Situation, weil ich Wein widerlich finde." Was gab es noch für Möglichkeiten? Wahrscheinlich musste er die Augen schließen und einfach durch, aber selbst für den ersten Schritt fehlte der Elan. Am Ende stand auch nichts, was er für sich als Belohnung ansetzen konnte. Vielleicht müsste er sich selbst belohnen, doch mit was?

    "Mir ist noch nie etwas so schwer gefallen." Sein Kopf schien leer, sodass er Octavius nicht einmal mehr eine Frage zwecks Hilfe stellen konnte.

  • Lurco wartete derweil draußen auf Frugi, da er mit seinem Kameraden und Kumpel einiges bezüglich der Lustratio zu klären hatte. Die Aufgabe war eine Ehre, aber auch eine Herausforderung. Sie würden das Kind schon schaukeln, wie man so schön sagt. Je mehr Sicherheit sie aufboten umso besser. Nichts durfte dem Zufall überlassen werden und die Christen sollten in ihren Löchern bleiben. Dafür würden sie sorgen. Lurco streckte sich und schaute ernst und wichtig, nicht dass noch einer mitbekam wie er die freien Minuten während er wartete kurz entspannte und genoss.

  • "Bestimmt hast du schon einen Plan im Hinterkopf", meinte Frugi als er er eintrat und Lurco sah. "Doch bevor du ihn mir erklärst und mich instruierst hör mir bitte um deinetwillen zu. Bitte nenne den Praefecten nie mehr mit seinem Cognomen, also nicht Praefectus Menecrates sondern Praefectus Claudius. So nun aber zu deinem Plan zu der Lustratio". Der Octavier musste nicht erwähnen wie schwer ihm das gerade gefallen war, Lurco wusste es ohne das sie ein weiteres Wort darüber erwähnten.

  • von hier kommend: RE: [Subura] Bas zur Untermiete


    Lurco kehrte mit seinen Männern zurück und konnte voller Stolz berichten, dass sie ein passendes Grundstück gefunden hatten. Er begab sich nachdem er seine Männer von der Patroullie entlassen hatte zum Vorzimmer ihres Praefectus Urbi. Er klopfte und wartete darauf, dass er herein gerufen wurde. Von nun an würde sich einiges ändern, was die Subura betraf, da war er sich sicher.

  • Frugi der gerade in Türnähe stand öffnete selber die Türe und grüßte seinen Kameraden."Ah Lurco, zurück von deiner Patrouille, gibt es etwas erwähnenswertes zu berichten? Du möchtest bestimmt gleich zum Praefectus Urbi?" Damit ging er zur nächsten Türe und klopfte an.

  • "Bestimmt hast du schon einen Plan im Hinterkopf", meinte Frugi als er er eintrat und Lurco sah. "Doch bevor du ihn mir erklärst und mich instruierst hör mir bitte um deinetwillen zu. Bitte nenne den Praefecten nie mehr mit seinem Cognomen, also nicht Praefectus Menecrates sondern Praefectus Claudius. So nun aber zu deinem Plan zu der Lustratio". Der Octavier musste nicht erwähnen wie schwer ihm das gerade gefallen war, Lurco wusste es ohne das sie ein weiteres Wort darüber erwähnten.


    Lurco hörte Frugi selbstverständlich zu und was ihm rausgerutscht war, gehörte sich wirklich nicht. Er hatte ihren Praefectus Urbi privat-persönlich angesprochen. Manchmal war er im Eifer des Gefechts wirklich ein Trottel! Und dann musste ihn Frugi auch noch den Kopf waschen, wie unwohl sich sein Kamerad gerade fühlte, sah er ihm an. Lurco trat an Frugi heran und schaute ihm ernst wie beruhigend ins Gesicht.


    "Du hast völlig Recht, Danke. Im Eifer des Gefechts rutscht mir manchmal etwas raus, wo ich besser zweimal überlegt hätte. Oder ich vergesse etwas, weil sich meine Gedanken schon um etwas ganz anderes drehen, siehe den Gruß. Ich muss meine Gedanken besser ordnen, ich Danke Dir für Deinen Rat Frugi.


    Mein Plan ist schlicht und einfach was die Absicherung der Veranstaltung angeht. Wir sichern einerseits den Zug und begleiten ihn. Zusätzlich sichern wird zeitgleich die Wegstrecke und selbstverständlich postieren wir an wichtigen Schlüsselpunkten ebenso Kollegen. Wir dürfen nirgendwo eine Lücke lassen, wo sich kriminelles Gesindel einnisten kann, um den Zug zu stoppen oder die gesamte Veranstaltung zu gefährden. Gerade die Christen müssen wir im Auge behalten. Das heißt, sollte eine Störung auftreten, wird diese Person umgehend aus der nächsten Nähe des Zuges entfernt. Die Entfernung erfolgt über sofortigen Zugriff und Abführung, so dass keine Gefahr für die Teilnehmer der Veranstaltung entsteht. Die Sicherheit der Veranstaltung und der Teilnehmer hat oberste Priorität", erklärte Lurco und kämpfte seine Aufregung und Freude herunter.

  • Um sich Bewegung zu verschaffen, lief Menecrates zuweilen den Berichten hinterher, anstatt sie sich auf dem Schreibtisch servieren zu lassen. Ihm lag nicht daran, sich in seinem Officium zu verschanzen. Er pflegte Kontakt und prüfte gleichzeitig das Klima in den verschiedenen Bereichen der Castra. Seit seiner zweiten Amtsübernahme wehte ein anderer Wind. Der Praefectus hatte einen schärferen Kurs ausgegeben, nachdem die erste Station samt dort stationierter Soldaten einem Brandanschlag zum Opfer gefallen war. Er ließ neuerdings in ungeklärten, sowie eindeutig gewaltsamen Todesfällen ermitteln.


    Menecrates öffnete die Tür und vergewisserte sich, dass sein Cornicularius allein im Vorzimmer weilte, dann trat er ein.

    "Octavius, wahrscheinlich ist der Bericht noch nicht in Arbeit, aber gibt es bereits erste Erkenntnisse zum Todesfall der Vestalin?" Menecrates wusste weder, dass es sich bei dem Opfer um die Maxima handelte noch wie sie ums Leben kam und erst recht nicht durch wen. Einzig die Kunde von einer Vestalin drang an sein Ohr, blieb aber aus Gründen oberster Diskretion innerhalb der Räumlichkeiten des Praefectus und seines Vorzimmers.

  • Frugi wollte sich gerade ein paar Stichpunkte aufschreiben und hörte wie sich Zwischentüre öffnete er hob den Kopf und sah den zunächst spähenden Blick seines Vorgesetzten. Auf dessen Frage gab er die Auskünfte die er vorläufig geben konnte.

    „Genau Praefectus. Was ich mit Sicherheit sagen kann die beiden Toten verstarben keines natürlichen Todes. Die Todesursachen müssen noch gewissenhaft geklärt werden, zumal eine der Leichen die Obervestalin ist. Zu der Leiche im Sack kann ich jetzt schon sagen, es hat den Anschein, dass es eine Christin war. Sie trug ein Amulett in der Form
    eines kleinen Fisches. Was wohl Eindeutig ein Symbol dieser verrückten Fanatiker ist.“

  • Menecrates trafen zwei Hammer. Das erste Mal zuckte sein Kopf zurück, als Octavius die Obervestalin als Opfer benannte. Das bisherige Wissen, dass es sich bei dem Opfer um eine Vestalin handelte, reichte dem Praefectus Urbi bereits, um es als Gefährdung der inneren Sicherheit einzustufen. Nun also handelte es sich sogar um die Virgo Vestalis Maxima.

    Der zweite Hammer traf ihn in Form der zweiten Toten, die in irgendeiner Weise in die Angelegenheit involviert sein musste. Er atmete einmal tief durch und ließ sich auf einen Stuhl fallen.


    "Sag mir, dass das nicht wahr ist!" Der Aufforderung haftete eine Bitte an, wobei Menecrates wusste, dass Octavius sie ihm abschlagen musste. Sein Cornicularius würde keine Spekulationen in die Welt setzen, sondern orientierte sich an den Fundgegenständen am Tatort, daher sprach Menecrates sogleich weiter. "Gibt es Zeugen? Kann es sich um einen Unfall handeln, oder müssen wir eine Tat annehmen? Womöglich eine geplante?" Er zwang sich zur Ruhe, um den Fall möglichst objektiv beurteilen zu können. Sein Hirn arbeitete auf Hochtouren, aber ihm fehlten Fakten. Sichere Rückschlüsse ließen sich erst nach Faktenlage ziehen, Indizien boten ein wackliges Fundament.

    "Handelt es sich bei der zweiten Toten um eine Passantin, die nur zur falschen Zeit am falschen Ort war, oder ist sie in die Vorgänge verstrickt?" Glück im Unglück wären Zeugen, die als glaubhaft eingestuft werden konnten.


    Hin wie her, das Ableben einer Vestalin betraf den Kaiser unmittelbar, unterstand doch jede Vestalin seiner Patria potestas. Die Form des Ablebens konnte allerdings die Situation noch deutlich verschlimmern. Menecrates vermied es, die zweite Tote damit in Zusammenhang zu bringen, solange es sich bei ihrer Anwesenheit am Unfall- oder Tatort noch um einen Zufall handeln konnte. Nicht auszudenken, wenn sie sich am Ende als Mörderin herausstellte - eine mutmaßliche Christin.

  • „Die Oberste Vestalin ging wohl mit mit ihrer Schülerin Valeria Maximilla über den Markt, als eine ältere, angeblich von Hass erfüllte Frau auf die Virgo Vestalis Maxima stürzte und diese mit einem Messer mit der Länge von drei Palmi erstach. Die Aeditua Herminia Tarpa hatte mir vorher berichtet, sie wurde gerufen nach dem Tod der Virgo Vestalis Maxima und ihrer Mörderin, sie hätte eine Wunde im Nacken der Obersten Vestalin gesehen, diese aber schon bei der göttlichen Vesta weilte.

    Zeugen waren wohl die junge Vestalin Valeria Maximilla und der Liktor Caius Lucceius Aterianus. Um jede Panik in der Bevölkerung zu vermeiden verfrachteten sie die Leiche in eine Sänfte und brachten wir ihren Leichnam in die Casa Mammilla.

    Jene Vestalin Valeria hatte der Mörderin befohlen ihr das Messer zu geben. Angeblich hat der Liktor um sie zu beschützen oder den Tod von zwei Vestalinnen zu verhindern, die Alte dann mit diesem Messer erstochen. Ich jedoch glaube es war Valeria Maximilla und der Liktor nahm die Tat auf sich um die junge Vestalin zu beschützen.

    Die Vestalin Valeria berichtete mir, sie habe sofort an den Pontifex Maximus geschrieben.

    Die mutmaßliche Mörderin habe ich in unser Lazarett bringen lassen und Miles Medicus Iunius Scato wird sich um den Leichnam kümmern.“
    Der Octavier verstand die überaus große Besorgnis der Praefectus, die tat war ein Angriff auf Rom gewesen.

    „Ich glaube ich habe das wichtigste dir jetzt mitgeteilt selbstverständlich folgt ein sorgfältiger bericht wenn alle Fakten
    beisammen sind."

  • Der Praefectus hörte sich die Schilderung an, registrierte den uneindeutigen Tatbestand, wer die Mörderin in Selbstjustiz gerichtet haben soll, und nickte zufrieden, als ein schriftlicher Bericht in Aussicht gestellt wurde. "Den Bericht zuerst auf meinen Tisch und vorerst NICHT zu den Fallakten." Er zog - in Überlegungen vertieft - die Luft durch die Zähne. "Äußerste Diskretion, Octavius, äußerste!" Dieser Fall würde Wellen in einem Ausmaß schlagen, die sich Menecrates lieber nicht vorstellen wollte. Entscheidungen musste er zum Glück nicht treffen, nur Vorsorge, aber diese umfänglich. Er blies Luft durch die Lippen.

    "Nichts darf nach draußen dringen, nicht mal in die Principia und schon gar nicht weiter. Du ermittelst diskret, aber konsequent. Wir müssen wissen, wer die Täterin war und wer diese Täterin letztlich gerichtet hat. Folgendes: Du bestellst sowohl die Vestalin Valeria als auch den Liktor zeitgleich zur Befragung. Zwar bei den Vestalinnen, aber nicht im offenen Atrium. Es muss ein abschließbares Officium, Speiseraum, was auch immer sein. Du vernimmst sie unmittelbar nacheinander, damit sie sich nicht absprechen können, und lässt dir am besten mittels Zeichnung oder Figuren die Tatortsituation zeigen. Wenn sie beide haargenau gleich sind, sagen sie die Wahrheit. Die Schlüsselfrage, die beide getrennt voneinander beantworten sollen, ist: Wo befand sich der Liktor - beim Spaziergang, bei Angriff und beim Akt der Selbstjustiz. Wann trat er wohin?"

  • Lurco hatte den Aushang seines Praefectus Urbi gelesen. Er wurde nach dem Streifendienst umgehend im Vorzimmer erwartet. Und so hatte sich Lurco selbstverständlich sofort auf den Weg gemacht. Vor der Tür angekommen überprüfte Lurco kurz sein Aussehen und klopfte gut gelaunt an. Er war gespannt was der Praefectus oder Frugi zu berichten hatten.

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