Themiskyra I Anfang der Suche

  • Vulpis konnte zufrieden sein, er hatte einen neuen Auftraggeber bekommen. Mehr noch es schien als ob er zur Bande oder was immer die waren dazugehören sollte. Gerade wollte er los und wie angewiesen, das Würmchen von dem anderen wegziehen und festhalten. Zu interessant war aber, dass was er dann zu hören bekam. Er hielt inne und hörte weiter zu. Der Wurm lief nicht weg, dafür hing er zu fest an dem Arm des anderen. Beim Pluto was konnte der quasseln, selten einen gehört wie ihn. Der bekam einfach nicht sein Maul zu.

    Langsam war er sich nicht mehr sicher ob er bei denen richtig war. Die würden nicht lange fackeln. Sollten sie ihn nicht mehr nötig haben, würden sie sich ohne mit der Wimper zu zucken sich seiner entledigen. Einfach sagen, er wolle nun doch nicht mehr für sie arbeiten, käme bestimmt nicht gut an. Noch während er über sein Problem nachdachte, sah er wie es langsam ernst wurde und der Quaselstrippe würde es gleich ans Fell gehen. Entschlossen trat er vor, vielleicht konnte er sie so alle drei vorerst retten.

    „Wenn ich einen Vorschlag machen darf. Ich halte die beiden Würmer hier fest. Von mir aus gefesselt und geknebelt. So muss ich wenigstens das Gerede nicht mehr hören. Ihr geht und schaut das Schiff an, um anschließend zu entscheiden wie es weiter geht.“

  • Linos stand ihm bei und verteidigte sie beide mit Worten. Ganz genau, der Meuchler konnte das Schiff auch anschauen, ohne jemanden dafür umbringen zu müssen. Selbst wenn Linos gelogen hätte, wen scherte es? Linos hatte nicht gelogen, absolut nicht. Aber selbst wenn es so gewesen wäre, was erwartete der Meuchler? Das die Leute sich eine bequeme Ecke suchten, wo er sie umbringen konnte? Natürlich würde jeder auf seine Art versuchen, mit dem Leben davon zu kommen. Und was hatten sie denn überhaupt falsch gemacht, dass sie getötet werden sollten?


    Das war doch alles Schuld von dem Meuchler, dass sie ihn gesehen hatten. Jetzt waren sie Zeugen und sollten sterben und der Kerl suchte eine Ausrede nach der anderen. Dabei war er doch in die Öffentlichkeit gelaufen mit seinem armen Opfer und hatte es vor aller Augen ermordet. Dafür wollte er ihnen die Schuld in die Sandalen schieben. Schuld waren sie gar nichts und Linos war zu Recht sehr wütend.


    Charislaus war ebenso aufgebracht, aber er war es nicht gewöhnt wütend zu sein. Seine Wut beschränkte sich darauf, manchmal etwas zu grummeln, aber länger als einige Augenblicke war er nicht erzürnt gewesen. Vor diesem Mann hatte er Angst, er spielte mit ihnen. Lies sie für einen Moment glauben, dass es eine Chance gab. Das er sie überleben lassen würde. Wenn das Schiff dort stand wo es stand, oder wenn sie wussten was der Herr von Linos für Eigenschaften hatte. Im Grunde hielt er ihnen einen Köder vor die Nase und zog ihn dann wieder weg.


    Chari dämmerte es, was der Mann wollte. Ihm war vielleicht gar nicht das Meucheln wichtig, sondern die Angst und Hoffnungslosigkeit in die er die Menschen stürzte. Hoffnung geben und wieder rauben. Er spielte mit seinen Opfern wie eine Katze mit den Mäusen oder Vögeln die sie erbeutet hatte. Und dann schlug auch noch der andere Mann nach ihm.


    Linos reagierte geistesgegenwärtig und so schnell, dass Chari keine Chance hatte selbst zu reagieren. Doch es nützte nichts, Linos wurde in den Nacken getroffen und stürzte auf die Knie. Chari war sofort an seiner Seite und hielt seinen Freund fest. Wie konnte dieser Unhold nur! Das erste Mal im Leben empfand Charislaus wirklich Wut, aber es überwog die Angst um Linos.


    Chari tastete behutsam seinen Nacken ab, ob er auch nicht verletzt war.

    "Linos? Linos, ganz vorsichtig", sagte Chari beruhigend, obwohl er nicht so empfand und hielt Linos fest.


    "Was soll das? Wir haben Euch nichts getan. Nun schau was Du angerichtet hast. Aber das wird Dich nicht kümmern. Geh und schau nach dem Schiff. Oder wie glaubst Du sind wir hergekommen?", murrte Charislaus. Er hoffte der Kapitän würde den Meuchler windelweich schlagen. Jedenfalls ein kleines bisschen. War der Mann wirklich tot, den der Meuchler angegriffen hatte? Vielleicht lebte der Mann noch und brauchte Ihre Hilfe.


    "Wir sind aufrechte Sklaven und dienen treu. Und wir lügen nicht, das Schiff ist da", sagte Chari zu dem Mann der ihnen bis vor kurzem noch beistehen wollte. Sie mussten weglaufen, es war ihre einzige Chance. Aber Linos konnte nicht einmal mehr stehen.


    Charislaus kam eine Idee, wieso verhandelten sie denn? Warum riefen sich nicht lautstark um Hilfe. Es musste sie doch jemand hören. Oder der Meuchler würde sie für immer zum Schweigen bringen.


    "Linos", wisperte er und versuchte seinem Freund auf die Beine zu helfen.

  • Das notwendige Übel besaß kein Herz, obwohl sein Herz noch immer kräftig schlug. Die Worte des Sklaven trafen aber verwundeten ihn nicht. Er hatte diese Worte zu oft, in verschiedenen Formen, in verschiedenen Vorwürfen, schon zu oft gehört. Er hatte so viele Menschen im Namen des Imperiums ermordet, so dass dieser Vorwurf sicherlich seine Bedeutung hatte aber für ihn selbst keinerlei Gewicht mehr besaß. Der Mensch gewöhnte sich an viele Dinge und auch daran, verhasst zu werden und verdammt zu sein. Doch in diesem Augenblick fand sich eine gewisse Ironie darin, dass gerade ein Sklave, in der Ferne, aufbegehrte und Worte mutig wählte, die auch in Rom ein Todesurteil hätten sein können. Verus betrachtete den niedergeschlagenen Sklaven, wie er sich am Boden befand und von seinem Kameraden gehalten wurde. Der Gauner aus Rom, der sich andienen wollte, mischte sich ein und Verus warf diesem Subjekt einen frostigen Blick zu. Er würde sich nicht davonstehlen. Verus würde mit Sicherheit keine Person, die nicht sein Vertrauen genoss, mit Gefangenen allein lassen. "Diese Entscheidung überlass mir," forderte Verus grimmig ein, wobei ein paar Speicheltropfen wütend aus seinem Mund flogen.


    "Treue ohne Gehorsamkeit und Kontrolle ist wertlos," meinte Verus und zuckte erneut mit den Schultern. "Ihr beide versteht es nicht, oder? Ihr wollt es nicht verstehen?" Verus trat den beiden Sklaven mit seinem Fuß etwas Staub ins Gesicht, so dass sie sich in einer Wolke aus Staubpartikeln befanden. Es war mühselig mit Menschen zu sprechen, die die dunkle Seite der Welt nicht gesehen hatten. Es war unnötig etwas zu erklären, was Ignoranz den anderen verwehrte. "Wir werden uns das Schiff gemeinsam ansehen." Verus trat mit seinem Fuß in Richtung der beiden Sklaven, um beide auseinander zu treiben, während der eine Sklave versuchte dem anderen aufzuhelfen. Es war ein kräftiger Tritt, wie er ihn oft gegen Aufrührer und Aufständische in Rom selbst eingesetzt hatte, wenn sie wieder einmal Barrikaden errichteten oder im Handgemenge mit den Soldaten gestürzt waren. Verus war gut darin, denn er hatte schon viele Menschen niedergetreten. "Du! Pack diesen da," sagte er und deutete auf den Sklaven, dessen Namen ihm noch nicht bekannt war, aber der sich im späteren Verlauf womöglich als Charislaus herausstellen würde. Sein Handlanger und Gefolgsmann trat herbei, um den Sklaven zu packen und hoch zu reißen. Es wäre ein geübter Handgriff, denn auch dieser Soldat hatte häufig Menschen gepackt und abtransportiert. Die Speculatores verschleppten nahezu regelmäßig Leute, insbesondere aus der Subura, um sie zu befragen und ihren politischen Interessen zu dienen. "Und du," wandte er sich an den Gauner aus Rom. "Folge uns einfach," war der klare Befehl, während Verus sich ein wenig sortierte. Er musste die Informationen bewerten, einen Plan entwickeln und sich auf mögliche Entwicklungen vorbereiten. Noch immer konnte es eine Falle sein, und mit aller Sicherheit, würde dieses Schiff einige Dinge verändern. Ein Schiff verbesserte ihren Handlungsspielraum enorm, wenn sie es in Besitz bringen konnten und sofern es kein Rettungsschiff aus Rom war. "Linos," sagte Verus verächtlich und der Name wurde im Mund des Meuchlers fast zu einer Todesgewissheit. Der Teufel kannte nun den Namen einer Person. "Dann wollen wir mal," sagte er und deutete in Richtung Straße, die von der Hafenkante fortführte. Inzwischen stieg auch schwarzer Rauch in der Ferne auf. Die Stadt brannte und der Geschmack von Schwefel und Asche wurde immer deutlicher. Verus hatte Themiskyra entfachen lassen, um seine Spuren zu verwischen. Aus den Nebenstraßen strömten Menschen herbei, um vor dem Feuer zu flüchten oder Wasser aus dem Hafenbecken zu nehmen. Chaos entfaltete sich, während der prätorianische Soldat versuchte Charislaus fest zu packen. Verus stand drohend neben Linos und hielt den Dolch in seine Richtung, jederzeit bereit, auf eine Armlänge, zu zustechen. Keine Regung stand in Verus Gesicht. Er war voller kalter Todesverachtung und es war ihm vollkommen egal, was Linos fühlte. Denn in diesem Augenblick war er nur Instrument und Nützlichkeit für den dunklen Unhold des Imperiums.

  • „Ist gut Cari, bitte lass mich nur einen Augenblick an dich lehnen. Wenn es dir möglich ist lauf weg, nimm keine Rücksicht auf mich, vielleicht kannst du Hilfe holen.“ Mühsam hatte ich es meinem Freund zu geflüstert. Seufzend rieb ich mir den Nacken, das zog von den Haarspitzen bis zu den Zehen. Zuerst hatte ich gedacht, ich könnte mich gar nicht mehr bewegen, dann kam langsam der Schmerz. Wie aus der Ferne hörte ich die Worte des Kistenmannes. Trotz allem hegte ich die Hoffnung, dessen Gesinnung hätte sich geändert, er wolle uns helfen. Doch wie zu erwarten, der Tiberier wurde richtig wütend auf ihn. Wenn das so weiter ging würde gleich hier auf der Stelle einer von uns umgebracht. Der trieb sich selber an und brachte sich auf diese Art zu einer kalten Wut. Ganz so als ob er die Menschheit hassen würde. Ob er einem seltsamen Orden, Kult oder einer sonstigen dunklen Gemeinschaft angehörte? Ich versuchte mich zu erinnern, was waren noch mal die finsteren Götter der Römer? Richtig, Orcus und Pluto, es konnten aber auch die Totengeister die Manen, Larven und Lemuren, an die sie glaubten, von ihm Besitz ergriffen haben. Wenn ja, dann würde ich auch anfangen daran zu glauben.

    *Treue ohne Gehorsamkeit und Kontrolle ist wertlos*, hörte ich. Was redete der da, was wusste der schon? In den Augen meines Herrn, war ich ungehorsam gewesen und stand trotzdem treu zu ihm. Eine Ladung Staub landete in meinem Gesicht, dieses mal spuckte ich aus, mit der Hoffnung es würde auf seine Füße landen. Langsam brachte der eine Seite in mir hoch, die ich bis jetzt niemals in mir vermutet hatte. Wann hätte ich jemals einem vor die Füße gespuckt? Nicht genug damit er trat in unsere Richtung, wir konnten froh sein, das dieser Tritt uns nicht getroffen hatte.

    Ruckartig riss ich meinen Kopf hoch, was einen unglaublichen Schmerz in meinem Kopf hervorrief. Es war das, was vom Meuchler gesagt wurde. *"Du! Pack diesen da,"* „NEIN“ kam es schrill von mir. „Lasst ihn. Mach mit mir was du willst“, das würde er sowieso machen. „Aber BITTE lasst meinen Freund einfach hier. Er wird keinem Menschen etwas sagen, aber bitte lasst ihn einfach hier."

    Brandgeruch stieg mir in die Nase. Schwerfällig erhob ich mich, ein Blick genügte, gerne hätte ich mich wieder in eine sitzende Position begeben, denn ein Dolch blitzte in seiner Hand auf. Gelassen, wie ich meinte fast hämisch, kam aus seinem Mund: *Dann wollen wir mal,* Wie war das bei den Christen?, fragte ich mich. Die glaubten nicht an die Unterwelt, bei ihnen kam das Böse aus der - und ging in die Hölle, einem Ort ewiger Verdammnis. Der Fürst dieses Reiches war, Luzifer, der gefallene Erzengel, kurz Teufel genannt. Der hier war bestimmt aus dem Höllenschlund entkommen. Warum riefen oder holten sie ihn nicht zu diesem Ort zurück?

    Noch immer spürte ich den Staub zwischen den Zähnen und im Mund, der Brandgeruch wurde stärker. Rauch waberte ebenso in unsere Richtung. Es schien sich um ein größeres Feuer zu handeln.
    Plötzlich war die Umgebung mit, sich auf der Flucht vor dem Feuer, befindenden Menschen bevölkert. Sie rannten in Panik unkontrolliert herum. Vielleicht hatten wir Glück kamen in solch ein Gedränge, so dass Chari in dem Menschenstrom unbemerkt verschwinden konnte.

  • Immer diese Forderungen. Warum fiel es so vielen Menschen so schwer, einfach ihr Schicksal zu akzeptieren? Ungemach entstand doch erst durch Verweigerung und Ablehnung. Verus wusste, dass sein Theater grausam und brutal wirkte, mit Sicherheit war er auch nicht sonderlich höflich gewesen aber seine Weisungen waren schlicht gewesen. Er verlangte nicht viel, außer Folgsamkeit, damit diese Sache schnell über die Bühne gebracht werden konnte. Doch erneut zeigte sich, dass viele Menschen einfach nicht verstanden, was in einer Situation angebracht war. Verus seufzte müde. Dieser Linos war besonders anstrengend, da er sich nicht wortlos fügte oder sich schlicht unterwarf. "Spreche ich etwa nicht Latein?" Zwei weitere Schatten traten aus der Menge und bauten sich hinter Linos und seinem Kameraden auf. "Magister," grüßten sie und blickten höhnisch auf Linos herab, der noch immer mutig aber gleichsam kümmerlich seine Forderung hervorgebracht hatte. "Wie ich sehe, verlief nicht alles nach Plan," sagte einer der beiden anderen, der dazu getreten war. "Themiskyra brennt," scherzte er wahr und gab damit indirekt zu verstehen, dass sie mitunter dafür verantwortlich waren. "Sehr gut, damit sind wir vorerst sicher. Kannst du mir einen Gefallen tun?" Der Mann blickte zackig zu Verus. "Magister?" Verus deutete auf Linos. "Fessele diesen da und verpasse ihm einen Knebel. Wenn er sich wehrt, breche ihm einen Arm, dass dürfte ihn besser führbar machen." Der Mann nickte und beugte sich zu Linos herab. Aus seinem Gürtel zog der Mann ein gedrehtes Lederband und ein Stück Stoff. Scheinbar war er vorbereitet oder hatte diese Ausrüstung aus Gewohnheit dabei. Wenn Linos nur wüsste, an wen er geraten war. Es waren Speculatores, die geheimnisvolle und tödliche Schattenelite, die Verus höchstselbst anführte und ausgebildet hatte. Jeder in der Einheit hatte seine Aufgaben und war auch entsprechend gerüstet. Zu Linos Pech war Verus Einheit fast vollständig und die neue Mission entspann sich gerade erst. "Dein Name," fragte Verus, als er sich zum Sklaven neben Linos herabbeugte und ihm den Dolch an die Kehle hielt. Etwas Blut vom einstmals Getöteten verwischte am Kinn des Sklaven. "Ich brauche deinen Namen," meinte Verus, der inzwischen doch ein größeres Interesse an der Geschichte der beiden entwickelt hatte, da beide so seltsam und unpassend waren, dass es einfach seine paranoide Neugierde geweckt hatte. Es gab etwas zu erfahren und zu bewerten.

  • Meine Enttäuschung über diesen angeblichen Prätorianer wuchs. Trotzig kam meine Antwort, auf seine Frage *"Spreche ich etwa nicht Latein?"*, kam von mir „Sicher, so gut wie ich Griechisch“. Bald schon verließ mich
    erneut mein Mut, es tauchten noch weitere von seiner Sorte auf. Hatte der etwa eine ganze Cohorte hier um sich versammelt. Wie feinsinnig, einer redete ihn mit Magister an. Natürlich fühlten sie sich stark uns gegenüber. Nicht nur weil sie in der Überzahl waren, nein sie waren uns, jeder Einzelne von ihnen, rein körperlich überlegen. Auch wenn ich viel redete, hörte ich zu, auch auf die Untertöne. Hatte ich das jetzt richtig verstanden? Nicht nur vom hören her, nein auch den Sinn. Die jetzt angekommen waren, hatten die Stadt in Brand gesteckt um ihre Spuren zu verwischen. Was hatten sie den für ein Unheil in Themiskyra angerichtet, damit sie damit sie ihre Spuren vernichteten mussten und so rechtfertigen konnten? Nichts, rein gar nichts, konnte solch eine Tat entschuldigen. Abermals konnte ich meine Gedanken einfach nicht für mich behalten. „Ihr alle solltet weniger auf Muskeln und mehr auf Gehirn setzen. So eine Tat wird untersucht werden, es wir immer mindestens einer da sein der etwas gesehen hat und vielleicht sogar bezeugen kann.“

    Wie als Ansage kam schon fast gleichzeitig von diesem Magister, *"Fessele diesen da und verpasse ihm einen Knebel. Wenn er sich wehrt, breche ihm einen Arm, dass dürfte ihn besser führbar machen."* „Nicht nötig, ich gehe auch so mit. Ihr wisst, ich bin gegen jede Gewalt. Nur nochmals meine Bitte last meinen Freund in Ruhe“. Natürlich war mein Gerede sinnlos. Der Gürtel erschien und ich wusste, das war mein letzter Gang. „Wie willst du unser verschwinden jemals vor Claudius Menecrates rechtfertigen?“ War das jetzt meine letzte Waffe um ihn zum Umdenken zu bringen, gar zum Einhalt zu bewegen? Ich glaubte es nicht mehr. Langsam verließ mich meine Hoffnung.

    Lügen war nicht meine Sache, fast schon hätte ich Chari geraten, verschweig deinen Namen, nenne eine falschen. Danach würde ich nochmals zu sterben, weil er mich bei einer Aufforderung zum Lügen erwischte, fürchtete ich nicht, es würde aber auch meinem Freund schaden.

  • "Ihr kriminelles Gezücht hört auch noch schwer was? Er hat mich hundertfach beim Namen genannt. CHARISLAUS!!!", rief Charislaus mit dem Mut purer Verzweiflung. Warum raubten diese Kerle sie nicht einfach aus und verschwanden wieder? Sie waren bestimmt kein Ziel von irgendwelchen Meuchlern.


    Doch dann kam Charislaus ein grauenvoller Gedanke. Übung machte den Meister.... Was war, wenn Linos und er in eine Übungsstunde von diesen Männern gestoßen waren? Das Morden musste man doch sicher auch lernen. Er wusste jedenfalls nicht wie man mordete. Das hieße, um einen Auftragsmord zu erfüllen, musste man so etwas lernen. Und wie lernte man? Durch Theorie und Praxis. Linos und er waren scheinbar der praktische Teil der Ausbildung oder Übung. Chari wurde schlecht. Er spürte wie die gefüllten Brote seinen Magen hinaufstiegen und schon in seinem Rachen kitzelten.


    Die Fragen von Linos waren mutig und gut, aber die Männer die sie aufknüpfen wollten, waren ohne Gnade. Vielleicht würden sie sich sogar an ihren Herren rächen für die zusätzliche Arbeit und den Ärger. Chari grübelte fieberhaft wie er an das Schreiben seines Herrn kam, um es verschwinden zu lassen. Dort stand sein Name und er würde ihn an diese Meuchler verraten. Er musste diesen Wisch vernichten, bevor sie ihn vernichteten und wer weiß was noch anstellten.


    Ganz langsam stand Chari auf und hielt Linos fest, er war nicht bereit seinen Freund herzugeben. Sie würden sie nicht ziehen lassen. Sie waren gemeinsam in dieses Unglück gestolpert und nun mussten sie gemeinsam die Biege machen. Der Dolch an seiner Kehle machte das Vorhaben leider zu nichte.


    Entmutigt ließ Chari den Kopf hängen.

    "Wir fügen uns, nur tötet und verletzt uns nicht", bat er kleinlaut.

  • Manchmal fragte er sich, warum die Menschen immer wieder die gleichen Fragen stellten und immer wieder die gleiche Antwort erhielten. Erhofften sie sich in der Wiederholung etwas oder war es schlicht Ignoranz gegenüber ihrer eigenen Realität? Die Selbstgerechtigkeit mit der viele Menschen agierten, war nicht mehr überraschend für Verus. Glaubte dieser Mensch wirklich, dass er daran nicht gedacht hatte? Glaubte er wirklich etwas besser zu wissen, als die Menschen, die Tag aus und Tag ein, genau jenes taten, was sie gerade getan hatten? Selbst im Angesicht eines drohenden Untergangs war das Rechthaben, das unsägliche Besserwissen, wichtiger als ein Moment des Innehaltens und des Schweigens, des stillen Ertragens, einer unausweichlichen Situation. Dieser Linos war beeindruckend naiv aber gleichzeitig aus diesem Punkt heraus, unglaublich selbstgerecht und beurteilte eine Handlung fern jeder Vernunft; denn jeder andere hätte sich in diesem Augenblick fügsam und folgsam gezeigt, um nicht weiteres Ungemach oder Schmerzen zu erhalten. Verus rollte mit den Augen, da ihm dieser Sklave wirklich zuwider wurde. Er musste ihm keine Erklärungen abgeben. Seine Selbstgerechtigkeit konnte für sich stehen, wie auch Verus Gleichgültigkeit gegenüber Grausamkeit für sich stand. Beide Männer waren durch Erfahrungen und Lebenswege weit voneinander getrennt und ihre Lebenswirklichkeiten waren so gegensätzlich, dass jede Grenze zwischen ihnen ein Segen war. "Fesseln," forderte Verus ein. Er wollte kein weiteres Wort hören, bis die Sache mit dem Schiff geklärt war. Diese selbstgerechte Moral ließ Verus innerlich würgen. "Wenn du gegen Gewalt bist, ist es noch besser, dann wehrst du dich wenigstens nicht, wenn wir dein vorlautes Maul stopfen," sagte der eine Soldat mit einem hämischen Grinsen, während er die Fessel verbrachte und Charislaus von Linos zu trennen gedachte.


    "Ich muss garnichts rechtfertigen. Nicht hier und nicht zu dieser Zeit. Du hast einfach nicht verstanden, wie die Dinge fallen," erklärte Verus nun doch. Sie verstanden das Spiel der Angst einfach nicht. Zu keinem Zeitpunkt hatte Verus die klare Absicht gehabt, sie ohne Grund oder aus Jähzorn zu töten. Sie waren ja immerhin in seinem Gewahrsam, damit schutzlos und vorerst keine Bedrohung für diese Angelegenheit, die er hier noch zu erledigen hatte. Nur verstanden sie nicht, dass ihre Rolle eine völlig andere war. Verus brauchte Sicherheiten und Informationen, die sie mitunter geben konnten. Als Zeugen taugten die beiden ohnehin nicht, da beide leicht durch ungezielte Fragen zu verunsichern waren und man Sklaven ohne Folter in dieser Region sowieso nichts glaubte, sofern keine Beweise für ihre Aussagen sprachen. Ihre Position war also gänzlich ausgeliefert aber das konnte sie nicht sehen, denn ohne Wunsch hatte sie Claudius Menecrates in eine reale Hölle geschickt, die nun auch Gestalt in rauchigen Schwaden und brennendem Feuer annahm. Das Feuer breitete sich aus und erfasste bereits ein Getreidelager, unweit der kleinen Traube um Tiberius Verus. Dieser Sklave, wohl Charislaus genannt, hatte wohl Veirrungen. Sein Name war bis jetzt nicht genannt worden. Verus konnte sich nicht daran erinnern und wertete dessen Ausruf als spontane und panische Verirrung im Angesicht eines Gegners. Viele Menschen versuchten durch falsche Behauptung von sich abzulenken oder Verwirrung zu erzeugen, um sich selbst zu schützen; manchmal auch um etwas Handlungsmacht zu illusionieren.


    "Charislaus," wiederholte Verus und machte sich gedanklich eine Notiz. Scheinbar mochte dieser Linos diesen Charislaus sehr, was man durchaus für sich nutzen konnte. Freunde gegeneinander auszuspielen, war eine leichte Übung für einen Speculator, wie Verus einer war. Noch ein paar weitere Fragen, die man gegen sie richtete und ein paar Drohungen, und schon arbeiteten sie gegeneinander für seine Sache. Man musste sie nur trennen und unabhängig behandeln, um sie dann später wieder unter geheimer Beobachtung zusammen zu führen. Viele waren so im Kerker der Prätorianer zusammengebrochen und hatten das Vertrauen von Freunden verraten, nur um der drückenden Angst und dem Horror des Trecenarius zu entkommen. Das Geheimnis lag ja nicht allein in der Anwendung der Gewalt, sondern in der Furcht vor ihrer Anwendung, dem unbekannten Schrecken, der noch kommen kann und mit jeder kalten Frage und dem nicht ausgesprochenen Horror dahinter, wurde die Furcht immer größer und mit ihr das Gift und der Drang zum Verrat am Freund. Verus wusste, dass Charislaus oder Linos zusammenbrechen würden; insbesondere der vorlaute und selbstgerechte Stolz des Linos waren Tore für Verrat, denn seine Moral war das Gewicht an seinem Hals. "Charislaus," sagte Verus mit dunkler Stimme, als er den Dolch zurückzog. "Magst du uns zum Schiff führen? Ich denke, dass es hier bald ungemütlich heiß wird." Verus deutete hinter sich zum brennenden Getreidelager, was bereits Funken und Glut schlug. "Wenn ihr beide unsere Weisungen und Wünsche ohne weiteres Murren ausführt, garantiere ich für euer Leben," meinte Verus zumindest halbwahr. Garantieren konnte er nie etwas aber er würde sie nicht ohne Grund töten. Doch die Lüge war Gewohnheit für einen Trecenarius, so dass er es einfach so sagte und nicht einmal merkte, dass er eigentlich log.

  • "Ja Charislaus, dass ist mein Name", antwortete Chari und schaute zu Linos. Ob der Mann die Wahrheit sprach oder nicht, was änderte es an ihrer Situation? Nichts. Sie konnten nur das Beste aus ihren Begebenheiten machen. Je schneller sie diese Männer zum Schiff führen, je schneller war alles vorbei. Wie es dann weiterging oder ob, dass wussten die Götter allein.


    "Ich führe Dich und Deine Männer zum Schiff", gab Chari zurück und schaute zu dem Brand. Ein Getreidelager war dies, warum hatten sie es nur angezündet? Nahrung die einfach so in Rauch aufging. Diese Männer kannten den Wert von Nahrung nicht. Vermutlich hatten sie nie Hunger gelitten, wie andere arme Gestalten. Chari schmerzte es um die Waren, doch solche Sorgen waren in Anbetracht der Bedrohung die Linos und er ausgesetzt waren unwichtig.


    Der Fremde der bei den Meuchlern anheuern wollte wusste sicher nicht, worauf er sich einließ. Aber wusste er es? Er nahm nur die einzige Chance wahr, die sich ihm bot um Linos und sich zu retten. Und vielleicht, wenn das Glück ein wenig auf ihrer Seite war, wurden sie von einer Gruppe Vigilles oder Urbanern entdeckt und gerettet. Irgendwer musste doch den Brand bemerken und melden.


    "Hier entlang", erklärte Chari und lief den Weg zum Schiff zurück, den sie vorher genommen hatten. Unsicher schaute er sich von Zeit zu Zeit nach Linos um.

  • Vulpis konnte es nicht glauben und schüttelte mit dem Kopf. Was war das nur für ein Sklave. Noch unglaubwürdiger, war es für ihn, dass diese aufsässige Quaselstrippe dem PU gehörte. Der in Rom, für einen auf sein pochen auf Regeln und Vorschriften bekannte fast gefürchtete Gestalt galt. Hatte der dem aufsässigen Würstchen nicht beigebracht wie sich ein Sklave zu verhalten hatte? Nur zu reden wenn er angesprochen wurde. Die Herren entsprechen anzusprechen. Ein unterwürfiges Verhalten an den Tag zu legen, zu zeigen in dem man den Blick gesenkt hielt. Und was machte der? Redete und redete, schaute frech durch die Gegend, mehr noch starrt die Leute an. Das wäre ein Fall für mich, ich würde ihn Mores lehren. Bei diesen Gedanken über den Sklaven hielt er die Möglichkeiten für sich selber im Auge.

    Der Rauch, die Geräusche des tosenden Feuers, die schreienden und rennenden Menschen, beunruhigten ihn, barg das doch Hoffnung für ein Entkommen aus seiner Sicht. Zu seinem Verdruss stießen jetzt auch noch weitere Kerle hinzu. Worauf habe ich mich da eingelassen? Hatte ich doch zu Anfang gedacht, dass ich ein Geschäft aus dieser Sache machen könne, aber nun sehe ich eher hier meine Ende. Bei diesem Feuer werden immer mehr Menschen ihre Rettung bei den Schiffen suchen. Da die da, auch dahin wollen, muss ich nur mitgehen und bei passender Gelegenheit auf eins dieser Schiffe verschwinden. Gut wäre es natürlich wenn ich nach Rom käme um dem Claudier alles zu berichten. Mich kennt er nicht und von daher erwartet mich bestimmt eine Belohnung.

    Mit seinem Rettungsplan zufrieden, widmete er seine Aufmerksamkeit vollständig den Geschehnissen. AH, diesen Sklaven verpackten sie endlich, der Knebel kam bestimmt auch noch. Dann würde endlich Ruhe einkehren. Das Geschrei der Flüchtenden wurde langsam auch zu laut, das ich als letzter der Gruppe kaum was hören kann. Gedankenverloren stand er da und harrte der Dinge die kommen würden.

  • Manchmal fragte er sich, warum die Menschen immer wieder die gleichen Fragen stellten und immer wieder die gleiche Antwort erhielten. Erhofften sie sich in der Wiederholung etwas oder war es schlicht Ignoranz gegenüber ihrer eigenen Realität? Die Selbstgerechtigkeit mit der viele Menschen agierten, war nicht mehr überraschend für Verus. Glaubte dieser Mensch wirklich, dass er daran nicht gedacht hatte? Glaubte er wirklich etwas besser zu wissen, als die Menschen, die Tag aus und Tag ein, genau jenes taten, was sie gerade getan hatten? Selbst im Angesicht eines drohenden Untergangs war das Rechthaben, das unsägliche Besserwissen, wichtiger als ein Moment des Innehaltens und des Schweigens, des stillen Ertragens, einer unausweichlichen Situation. Dieser Linos war beeindruckend naiv aber gleichzeitig aus diesem Punkt heraus, unglaublich selbstgerecht und beurteilte eine Handlung fern jeder Vernunft; denn jeder andere hätte sich in diesem Augenblick fügsam und folgsam gezeigt, um nicht weiteres Ungemach oder Schmerzen zu erhalten. Verus rollte mit den Augen, da ihm dieser Sklave wirklich zuwider wurde. Er musste ihm keine Erklärungen abgeben. Seine Selbstgerechtigkeit konnte für sich stehen, wie auch Verus Gleichgültigkeit gegenüber Grausamkeit für sich stand. Beide Männer waren durch Erfahrungen und Lebenswege weit voneinander getrennt und ihre Lebenswirklichkeiten waren so gegensätzlich, dass jede Grenze zwischen ihnen ein Segen war. "Fesseln," forderte Verus ein. Er wollte kein weiteres Wort hören, bis die Sache mit dem Schiff geklärt war. Diese selbstgerechte Moral ließ Verus innerlich würgen. "Wenn du gegen Gewalt bist, ist es noch besser, dann wehrst du dich wenigstens nicht, wenn wir dein vorlautes Maul stopfen," sagte der eine Soldat mit einem hämischen Grinsen, während er die Fessel verbrachte und Charislaus von Linos zu trennen gedachte.


    "Ich muss garnichts rechtfertigen. Nicht hier und nicht zu dieser Zeit. Du hast einfach nicht verstanden, wie die Dinge fallen," erklärte Verus nun doch. Sie verstanden das Spiel der Angst einfach nicht. Zu keinem Zeitpunkt hatte Verus die klare Absicht gehabt, sie ohne Grund oder aus Jähzorn zu töten. Sie waren ja immerhin in seinem Gewahrsam, damit schutzlos und vorerst keine Bedrohung für diese Angelegenheit, die er hier noch zu erledigen hatte. Nur verstanden sie nicht, dass ihre Rolle eine völlig andere war. Verus brauchte Sicherheiten und Informationen, die sie mitunter geben konnten. Als Zeugen taugten die beiden ohnehin nicht, da beide leicht durch ungezielte Fragen zu verunsichern waren und man Sklaven ohne Folter in dieser Region sowieso nichts glaubte, sofern keine Beweise für ihre Aussagen sprachen. Ihre Position war also gänzlich ausgeliefert aber das konnte sie nicht sehen, denn ohne Wunsch hatte sie Claudius Menecrates in eine reale Hölle geschickt, die nun auch Gestalt in rauchigen Schwaden und brennendem Feuer annahm. Das Feuer breitete sich aus und erfasste bereits ein Getreidelager, unweit der kleinen Traube um Tiberius Verus. Dieser Sklave, wohl Charislaus genannt, hatte wohl Veirrungen. Sein Name war bis jetzt nicht genannt worden. Verus konnte sich nicht daran erinnern und wertete dessen Ausruf als spontane und panische Verirrung im Angesicht eines Gegners. Viele Menschen versuchten durch falsche Behauptung von sich abzulenken oder Verwirrung zu erzeugen, um sich selbst zu schützen; manchmal auch um etwas Handlungsmacht zu illusionieren.


    "Charislaus," wiederholte Verus und machte sich gedanklich eine Notiz. Scheinbar mochte dieser Linos diesen Charislaus sehr, was man durchaus für sich nutzen konnte. Freunde gegeneinander auszuspielen, war eine leichte Übung für einen Speculator, wie Verus einer war. Noch ein paar weitere Fragen, die man gegen sie richtete und ein paar Drohungen, und schon arbeiteten sie gegeneinander für seine Sache. Man musste sie nur trennen und unabhängig behandeln, um sie dann später wieder unter geheimer Beobachtung zusammen zu führen. Viele waren so im Kerker der Prätorianer zusammengebrochen und hatten das Vertrauen von Freunden verraten, nur um der drückenden Angst und dem Horror des Trecenarius zu entkommen. Das Geheimnis lag ja nicht allein in der Anwendung der Gewalt, sondern in der Furcht vor ihrer Anwendung, dem unbekannten Schrecken, der noch kommen kann und mit jeder kalten Frage und dem nicht ausgesprochenen Horror dahinter, wurde die Furcht immer größer und mit ihr das Gift und der Drang zum Verrat am Freund. Verus wusste, dass Charislaus oder Linos zusammenbrechen würden; insbesondere der vorlaute und selbstgerechte Stolz des Linos waren Tore für Verrat, denn seine Moral war das Gewicht an seinem Hals. "Charislaus," sagte Verus mit dunkler Stimme, als er den Dolch zurückzog. "Magst du uns zum Schiff führen? Ich denke, dass es hier bald ungemütlich heiß wird." Verus deutete hinter sich zum brennenden Getreidelager, was bereits Funken und Glut schlug. "Wenn ihr beide unsere Weisungen und Wünsche ohne weiteres Murren ausführt, garantiere ich für euer Leben," meinte Verus zumindest halbwahr. Garantieren konnte er nie etwas aber er würde sie nicht ohne Grund töten. Doch die Lüge war Gewohnheit für einen Trecenarius, so dass er es einfach so sagte und nicht einmal merkte, dass er eigentlich log.

    „Sicher habe ich verstanden was dein Beweggrund ist. Du möchtest uns einschüchtern, weil wir deine Mordtat beobachteten. Durch mich hast du erfahren, wie du eventuell eine günstige Gelegenheit für eine Rückreise nach Rom erhältst. In dem du uns Angst einflößt, möchtest du uns zur Mitarbeit zwingen. Wirst dich am Ende aber unserer entledigen.“ Dies kam jetzt doch unwillig von mir. Hielt der uns wirklich für so einfältig. Sein Ärger kam nur daher weil ich einfach nicht aufhörte zu reden.

    Inzwischen war ich gefesselt, bevor der Knebel eingeschoben wurde, stieß ich ein wütendes „Malakka“ aus.
    Bestimmt war dieser, für mich so untypische Fluch, dem Einfluss der Heimatnähe zu verdanken.

    Während man mich so Mundtot gemacht hatte, wurde der arme Chari dazu gebracht ihnen den Weg zum Schiff bereitwillig zu zeigen. Ich war froh, dass man ihm keine Schmerzen bereitet hatte und hoffte, dass es auch so blieb. Wovon ich aber nicht überzeugt war.

    Was sollte ich nun machen, einfach weigern zu gehen? Die Kerlen zögerten dann aber bestimmt nicht, wie befohlen, mir den rechten Arm zu brechen, um mich zu zwingen. Scheinbar fürchteten sie auch nicht, dass einer von der Bevölkerung gegen ihr Tun einschritt. Sie wusste ja, die Menschen in der Umgebung waren verständlicherweise zu sehr mit der Flucht vor dem Feuer beschäftigt.

    Im Geiste begann ich langsam Abschied von meinem Herrn zu nehmen. Mir kam gar nicht in den Sinn darüber nach zudenken, was wäre gewesen, wenn. Wenn ich die Flucht aus Tolosa genutzt hätte um nach Kreta zu gelangen. Wenn ich hier das nächste Handelsschiff zur Flucht in die Heimat genutzt hätte. Nein mit Wehmut dachte ich an Menecrates, wie sehr er sich in seinen Freund getäuscht hatte. Dieser Verus würde bestimmt nicht dulden, dass wir dem Claudier, von seinen Taten berichteten.

  • <<<< Es ist einfach zu ärgerlich dachte Vulpis, so gut sein Plan am Anfang aufgefangenen war so gründlich war er am Ende schief gegangen. Er hatte einen guten Beobachtungsplatz gefunden ohne Zweifel. Eine Windböe blies sogar ein paar Wortfetzen, von diesem Linos rüber, von einer Zunge redete er. Leider legte die Impetus sehr schnell ab. Schneller als erwartete hatte. Lupus war ohne Probleme auf dieses Schiff gekommen und würde es noch, ebenso Problemlos wieder verlassen können, doch die Impetus war jetzt nicht mehr für ihn erreichbar. Verärgert ballte er die Fäuste. Komme was da wolle, er würde Kapital aus dem was er gesehen und gehört hatte schlagen.

    Jetzt musste er nur in Erfahrung ob das Schiff auf dem er sich befand nach Ostia auslief oder ob er sich ein anderes suchen musste. Seine Aufmerksamkeit richtete sich jetzt auf dem, was in seiner Umgebung geschah. Es war schwer, das Gepoltere vom beladen und das Geschrei der flüchtenden Menschen machten es ihm sehr schwer. Außerdem musste er darauf achten, Notfalls noch rechtzeitig das Schiff verlassen zu können. Pluto spielt mir in die Hände, dachte er zufrieden, als ein paar Matrosen, in seiner Nähe, Fässer zurechtrückten und mit einem Seil festzurrten. „Du kannst dir nicht vorstellen was ich mich auf Ostia freue. Ich werde sofort ab heuern und nach Rom marschieren. Das gibt es ein Lupanar, da findest du alles was dein Schwanz sich nur wünschen kann.“ „Ach du immer, du sollstest dein Lohn besser zusammen halten. Was ist wenn du krank wirst oder einen Unfall hast. Eine Familie willst du doch bestimmt auch einmal haben“. "Quatsch kein dusseliges Zeug, du weißt genau wie ich dazu steh. Weiber sind nur ein Klotz am Bein. Abends hat man nur Gekeife von seiner alten und Geplärre von den Bälgern. Mein Vergnügen kann ich mir anders besser und reichhaltiger holen.“ Da kann ich ihm nicht widersprechen, dachte Vulpis. Den Kerl muss ich mir merken, für ein extra Geld, bleibt er bestimmt verschwiegen und versorgt mich mit allem nötigen. Jetzt konnte er es sich in seinem Versteck getrost einrichten.

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