Die Schreibstube des Carcers
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Für die Wachsoldaten gab es eine Schreibstube, in der sie tägliche Protokolle schrieben und über alle Vorgänge innerhalb des Carcers Buch führten. Die Tür war schalldicht. Hierhin führte Stilo nun den Praefectus Urbi samt Begleitung, damit sie ungestört sprechen konnten. Wichtige Unterlagen wurden im Archiv gelagert und nicht hier, so dass alles seine Ordnung hatte. Falls Herius Claudius Menecrates sich setzen wollte, gab es dafür die Möglichkeit, doch wahrscheinlich würde er nicht lange bleiben wollen.
"Hier sind wir unter uns. Mein Auftrag lautet, Informationen von bestimmten Gefangenen zu gewinnen, doch Folter sparsam einzusetzen. Wer tot ist, kann nicht mehr reden, einfache Rechnung. In der Vergangenheit ist das leider hin und wieder passiert. Folter von römischen Bürgern ist sowieso noch mal eine andere Sache. Ich gehe also den Weg über die Psyche. Das braucht Zeit, aber die Ergebnisse sind besser, da man mit Folter jede noch so unsinnige Aussage aus jemandem herauspressen kann.
Die beiden Inhaftierten sind ein römisches Ehepaar. Gaius Trebatius Calvus und Trebatia Caeca, die durch endlos viel Zeit, sehr viel Langeweile und ewige Dunkelheit mürbe gemacht werden sollen. Ihr erstes Verhör steht noch bevor. Ich beginne bei allen Gefangenen mit dem Status Null, was bedeutet, dass sie zu Beginn, von den unerfreulichen Umständen des Gefängnisalltags abgesehen, neutral behandelt werden. Je nach Verhalten haben sie vom ersten Tag an die Chance, sich Privilegien zu verdienen oder zu verspielen. Diese beiden sind zu zweit, da sie sich bei der Festnahme fügsam zeigten - und damit man künftig drohen kann, sie zu trennen."
Er gab dem Praefectus Urbi Gelegenheit, Rückfragen zu stellen.