Ein weiteres Fest zu Jul und den Saturnalien in der Villa Duccia

  • Die längste Nacht des Jahres stand an und damit fielen in Mogontiacum im Allgemeinen und der Villa Duccia im Speziellen wieder einmal mit den Saturnalien und Jul zwei Feste zusammen, die einerseits Römer und andererseits Germanen auch dieses Jahr wieder feierten. In der Villa fand - wieder einmal - zu diesem Anlass wieder eine große Feier statt, bei der man ganz pragmatisch beide Feste zusammenlegte und, wie für die Duccier typisch, die Verbindung aus Römischem und Germanischem sogar noch zelebrierte. Das Personal der Villa hatte auch dieses Jahr wieder frei bekommen und durfte mit den übrigen Gästen mitfeiern, die sich nun langsam rund um die großen Feuer einfanden, die vor dem aufwändig geschmückten Haus aufgebaut worden waren, und stattdessen sorgte wie immer anderes duccisches Personal für die Versorgung der Gäste mit Essen und warmen Met.


    Für Octavena, die als eine der Gastgeberinnen gemeinsam mit Dagmar am meisten in die Vorbereitungen involviert gewesen war, fühlte es sich immer noch merkwürdig an, ein Fest zu Jul und den Saturnalien in der Villa ohne ihren Mann zu planen. Wie jedes Jahr waren die Vorbereitungen gerade gegen Ende dann doch wieder hektisch geworden und Octavena hatte - ebenfalls wie immer - das halbe Haus ordentlich herumgescheucht, damit alles rechtzeitig fertig wurde, und wieder einmal hatte sie auch in letzter Minute noch wieder tausend Kleinigkeiten gefunden, die noch erledigt werden mussten oder noch nicht so waren, wie sie sich das vorstellte. Immerhin: Anders als im letzten Jahr, als Octavena nach Witjons Tod noch merklich neben der Spur gewesen war, hatte es dieses Jahr keine Intervention von Marga oder Dagmar gebraucht, um Octavenas Hektik einzudämmen, weil sie damit mehr Schaden als Nutzen anrichtete.


    Jetzt aber war alles bereit und damit gerieten auch die Villa und ihre Bewohner mehr und mehr in Feierstimmung. Die ersten Gäste aus dem Kreis der Familie und engeren Freunde waren schon länger da und Octavena hatte sich schon die Zeit genommen, alle oder wenigstens die meisten zu begrüßen. Nun trudelten auch immer mehr Gesichter ein, die ihr weniger vertraut waren, weil sie vermutlich entweder als Anhang irgendeines eingeladenen Gastes dort waren oder Octavena persönlich sie nicht näher kannte. Wahrscheinlich hatten sich auch ein paar Leute einfach so dazu geschlichen, die Feier in der Villa war schließlich kein Geheimnis und ein Gast mehr oder weniger fiel auch nicht auf. Octavenas eigene Kinder liefen auch schon länger mit ein paar anderen Kindern durch die Gegend, aber hier, wo sowieso überall Familienmitglieder, Freunde oder Angestellte der Duccier herumstanden und ein beiläufiges Auge auf die beiden hatten, machte sich auch Octavena ausnahmsweise keine Sorgen. Sollten die beiden ihren Spaß haben und das Fest genießen wie alle anderen auch.


    Octavena selbst hatte auch beste Laune und drehte so gerade gelassen mit einem Becher Met die Runde durch die Neuankömmlinge unter den Gästen. So bittersüß es auch sein konnte, ausgerechnet Jul und die Saturnalien in der Villa ohne ihren Mann zu feiern: Octavena mochte dieses Fest. Sie mochte die Aussicht auf längere Tage, mochte wie es die Familie zusammenbrachte und bei allem Chaos vorher mochte sie auch, das Haus mal wieder voller Leute zu haben und zu sehen, wie sich alle amüsierten. Es würde auch dieses Jahr ein gutes Fest werden, da war sie sich sicher, und sie hatte vor, diesen Abend entsprechend zu genießen.


    Sim-Off:

    Wie angekündigt: Alle IDs in Mogontiacum/Germanien sind herzlich eingeladen, sich hier einfach dazuzuschreiben, kein Umweg über die Haustür nötig. Wer mit den Ducciern gut bekannt oder befreundet ist, kann davon ausgehen, extra eingeladen worden zu sein, alle anderen können sich einfach von einem geladenen Gast mitbringen lassen oder dazu schleichen. Wer will, kann sich gerne zum Einstieg erstmal von Octavena als eine der Hausherrinnen begrüßen lassen, ihr könnt das aber auch gerne übergehen, ganz wie ihr Lust habt oder wie es zur ID passt. :)

  • Sabaco hatte sich herausgeputzt wie lange nicht mehr. Er besuchte hier eine angesehene Gens, welche seit Jahrzehnten die Geschicke der Provinz prägte, und entstammte seinerseits bestem Hause. Beim Barbier war er gewesen, und trug die dicke braune, langärmlige Wolltunika, die Ocella ihm geschenkt hatte, das gute Exemplar, dass er nur zu besonderen Anlässen anlegte, damit es nicht verschliss. Darüber lag der Soldatengürtel sowie der Waffengurt mit dem Pugio, den er als Decurio nun auf der rechten statt der linken Seite trug. Der Witterung entsprechend trug er auch Wollsocken in den Caligae und einen ordentlichen Schal um den Hals. Wenn man von den Narben in seinem Gesicht und den zersplitterten Zähnen absah, machte er als stattlicher Mann sicher keine schlechte Figur.


    Aus dem Gestüt der Duccier hatte er den Grauschimmel Gymir erworben, stark in Körper und Geist - kein preiswertes Tier, aber es war jeden Sesterz wert. Sabaco war klar, dass er wieder mehr unter Leute musste, Zivilleben schnuppern, um nicht völlig jede Verbindung dazu zu verlieren. Seit Monaten sprach er praktisch ausschließlich mit Militärs über dienstliche Belange, was ihn zweifelsohne veränderte, genau wie seine neue Perspektive als Decurio mit Verantwortung für die Operation Sommergewitter und der Entschlossenheit, das gesamte Barbaricum mit Stumpf und Stiel auszuräuchern, um seinen kleinen Bruder zu retten.


    Vielleicht mochte es merkwürdig anmuten, dass ausgerechnet dieser Mann mit dem vernarbten Gesicht, der eine animalische Grausamkeit entfalten konnte, der eine wandelnde Urgewalt war, nun ein wenig verloren im Eingangsbereich herumschlenderte auf der Suche nach jemandem, der ihn empfangen würde.

  • Octavena hatte sich gerade von einer alten Freundin verabschiedet, die sie gerade für ein kurzes Gespräch abgepasst hatte, und ließ nun kurz ihren Blick über ihre Umgebung gleiten. Sie hatten auch schon Jahre mit mehr Gästen gehabt, aber wenn man bedachte, dass gerade niemand von der Familie aktiv in der Politik Mogontiacums herumfuhrwerkte, was sicher ein paar neugierige Gäste mehr auf der Suche nach einem Gönner angezogen hätte, dann war das zu erwarten gewesen. Octavena hielt bei dem Gedanken kurz Ausschau nach ihrem eigenen Cousin - wenn der in die Politik wollte, dann würde er sich bald selbst einen Patron suchen oder wenigstens Kontakte knüpfen müssen und dafür war heute Abend eigentlich eine gute Gelegenheit - konnte ihn aber gerade nicht sehen. Stattdessen blieb ihr Blick an einer anderen Gestalt hängen, die gerade noch etwas unschlüssig im Eingang herumzustehen schien und aussah, als ob sie jemanden suchte. Oder vielleicht auch darauf wartete, begrüßt zu werden - was dann wiederum Anlass genug für Octavena war, kurzerhand auf den Mann zuzugehen.


    "Salve, Matinius. Io Saturnalia!", grüßte sie freundlich und lächelte mit der gekonnten Höflichkeit einer Gastgeberin, die es gewohnt war, ein paar höfliche Worte mit Leuten auszutauschen, die sie kaum kannte. Immerhin: Octavena erinnerte sich an den Matinius, wenigstens lose. Er war einer der Soldaten, die Hadamar ihr auf der Feier im letzten Jahr vorgestellt hatte, auch wenn sie sich nicht mehr genau erinnerte, ob er zur Ala oder Legio gehörte. Doch, nein, wahrscheinlich war es die Ala, denn sie war sich ziemlich sicher, dass Dagny und Hadamar ihm später noch ein Pferd aus den duccischen Ställen verkauft hatten. Ein Gutes, wenn man Leif, dem Vorarbeiter der Hros, glaubte, was in solchen Dingen meistens eine gute Idee war. Und zumindest so etwas merkte Octavena sich in der Regel, besonders seit sie sich selbst mehr um Teile der Familiengeschäfte kümmerte und das Erbe ihres Mannes selbst verwaltete statt das den Angestellten und dem Rest der Familie zu überlassen. "Schön, dich wieder in der Villa Duccia zu sehen. Ich hoffe, du bist zufrieden mit deinem Pferd aus unseren Ställen?" Sie nahm einen Schluck von ihrem Met. "Unser Vorarbeiter meinte, du hättest dir ein besonders gutes Tier ausgesucht."

  • "Danke für den freundlichen Empfang." Aufgrund seiner Narben und seines Splittergebisses wirkte sein Lächeln nicht halb so freundlich wie das der Dame. "Oh ja, einen wunderbaren Grauschimmel namens Gymir konnte ich bei euch erwerben. Er ist genau das Pferd, was ich lange gesucht habe, nicht so ein dürres, hochbeiniges Vorzeigepferd, sondern eins mit ordentlicher Bemuskelung, einem kräftigen Hals und einem Gemüt, dass ihm erlaubt, auch durch Gefechtlärm und Feuer zu galoppieren, ohne die Nerven zu verlieren. Es gibt keinen Tag, an dem ich mich nicht darüber freue, dieses Tier erworben zu haben. Ich habe ihm eine Stehmähne geschnitten, das sieht verwegen aus."


    Außerdem hatte Sabaco keine Lust, die Mähne zu kämmen, doch dem Hengst waren solche kosmetischen Dinge ohnehin egal.


    "Wenn es möglich ist, hätte ich noch eine Bitte. Es ist in meinem Beruf immer möglich, dass Mensch und Tier etwas zustößt. Haltet mir unter euren Tieren für kommendes Frühjahr eine junge Stute zurück, welche die gleichen Eigenschaften wie Gymir besitzt. Die möchte ich ebenfalls erwerben. Gern wieder grau, ich liebe diese Farbe, oder auch schwarz."

  • Octavena hob kaum merklich die Brauen. "Natürlich, ich gebe das an Leif weiter", sagte sie gelassen, horchte aber trotzdem auf. Sie verstand ziemlich wenig von Pferden, das war immer eine Leidenschaft gewesen, die eher ihr Mann oder inzwischen vielleicht noch ihre Tochter gepflegt hatte, die beide schon immer ein viel besseres Händchen - und auch mehr Interesse - für Tiere gehabt hatten als Octavena selbst. Sie hatte dagegen nur das Nötigste aufgeschnappt, um die geschäftliche Seite der Hros zu verstehen. Und aus dieser Perspektive war sie ganz zufrieden damit, das Lob über Gymir zu hören, wurde aber doch etwas stutzig bei der Bitte um die Stute. "Wobei ich doch schwer annehme, dass du nicht unter die Züchter gehen möchtest", hakte sie also dann doch nach, wenn auch vor allem aus Neugier, schließlich mischte sie sich meistens eher am Rande in die Angelegenheiten des Gestüts ein. Geschäfte mit der Ala waren ganz pragmatisch gesehen eigentlich nur im Sinn der duccischen Ställe, eben weil es bei Soldaten leichter vorkam als bei anderen, dass sie Ersatz brauchten - vorausgesetzt, sie schafften den Ersatz nicht selbst heran. "Ich bin mir sicher, wir finden im Fall der Fälle auch so ein vergleichbares Pferd in unseren Ställen."

  • Sabaco kratzte sein Kinn. Als geschäftstüchtige Frau hakte Petronia Octavena natürlich nach. "Unter die Züchter? Mit einem Paar Grauschimmeln? Nein. Dafür bedarf es wohl etwas mehr Professionalität. Ich möchte nur gern von Gymir ein, zwei, drei Fohlen für den Eigenbedarf in meinem Besitz wissen. Sei es, dass er krank wird oder für eine Zeit geschont werden muss. Der Dienst ist hart, mit einem einzigen Pferd kommt man nicht weit. Momentan greife ich auf Ersatz aus der Ala zurück, was nicht unbedingt in meinem Sinne ist. Die Nachkommen sind daher nicht für den Verkauf bestimmt."

  • Octavena nickte langsam und lächelte höflich. "Verzeih, ich wollte dir nichts unterstellen", erwiderte sie dann, auch wenn sie sich gedanklich eine Notiz machte, auch diese Antwort an Leif weiterzugeben und sei es nur als Lob für seine Arbeit im Gestüt. "Es ist gut zu hören, dass du so zufrieden mit einem unserer Tiere bist, dass du nur darauf zurückgreifen willst. Das muss ich dir vermutlich nicht erzählen, aber wir machen heutzutage nicht mehr so viele Geschäfte mit Leuten von der Ala, wie es vielleicht nahe läge." Octavena zuckte leicht mit den Achseln. Im Grunde war das fast egal, denn Pferde bekam man schon immer los und die duccischen Ställe hatten immer einen guten Ruf gehabt. "Aber ich verstehe deinen Gedankengang. In einer Provinz wie Germanien rumort es wahrscheinlich immer auf die eine oder andere Weise und Soldaten sind immer die ersten, die dafür gut vorbereitet sein müssen." Ein schiefes Lächeln zuckte unwillkürlich um ihre Mundwinkel. Octavena kam schließlich aus einer Familie, in der es mehr als genug Männer zum Militär gezogen hatte, was am Ende auch ein Grund gewesen war, warum sie selbst ausgerechnet in Mogontiacum gelandet war - und sie hatte wiederum in eine Familie eingeheiratet, die sehr genau wusste, wie schnell alte Konflikte jenseits römischer Gebiete doch noch wieder hochkochen konnten. "Ich hoffe natürlich, dass es für dich keinen akuten Anlass gibt, besonders gut vorbereitet zu sein?"

  • Mit meiner besten Toga ging ich auf das Fest der Saturnalien die die Dame Octavena wohl jedes Jahr abhielt wie ich gehört hatte.

    Endlich ist die Hektik der letzten Tage gewichen die Octavena an den Tag legte weil sie die Feierlichkeiten vorbereitete…ich sah sie in der Zeit auch kaum und es herrschte ein emsiges Treiben im Haus…

    Einige der Familienmitglieder kannte ich schon zumindest vom sehen und es kommen immer mehr fremde dazu die Octavena Respektvoll begrüßten…sie wird in Mogontiacum sehr geschätzt wie ich mitbekommen habe..

    Das wird mir sehr nützen dachte ich…wer in die Politik will muss alle wichtigen Leute kennen sagte meine Familie in Hispania immer wieder..wer die richtigen Leute kennt kommt sehr weit…

    Deswegen ging ich zu meiner Cousine und grüßte sie vor den Gästen “Salve Octavena, io Saturnalia“

  • "Es gibt nichts zu verzeihen, Petronia Octavena. Ich für meinen Teil empfehle euer Gestüt gern weiter. Eine bessere Werbung als Gymir gibt es nicht, auf den werde ich oft angesprochen. Aber die wenigsten Equites können sich ein eigenes Pferd nach ihren Wunschvorstellungen leisten und greifen so auf den Bestand der Ala zurück. Diese Pferde sind auch gut, ohne Frage, aber mit einem Tier, dessen Vorfahren über Generationen handverlesen wurden und welches vom neuen Besitzer passend ausgesucht wurde, können sie nicht mithalten. Das kann die Ala in dem Umfang nicht stemmen, dazu bedarf es Spezialisten."


    Er nickte in ihre Richtung.


    "Der Wunsch, Fohlen von Gymir zu haben, ist eher sentimentaler Natur. Sie werden, wie gesagt, nicht verkauft, sondern dienen rein meinen dienstlichen Zwecken. Also ... wenn ihr eine passende Grauschimmelstute im Bestand habt oder organisieren könnt...?"


    In dem Moment gesellte sich ein weiterer Mann in die Runde, der Petronia Octavena begrüßte und aussah, als wolle er sich mit ihr unterhalten. Sabaco wollte noch die Antwort seiner Gesprächspartnerin abwarten, ehe er die beiden sich selbst überließ.

  • Es musste auch seine Vorteile haben, wenn man, um seinen kranken und siechenden Verlobten im fernen Germanien zu besuchen, einen halben Hausstand mit sich brachte. Selbst, wenn dieser Verlobte dann letztlich doch verstarb und man auf dem Rückweg gen Süden kurz vor Mogontiacum überfallen wurde und Matidia nun erst einmal hier fest saß die Reise pausieren musste, bis es ihrer Mutter wieder besser ging.

    Im Gepäck der jungen Römerin befanden sich nämlich dank dieser, größeren und langfristig angelegten, Reise nicht nur praktische Dinge, sondern eben auch sehr gute Kleidung und alles, was eine junge Frau brauchte, um ihrem Zukünftigen zu gefallen und allgemein eine gute Figur abzugeben. Natürlich war das nicht unbedingt selbstverständlich und auch nicht sinnvoll, doch Matidia hatte daheim in Rom eine große Szene gemacht, bis ihre Mutter zugestimmt hatte, den zusätzlichen Aufwand zu betreiben, da der verwöhnte Spross der Iunier ansonsten die Reise entweder nicht angetreten hätte oder bis nach Germania Inferior geschmollt und in ihrer bockigen Wut am Ende noch die anstehende Hochzeit gefährdet hätte, und man diese realistische Gefahr wohl nicht eingehen wollte.


    Letztlich zahlte sich der Aufwand also nun doch aus, denn nachdem sie von ihrem Verwandten Scato von dem Fest erfahren hatte, freute sich sich schon auf den Anlass. Sie hatte für den heutigen Abend eine viel zu leichte, dafür eng fallende und aus feinem Stoff geschnittene, Tunika angelegt, sie hatte ihre ornatrix lange mit ihrer komplizierten Frisur beschäftigt und sich sogar passend schminken lassen. Ehrlich gesagt wusste sie nicht sonderlich viel über die gehobene Gesellschaft hier in Mogontiacum, aber da dies hier ihr erster Auftritt sein würde, wollte sie auch, dass man den richtigen Eindruck von ihr hatte.


    Am Anwesen angekommen ließ sie sich von dem sie begleitenden Bewaffneten ihren Mantel abnehmen, und teilte ihm sogleich mit, dass er sich doch bitte in der Nähe des Eingangs aufhalten sollte. Der Mann war schon seit Rom mit ihr gereist und kannte die junge Dame bereits, daher wusste er, dass er sich wohl tatsächlich am Besten im Hintergrund halten sollte, wenn er keinen Ärger wollte. Eigentlich war ihm das sogar ganz recht, so würde der Abend ruhig werden und vielleicht fiel sogar ein wenig Met oder Wein für ihn ab.

    Matidia indes merkte fast sofort, dass die Tunika etwas zu leicht und frisch gewählt war, und es fröstelte ihr, weshalb sie sich einen Becher mit Wein nahm, bevor sie den Weg zu einem der Feuer antrat. Sie kannte niemanden hier, daher bemühte sie sich um einen möglichst gefassten Gesichtsausdruck, der zeigen sollte, dass es sich hier um eine weitgereiste junge Dame aus Rom selbst handelte. Und wer wusste schon, ob sie nicht hier jemanden treffen würde, der die Nachfolge ihres verstorbenen Verlobten antreten würde? Selbst, wenn das unwahrscheinlich war, sollten hier die wichtigsten Persönlichkeiten der Stadt anwesend sein, mit denen sie sich bekannt machen wollte.

  • ...

    ...


    Octavena nickte auf Sabacos Frage hin und lächelte dazu freundlich. "Ich muss zugeben, ich habe im Detail nicht so sehr den Überblick über das Gestüt, aber es würde mich wundern, wenn Leif keine passende Stute für dich finden würde. Ich gebe deine Bitte an ihn weiter und wenn du willst, kannst du bei Gelegenheit dann einmal vorbeikommen und dir ansehen, was für Tiere wir zur Auswahl haben." Sie sah sich kurz um, entdeckte den erwähnten Vorarbeiter der Hros aber im Moment nicht und wandte sich deshalb wieder ihrem Gegenüber zu. In dem Fall würde sie ihm einfach in den nächsten Tagen Bescheid geben. "Falls du ihn heute Abend triffst, kannst du ihn auch gerne schon einmal selbst danach fragen. Er hat natürlich wie alle heute frei, aber er kann dir wahrscheinlich trotzdem schon einmal sagen, ob oder was für eine Stute wir für dich haben könnten."


    Sie drehte den Kopf, als ihr Cousin zu ihnen herantrat und damit das Gespräch unterbrach. "Io Saturnalia, Varus", begrüßte sie ihn freundlich und machte einen Schritt zurück, um besser mit beiden Männern gleichzeitig sprechen zu können. "Matinius, darf ich dir meinen Vetter Marcus Petronius Varus vorstellen? Er ist erst vor ein paar Wochen frisch aus Tarraco hier angekommen und hofft jetzt, unserer Familie in der Politik Mogontiacums Ehre machen zu können." Der Gedanke, dafür aus Hispanien extra nach Germanien auszuwandern, amüsierte Octavena noch immer ein wenig und sie war sich inzwischen eigentlich fast sicher, dass ihre Familie sich mit diesem Ratschlag an Varus eigentlich nur erhoffte, dass ihn damit jemand anderes, nämlich Octavena, bei diesem Vorhaben unterstützte. "Varus, das ist Publius Matinius Sabaco, Decurio bei der Ala hier in der Stadt."

  • ...

    Ildrun hatte blendende Laune. Sie hätte nie zugegeben, dass sie damit etwas gemeinsam hatten, aber wie ihre Mutter liebte sie das jährliche Julfest in der Villa und im zweiten Jahr tat es auch nicht mehr so weh, die Feier ohne ihren Vater zu veranstalten wie im ersten. Und abgesehen davon, dass ihre Mutter darauf bestanden hatte, dass Ildurn sich angemessen herausputzte, hatte Octavena sie auch sowohl vor als auch während der Feier bisher in Frieden gelassen. Anders als die Jahre zuvor hatte Ildrun sich aber trotzdem bisher dagegen entschieden, mit ihrem Bruder und ein paar der jüngeren Kinder durch die Gegend zu laufen und wahlweise etwas zu spielen, anzustellen oder wenigstens auf Farold aufzupassen. Ein Teil von ihr hatte einfach keine Lust mehr darauf, aber gleichzeitig hatte sie auch wenig Lust, wie ihre Freundin Minicia Aviana ein paar der älteren Jungen nachzustarren. Gut, das lag auch daran, dass Aviana für einen von Ildruns entfernten Cousins schwärmte, der damit in Ildruns Augen per Definition zwar Familie, aber ein Trottel war, aber das hatte dazu geführt, dass Ildrun irgendwann allein zu einem der Feuer nahe des Eingangs losgezogen war.


    Dort stand sie nun und wärmte sich einen Moment die Hände, als ihr Blick auf eine junge Frau ein paar Schritte weiter fiel. Sie war definitiv ein paar Jahre älter als Ildrun selbst, aber ihrer Kleidung sah man an, dass sie eigentlich aus gutem Hause kommen musste, was Ildrun wiederum etwas stutzig machte. Nicht, dass sie sich großartig für das übliche gesellschaftliche Theater interessierte, das ihrer Mutter so wichtig war, aber eben weil so etwas Octavena wichtig war, kannte Ildrun einen guten Teil der Mädchen und jungen Frauen aus diesen Kreisen in der Stadt. Und diese Fremde kannte sie eindeutig nicht. "Du solltest dir vermutlich einen Mantel bringen lassen, wenn du nicht krank werden willst", sagte sie zu der Fremden und musterte sie neugierig. Definitiv eine Römerin, wenn Ildrun sich so ihre Kleidung und Frisur ansah, die - anders als Ildruns eigener Aufzug, der passend zum Anlass sichtbar an germanischer Mode orientiert war - so römisch aussahen, dass es Ildruns Mutter vermutlich neidisch gemacht hätte. "Wahrscheinlich hätten wir hier auch noch irgendwo ein Tuch, das du dir leihen könntest." Sie trat ein paar Schritte näher. "Ich bin übrigens Duccia Camelia."

  • Ich nickte mit dem Kopf Richtung Octavena und sah kurz ein aufblitzen in Octavena’s Augen…ich ahnte was sie dachte aber ein Petronier ging dahin wohin ihn die Familie schickte..rechnete es ihr aber hoch an das sie es mir nicht zeigte was Sie davon hielt..und ich fühlte mich gut aufgenommen in ihrer Familie..Ildrun hielt mich hin und wieder richtig auf Trab…

    Ich grüßte den Decurio den mir Octavena vorstellte “Io Saturnalia Publius Matinius Sabaco und Salve“ und musterte ihn gleichzeitig…ich kam mir schon etwas verlassen vor auf der Feier…ich sagte “Sie sind der erste neben der Familie den ich hier in Mogontiacum kennenlerne und dann gleich ein Decurio der Ala….wie ist der Dienst hier in Germanien“ fragte ich neugierig..mich fröstelte es etwas wenn ich an die Schauergeschichten die man sich bei uns in Hispania über die Germanen erzählte…die sich aber bis jetzt eher als Märchen herausgestellt haben..was mich natürlich sehr freute..

  • Was Petronia Octavena sagte, hörte sich gut an. "Würde mich freuen, wenn es mit der Stute klappen würde. Eine kurzes Notiz, das ihr an der Porta der Ala abgeben könnt, genügt. Dann komme ich vorbei und schaue mir das Tier oder die Tiere an."


    Aus den Augenwinkeln sah er eine junge, leicht gekleidete Frau, die das Fest betrat. Sein geschultes Auge entdeckte keinen Mann, außer den obligatorischen Anstandswauwau. Dieser war augenscheinlich niederen Standes, denn er wurde regelrecht geparkt. Sabaco grinste in sich hinein, dann aber zog der Neuankömmling in ihrer Gesprächsrunde seine Aufmerksamkeit auf sich. So sah er nicht mehr, wie die junge Dame von einer anderen jungen Frau okkupiert wurde.


    "Salve, Petronius Varus. Io Saturnalia. Du fragst, wie der Dienst in Germania ist?" Sabaco bedachte den jungen Mann mit seinem Raubtierlächeln, bei dem jede Narbe in seinem Gesicht sich straff spannte. "Abwechslungsreich. Nichts für Leute, die der Bequemlichkeit einen allzu hohen Stellenwert beimessen. Aber bestens geeignet für Männer, die ihre Grenzen erweitern und kräftig mit anpacken wollen." Als Ausbildungsoffizier musterte Sabaco sein Gegenüber von oben bis unten. Wenn man den Petronier ein wenig schliff ...

  • Ich erwiderte das Lächeln das wahrscheinlich mir eher Angst machen sollte als freundlich zu wirken…aber ich hatte volles Verständnis dafür…ein Decurio durch und durch eben…er wusste wahrscheinlich schon genau wie er mich einordnen muss..

    Ich erwiderte “Das hört sich gut an, vielleicht geh ich ja doch zu einer Ala oder Legion, falls mich die Politik langweilen sollte. Aber jetzt weiß ich das wir hier in Mogontiacum sicher schlafen können“ lächel dabei und proste ihm mit Wein zu…

    Aus den Augenwinkeln nehme ich eine junge Frau wahr die gekleidet wie eine echte Römerin war…die bei Ildrun stand..

  • ...

    Kurz, nachdem sie das wärmende Feuer erreicht hatte und es ihr dort auch wirklich ein wenig wärmer wurde, wenn auch längst nicht wirklich angenehm warm, kam auch schon jemand auf sie zu. Matidia hatte kaum Gelegenheit gehabt, sich umzuschauen und an ihrem Becher zu nippen. Ein wenig weiter unterhielt sich eine Gruppe von zwei Männern und einer Frau, doch es war ein Mädchen, welches wohl bald, in ein paar Jahren zumindest, auch ins heiratsfähige Alter kommen würde. Natürlich kannte die Iunierin sie nicht, woher denn auch? Die Andere wurde dennoch interessiert gemustert.

    Ihr Ratschlag mit dem Mantel ließ Matidias Blick unwillkürlich ein wenig düsterer werden. Sie bekam nur sehr ungern Ratschläge, und so direkt schon gar nicht. Es war schwierig mit ihr, da sie es gewohnt war, dass man die Dinge für sie in hübschen Verpackungen servierte, damit es leichter fiel, sich darauf einzulassen. "Ein Mantel? Das wäre wohl kaum angebracht.", stellte sie fest. Sie hatte nicht umsonst eine so feine Robe gewählt, sie wollte auch, dass sie darin gesehen wurde. Ob das nun bedeutete, dass sie ein wenig fror, war nebensächlich. Auch, wenn man bereits sehen konnte, dass sie eine leichte Gänsehaut an den Armen hatte und sich ihr Körper unangemessen unter der Tunika abzeichnete.

    "Ein Tuch wäre wohl möglich.", fügte sie dann aber etwas versöhnlicher an. Das wäre wohl ein guter Kompromiss. "Freut mich, Duccia Camelia. Ich bin Iunia Matidia." Sie lächelte. "Du gehörst zur Familie.", stellte sie fest. "Ein schönes Fest.", sagte sie, obwohl sie noch gar nicht viel davon gesehen hatte.

  • "Hrrrm", machte Sabaco unverbindlich. "Langeweile sollte nicht das entscheidende Kriterium sein, wenn man sich für den Dienst an der Waffe entscheidet." Er deutete den Gruß an, bei welchem man die rechte Faust auf das Herz drückte, während er Varus ernst ansah. Nicht umsonst wurde dieser Gruß gewählt und kein anderer. "Aber es lässt sich rausfinden, wie dein Herz schlägt, wenn dein Interesse akut werden sollte. Wir haben da Mittel und Wege ... aber ich schweife ab. In die Politik soll es also gehen. Welcher Weg genau?"


    Es konnte nie schaden, jemanden in der Hinterhand zu haben, den man persönlich kannte. Leider konnte er das Prosten des Burschen nicht erwidern, weil er noch nicht dazu gekommen war, sich ein Getränk zu organisieren.


    Aus den Augenwinkeln beobachtete Sabaco derweil die beiden Frauen. Wie nett. Er wandte sich etwas ab, damit sie sein Grinsen nicht bemerkten, doch der Petronier würde es sehen - so wie das, was die Kälte bei einer der jungen Frauen hervorgekitzelt hatte. "Was meinst du", fragte er leise, "ob die kleine Furie mich auffrisst, wenn ich ihr meinen Schal umlege?" Fast war er versucht, es darauf ankommen zu lassen.

  • “Nein…Langeweile wäre ganz sicher nicht das Kriterium sein um zur Ala oder Legion zu gehen“ erwiderte ich…“Ein Petronier weiß wo sein Platz ist wenn Gefahr droht“ es hat sich noch kein Petronier gedrückt wenn es darauf ankam dachte ich mir..

    Hm gute Frage dacht ich mir, die Familie sagte gehe nach Mogontiacum und mach bei deiner Cousine Kariere und hier bin ich..

    “So weit wie es in Mogontiacum geht und dann wer weiß…“ erwiderte ich grinsend..

    Schaue zu der jungen Römerin, ja ich war mir sicher sie war eine …Schön und Stolz dachte ich mir..beide waren sie es, jede auf ihre Weise..

    “Ganz sicher wird sie das“ sagte ich grinsend..ich war mir zwar nicht ganz sicher welche er von beiden meinte aber beide würden ihn auffressen dachte ich grinsend.

  • ...

    Ildrun verkniff sich gerade so ein Grinsen bei der empörten Reaktion der fremden Iunia. Tatsächlich war Ildrun ja selbst im Haus mehr oder weniger berüchtigt für ihre Endlosdiskussionen über die Notwendigkeit - oder viel mehr die Nicht-Notwendigkeit - von Mänteln im germanischen Herbst und Winter, aber bei diesem Wetter trug sogar sie meistens ohne Murren mehrere Schichten. "Gehöre ich", bestätigte sie die Feststellung der jungen Frau und rieb sich dabei die Handflächen, um die Wärme, die sie eben am Feuer aufgenommen hatte, ein wenig länger zu halten. "Meine Mutter ist eine der beiden Gastgeberinnen und mein Vater war unser letztes Familienoberhaupt." Die Information über ihren Vater war eigentlich recht unnötig, aber Ildrun war stolz darauf, seine Tochter zu sein. Und obendrein war sie dadurch für Außenstehende ja auch nicht einfach nur irgendein Familienmitglied, sondern eines, das dem Ansehen und Reichtum ziemlich nahe stand, den ihre Familie sich in den letzten Jahrzehnten mühsam erarbeitet hatten. Sie musterte neugierig die Iunia vor sich. "Bist du neu in Mogontiacum? Ich glaube, auf unserer Feier letztes Jahr habe ich dich nicht hier gesehen."

  • Zumindest deutlich genug war ihre Reaktion offensichtlich gewesen, denn das Mädchen unternahm nicht noch einen Versuch, ihr weitere Kleidung anzudrehen. Das war auch nicht nötig, denn das Angebot war gemacht und bestand sicherlich auch, und sobald Matidia dann doch einmal zu kalt wäre – und sie bereit war, das zuzugeben – konnte sie darauf zurückkommen. Tatsächlich war das nicht unwahrscheinlich, denn früher oder später machte die Kälte sie sicherlich mürbe. Zunächst einmal hielt sie es aber für wichtiger, sich hier eben so zu präsentieren, wie sie es tat, mit nicht viel mehr als einer leichten Tunika bekleidet eben. Hier am Feuer ging es auf jeden Fall ganz gut.

    "Oh, ich verstehe! Dann danke ich für die Einladung.", erwiderte sie mit einem dankbaren Lächeln und meinte das auch ernst. Es gab ja kaum eine bessere Gelegenheit als diese, um die Stadt und die entsprechende Schicht kennenzulernen. Ohne ihre Mutter und deren Expertise in gesellschaftlichen Dingen war sie da, allein in der Fremde, ein wenig aufgeschmissen. Und Scato wirkte nun auch nicht gerade so, als könne er sie hier großartig bekannt machen, auch wenn sie ihren Verwandten eigentlich ganz umgänglich befand.

    "Ich bin erst seit einigen Tagen hier. Wir sind auf dem Rückweg von Germania Inferior nach Rom, wurden aber überfallen und nun muss meine Mutter erst einmal genesen." Das klang so einfach, aber Matidia wurde bei diesen Worten ein wenig nachdenklicher und starrte ins Feuer. Sie hoffte wirklich, dass ihre Mutter bald wieder auf den Beinen war, denn sie wollte nicht allein sein auf dieser Welt. Nicht einmal verheiratet war sie! "Mein Vater ist auch vor kurzem erst gestorben.", sagte sie dann, plötzlich unerwartet offen. Camelias Worte ließen den Rückschluss zu, dass es ihr da ähnlich ergangen war, auch wenn Matidia nicht wusste, wie lange das in ihrem Fall schon her war.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!