Versteigerung der Artemisia
Es war Mittag und die Sonne schien angenehm warm auf die ewige Stadt hinab. Das war auch gut, denn heute hatte Tranquillus ein wirklich hübsches Exemplar zu verkaufen und solche Ware verkaufte sich besser wenn es draußen zumindest nicht eiskalt war. Mit Kopfschmerzen und einem unguten Gefühl im Bauch dachte Tranquillus an die unseligen Vorfälle mit der Sklavin Coira und diesem liebestollen Aurelier zurück. All das war mehr als unangenehm gewesen und er hatte nicht nur eigene Nerven, sondern auch eine ungehörige Menge Geld verloren. Zudem lebte er seitdem in der Sorge dass ihm dieser Vorfall nochmals Ärger bereiten würde.
Aber das war Vergangenheit und die Zukunft begann jeden Tag von neuem! Heute hatte er eine vielversprechende Sklavin, welche ihm hoffentlich ein hübsches Sümmchen einbringen würde und welche darüber hinaus für keinerlei Probleme sorgen würde. Der Sklavenhändler wusste natürlich seine Karten zu spielen, oder vielmehr wusste er wie man seine Ware optimal zur Geltung brachte. Er hatte durchaus keine Hemmungen seine Sklaven vollkommen entblößt auf das Podest zu stellen, heute aber war er der Meinung dass eine gewisse Verpackung vielleicht anregender wäre. Immerhin waren Neugierde und Fantasie sehr anregende Eigenschaften.
Die Sklavin Artemisia war also bekleidet, als er sie hinter dem Podest noch einmal musterte. Ihren Namen als Inspiration nehmend, hatte er sie in einen blassgrünen (zu viel Geld wollte er schließlich in dieses Accessoire auch nicht investieren) Chilton gekleidet. Dieser ließ die Arme frei und endete knapp oberhalb der Knie. Tranquillus fand, dass ein solches Kleidungsstück ganz gut zur griechischen Göttin der Jagd passte. Ansonsten war sie barfuß und trug auch ansonsten keine weitere Kleidung. Tranquillus hatte überlegt ob er ihr auch noch einen Bogen und Sandalen antun wollte, fand aber dass ein potentieller Käufer dies auch einfach selber besorgen könnte, wenn er denn auf ihrem Namenskonzept weiter herum reiten wollte. Außerdem waren jegliche Waffen bei Sklaven eine kritische Angelegenheit und heute sollte doch alles ganz ruhig ablaufen.
"Also, du wirst dort draußen schön folgsam sein hast du gehört? Halte den Blick ein wenig stolz. Lächle nicht zu viel, das steht dir nicht. Aber du wirst gehorchen und mir keine Schande machen. Wenn das hier nichts wird, kenne ich ein schönes Lupanar, wo ich zumindest die Kosten für dich wieder rein holen kann." Tranquillus wedelte mit der Peitsche vor der hellblonden Sklavin mit dem etwas strengen Gesicht herum. Sie war schon eine etwas spezielle Ware und Tranquillus war sich fast sicher, dass sie eher für ein männliches Publikum interessant sein würde. Vielleicht sollte er ihre Eigenschaften als talentierte Haussklavin noch ein wenig mehr in den Fokus rücken? Grübelnd ging er schonmal auf das Podest um zu sehen welcher Art die potentiellen Käufer heute waren. Davon würde er seine Strategie abhängig machen.
Weltmännisch lächelnd begrüßte er die kleine Ansammlung an wohlhabenden Bürgern. Artemisia würde er sogleich dazu holen und dann vorstellen.