Artemisia Doulos

  • Versteigerung der Artemisia


    Es war Mittag und die Sonne schien angenehm warm auf die ewige Stadt hinab. Das war auch gut, denn heute hatte Tranquillus ein wirklich hübsches Exemplar zu verkaufen und solche Ware verkaufte sich besser wenn es draußen zumindest nicht eiskalt war. Mit Kopfschmerzen und einem unguten Gefühl im Bauch dachte Tranquillus an die unseligen Vorfälle mit der Sklavin Coira und diesem liebestollen Aurelier zurück. All das war mehr als unangenehm gewesen und er hatte nicht nur eigene Nerven, sondern auch eine ungehörige Menge Geld verloren. Zudem lebte er seitdem in der Sorge dass ihm dieser Vorfall nochmals Ärger bereiten würde.


    Aber das war Vergangenheit und die Zukunft begann jeden Tag von neuem! Heute hatte er eine vielversprechende Sklavin, welche ihm hoffentlich ein hübsches Sümmchen einbringen würde und welche darüber hinaus für keinerlei Probleme sorgen würde. Der Sklavenhändler wusste natürlich seine Karten zu spielen, oder vielmehr wusste er wie man seine Ware optimal zur Geltung brachte. Er hatte durchaus keine Hemmungen seine Sklaven vollkommen entblößt auf das Podest zu stellen, heute aber war er der Meinung dass eine gewisse Verpackung vielleicht anregender wäre. Immerhin waren Neugierde und Fantasie sehr anregende Eigenschaften.


    Die Sklavin Artemisia war also bekleidet, als er sie hinter dem Podest noch einmal musterte. Ihren Namen als Inspiration nehmend, hatte er sie in einen blassgrünen (zu viel Geld wollte er schließlich in dieses Accessoire auch nicht investieren) Chilton gekleidet. Dieser ließ die Arme frei und endete knapp oberhalb der Knie. Tranquillus fand, dass ein solches Kleidungsstück ganz gut zur griechischen Göttin der Jagd passte. Ansonsten war sie barfuß und trug auch ansonsten keine weitere Kleidung. Tranquillus hatte überlegt ob er ihr auch noch einen Bogen und Sandalen antun wollte, fand aber dass ein potentieller Käufer dies auch einfach selber besorgen könnte, wenn er denn auf ihrem Namenskonzept weiter herum reiten wollte. Außerdem waren jegliche Waffen bei Sklaven eine kritische Angelegenheit und heute sollte doch alles ganz ruhig ablaufen.


    "Also, du wirst dort draußen schön folgsam sein hast du gehört? Halte den Blick ein wenig stolz. Lächle nicht zu viel, das steht dir nicht. Aber du wirst gehorchen und mir keine Schande machen. Wenn das hier nichts wird, kenne ich ein schönes Lupanar, wo ich zumindest die Kosten für dich wieder rein holen kann." Tranquillus wedelte mit der Peitsche vor der hellblonden Sklavin mit dem etwas strengen Gesicht herum. Sie war schon eine etwas spezielle Ware und Tranquillus war sich fast sicher, dass sie eher für ein männliches Publikum interessant sein würde. Vielleicht sollte er ihre Eigenschaften als talentierte Haussklavin noch ein wenig mehr in den Fokus rücken? Grübelnd ging er schonmal auf das Podest um zu sehen welcher Art die potentiellen Käufer heute waren. Davon würde er seine Strategie abhängig machen.


    Weltmännisch lächelnd begrüßte er die kleine Ansammlung an wohlhabenden Bürgern. Artemisia würde er sogleich dazu holen und dann vorstellen.

  • Ich hatte mich ausnahmsweise einmal auf den Sklavenmarkt verirrt. Vielleicht war es Zufall, eine Laune oder ein Zeichen der Götter. Wirklichen Bedarf hatte ich nicht, dafür aber genug Geld. Und bekannt genug war ich inzwischen auch, zumindest, wenn man sich mit den Juristen in Rom auskannte. So stand ich, wie fast immer in Toga, da und wartete, was der Sklavenhändler präsentieren würde.


    Glücklicherweise war ich nicht offen in Erscheinung getreten, als es um Coira ging. Dass ich die Aurelier manchmal vertrat, war sicher bekannt. Doch hatte ich so viele Mandanten, dass dem kaum jemand Bedeutung bemessen würde. Ich tat es jedenfalls nicht, außer vielleicht als prestigeträchtige Referenz.

  • Die Cohortes Urbanae verlegten ihre Streife, als durchsickerte, dass heute Sklavenmarkt abgehalten wurde. Wie so oft erfuhren sie erst kurz vor knapp davon, aber man war ja flexibel - auch wenn alle über die Planänderung motzten. Das schlug auf dem Markt unvermittelt in Gefeixe um, weil ein neuer Kamerad, der von außerhalb kam, mit beiden Füßen ins erstbeste Fettnäpfchen sprang und annahm, auch Titus Tranquilius stünde zum Verkauf. Dieser Fauxpas würde für den Rest der Woche Witze über peitschenschwingende alte Sklaven nach sich ziehen, so viel war gewiss.


    Der Centurio forderte Ruhe und Aufmerksamkeit. Man postierte sich also an taktisch kluger Stelle und behielt die Menge im Auge. Um die Sklaven würde der alte Sklaventreiber sich schon selbst zu kümmern wissen, der für alles mögliche bekannt war, aber nicht für seine Milde. Für die Ordnung unter den Schaulustigen sorgten ab sofort die Urbaniciani.

  • Ich betrat das Podest und stellte mich stolz mit einem leichten lächeln vor den potentiellen Käufern und fragte mich wer wohl mein neuer Meister wird und wie er wohl sein wird, da ich zu viel Angst hatte wieder ausgepeitscht zu werden leistete ich den Befehlen des Auktionators folge wartend knapp gekleidet und zitternd hoffte ich auf einen gutmütigen Meister auch wenn ich tief in mir wusste das ich nur Sklavin bin und deshalb egal ist wer mein Meister wird und dieser wahrscheinlich auch unbarmherzig bei mir einer niederen Sklavin sein wird.

  • Die Sklaven sah hinreichend interessant aus, damit ich in Erwägung zog, sie zu kaufen. Eine Frau im Domus Iunia wäre vielleicht gar nicht schlecht. Vielleicht würde ich sie aber auch nach Germanien mitnehmen und meiner Schwester schenken. Falls ich sie denn kaufen würde. Noch war ich skeptisch.

  • Die kleine Jagdgöttin war folgsam und stellte ich brav auf das Podest. Tranquillus hob anpreisend die Hände und richtete seine weit tragende Stimme in Richtung der interessierten Menge.


    "Geschätzte Bürger, heute haben wir ein besonderes Schmuckstück für euch! Tretet näher, seht sie an, seht sie genau an! Ist sie nicht eine Schönheit?" Tranquillus ging langsam hinter der Sklavin entlang und strich ihr durchs Haar, ehe er auf ihrer anderen Seite stehen blieb und seine Hand unter ihr Kinn legte um dieses leicht nach oben zu drücken. "Artemisia, benannt nach der griechischen Jagdgöttin! Dieses feurige Kind Makedoniens hat so viel Leidenschaft in sich wie eine Helena von Troja... doch ist sie dabei so folgsam wie ein Lamm. Wenn man versteht mit ihr umzugehen!" Tranquillus grinste bei seinen Worten. "Sie ist unterrichtet in der Haushaltsführung und kümmert sich um jegliche Belange ihres Herren." da sie nicht sonderlich intelligent zu sein schien - zumindest redete sie kaum - ließ er jegliche Vorteile lieber aus für welche ein Mindestmaß an Intelligenz benötigt wurde.


    Offenkundig hatte das Mädchen nur zwei Qualitäten. Aber vielleicht würde das ja reichen!


    "Das Anfangsgebot liegt bei 600 Sesterzen und ich sage Euch sie ist mindestens das Doppelte wert!" Tranquillus schaute abwartend in die Menge, darauf wartend wie hoch die Gebote wohl gehen würden.

  • Ich wartete erst einmal ab. 600 Sesterzen waren zwar ein guter Preis für eine gesunde Sklavin, aber da ich nicht unbedingt Bedarf hatte, hielt ich mich erst einmal zurück. Das Interessanteste war, dass er ihre Herkunft als Makedonin pries. Ob das der Wahrheit entsprach, würde sich zeigen. Andererseits fand ich es nun schon fast juristisch interessant, einmal nachzufragen.


    "Eine Makedonin, sagst du? Spricht sie Koine? Hat sie einen Dialekt? Kann sie überhaupt Latein?"

  • Ich kann wäsche waschen, Putzen ,geschür spülen,kochen, jagen,häuten, leichte körperliche Arbeiten verrichten und mich um die Sexuellen Bedürfnisse des Meisters und anderer kümmern so stand ich auf dem Podest und hoffte das irgend jemand diese Qualitäten als nützlich empfand mich kaufen würde da ich schon seit frühester Kindheit eine Sklavin bin kenn ich keine Freiheit und bin sehr folgsam und lebe um zu dienen.

  • Hatte Tranquillus noch irgendwie versucht niveauvoll zu bleiben und die... Fähigkeiten... der Sklavin etwas dezent anzudeuten, kam sie in ihrem plötzlich herausposaunten Satz direkt darauf zu sprechen dass sie sich nicht nur um die sexuellen Bedürfnisse ihres Herren, sondern auch jener seiner Gäste und Bekannten kümmern könnte. Tranquillus musste schlucken. Er hatte sie doch etwas dezenter vermarkten wollen. Darum doch auch das Kleid. Hätte er sie offensichtlich als Lustsklavin feil bieten wollen hätte er sich das Kleidungsstück sparen können. Naja.. ihre Worte waren nun heraus und immerhin musste sich ein künftiger Herr nun nicht darum sorgen, dass sie sich sträuben würde (was wiederum leider einige Kunden auch abschreckte. Manche Männer wollten gerne Widerstand haben).


    Bei den Worten des dunkelhaarigen Römers, welcher aussah und sprach wie ein Rechtsgelehrter, wurde Tranquillus etwas nervös. Um der Wahrheit die Ehre zu geben: Er hatte sich das mit Makedonien ausgedacht, er wusste nicht so genau woher das Mädchen kam. Aber wen interessierte so etwas denn auch schon?


    "Nun..." begann er. "Sie spricht ganz hervorragend Latein und was braucht ein guter Römer schon noch mehr?" er sah noch einmal in die Runde. "Höre ich Gebote? Wer möchte dieses hübsche Ding sein eigen nennen?"

  • Die Erfüllung sexueller Bedürfnisse interessierte mich eher wenig. Meine Philosophie lag eher in der Enthaltsamkeit, so lange man keine Kinder des eigenen Standes zeugen konnte. Der Rest... jagen und häuten - uninteressant. Wäsche waschen, putzen, Geschirr spülen - wenig interessant, aber wenigstens nützlich. Vielleicht doch ein Geschenk für Matidia? Nur, was war mir eine Sklavin ohne besondere Fähigkeiten wert?


    "Du würdest das ganz hervorragende Latein als Eigenschaft in einen Kaufvertrag schreiben?"


    Auf die Antwort war ich schon gespannt.

  • Ich bemerkte relativ schnell das meine Worte wohl ein Fehler waren und das ich dafür wohl später falls die Auktion nicht so verläuft wie geplant und ich unverkauft bliebe mit peitschen hiebe rechnen müsse deshalb versuchte ich die Menge mit meinem Körper zu überzeugen und zog mein kleid aus so stand ich da Splitter faser nackt und hoffte das ich wenigstens als lust Sklavin verkauft werde außerdem vergaß ich zu sagen das ich auch in der Buch Führung bewandt bin.

  • Romana mochte den Mercatus Urbi nicht, sie war sie kein sonderlich kommerziell gesinnter Mensch, und frisch fröhlich auf Shoppingtour zu gehen war nicht ihr Metier. Doch anscheinend war dem Atrium Vestae das Salz ausgegangen, dass die Vestalinnen zur Vorbereitung der Mola Salsa brauchen, und kurzentschlossen hatte die Vestalis Maxima Claudia Romana zum Mercatus Urbi geschickt, zusammen mit ein paar Bediensteten der Vestalinnen, um dort ein Fass Salz zu beschaffen und ins vestalische Atrium zu bringen.


    Es war nicht die Intention der, wie üblich, in voller vestalischen Montur ausgestatteten Patrizierin gewesen, über den Sklavenmarkt zu gehen, doch hatte Marcus Manilius Mancinus, ihr Liktor, ihr zugesteckt, dass man über diese Route am schnellsten zum besten Salzhändler kam. Also presste die schlaksige Vestalin ihre Lippen zusammen und hastete, schnellen Schrittes, durch das menschliche Elend, welches der Sklavenmarkt darstellte. Nein, Romana war nicht gegen Sklaverei, genau so wenig, wie sie gegen Würste war – dennoch ging sie nicht in Fleischereien, um zuzusehen, wie jene hergestellt wurden.


    Ein Anblick jedoch ließ sie in ihren Schritten inne machen. Ein furchtbarer, grauenvoller Mummenschanz entspannte sich vor ihr. Romana war – und sie war stolz darauf – eine Frau, die fest in den Moralitäten von gestern verfestigt war. Wenn etwas nicht gutgeheißen worden wäre in der Zeit der Könige, so war das nichts wert. Innovationen waren manchmal erforderlich – die Legionen des Marius waren notwendig, um die römische Sendung, die Völker hart aber weise zu lenken, zu erfüllen – doch das, was der einschlägig bekannte Sklavenhändler Titus Tranquillus hier aufführte, schlug dem Fass den Boden aus.


    Mit großen, verständnislosen Augen glotzte sie, als eine Sklavin erst ihre sexuelle Schaffenskraft heraustrompetete, und sich dann auch noch vollständig auszog, um ihre weiblichen Körperteile vorzuzeigen. Romana hielt ihre Hände vors Gesicht, wie geblendet von einem Blitz.


    „Schande!“, rief die Vestalin in ihrer für einer Frau ungewöhnlich tiefen, und relativ resonanten, Stimme. „Oh tempora, oh mores!“ Sie hatte durchaus einen Hang zur Dramatik, besonders, wenn sie etwas sah, dass in ihren Augen den Ruin Roms nur beschleunigen konnte. „Ist denn niemand hier, der diesem unsäglichen Tun einen Riegel vorschieben will?“ Vor Wut kochend, drehte sie sich auf den Fersen um, und eilte, mit ihrem Gefolge im Schlepptau, schleunigst vom Sklavenmarkt hinfort.

  • Ich stand jetzt schon eine ganze Zeit auf dem Podest und hörte die aufgewühlte und unzufriedene Menge und überlegte was ich denn noch tun könnte um das Interesse der Käufer zu gewinnen Sowohl meine Fähigkeiten als auch das ich mich aus zog hatte nicht viel gebracht, ich glaubte einfach das ich alles weitere den Auktionator anvertraute

  • Mit einer dicken Mappe frisch gekaufter Papyri unter dem Arm fand sich auch Terpander ein. Er war auf dem Sklavenmarkt ein gern gesehener Gast, zumindest, wenn man die Perspektive des alten Sklaventreibers zum Maßstab nahm. Gelegentlich hatte er es sich zum Zeitvertreib gemacht, ohne Kaufabsicht die Preise in die Höhe zu treiben, was dem alten Titus Tranquilius zusätzliches Einkommen beschert hatte. Heute war das nicht möglich, denn Aulus Iunius Tacitus war auch zugegen. Er nickte in dessen Richtung und klopfte kurz auf die Mappe, sprach ihn jedoch nicht an, da der Herr gerade in einem Gespräch mit dem Sklavenhändler vertieft war.


    Nun warf Terpander einen Blick nach oben, um zu sehen, um welche Ware es ging. Aus seiner Heimat war Terpander Nacktheit gewohnt, so dass erst die Reaktion der Vestalin ihn daran erinnerte, dass hier etwas Ungehöriges vor sich ging. Jetzt zeigte sich ein gehässiger Zug um seine Mundwinkel, als er die offensichtliche Hilflosigkeit der Sklavin wahrnahm. Mitleid zählte nicht zu den Eigenschaften, die Terpander besaß, dafür eine gehörige Portion Schadenfreude und ein Gefühl der eigenen Überlegenheit.


    Beischlaf gab es an jeder Ecke für wenige Asse, dafür musste man keine teure Sklavin halten, und wenn man Terpander hieß, musste man dafür überhaupt nichts bezahlen. Anscheinend wusste die Sklavin nicht, dass dieses Geschäft in Rom praktisch nichts wert war. Auch er selbst hatte entsprechende Aufgaben erfüllt, aber er war vor allem Griechischlehrer gewesen, worin sein eigentlicher Wert begründet lag. Eine Sklavin, die nichts anderes konnte, würde kaum einen Käufer bei der Oberschicht finden. Solche vegetierten üblicherweise in den Lupanaren, aber genossen nicht das gute Leben in einer römischen Familie. Das würden die Frauen des Hauses auch kaum dulden.


    Na, mal schauen, wie sich das hier noch entwickelte. Vielleicht kaufte sie ja irgendjemand aus Mitleid oder nur darum, damit sie sich endlich wieder anzog und die kultivierte Oberschicht nicht länger beleidigt wude.

  • Ich stand auf dem Podest schon seit ein paar Stunden und hörte die Unzufriedenheit der Menge, ich rief in die Menge ich rief ich bin eine Junge Haus Sklavin und das ich mich sowohl um den Haushalt als außer räumliche Arbeiten verrichten kann und wenn der Meister es befiehlt auch Sexuelle belange seinerseits und anderer erfüllen, ich bin auch in der Jagd und Zerlegung von Tieren sowie auch der Buchhaltung bewandert ich bin äußerst loyal und würde alles für meinen Meister tun ich kann natürlich auch lesen und ein wenig rechnen.... Da die Menge es wohl beleidigend fand das nun nackt dort stand dachte ich ich ziehe mir das Kleid wieder an doch dies lag mittlerweile zu weit von mir weshalb ich meinen Körper mit meinen Händen bedeckte

  • Was für ein Tag...


    Tranquillus bemerkte den erneuten Kommentar dieses vermeintlichen Rechtsgelehrten und innerlich rollte er mit den Augen. Bei allen Göttern, dieser Mann ging ihm auf die Nerven! Doch ehe er sich mit diesem Kerl nun auf ein Wortgefecht einließ, hoffte er lieber dass diese penetranten Rückfragen von alleine verebben würden und stattdessen ein ernsthaftes Gebot kam. Doch er wartete vergebens.


    Stattdessen, Tranquillus mochte seinen Augen kaum trauen, begann dieses ungehörige Ding nun ihr Kleid auszuziehen. Fassungslos sah der hartgesottene Sklavenhändler dabei zu wie das Miststück ungefragt alle Hüllen fallen ließ und damit seine Verkaufsstrategie endgültig ad absurdum führte. Und als wäre all das noch nicht schlimm genug erklang plötzlich die anklagende Stimme einer Vestalin und schallte wie göttliches Donnergrollen über den Platz dass einem Angst und Bange werden konnte. Spätestens jetzt war sich Tranquillus sicher die Götter heute Morgen auf irgend eine Art und Weise erzürnt zu haben. Oder träumte er vielleicht? Ja sicherlich musste das hier ein absurder Traum sein. Er kniff sich, aber er erwachte nicht in seinem Bett. So ein Ärger aber auch.


    Das Schauspiel ging weiter und die unglückselige Sklavin hielt sich nun die Hände vor die Scham, als würde sie den Leuten nun weismachen wollen, dass sie doch irgend einen Rest von Anstand in sich hatte. Tranquillus war ja wirklich mit allen Wassern gewaschen und er schreckte vor nichts zurück. Doch eine Sklavin die sich auf dem Podest freiwillig und ungefragt entkleidete nur um danach das scheue Reh zu mimen, das war ihm noch nicht unter gekommen.


    "Nun denn!" schaltete er sich wieder ein. Er hatte wirklich große Lust darauf dieses unmögliche Weibsbild nach hinten zu zerren und sie dort mit der Peitsche so lange zu bearbeiten bis ihr Rücken in Fetzen hing... Allerdings hatte er noch den letzten Rest von Hoffnung dass sie jemand kaufen würde und so wandte er sich nun doch wieder an den Rechtsgelehrten von eben.


    "Guter Mann, ich gebe dir schriftlich dass sie eine hervorragende Arbeitskraft ist und die lateinische Sprache gut genug beherrscht für eine Sklavin! Du wirst den Kauf nicht bereuen. Höre ich also 500 Sesterzen von dir?" ohne näher darauf einzugehen - man mochte vielleicht annehmen der alte Händler habe sich vorhin vertan - ging er um 100 Sesterzen mit dem Preis runter. Es war Tranquillus inzwischen gleich, Hauptsache er wurde diese Sklavin los und diese peinliche Vorstellung endete ohne weitere rufschädigende Desaster.

  • Als sich die Sklavin entkleidete wandte ich mich ab. So etwas war definitiv nicht die Art von Sklavin, die der Gens Iunia würdig war. Jedoch kam ich nicht weit, da eine Vestalin meinen Weg kreuzte. Die Reaktion der Vestalin entsprach ziemlich genau meiner, doch war ihr Ausruf, ob den niemand dem Treiben Einhalt gebieten wollte, etwas, das irgendwie in meinem Kopf hallte. Theoretisch könnte man dem Tun sehr leicht einen Riegel vorschieben. Man müsste die Sklavin nur kaufen, und das Problem wäre zumindest aus der Öffentlichkeit. Doch wieso sollte ich so etwas tun?


    Dann erblickte ich Terpander, dessen Nicken ich kaum merklich - er würde es dennoch merken - erwiderte. Und so ging ich auf ihn zu, während die Sklavin noch einmal ihre Fähigkeiten bewarb und zumindest versuchte, ihren Körper zu bedecken. Nun gut, da schien eine gewisse Stufe an Lernfähigkeit zu sein. Dennoch... und dann sprach mich Tranquillus an. Er konnte mir schriftlich geben, was er wollte, 500 Sesterzen waren mir für diese Sklavin immer noch zu viel. Schließlich erreichte ich Terpander.


    "Was sagst du als unser Maiordomus dazu? Besteht irgend eine Hoffnung, aus ihr eine anständige Sklavin zu machen, die unseres Hauses würdig ist?"


    Ich wusste es wirklich nicht.

  • Werter Herr ich weiß das ich ein Fehler machte und das ich zu viel sprach ich hätte nicht sprechen dürfen ohne Erlaubnis und dafür können sie mich ja auch bestrafen doch könnten sie mir bitte das Kleid wieder geben hier wird es langsam kalt sagte ich meine füße taten weh da ich schon fast einen halben Tag auf dem Podest stand, ich überlegte das ich nicht einfach fliehen sollte doch als mich der Auktionator ansah dachte ich er wüsste was ich vor habe und bleibte stehen ich ging auf allen Vieren knied und bat um Entschuldigung nun nackt war ich dennoch deshalb hoffte ich das sie dies nicht als Beleidigung sähen, mir ist klar das wenn ich unverkauft bliebe das ich wohl ausgepeitscht werde und nix zu essen kriegen würde

  • Als Tacitus das Wörtchen "würdig" in Verbindung mit dieser Sklavin betrachtete, erntete er einen väterlich-vorwurfsvollen Blick, in dem alles zu lesen war, was Terpander nicht aussprach. Iunius Tacitus hatte durch seinen Fleiß, sein Wissen und sein erhabenes Auftreten Terpanders Respekt erlangt, nicht zuletzt, weil er sich ihm gegenüber anständig verhielt. Der Herr war ein junger Hoffnungsträger in den verstaubten Hallen der römischen Magistrate - und nun stellte sich heraus, dass hinter seinem sachlichen, fast kühlen Auftreten ein weiches Herz schlug, was Terpander mit Sorge erfüllte.


    Terpander blickte wieder nach vorn, wo die Sklavin gerade auf die Knie sank. Dann blickte wieder zu Iunius Tacitus. "Herr", sagte er ruhig und bedacht, "als ehemaliger Paedagogus versichere ich dir: Jeder Mensch ist lernfähig. Es gilt einzig, die geeigneten Mittel zu finden und sie konsequent durchzusetzen. Damit wird die Entscheidung also weder stehen noch fallen. Für die entscheidendere Frage halte ich, ob der Nutzen die notwendige Mühe aufwiegt."


    Eine minimale Falte entstand zwischen seiner Stirn, als er daran dachte, dass die Frau dem selben Volk entsprossen sein sollte wie einst Alexander. Er stellte sich vor, wie dessen Gebeine im Mausoleum in Alexandria zornig rasselten.


    "Immerhin, sie scheint ausreichend verzweifelt zu sein. Ich sehe einen möglichen Nutzen in ihr, und das ist nicht der angepriesene. Du sprachst davon, dir eine Frau suchen zu wollen. Sicher wird sie ihr eigenes Personal in die Domus Iunia mitbringen, aber dennoch könnte es wohl nicht schaden, einen eigenen weiblichen Sklaven auf Vorrat zu besitzen, für Notfälle. Ob es diese sein soll, das liegt natürlich in deinem Ermessen, Herr."

  • Terpanders Blick gab mir zu denken. Würdig wäre diese Sklavin sicher nicht. Oder noch nicht? Was seine Aussage über Lernfähigkeit anbetraf, so war ich nur bedingt seiner Meinung. Ich war eher davon überzeugt, dass jeder Mensch einen bestimmten Mix an Fähigkeiten von den Göttern erhalten hatte. Nach welchem Prinzip diese verteilt wurden, erschloss sich mir noch nicht. Fraglich war natürlich, welche Fähigkeiten man hatte. Die offenkundigen Fähigkeiten konnten auch nur ein Schein sein, hinter denen sich die wahren Fähigkeiten verbargen. Dies bezeichnete ich als Potenzial eines Menschen. Die Frage war: Hatte diese Sklavin Potenzial? Und das brachte mich zu Terpanders Frage. Sie treffend formuliert. Wog der Nutzen, oder das Potenzial, die notwendige Mühe auf?


    Die Erwägungen zu einer weiblichen Sklavin hatten natürlich auch etwas für sich. Doch war auch hier die Frage: Hatte genau diese Sklavin das nötige Potenzial? Andererseits konnte ich sie auch jederzeit verkaufen oder, zur Not, freilassen, wenn der Aufwand zu groß wurde.


    Langsam drehte ich mich zum Sklavenhändler.


    "Eine Lustsklavin suche ich nicht. Und doch bin ich bereit, sie zu erwerben. Nicht, weil sie es wert wäre. Auch nicht, um dir eine Freude zu machen, Tranquille. Ich will nur diese unsägliche Situation beenden. Denn die Vestalin hatte Recht. Es ist eine unsägliche Situation. Danke Fortuna, dass die Vestalin auftauchte. Ohne sie wäre ich einfach gegangen. Doch 500 Sesterzen sind zu viel. Ich biete 250 Sesterzen, dafür nehme ich sie auch direkt mit. Angezogen, versteht sich. Alternativ biete ich 300 Sesterzen, wenn du sie noch mit Sandalen zu ihrem Chiton ausstattest und zur Domus Iunia bringst. Deine Entscheidung."


    Der Gewinn wäre bei der zweiten Option größer, konnte man doch bereits für 20-30 Sesterzen halbwegs brauchbare Sandalen erwerben.


    "Wenn die sie zur Domus Iunia bringst, erwarte ich allerdings, dass sich ihr Zustand nicht verschlechtert."

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