Audienz für den Praefectus Praetorio

  • Die erwartete Einladung erreichte den Prätorianerpräfekt stante pede. Während andere, die um eine Audienz ersuchten, oft längere Zeit warten mussten, genoss er mittlerweile den Luxus, sofort zum Kaiser bestellt zu werden, wann immer er darum bat. Dieses Vertrauen erfüllte den grantigen Soldaten mit außerordentlichem Wohlgefallen. Er hatte nie die Zeit des Imperator Augustus verschwendet - im Gegensatz zu anderen. Der Kaiser wusste, was er an ihm hatte.


    Mit seiner üblichen, schiere militärische Macht ausstrahlenden, aber zu seinem persönlichen Schutz vor allem effektiven Entourage gelangte Caius Heius Vibulanus am nächsten Tag zum Palatium Augusti. Während die Gefolgsleute im Pausenbereich der Prätorianer Platz nahmen, wo sie etwas tranken und eine Kleinigkeit aßen, legte ihr Offizier den Weg durch den Palast und durch die Domus Flaviana fast allein zurück. Einzig eine Ordonnanz begleitete ihn, kein junger Rekrut sondern ein erfahrener Centurio. Beim langen Weg durch die herrlichen Hallen legte Heius Vibulanus heute einen besonders motivierten und entsprechend zügigen Schritt an den Tag.


    Hier drin oblag alles seiner Verantwortung und kein anderer Ort Roms war derart sicher, worauf der Prätorianerpäfekt außerordentlich stolz war. Wie sehr durchdrehende Christen, größenwahnsinnige Sklaven und andere Feinde Roms auch wüteten, der Kaiser konnte nachts schlafen wie ein Säugling. Dies alles hier war das Werk von Caius Heius Vibulanus, und den Imperator Augustus auf die herausragende Leistung seiner Einheit hinzuweisen, würde ein taktischer Schritt von vielen sein, die er heute zu gehen beabsichtigte.


    Seine Ordonnanz wartete vor der Tür. Er selbst trat ein und sah herrisch in die Runde. Unter seinem Arm klemmten einige Unterlagen, doch wie immer würde der Prätorianerpräfekt vor allem aus dem Gedächtnis sprechen.

  • Aquilius kannte seinen PP gut. Dieser brauchte nicht oft eine Audienz, aber wenn er nach einer fragte, dann war es immer wichtig.


    Wie üblich kam er wenig nach seinem Gast.


    "Salve Heius Vibulanus. Du hast ein Anliegen. Bitte berichte mir."

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  • "Ave, mein Kaiser!" Der Gruß des Praefectus Praetorio geschah energisch. "Ich bin hier für eine Lagemeldung in der Causa Christenrazzia. Nicht ohne Stolz darf ich dir mitteilen, dass seitens der Cohortes Praetoriae die Ermittlungen abgeschlossen sind. Das betrifft die Einsatzbefehle I und II unter der Leitung meiner Offiziere. Alle Akten sind vollständig. Der Fall wartet nur auf seinen Abschluss. Dafür bin ich jedoch auf die Zusammenarbeit mit dem Praefectus Urbi angewiesen. Was die seiner Einheit obliegenden Einsatzbefehle III und IV betrifft, fehlt mir jegliche Information."


    In sein Gesicht trat ein Ausdruck von Verschlagenheit. "Der Praefectus Urbi ist seit längerem nicht zu erreichen, weder für mich noch für jemanden, den ich kenne. Im Hinblick auf sein Alter munkelt man von gesundheitlichen Beschwerden. Und hier liegt die Ursache des Problems. Ich habe mich erkundigt: Präfekt Herius Claudius Menecrates hält sämtliche Akten zur Causa Christenrazzia unter persönlichem Verschluss. Da er jedoch nicht in persona zur Verfügung steht und keiner seiner Offiziere die Befugnis erhielt, ihn zu vertreten, treten wir jetzt auf der Stelle."


    Caius Heius Vibulanus war ein forderndes und unangenehmes Naturell. Die Rivalität zwischen den führenden Offizieren der Cohortes Urbanae und der Cohortes Praetoriae war allgemein bekannt. Es lag die Vermutung nahe, dass auch dieser Bericht erbracht wurde, ihm einen Vorteil zu verschaffen, doch enthielt jedes einzelne der genüsslich vorgetragenen Worte nichts als die Wahrheit. Alles, was er tat, war die real existente Schwäche eines anderen taktisch zu nutzen. Diese Eigenheit machte ihn für die meisten Mitmenschen zutiefst unsympathisch, jedoch auch ungeheuer erfolgreich im Verfolgen seiner Ziele.

  • Der Kaiser erinnerte sich gut an seine Befehle in dieser Sache und er erinnerte sich auch daran, dass er den PU zu einer entsprechenden Audienz gebeten hatte. Leider konnte diese nie stattfinden, da der PU kurz danach von einer schweren Krankheit ereilt wurde und seither für niemanden erreichbar war. Das daraus entstehende Vakuum war schlecht und gerade für den Abschluss dieser Angelegenheit äusserst ungeschickt.


    "Ja, das ist in der Tat äusserst dumm gelaufen. Einen neuen PU kann ich noch nicht ernennen. Den Grund dafür kennst du sicherlich genau. Aber die dadurch entstehende Leere in der Befehlskette muss ich irgendwie füllen. Auf jeden Fall solltest du vollen Einblick in die Akten zu diesem Fall erhalten. Das ist kein Problem, das ist nicht mehr als ein Papyrus mit entsprechendem Befehl.


    Soweit ich mich jedoch erinnere, sind auch Bürger in diesen Fall verstrickt und da wird es dann schon schwieriger, einen Schlussstrich ziehen zu können. Die Bestrafung von Peregrini in diesem Fall lässt keine Wahl. Sie müssen sterben, doch die Bürger?"


    Der Kaiser wollte diese Sache beenden, doch er brauchte manchmal einen kleinen Schubs.

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  • Heius Vibulanus machte eine Handbewegung, als würde er eine lästige Fliege verscheuchen, als der Kaiser sich einen Moment des Zögerns und der Menschlichkeit gönnte. "Zu allen Zeiten sind Staatsfeinde hingerichtet worden, ungeachtet von Status und Stand! Diese Christen haben die öffentliche Kasse lange genug belastet und treue Männer und Frauen das Leben gekostet. Die Vestalis Maxima fiel ihnen zum Opfer, der Tempel der Flavier wurde geschändet! Auf solche Taten gibt es nur eine Antwort. Wenn du meinen Rat hören möchtest, mein Kaiser, dann gib mir die Befugnis, dem Spuk ein Ende zu bereiten und ich werde dem mit Freuden nachkommen."


    Der Rest der kaiserlichen Worte gefiel ihm weitaus besser. "Herius Claudius Menecrates ist alt, aber zäh, und es mag sein, dass er sich erholt. Nein, um über einen Nachfolger im Amt zu sprechen, ist es zu früh. Was ich benötige, ist eine angepasste Planung, um den Fall erfolgreich abschließen zu können. Der Einblick in seine Akten durch mich ist ein guter erster Schritt.


    Doch wie ist generell mit den Einsatzbefehlen III und IV zu verfahren, welche den Cohortes Urbanae und damit nach wie vor der Verantwortung des Präfekten Claudius Menecrates unterstehen?" Lächelnd und ziemlich schmierig fügte er hinzu: "Dem Praefectus Urbi ging es stets um das Wohl des Imperiums. Ihm war daran gelegen, die alte Rivalität unserer Einheiten zu begraben, um gemeinsam diesen Feind zu vernichten. Ich bin sicher, es wäre auch in seinem Sinne, den effizientesten Weg zu wählen." Was das für den Caius Heius Vibulanus bedeutete, lag auf der Hand.

  • Der Kaiser kannte seinen PP gut genug um dieses Machtspiel erstens bereits vorhergeahnt zu haben und zweitens nun, da es tatsächlich stattfand, zu durchschauen.


    "Es wird keine Ballung der Macht unter dem Praefectus Praetorio geben, mein lieber Caius Heius Vibulanus, auch wenn du diese noch so sehr wünschst. In Abwesenheit des Praefectus Urbi wird das Kommando über die Cohors Urbana auf einen Tribunus Cohortis Urbanae übergehen. Zusammenarbeit heisst nicht Machtübernahme durch die Prätorianer!"


    Der Tonfall des Kaisers liess keinen Zweifel aufkommen, dass er in einem solchen Fall sehr wohl dachte, sich selbst behaupten zu können. Die allgemeine Lage in Rom, seine Beliebtheit bei der Armee und im Volk, liessen eigentlich keinen Zweifel daran aufkommen, dass ein Griff zur Macht durch die Prätorianer reiner Selbstmord wäre.


    "Was ich dir aber zu verfügen bereit bin ist, dass du die Befugnis erhältst, die Einsatzbefehle I bis IV komplett zum Abschluss zu bringen und die namentlich bekannten und mir genannten Bürger hinrichten zu lassen. Dazu braucht es zwar ein Edictum Imperatoris, aber dazu bin ich bereit, inklusive der klaren und deutlichen Bekanntgabe der Gründe. Das Volk soll wissen, weshalb ich Bürger hinrichten lasse und wo meine rote Linie ist."

    Der Kaiser blickte seinen PP streng an und wartete auf ein Zeichen der Demut, der Akzeptanz oder was auch immer, bevor er weiter sprach.


    "Doch werde ich dies bloss Schritt für Schritt tun. Es gibt keine Generalvollmacht und keinen Allgemeinbefehl. Es werden 2 Schriftstücke aufgesetzt. Eines, das dir die Leitung über den Abschluss der Befehle I bis IV überträgt und die Cohors Urbana anweist, dir den Zugang zu allen nötigen Materialien zu ermöglichen. Du wirst keine Akten entfernen lassen, höchsten kopieren, wenn es nicht anders geht.

    Das zweite wird die Cohors Urbana in Abwesenheit des Praefectus Urbi in die Obhut eines Tribunus Cohortis Urbanae übergeben, damit erstens dort die Befehlskette wieder hergestellt ist und zweitens klar ist, wer von Seite der CU den vollen Zugriff auf die Archive des PU erhalten soll."


    Wieder betrachtete der Kaiser seinen direkten Untergebenen genau. Er zahlte Heius gut, gut genug, um sich seiner Loyalität eigentlich sicher zu sein und trotzdem traute er diesem Mann manchmal noch etwas mehr zu als er es gerne wollte.

  • "Verstehe." Caius Heius Vibulanus nickte. Das war wohl die Geste der Akzeptanz, der Kaiser von ihm erwartete. In diesem Moment sah der Prätorianerpräfekt etwas freundlicher aus als sonst - ein deutliches Zeichen, dass er in Wahrheit stinksauer war. Doch dem Kaiser widersprach man nicht, wenn man die Regeln verstand, seinen Posten behalten und seine Macht mehren wollte. Das ging nur mit dem Kaiser.


    So gab er sich fügsam und bestätigte den ihm anvertrauten Befehl: "Ich werde mit deiner großzügigen Vollmacht alle vier Einsatzbefehle gründlich bearbeiten, einschließlich der offenen Hinrichtungen. Du wirst sehen, bald kann Rom wieder ruhig schlafen. Zum Zwecke der Bearbeitung lasse ich unter Aufsicht der Cohortes Urbanae Kopien der relevanten Akten anfertigen und belasse die Originale in ihrem Archiv." Was diese Vollmacht betraf, so entsprach die Entscheidung des Kaisers ganz seinen eigenen Vorstellungen. Endlich würde die Sache ihren Abschluss finden.

    "Zwei Fragen verbleiben. Erstens: Welchem Tribun wird diese Ehre zuteil? Zweitens: Auf welchem Wege möchtest du dem Edictum Imperatoris vor dem Volk Wirksamkeit verleihen? Vielleicht während einer Siegesfeier, als deren Höhepunkt die Ehrung der involvierten Einheiten und die Hinrichtung der Staatsfeinde anberaumt sind? Ich erachte es für wichtig, dem Volk zu zeigen, dass die Aufstockung der Einheiten zielführend war, gleichsam der Bau der neuen Urbanerstation. Sie sollten erfahren, dass ihre Steuergelder bestens angelegt wurden - und natürlich, wie effizient der Militärapparat arbeitet."

  • Der Kaiser wusste die Freundlichkeit des Praefectus Praetorio sehr wohl zu deuten, aber er beliess es dabei.


    "Für das Edictum Imperatoris benötige ich zuerst die Namen der betroffenen Bürger. Da das Gespräch mit dem PU noch nicht stattgefunden hat, sind mir diese nicht bekannt. Ich gehe davon aus, dass du diese in den entsprechenden Akten finden wirst und mich darüber informieren wirst, wer diese Menschen sind und weshalb genau wir sie zum Tode verurteilen.


    Auf keinen Fall wird daraus jedoch ein Schauspiel gemacht. Bürger verdienen es, ohne Zuschauer und nicht in der Arena hingerichtet zu werden. Der Tod durch das Schwert oder sogar der Selbstmord ist für Bürger die angebrachte Art zu sterben."


    Dies würde dem PP wiederum auf keinen Fall gefallen, doch der Kaiser wollte kein Schauspiel und davon würde er sich auf keinen Fall abbringen lassen.


    Dann diktierte er ein erstes Schreiben:


    Befehl des Kaisers


    Dem Praefectus Praetorio, Caius Heius Vibulanus,

    ist sofort Zugriff auf sämtliche Akten der Cohors Urbana zu gewähren,

    welche mit den Einsatzbefehlen I bis IV zu den kürzlichen Christenrazzien zu tun haben.


    Der Praefectus Praetorio erhält weiterhin das Recht,

    Kopien dieser Akten in Anwesenheit eines Angehörigen

    der Cohors Urbana anfertigen zu lassen,

    sofern dies für seine Arbeit zwingend notwendig ist.

    Der Praefectus Praetorio ist nicht befugt, Dokumente aus den Archiven

    der Cohors Urbana zu entfernen oder entfernen zu lassen.


    Der Praefectus Praetorio wird hiermit mit dem Abschluss der Arbeiten

    rund um die Einsatzbefehle I bis IV beauftragt.

    Er hat somit den Kaiser persönlich zu informieren

    und für gerechte Belobigungen beider beteiligter Einheiten zu sorgen.


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    Der Kaiser liess sich das diktierte Schriftstück noch einmal vorlesen, nickte dann und siegelte es mit seinem Ring. Dann fertigte der Scriba eine Kopie an, die ebenfalls gesiegelt wurde. Ein Exemplar übergab der Kaiser dem PP.


    Dann diktierte er das zweite Schreiben:


    Befehl des Kaisers


    In Abwesenheit des Praefectus Urbi, Herius Claudius Menecrates,

    wird die Cohors Urbana durch den dienstältesten Tribunus Cohortis Urbanae,

    Caius Ennius Blancus (NPC) befehligt.


    Er behält seinen Rang und wird nicht befördert. Seine Befehle sind jedoch gültig,

    wie wenn sie vom Praefectus Urbi selbst kommen würden.


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    Auch dieses Schreiben wurde noch einmal vorgelesen, gesiegelt, kopiert und erneut gesiegelt.


    "Dieses Schreiben wirst du persönlich bei den Cohortes Urbanae übergeben, als Zeichen dafür, dass ich dir und der neuen Zusammenarbeit der beiden städtischen Einheiten vertraue."


    Auf die Reaktion des PP auf diesen Befehl war der Kaiser sehr gespannt.

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  • Der Prätorianerpräfekt nickte knapp. "Du wirst die Namen dieser Bürger erfahren." Das Kratzen der Feder auf den Papyri, als die Befehle ausgestellt wurden, war Musik in seinen Ohren. Der Prafectus Urbi hatte zu lange die Arbeit der Prätorianer blockiert. Diese Runde ging an den Praefectus Praetorio. "Ich werde der Liste mit den Namen auch eine Begründung für die Todesurteile beilegen." Er hielt sie in diesem Fall längst nicht mehr für nötig, doch der Kaiser wünschte und der Kaiser bekam.


    "Ihr Tod findet gemäß deinem Wunsch statt. Das Schauspiel für das Volk wird, wie es Brauch ist, post portem auf der Gemonischen Treppe stattfinden, wo die Leichname dem Mob und dem Tiber übergeben werden. Das sollte dem Bedürfnis nach Vergeltung ausreichend Genüge tun", erklärte Heius Vibulanus. Ein Staatsfeind verdiente kein Begräbnis, Bürger hin oder her. Selbst Kaiser Vitellius war nach seiner Hinrichtung an diesem Ort zur Schau gestellt worden. Das Bett des Tiber war randvoll mit Knochen, denn auch die Unterwelt entsorgte ihre Opfer in seinen Fluten. Da die Überreste ins Thyrrenische Meer trieben, konnten die Verstorbenen nicht ins Jenseits gelangen und so sollte es sein.


    Er nahm das versiegelte Schreiben entgegen. "Durch meine Hand wird dieses Schreiben seinen Weg zu den Befehlshabern der Cohortes Urbanae finden. Sie werden die Geste korrekt verstehen. Ich danke dir für die gewohnt schnelle Lösungsfindung, insbesondere für dein Vertrauen in dieser Angelegenheit. Die Causa Christenrazzia wird unter meinem Kommando ihr endgültiges Ende finden. Keine weitere Zeitverzögerung, keine weiteren Ausflüchte und keine Gnade für Staatsfeinde, weder vor dem Tod noch danach!"

  • Keine Gnade für Staatsfeinde, nicht für Gegner des Kaisers oder sogar des Aquilius Severus Augustus. Der Kaiser hatte genau hingehört und sich die Reaktion gemerkt. Doch Taten wogen mehr als Worte und Heius Vibulanus sollte nun erst noch handeln bevor der Kaiser sich ein Urteil über diese Angelegenheit bildete.


    "Gut, dann werde ich bald von dir hören, was die Namen der Bürger angeht. Erst danach werde ich den Befehl für die Vollstreckung der Todesurteile ausstellen und das Volk soll sein Schauspiel gemäss der alten Traditionen erhalten."


    Sollte es keine weiteren Dinge zu besprechen geben, wäre der Kaiser nun bereit, seinen PP wieder in den Dienst zu entlassen.

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  • "Verbleiben wir so. Damit sind die heutigen Punkte meinerseits abgearbeitet." Er blickte den Kaiser aufmerksam an, ob noch etwas anstand. Da Tiberius Aquilius Severus Augustus seinen Praefectus Praetorio gut kannte, konnte er in dessen steinerner Miene so etwas wie Zufriedenheit mit dem Verlauf des Gesprächs erahnen. Vielleicht war es aber auch der Klang der Stimme, die diesen unterschwelligen Eindruck übertrug oder nur der Wunsch, er möge endlich einmal mit etwas zufrieden sein.

  • Der Kaiser nickte zufrieden, da er den Klang der Stimme seines PP erkannte.


    "Gut, in diesem Fall wäre das alles. Die Liste der Namen kannst du mir persönlich vorbeibringen. Dafür nehme ich mir jederzeit die Zeit. Es braucht keinen offiziellen Termin. Wegtreten, Praefectus Praetorio."


    Was wie ein Befehl tönte, war zwar einer, aber er war so gesprochen, dass es klar und deutlich lediglich die offizielle Beendigung der Audienz darstellte und nicht mehr.


    Sim-Off:

    Namen können hier in diesem Thread später privat vorbeigebracht werden.

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  • Es folgte zum Abschied sein Gruß mit der Faust auf dem Herzen, der so schnell und lautlos kam, als wäre sein Arm eine zustoßende Giftschlange, ehe er in einer fließenden Bewegung herumfuhr und den Raum verließ. In seiner Hand hielt er die beiden kaiserlichen Befehle. Vor ihm lag Arbeit von jener Sorte, die ihm am meisten Spaß machte, da sie die glanzvolle Vollendung einer jahrelangen Angelegenheit mit der Demütigung eines für seine Leistung respektierten, aber für seinen Charakter verachteten Rivalen vereinte.

  • Höchst vertrauliche Post wie diese wurde von den Prätorianern grundsätzlich persönlich an den Kaiser übergeben. Zwar hatte der Imperator Caesar Augustus angekündigt, es bräuchte keinen offiziellen Termin und die Namen könnten einfach so vorbeigebracht werden, doch was für den Praefectus Praetorio galt, galt im Umkehrschluss nicht zwangsläufig für dessen Zuarbeiter, weshalb Stilo dezent hatte anfragen lassen, ob es recht sei, bevor er eintrat und formgerecht grüßte:


    "Ave, mein Kaiser. Ich habe hier die Liste der römischen Bürger, für welche wir nach sorgfältigen Ermittlungsarbeiten die Exekution empfehlen."


    Böse Zungen unter den Schwarzgepanzerten tuschelten, dass Stilo deshalb die Liste vorbeibringen und diese mit seinem eigenen Namen unterzeichnen musste, weil mehr als die Hälfte der Bürger, für die er im Auftrag seines Präfekten die Exekution beantragte, längst den Verhörmethoden und Haftbedingungen der Prätorianer erlegen waren. In der Tat wirkte der Optio heute ziemlich angespannt. Er hoffte, dass der Kaiser nicht nachhakte, sondern die Tode rückwirkend legitimieren würde. Ansonsten würde es einen gewaltigen bürokratischen Aufwand bedeuten. Ärztliche Gutachten mussten gefälscht und Akten korrigiert werden, was selbst bei den Prätorianern nicht ohne weiteres möglich war, da an jeder Akte ein ganzer Rattenschwanz an darauf aufbauenden Akten hing. Nicht zu vergessen jene machtgierigen Rivalen in den eigenen Reihen, die auf jeden Fehler eines Konkurrenten lauerten, um sich wie Wölfe auf ihn stürzen und ihn zu zerreißen.


    Jemand würde für diese Fehler bezahlen müssen, wenn sie ans Licht kamen. Der Praefectus Praetorio würde es nicht sein, das war gewiss.


    Stilos Oberlippe glänzte feucht, als er dem Kaiser das Schreiben überreichte.

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    Antrag auf Exekution römischer Bürger


    Die Cohortes Praetoriae beantragen die Genehmigung zur Exekution folgender fünf Staatsfeinde, welche das Bürgerrecht innehaben:


    ________________________________________________________


    Volusus Didius Molliculus

    Aufenthaltsort: Carcer CP

    • Der Bürger war beteiligt bei der Verschwörung in der Casa Didia
    • Er stellte die Casa Didia als Treffpunkt der radikalen Gruppierung der Christen zur Verfügung, die für die Gewalttaten und der Schändung des flavischen Tempels verantwortlich sind.
    • Im Rahmen des Verhörs lieferte er ein Umfangreiches Geständnis.
    • Der Antrag zur Exekution des Bürgers stützt sich auf die Ergebnisse des Verhörs.
    • Leitender Ermittler: Optio Sisenna Seius Stilo

    ________________________________________________________


    Gaius Trebatius Calvus

    Aufenthaltsort: Doppelzelle CP II

    • Der Bürger war beteiligt bei der Verschwörung in der Casa Didia
    • Er wurde aufgegriffen mit Fischanhänger um den Hals
    • Im Rahmen des Verhörs bekannte er sich zur radikalen Gruppierung der Christen, die für die Gewalttaten und der Schändung des flavischen Tempels verantwortlich sind, und gestand, dass die Christianer sich in der Casa Didia zur Planung weiterer Straftaten zusammenfanden.
    • Der Antrag zur Exekution des Bürgers stützt sich auf die Ergebnisse des Verhörs.
    • Leitender Ermittler: Optio Sisenna Seius Stilo

    ________________________________________________________


    Trebatia Caeca

    Aufenthaltsort: Doppelzelle CP II

    • Die Bürgerin war beteiligt bei der Verschwörung in der Casa Didia
    • Sie wurde aufgegriffen mit Fischanhänger um den Hals
    • Im Rahmen des Verhörs bekannte sie sich zur radikalen Gruppierung der Christen, die für die Gewalttaten und der Schändung des flavischen Tempels verantwortlich sind, und gestand, dass die Christianer sich in der Casa Didia zur Planung weiterer Straftaten zusammenfanden.
    • Der Antrag zur Exekution der Bürgerin stützt sich auf die Ergebnisse des Verhörs.
    • Leitender Ermittler: Optio Sisenna Seius Stilo

    ________________________________________________________


    Sextus Equitius Turpio

    Aufenthaltsort: Carcer CU

    • Der Bürger war beteiligt an der Schändung des flavischen Tempels mit dem Schriftzug: GOTT IST DER EINZIG WAHRE HERR!
    • Er wurde aufgegriffen mit Fischanhänger um den Hals sowie einem auf die Stirn gemalten Kreuz
    • Der Antrag zur Exekution dieses Bürgers stützt sich auf die folgenden Ermittlungsakte: Einsatzbefehl III - Liste der Gefangenen - "Spezialeinsatz Zugriff am Tiberufer"
    • Leitender Ermittler: Optio Manius Purgitius Lurco

    ________________________________________________________


    Lucius Roscius Dento

    Aufenthaltsort: Carcer CU

    ________________________________________________________


    311-siegel-praetoriaeSisenna Seius Stilo

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  • Der Kaiser nahm das Schreiben entgegen und las es in Ruhe durch, ohne den Optio weiter zu würdigen. Danach stellte er eine einzige Frage:


    "Diese Menschen sind alle an den hier festgehaltenen Orten einquartiert und wohlauf?"

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  • Stilo wog Wahrheit und Lüge gegeneinander auf im Hinblick darauf, was es ihn kosten konnte. Der Kaiser war jederzeit dazu in der Lage, die Aussage verifizieren zu lassen. Ein "Verwaltungsfehler" oder "Irrtum" war eine andere Hausnummer, als den Imperator Caesar Augustus vom Angesicht zu Angesicht zu belügen. Gedanklich verfluchte er Heius Vibulanus, der ihn als Bauernopfer vorschickte. Dieser gerissene und falsche Hund!


    "Dem ist ... teilweise so", sagte Stilo widerwillig. "Drei dieser Staatsfeinde verrotten bereits am Grund des Tiber."

  • Der Kaiser hatte sich bereits etwas derartiges gedacht, als der Praefectus Praetorio ihm einen Optio mit der Liste schickte und diese nicht selbst vorbei brachte. So nickte er bloss, bevor er nachfragte:


    "Welche zwei sind noch durch mich zu verurteilen?"

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  • "Die beiden Staatsfeinde namens Sextus Equitius Turpio und Lucius Roscius Dento harren noch ihrer Hinrichtung, mein Kaiser", sagte Stilo mit trockener Kehle.


    Noch immer rechnete er nicht damit, einfach so davonzukommen, und wenn es drei Mal der vermaledeite Praefectus Praetorio war, den die eigentliche Schuld traf.


    "Zuzüglich der übrigen ... der Peregrini." Nach denen kein Hahn krähen würde. Gesocks aus der Subura, Kanalratten, Bettwanzen, die den Frust über ihr hartes Leben in der Schändung des Tempels entladen hatten. Ihr Schicksal kümmerte niemanden. Es waren allein die Bürger, deren erwünschtes Ableben die Cohortes Praetoriae rechtlich vor Probleme stellte. Was das betraf, war der aktuelle Kaiser ein Pedant.

  • Der Kaiser nickte, sagte aber zuerst einmal nichts. Es war bedauerlich, dass ausgerechnet der römische Aedituus, dieser Didius, nicht mehr unter den Lebenden weilte, wirklich sehr bedauerlich. An ihm, einem Römer im Dienste der römischen Götter, der seine Position nutzte um ebendiese Götter zu schänden, hätte der Kaiser wirklich gerne ein Exempel statuiert. Doch das sollte nun nicht mehr sein. Die Prätorianer würden einen unmissverständlichen Befehl in Bezug auf den Unterhalt ihrer Gefangenen erhalten, wenn es sich um Bürger handelte.


    Traurig schüttelte der Kaiser den Kopf.


    "Schade, wirklich schade."


    Dann rief er nach einem Scriba, der natürlich bereits in den Startlöchern gestanden hatte und sofort mit Papyrus und Schreibzeug eintrat.


    "Setze folgenden Befehl auf:


    Im Namen des Kaisers, blablabla, ergeht folgender Befehl

    an die Cohortes Praetoriae:

    Die Bürger Sextus Equitius Turpio und Lucius Roscius Dento

    sind wegen Hochverrates

    durch das Schwert zu richten.

    Ihre Körper sind danach gemäss den Gepflogenheiten zu entsorgen.

    Gezeichnet, blablabla."


    Ein kurzer Blick zum Optio, um eventuelle Reaktionen zu erhaschen folgte, bevor er Luft holte und weitersprach.


    "Ausserdem der folgende Befehl an die Cohortes Praetoriae unter dem Befehl des Praefectus Praetorio Caius Heius Vibulanus:


    Im Namen des Kaisers, blablabla, ergeht folgender Befehl

    an die Cohortes Praetoriae:

    Gefangene mit römischem Bürgerrecht, so sie sich in der Obhut der Cohortes Praetoriae befinden,

    sind regelmässig auf ihre Gesundheit zu überprüfen. Todesfälle ohne expliziten Befehl des Kaisers

    sind bei Bürgern unter allen Umständen zu vermeiden!

    Gegeben und gezeichnet, blablabla."


    Während dieses zweiten Diktats hatte der Kaiser den Optio nicht aus den Augen gelassen.

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