Praefectus Vigilum Sebastianus Germanicus Reverus

  • „Vermutlich hat jeder einmal einen schwachen Moment und das war wohl meiner“, sagte ich leise.


    „Ich muss eben lernen, damit umzugehen, weiß nur noch nicht wie. Klar ist auch, ich kann nicht einfach nur fordern, sondern muss auch geben. Ich werde Ostia so bald es geht verlassen und nach Mantua ziehen.“


    Ich bedauerte insgeheim, jemals die Interessen Ostias über meine eigenen und die meiner Familie gestellt zu haben. Die nächsten Wochen würde ich noch untrennbar an Ostia gebunden sein.
    Ich richtete mich auf.


    „Sprich mit deiner Frau. Wenn sie ein Herz hat, wird sie es verstehen“, sagte ich abschließend. „Mir liegt viel an deiner Freundschaft, Falco. Lass uns in Kontakt bleiben, auch wenn ich einmal viele Tagesreisen entfernt von hier leben werde. Solange ich noch in Ostia bin, würde ich mich sehr freuen, dich noch einmal zu treffen. Vielleicht kommst du ja zur Eröffnung meines Treffpunktes.“


    Fragend sah ich Falco an, dann ging ich auf ihn zu. Ich wollte mich verabschieden.

  • "Mit dieser Situation umzugehen ist schon schwer. ich habe dafür kein Patentrezept, leider. Weder für dich - obwohl es in diesen Dingen manchmal einfacher ist als Außenstehender Ratschläge zu erteilen als selber das Richtige zu erkennen was zu tun ist - und gleich gar nicht für mich. Die bestehende Situation zu ändern, so das wir alle - du, ich und unsere jeweils Liebsten - dann glücklicher sind, das ist noch viel schwerer." antwortete ich nachdenklich.


    "Du hast recht, das ganze Leben und erst recht die Beziehung zu einem Menschen den man liebt, ist ein Geben und Nehmen. Nur wenn alles ausgewogen ist, sich beide damit glücklich fühlen, nur dann kann es auf Dauer funktionieren."


    Beim Überdenken von Deandras Worten schien sie mir die richtigen Konsequenzen für sich zu sehen, die zu ziehen waren. Wäre ich doch nur halb so klar über das was zu tun ist wie sie, dachte ich.


    "Deandra, obwohl ich dich in der Factio einst gebeten habe dich um Ostia zu kümmern und ich gute Freunde wie dich lieber in der Nähe weiss als weit entfernt wie in Mantua, so kann ich als dein Freund dennoch nur sagen, du hast recht. Bringe deine Aufgabe in Ostia zu Ende und suche eine geeignete Nachfolge der du die Stadt in gute Hände übergeben kannst, und dann nachdem dies alles geregelt ist begib dich zu deinem Liebsten nach Ostia."


    Ich erhob mich langsam und ging auf Deandra zu.


    "Für deinen Rat und für unser Gespräch danke ich dir. Mir ist so vieles klarer geworden. Ich werde mit Liliana sprechen, denn sich nur hinter Arbeit und Verpflichtungen zu verschanzen wenn die eigene Seele in Wahrheit leidet, das geht nicht auf Dauer." sagte ich und hoffte, daß sich alles zum Guten wenden würde.


    "Unsere Freundschaft, Deandra, bedeutet mir sehr viel und miteinander in Kontakt bleiben, auch wenn du dereinst weit weg von Rom leben solltest, das ist auch mein Wunsch. Bevor es es soweit ist und bevor du Ostia verläßt werden wir uns aber auf jeden Fall sehen . Sowieso zur Eröffnung der Vigiles-Außenstelle in Ostia. Die Diskussion im Senat hat längst begonnen, aber die Beratungen ziehen sich wie fast immer in der altehrwüdigen Curie in die Länge. Wenn die Eröffnung deines Treffpunktes ansteht, auch darüber gib mir bitte Bescheid."


    Ich hielt die Teilnahme an dieser Eröffnung inzwischen für eine gute Idee, obwohl ich leise hoffte, das in meine eigene Situation bis dahin mehr Klarjheit eingezogen wäre. Aber es gab zahlreiche Menschen, die Ähnliches durchlebten wie Deandra mit Sophus und ich mit Liliana und diesen zu helfen, ihnen wieder Halt zu geben, das war eine zweifellos eine gute Idee.


    Deandra und ich standen uns jetzt direkt gegenüber. Wir hatten über alles geredet, was zu besprechen war. Ja, wir hatten über weit mehr geredet, als wir beide gedacht hätten, als Deandra mein Officium betrat. Aber es war gut gewesen unter Freunden und Gleichgesinnten über das zu reden, was einen bewegte. Gut für uns beide, glaubte ich.


    Nun aber war es Zeit voneinander Abschied zu nehmen. Diesmal noch nicht für längere Zeit, hoffte ich.

  • Ich war erleichtert, dass Falco Verständnis für meine Beweggründe zeigte und mich sogar noch darin ermutigte, nach Mantua zu gehen. Das zauberte mir ein Lächeln auf das Gesicht. Ich fühlte mich in doppeltem Sinne erleichtert. Einmal sah ich nun einen Weg vor mir, eine Lösung, und zum anderen nahm mir Falco mein durchaus schlechtes Gewissen.


    „Ich bin sehr froh, in dir einen wahren Freund gefunden zu haben! Es ist überaus tröstlich und es macht uns beide reich. Kein Schatz des gesamten Reiches könnte das je aufwiegen. Ich wünsche dir das Allerbeste für deine Zukunft mit Liliana und hoffe, dass sich für dich alles zum Guten wenden wird.


    In jedem Fall bin ich mir sicher, wir zwei werden in engem Kontakt bleiben. Ich werde jederzeit ein offenes Ohr für dich haben, völlig egal worum es geht. Scheue dich nie, mich danach zu fragen.“


    Spontan umarmte ich Falco zum Abschied. Vermutlich hatte sich vor mir noch nie ein Besucher so verabschiedet, aber das war mir schlichtweg egal. Ich löste meine Umarmung und musste über mich selber schmunzeln. Leicht verlegen sah ich dann auch zur Seite.
    ‚Ach egal’, dachte ich. ‚Wir waren Freunde und mehr wollte ich nicht ausdrücken.’


    Mit einem warmen Lächeln sah ich ihn wieder an.


    „Wir hören voneinander!“

  • Genauso freue ich mich in dir eine gute Freundin gefunden zu haben, Deandra." antwortete ich, nachdem Deandra ihre spontane Umarmung wieder gelöst hatte. Ich war nicht sehr verdutzt gewesen, empfand ich es doch als Geste der Freundschaft zwischen uns.


    "Es tat gut über diese Dinge mit jemandem zu sprechen, der ähnliches erlebt. Ich wünschen dir von ganzem Herzen, das sich auch bei dir alles zum Guten hin entwickelt und du mit Sophus in Mantua dann glücklich sein wirst."


    Dann begleitete ich Deandra zur Tür.


    "Wir hören voneinander und sehen uns. Spätestens dann, wenn Ostia die neue Vexillatio der Vigiles begrüßt."

  • Nachdem ich mich von Aurelia Deandra verabschiedet hatte und wieder allein war, hätte ich mir einige Minuten Ruhe gewünscht, um über unser Gespräch nachzudenken.


    Mein Scriba unterband dies jedoch wirkungsvoll mit einem Klopfen an meine Tür, auf welches ich mit "Herein!" antwortete. Der Scriba betrat das Zimmer und legte mir die eingegangene Post auf den Tisch. Er schaute mich fragend an, ob ich Aufträge für ihn hätte. Mit einer Kopfbewegung bedeutete ich ihm, das er sich verziehen könne.


    Als dies geschehen war, griff ich die erste Schriftrolle heraus und begann zu lesen...



    IM NOMINE SOCITAS AESCULAPUS
    Soror Gratiana Scribbe ante Sorror Superior Scribonia Hestia

    an den Praefecten der Vigilae Salve!
    Ich richtte mich an euch mit der bitte unsere Gebaüden zu Controlieren und die von uns vorgenommen Brand Preventionen.valetudinariusium der Socitas :Isla Tibrus
    Ich habe von diesser dingen als Medicus wenig ahnüng, muss euch bitten Streng zu sein da sich unter unsere Patienten auch e.t Geistes kranken befinden.


    Ich hoffe wir können ein Temien verabreden ?
    Hertzlichen dank im vorraus.
    Anschreib adresse OFFICIUM Socitas Aesculapus Roma et Italia
    Nach vereinbahrüng werde ich dan selbstverständlich zu der Kasserne kommen.
    Soror Superior
    Scribonia Hestia
    ___________________________________________
    Soror Gratiana
    Soror Kassandra an statt von.
    [Blockierte Grafik: http://img44.echo.cx/img44/4241/signathestia3ej.jpg]


  • Salve Marcus Didius Falco!


    Am


    ANTE DIEM V KAL MAI DCCCLV A.U.C. (27.4.2005/102 n.Chr.)


    findet eine Überprüfung der Geschäfte statt. Unter anderem sollen auch die Marktbuden um den Circus überprüft werden. Ich möchte auch den Brandschutz begutachten lassen, hierfür benötige ich Fachpersonal und wer wäre da besser geeignet, als die Vigiles?!
    Der Einsatz beginnt in aller Frühe und läuft in Kooperation mit den cohortes urbanae. Über den Termin ist stillschweigen zu wahren.
    Ich bitte um das Senden einiger deiner Männer (vielleicht kommst du auch selbst?!) an diesem Tage. Treffpunkt ist der Circus in aller Frühe.
    Verzeih, dass ich nicht persönlich vorbei schauen konnte, doch ich bin rege beschäftigt!


    Vale,


    Publius Tiberius Maximus


    http://www.imperium-romanum.in…igs/ch-aediliscurules.png

  • Parcus ging zur Wache in das Officium, als diese ihn erblickte grüßte diese den ranghöheren Offizier. Parcus sprach:
    Salve,
    ich möchte den Präfekten sprechen. Würdest du mich bitte anmelden oder ist er momentan nicht zu sprechen?

  • Centurio Parcus wurde beim Präfekten angemeldet und als dieser Zeit hatte vorgelassen.



    "Salve Parcus." begrüßte ich ihn und schloß die Tür.


    "Setz dich. Was führt dich zu mir?"

  • Ich komme mit einem wichtigen Anliegen zu euch, ich wünsche meine Entlassung aus den Cohortes Vigiles.
    Ich habe lange deswegen mit mir gehadert, aber schließlich bin ich zu dem Entschlus gekommen, dass dies das einzig richtige ist.

  • "Parcus, darüber möchte ich mit dir reden. Ob dieser Entschluß wirklich der Richtige ist. Für Dich und für die Cohortes Vigiles." antwortete ich freundlich.


    "Ich habe da so meine Zweifel. Warum willst du deine hoffnungsvolle Karriere hinwerfen? Nenne mir bitte die Gründe dafür. Du warst stets ein ausgezeichneter Offizier und genießt mein vollstes Vertrauen."

  • "Dein Vertrauen in mich ehrt mich Praefectus, aber ich lebe hier in Rom so weit weg von dem Großteil meiner Gens und habe kaum die möglichkeit sie zu besuchen.
    Ständig warten diese stresstreibenden Aufgaben auf mich. Ich sehne mich wieder nach dem ruhigerem stressfreien Leben auf dem Landgut meines Vetters, womöglich einen kleinen Job in der Provinz annehmen, etwas weiter weg vom Zentrum des Imperiums.
    Ich hoffe ihr könnt dafür Verständnis aufbringen
    "

  • Freistellungsantrag


    Geehrter Präfekt,


    ich wende mich mit meinem Antrag auf Freistellung heute direkt an Euch, da es die zeitliche Dringlichkeit von mir verlangt.


    Ich beantrage die Freistellung vom Dienst für drei Tage.


    Grund für die Freistellung ist ein Auftrag meines persönlichen Geschäftes "Imperiale Mosaikenleger", für welchen ich nach Tarraco, Hispania reisen möchte. Die Senatorin Flavia Messalina Oryxa möchte demnach die Abnahme eines von mir angefertigten Mosaikes in ihrer neuen Regia durch meine persönliche Anwesenheit absichern. Der anrechenbare Sold für den Auslandsaufenthalt wäre der Senatorin in Rechnung zu stellen.


    Bei positiver Entscheidung würde ich nächste Woche für drei Tage per Schiff in die genannte Region reisen und direkt im Anschluss nach Rom zurückkehren.


    In Hochachtung,
    Centurio Sabellius


  • Zitat

    Original von Tiberius Germanicus Parcus
    "Dein Vertrauen in mich ehrt mich Praefectus, aber ich lebe hier in Rom so weit weg von dem Großteil meiner Gens und habe kaum die möglichkeit sie zu besuchen.
    Ständig warten diese stresstreibenden Aufgaben auf mich. Ich sehne mich wieder nach dem ruhigerem stressfreien Leben auf dem Landgut meines Vetters, womöglich einen kleinen Job in der Provinz annehmen, etwas weiter weg vom Zentrum des Imperiums.
    Ich hoffe ihr könnt dafür Verständnis aufbringen
    "


    "Ich kann deine persönlichen Beweggründe gut verstehen, Parcus, und wenn du auf der Entlassung aus dem aktiven Dienst bestehst, werde ich dir auch keine Steine in den Weg legen.


    Dennoch möchte ich dich bitten, diesen Schritt nochmals zu überdenken und deine Dienstzeit noch um einige Monate zu verlängern. Die Cohortes Vigiles würden gerade in der jetzigen Situation deine Dienste dringend benötigen. Du weißt, zahlreiche Kameraden fielen in jüngster Vergangenheit den Tücken des Feuers oder einer meuchlerischen Klinge zum Opfer. Bis der notwendige Nachwuchs herangebildet ist, vergeht einige Zeit und bis es soweit ist, benötigen wir gerade solch erfahrene Männer wie dich."

  • Verzeih mein Präfekt, aber mein Entschluss ist gefasst. Bitte denke jetzt nicht dass ich undankbar bin, während meiner ganzen Laufbahn habe ich viel von dir gelernt doch ich kann einfach nicht weiter machen.


    Deswegen bitte ich hiermit nochmals ausdrücklich um meine Entlassung aus den Cohortes Vigiles

  • "So sei es denn, Parcus." antwortete ich.


    "Du wirst in Ehren aus dem Dienst der Cohortes Vigiles entlassen. Deine Entlassungsurkunde werde ich veranlassen und ebenso die Überweisung deines Entlassungsgeldes."


    Ich reichte Parcus meine Hand.


    "Viel Erfolg, Parcus, bei dem was du vor hast und alles Gute."

  • Also auf zu meiner ersten Amtshandlung und gleich geht’s um die Kompetenzzuständigkeit in Ostia. Ich begab mich deshalb zum Officum des Kommandeurs.


    *Klopf*, *Klopf*


    "Marcus Flavius Obscuro, Centurio Statorum der Provinz Italia, öffnet die Tür!"

  • Der Offizier im Vorzimmer des Praefectus Vigilum hörte das Klopfen und vernahm durch die dicke Tür einige Worte, welche Besucher normalerweise nicht von sich gaben.


    Zitat

    Original von Marcus Flavius Obscuro
    "...öffnet die Tür!"


    "Salve. Wer seid ihr? Ihr meint hoffentlich nicht hier Befehle geben zu können..."

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