[Officium | Ando Kritja] Das Arbeitszimmer

  • "Hergen!" brüllte er durchs halbe Haus. "Bring mir Met!"
    Sein Verhalten war völlig untypisch, aber das war ihm egal, völlig egal. Als Hergen endlich kam, riss er ihm beinahe den Krug aus der Hand. "Bring gleich noch einen. Und dann sieh zu, dass ich in Ruhe gelassen werde, sonst garantiere ich eine Menge Ärger für Dich!"
    Er bemerkte nicht, das Hergen ihn anstarrte und dann kopfschüttelnd ging. Nachdem er auch noch einen zweiten Krug gebracht hatte, sperrte Valentin sich ein und begann sich zu betrinken. Er machte es nicht schnell und hastig, sondern langsam und sehr bewusst. Er grübelte dabei und Tränen rannen ihm übers Gesicht. Erst im Laufe der Nacht, war er so betrunken, dass er, immer noch an der Wand sitzend, einfach seitlich umkippte und schlief.
    Als er am Morgen mit einem Kater wach wurde, stand Hergen erneut im Arbeitszimmer. Mit belegter Stimme knurrte Valentin nur:
    "Hab ich nicht gesagt, dass Du dafür sorgen sollst, das mich keiner stört?"
    Vielleicht solltest Du ein Bad nehmen!
    "Das werde ich nicht! Bring mir mehr Met, los!"
    Das werde ich nicht tun.
    Obwohl er noch stockbesoffen war, sprang er fast behände auf und starrte Hergen ins Gesicht. Knurrte mehr als das er sprach.
    "Du schuldest mir Loyalität! Also bring den verdammten Met und zwar sofort!!!"
    Der Mann wirkte einen Moment unbeeindruckt, ehe er nickte.
    Nun gut, Du willst Dich ja anscheinend zu Tode saufen.....
    Mehrere Minuten später brachte er ein ganzes Tablett voll Metkrügen.
    Viel Spaß dabei!
    "Oh ja..." kam nur die bittere Antwort, ehe er schon wieder nach einem Krug griff und ihn langsam und bedächtig leerte.

  • Hrmpf... der Kerl besäuft sich, seit er sich gestern Abend da eingeschlossen hat. Seit er ohne die drei, besonders Leif und Alrun aus dem freien Germanien zurück gekommen ist, ist er nicht mehr der selbe. Es scheint, als wäre er nur noch ein Schatten seiner selbst, wenn überhaupt noch so viel.
    Er musterte die junge Frau.
    Aber das weisst Du wohl, mh? Und kommst wohl auch nicht an ihn ran, mh? Weisst Du, was da passiert ist? Auf der anderen Seite? Weil ich glaube, dass kann schon einiges bewirken. Und dann der Verlust seiner geliebten Geschwister. Er könnte sie ja besuchen fahren, aber er weigert sich. Warum wissen wohl nur die Götter. Es ist, als wäre er zweigeteilt oder so.

  • "er lässt mich nicht an sich ran.Ich hab gestern versucht mit ihm zu reden...aber fehlanzeige.Ich weiß auch nicht mehr weiter.Leider weiß ich nicht was passiert ist.Aber Sextus...er müsste es wissen.Sie waren gemeinsam da.Vielleicht schafft er es."


    Sie stockte kurz


    "Seit gestern sagst du?Weißt du wieviel er getrunken hat?"


    In ihrer Stimme lag Angst.
    Wieso musste das alles passiert sein.Aber vorallem WAS war passiert.

  • Mindestens zwei große Krüge. Wer weiss, was er sich in der Nacht noch geholt hat. Aber er sieht echt schlimm aus. Schlimmer noch als damals bald. Ja, Sextus könnte da vielelicht aufschluß geben. VErsuch mal mit ihm zu reden, aber er wirkt auch recht verschlossen, wenn das Thema zur Sprache kommt. Irgendwie muss man ganz Schlimmes passiert sein. Ich meine, sonst wären die Beiden ja wohl auch nicht umsonst wieder zurück gegangen in die Heimat.
    Er sah sie an und lächelte sanft.
    Und dann tu auch mal was für Dich, Mädel. Du siehst auch nicht viel besser aus als der Kerl da drinnen.

  • Venusia kam nach Hause und wollte gleich im Arbeitszimmer etwas suchen. Doch traf sie davor auf Hergen und Desideria.


    Ist das Arbeitszimmer heute geschlossen oder warum steht ihr hier davor?

  • Ich benötige ein Papyrus für die Arbeit. Und wer ist unausstehlich?


    Sie öffnete die Tür ein Stück und schaute Hergen weiterhin fragend an.

  • Valentin und betrunken? Das ist ein Scherz.


    Dann betrat sie das Arbeitszimmer und schaute sich um. Sie sah Valentin und wollte nicht glauben was sie sah. Er in mitten von Metkaraffen. Sie konnte es noch immer nicht glauben.


    Valentin, was machst du hier?

  • "Verschwinde," kam es schwerfällig, nachdem er abgesetzt hatte. "Ihr sollt mich alle in Ruhe lassen! Haut ab!"
    Er war zornig, tieftraurig, deprimiert und nicht mehr wirklich Herr seiner Sinne. Seine Laune konnte man getrost als explosiv bezeichnen. Schwerfällig kam er an die Wand gestützt auf die Beine.
    "Lasst mich in Ruhe! Einfach in Ruhe!"
    Er konnte sich nicht oben halten und sackte wieder runter, griff nach dem nächsten Krug. "Will doch nur meine Ruhe," kam es heiser, während aus seinen geröteten Augen wieder Tränen liefen, von denen er gar nichts mitbekam.
    "Lasst mich mit meiner Schuld und allem alleine," kam es noch leise und verzweifelt, ehe er wieder einen tiefen zug nahm. "Alles meine Schuld!"
    Mit jedem Schluck wurden seine Worte lallender und schwerfälliger udn er wusste selber nicht mehr, was er sagte.

  • Sie ließ erst Valentin vor sich hin grummeln, nachdem sie den ersten Schrecken verwunden hatte. Suchte einfach ihr Papyrus und ignorierte ihn. Doch als er von Schuld sprach, hielt sie inne, ging langsam und bedacht auf ihn zu und blieb zwei Schritte entfernt von ihm stehen.


    Wovon redest du? Was soll deine Schuld sein?

  • Er brauchte eine Weile, ehe er reagierte und sah zuihr auf, mit geröteten Augen. Aber er sah nicht seine Cousine, sondern einen Moment seine Schwester und die Tränen rannen immer schneller. "Es tut mir leid, Alrun," flüsterte er. "So unendlich leid," immer schwerer verständlich waren seine Worte. Dann trank er wieder und plötzlich schien es, als wenn er unglaublich zornig ward. Er schmiss den Krug einfach durch die Gegend und rief lallend: "Lasst mich alle in Ruhe!"
    Der Krug zerschellte an der Wand und er griff den Nächsten, überlegend, ob er ihn auch schmeissen oder daraus trinken sollte und so trank er lieber. Er wollte für einen Moment alles vergessen und wusste längst, dass das nicht möglich war. Selbst im Suffschlaf hatten ihn die Bilder gequält.

  • Venusia versuchte dieser Charakterwandlungen zu verstehen. Sie schrak zusammen als der Krug durch die Luft flog und laut krachend an der Wand zerbarst, hörte dann wieder seine Bitte nach Ruhe. Doch sie wollte versuchen mit ihm zu sprechen egal was jetzt dabei herauskommen würde.


    Valentin, für was gibst du dir die Schuld? Sage es mir!


    Sie sagtedas bestimmt aber freundlich. Für ihn würde das vermutlich keinen Unterschied machen. Nicht im Moment.

  • Er trank wieder einen langen Zug und meinte dann heiser lallend. "ICh habe Dich im Stich gelassen..... Hab nicht nachgedacht... Hätte Konsequenzen sehen müssen... es tut mir so leid, Alrun, so leid."
    Er weinte leise vor sich hin und trank dann den Rest des Kruges in einem Zug leer. Met lief an seinem Kinn entlang. "Was ein erbärmlicher Versager.. mal wieder..." Kam es verächtlich über seine Lippen. Die Worte waren kaum noch zu verstehen und er lies den Krug einfach fallen, griff nach dem nächsten und braucht 5 Anläufe, ehe er ihn endlich hatte.

  • Traurig sah sie Valentin an. Er tat ihr so leid. Aber warum betrank er sich nun auch noch besinnungslos?


    Valentin, was hättest du sehen müssen? Was meinst du? Wovon sprichst du?


    Sie ging auf ihn zu, nahm ihm vorsichtig den Krug ab und ihn in den Arm.


    Es ist genug. Sonst wirst du morgen mehr in deinem Kopf haben als du bisher hattest.


    Sie sagte das ganz leise, fast flüstern und freundlich.

  • Er wollte den Krug nicht loslassen, aber er war zu voll um das noch auf die Reihe zu kriegen. "...nicht .. töten... dann.. nicht.. hergefallen... wäre..."
    Er lallte nur noch müde und stille Tränen rannen die Wangen hinunter. "Sex.. tus.. halt.. auf... Leif.. tut .. so .. leid... Desi.. verzeih.. nusia.. auch.. nicht.. gewollt... versagt... fehlt .. mir.. so..."
    Dann klappte er, vom Alk übermannt einfach zusammen und blieb in Venusias Armen liegen, die Augen geschlossen und schwer atmend, während seine Lippen sich weiter unruhig bewegten udn die Tränen nicht versiegen wollten.

  • Sie hielt ihn eine Weile im Arm, summte leise eine Melodie und wiegte ihn hin und her. Dann rief sie nach Hergen. Hoffte, dass er in Rufweite war und dass sie beide ihn gemeinsam in sein Zimmer bringen konnten.

  • Hergen betrat das Arbeitszimmer und rümpfte die Nase bei dem Gestank. Meine Güte... wie viel hat er denn in der Zeit gekippt?
    Erstaunt sah er drei leere Krüge neben Valentin liegen. Na da wird sich sein Kopf freuen, wenn er wach wird und sein Magen erst recht. So viel ist er doch nie im Leben gewöhnt.
    Er beugte sich runter und hob den Mann auf und war erstaunt. Und essen sollte er auch mal wieder mehr. Der wiegt ja nichts mehr. Seine Stirn war leicht gerunzelt. Bist Du sicher, das wir ihn alleine lassen sollten heute? Der Tag ist zwar noch lang und viel Arbeit wartet, aber ich denke, einer sollte immer da sein. Sonst erstickt er uns am Ende noch, wenn er sich doch übergeben muss oder noch schlimmer, besäuft sich weiter, sobald er wieder wach ist.

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