• Es war später Abend, als Metellus heimkehrte. Er betrat sein Cubiculum, wo die Sklaven bereits sein Gepäck verstaut und ihm sein Zimmer hergerichtet hatten. Er stand auf der Schwelle des Raumes und blickte sich um. Er kannte dieses Zimmer und Erinnerungen kamen hoch: Damals, als er von Hispania nach Achaia mit seinem griechischen Lehrer aufbrach, machten sie einen längeren Zwischenstopp hier in Roma, damit er diese Stadt und ihre Größe schon früh kennenlernen würde.
    Damals bezog er auch dieses Zimmer. Viel hatte sich nicht verändert und Metellus schwelgte in Erinnerungen, als er langsam eintrat und sich auf das frisch bezogene Bett setzte. So verharte er einige Zeit, ehe er sich aufrafte und einen Bündel Schriftrollen auspackte. Er hatte sich einiges zum lesen mitgebracht und auch zum arbeiten. Es würde noch eine Weile vergehen, bis die Wahlen stattfinden würden. Er haßte es untätig zu sein und auch wenn er den Aufenthalt in Roma mit einigen Pflichten verbinden konnte, blieb dennoch eine Menge Zeit. Er seufzte, legte die Schriftrollen weg und und machte es sich auf seinem Bett bequem, bis er dann endlich einschlief.

  • Agrippa gesellte sich zu seinem Sohn in dessen Zimmer.


    "Nun, Marcus, wie gefällt es dir in Rom? Dem Zentrum der Welt?"


    Er hielt kurz inne.


    "Ich bin stolz auf dich, du hast dich heute gut auf der Rostra geschlagen ..."

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  • "Nun Vater! Rom ist riesig und spiegelt das ganze Imperium wieder. All das, was man in den Provinzen findet, findet man auch hier. Doch ist es traurig, dass gerade der Ort, von dem man denkt, dass sich hier all die römischen Werte und Tugenden versammeln, oft von diesen abfällt!"


    Metellus seufzte.


    "Nun, es macht mir nichts aus, mich in der Öffentlichkeit zu präsentieren und sich für andere mit einzusetzen, doch habe ich gehört, dass die Zeit der Wahlen vielen Bürgern ihren Sinn für römische Werte vergessen lässt und auch ihren Verstand. Ich habe davon gehört, dass die Rostra eher zu einer Theaterbühne wurde!"


    Er blickte zu seinem Vater. Er musste nun damit rauß und es ihm erzählen, damit er gleich Helena davon berichten konnte.


    "Vater! Du erinnerst dich? Ich wollte dir von meinen Plänen berichten! Ich habe meine große Liebe gefunden, dazu noch eine Person, die der Familia alle Ehre machen wird!"

  • "Rom ist ein Ort, bei welchem man nicht nur die römischen Tugenden und Werte sehen kann, sondern auch das die römische Lasterhaftigkeit. Wobei ich wohl am allerwenigstens das Recht habe, über diese Lasterhaftigkeit der Stadtbewohner zu lästern."


    Er grinste ...


    "Da hast du recht, die Rostra ist eine riesige Theaterbühne, bei welcher jeder versucht, dem Volk zu gefallen und ihm die Stimme abzuringen ..."


    Sein Sohn hatte als jemanden gefunden, mit welcher er sein Leben verbringen möchte ...


    "Wer ist es? Kenne ich sie?"

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  • Er nickte.


    "Ja, du kennst sie! Sogar sehr gut, wenn ich das so sagen darf! Sie ist eine, wenn nicht sogar die wichtigste Frau in Hispania!"


    sprach er in Rätseln und schaute dabei seinen Vater neugierig an. Irgendwie schaffte er es nicht, ihren Namen auszusprechen.

  • Er hatte einen Verdacht, wer es sein könne und grinste ...


    "Du bist ein Folterknecht Marcus, spann mich nicht weiter auf die Folter und nenne mir endlich den Namen ..."

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  • Metellus grinste. Vaters Spaß lockerte ihn irgendwie.


    "Nun, es war stets mein Anliegen, die Menschen zum Denken anzuregnen, wie es auch ein Grieche tat, dessen Ende allerdings nicht so schön war!"


    Ja, der gute Sokrates! Er hatte stets doch die besten Vorsätze gehabt und wollte die Menschen lenken, in dem er sie selber zur Lösung kommen lassen wollte und sie ihnen nicht einfach vorgab. Damals waren die Menschen wohl nicht bereit dazu, denn Sokrates fand den Tot durch den Schierlingsbecher. Dann wollte er endlich mit dem Namen herausrücken.


    "Es ist Helena! Rediviva Helena! Ihr Mann ist schon lange tot und sie fühlt sich bereit, eine neue Bindung einzugehen und findet Trost in ihrer Beziehung zu mir!"

  • Seine Minie verfinsterte sich, jetzt würde er sich einen Spass mit seinem Sohn gönnen ...


    "Helena Redivena, das ist unmöglich, dieser Verbindung werde ich niemals zustimmen, das geht nicht ..."


    Jetzt würde er auch das Gesicht seines Sohnes warten, er zweifelte nicht daran, dass Helena die richtige Frau für seinen Sohn war, aber er wollte ihn jetzt ein bisschen Ärgern, wie er es mit ihm getan hatte. Jedenfalls war er auf die Reaktion seinens Sohnes gespannt ...

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  • Metellus sah seinen Vater erschrocken an. Damit hatte er nicht gerechnet!


    "Aber Vater, ich liebe sie von ganzem Herzen! Und für die Gens ist meine Wahl doch auch nicht schlecht. Sie... wir werden der Gens alle Ehre machen!"


    Metellus war nicht wütend auf seinen Vater, aber traurig. Sicher würde er seine Gründe haben...

  • Agrippa begann zu lachen ...


    "Du solltest dein Gesicht sehen, Fortuna liebt solche Spässe ..."


    "Ich habe nichts dagegen, dass du Helena heiraten möchtest, ich freue mich sogar für euch beide, aber diesen Spass musste ich mir erlauben, nachdem du mich derart auf die Folter gespannt hast."


    "Soll ich bei ihrem Pater Familias vorsprechen, damit du um ihre Hand anhalten kannst?"

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  • Metellus hatte den Schock immer noch nicht ganz verdaut und brauchte etwas Zeit um sich wieder zu sammeln.


    "Das war gemein, Vater! Ich hoffe Fortuna treibt nicht solche Späße mit uns! Nun sie ist sure iuris und so für sich selbst verantwortlich, nachdem sie ja verwitwet ist! Aber sie wird dennoch aus Höfflichkeit ihren Bruder darüber informieren! Ich freue mich, Vater, dass du dem zustimmst! Wir hatten vor uns zu verloben, wenn ich aus Roma zurückkehre. Doch hoffe ich das dies nicht sehr bald geschieht, denn das würde bedeuten, dass ich nicht gewählt wurde!"

  • "Das wäre mir neu, Vater! Auch wenn es mich freuen würde! Aber sie muss mich doch als meine Stellvertreterin in der Curia vertreten und hat auch im Dienste der Götter einiges zu tun. Aber ihre Tochter, Minervina, wird bald nach Rom kommen um hier zu lernen!"


    Er blickte zu seinem Vater.


    "Sag Vater, wie war es damals für dich, als du das erste Mal hier in Roma auf der Rostra standest? Wie hast du dich gefühlt?"


    Er holte kurz Luft und fuhr dann fort.


    "Ich habe nicht vor den Quaestor Urbanus zu machen, wie du es einst gemacht hast, aber Tribunus Plebis würde ich gerne eines Tages werden, so wie du! Ich möchte nah dem Volk sein und offen sein für ihre Probleme! Ist es dir damals gelungen? War das überhaupt möglich?"


    Metellus machte sich ein wenig Sorgen und hatte daher einige Fragen an seinem Vater, denn er konnte aus Erfahrung sprechen.

  • "Nun ja, dann habe ich mich wohl getäuscht, Sohn. Minervina wird nach Rom kommen? Was wird sie machen? Ausbildung zur Priesterin?"


    Ein Sklavin brachte einen Krug und zwei Becher, Agrippa schenkte sich und seinem Sohn ein.


    "Es war ein sonderbares Gefühl und es ich hatte auch eine gewisse angst nicht gewählt zu werden, den immerhin hatte ich einiges an Konkurrenz. Falco, Messalina, Macer, Aurelius Crassus und einen Sohn des ehemaligen Legatus von Germanien Sedulus. Als völlig unbekannter hatte ich sehr viel Glücl gewählt zu werden, aber ich wurde es, wenn auch als letzer. Aber noch knapper ging die damalige Tribunus Plebis Wahl aus, kannst du dich noch daran erinnern? Mit wieviel Glück ich gewählt wurde oder hast du das in Achaia nicht mitbekommen?"


    Er nippte am Becher.


    "Ach Tribunus Plebis, das war ein Amt und es freut mich auch, dass du es irgenwann auch bekleiden möchtest, ich weiss nicht, wie das Volk mich als Volkstribun entpfand, jedenfalls habe ich keine Kritik an meiner Person vernommen wie es etwa bei deinem Cousin Avitus war."


    "Eigentlich ist es ja egal welche Quaestur du bekleidest, es ist nur ein Amt, welches den Weg für grössere öffnet, von all den Ämter, welche ich je inne hatte, war ich wohl am liebsten Censor, das war ein tolles Gefühl ..."

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  • "Nun, außerhalb Roms bekommt man nicht viel mit, von dem was hier geschieht! Gerade wenn die Magistrate hauptsächlich in Rom arbeiten! Vielleicht interessiert es viele auch gar nicht, weil sie eh wenig von der Macht der Magistrate in ihren Provinzen zu spüren bekommen! Ich hätte sicherlich auch nichts dagegen, wenn ich als Quaestor nach Hispania gesandt werden würde. Im Gegensatz zu anderen Quaestores wüsste ich, was ich dort machen könnte. Aber erstmal muss ich überhaupt gewählt werden, auch wenn ich mich ziemlich sicher bin, dass ich Quaestor werde!"


    Er dachte kurz an die Rostra.


    "Du kennst doch unseren Praefectus Vehicolorum, oder? Er hat sich auch auf das Amt des Quaestors beworben, was sein gutes Recht ist! Was aber nicht sein Recht ist, ist meinen Namen und somit den der Gens in den Schmutz zu ziehen, nur um vielleicht ein oder zwei Stimmen mehr zu bekommen!"


    Metellus seufzte und ging dann auf seines Vaters erste Frage ein.


    "Ja, ich denke, Helena wollte sie nicht selber ausbilden und sie daher im Zentrum des Kultes bei der Flaminca Minervalis ausbilden lassen!"

  • Nach den Wahlen kehrte er zurück ins Haus und wandte sich an den Verwalter der Villa in Rom.


    "Hole Falernerwein und breitet ein üppiges Mahl vor mit den besten Speisen, es gibt was zu feiern und wenn mein Sohn nach Hause kommt, sei so gut und schicke ihn zu mir ... "

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  • Metellus kam nach 'hause' und sah jemanden vor der Türe stehen! Jemanden den er mittlerweile öfters in Roma gesehen hatte! Ein viel bschäftigter Mann anscheinend.


    "Ich grüße dich, Sergius Sulla! Was führt dich zu dem Hause der Matinier?"

  • Ich grüße Dich, Marcus Metellus. Ich hoffte den Consular Agrippa sprechen zu können.

  • "Nun, ich kann gerne schauen, ob er zugegen ist! Komm doch solange mit ins Atrium!"


    Metellus fragte sich, wo der Türsklave war. Aber das half nun alles nichts. Er brachte den Gast mit hinein ins Atrium und suchte dann seinen Vater.

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