[TEMPLUM] Tempel der Vesta

  • Dankbar, dass das Gespräch jetzt endgültig in andere Bahnen gelenkt worden war, griff Serrana die zum Teil recht überrascht klingenden Fragen der anderen Damen nach ihrem geplanten Reiseziel auf, obwohl sie über dieses im Grunde so gut wie nichts wusste.


    "Nun, ähm...der Onkel von Quintus, also Senator Avarus, ist ja bereits dort und er hat vorgeschlagen, dass die gesamte Familie gemeinsam den Sommer auf ihren Ländereien in Mogontiacum verbringt. Sabina war ja noch nie dort, und ich...naja ich auch nicht." Überhaupt erstreckte sich das Serrana bereits persönlich bereiste Gebiet gerade mal von der Campania bis nach Rom, aber das wollte sie in Gegenwart einer Vestalin und der Gattin eines Pontifex und Senators lieber nicht zugeben, damit sie nicht ganz so albern da stand. Allzuviel Zeit sich deshalb zu schämen, blieb ihr jedoch nicht, denn Romana kam erneut auf diese ominöse Sekte der Christianer zu sprechen. Bislang hatte Serrana sich darüber kaum Gedanken gemacht, aber was sie da aus dem Mund der Vestalin hörte (und was aus dem Mund einer solchen kam, war selbstredend immer wahr und zutreffend), jagte ihr erneut einen gehörigen Schrecken ein, verwirrte sie jedoch auch. "Nur ein einziger Gott? Aber das ist doch Unsinn, das weiß jeder." bekam sie schließlich heraus und schüttelte vehement den Kopf. "Dass es diese Hebräer, die du gerade erwähnt hast, nicht besser wissen, mag ja noch nachvollziehbar sein. Aber ein Römer kann doch niemals seine Götter verleugnen, die es schon so lange gibt, das....das geht doch gar nicht. Und sie sind wirklich Kannibalen, sagst du? Aber warum verhaftet man diese Monster dann nicht?"

  • Da Laevina noch die Nase von ihrer Entschuldigungs-Premiere gestrichen voll hatte, riss sie sich diesmal am Riemen, um bei den Bemerkungen der anderen Damen und vor allem ihrer Enkelin nicht entnervt mit den Augen zu rollen. Ja, was ließen die sich denn alle so bange machen von ein paar verlausten Sklaven?


    "Spartacus? Ha! Dieser verdreckte Thraker hat doch nur Glück gehabt und am Schluss hat er das gekriegt, was er verdient hat." posaunte sie mit Todesverachtung in der Stimme heraus. "Und wenn du Recht hast, verehrte Claudia, dann wäre es vielleicht das Beste, diese Christianer und alle, die mit ihnen sympathisieren, vorsorglich entlang der Via Appia ans Kreuz zu nageln, dann werden wir ja sehen, wie lange die allgemeine Begeisterung für diesen, was war es noch gleich...., achja, Zimmermann, anhält." Ja, Germanica Laevinas pädagogische Erwägungen waren weniger von besonderem Feingefühl als dem Wunsch nach schneller und gründlicher Effizienz in ihrem eigenen Sinne geprägt, und zumindest bei ihrem eigenen Hauspersonal hatte sie auf diese Weise schon ungeahnte und vor allem nachhaltige Erfolge erzielt. Sie ließ sich Romanas abschließende Worte durch den Kopf gehen und schüttelte diesen dann ungläubig. "Und Kannibalen sind sie auch noch? Ja, wer ist denn so dumm, sich von einem Haufen Sklaven verspeisen zu lassen? Soll doch mal einer von denen versuchen, mein Blut zu trinken. Den habe ich alte und gebrechliche Frau in zwanzig kleine Teile zerlegt, bevor der bis drei zählen kann." Ach, es gab doch kaum etwas entspannenderes für den eigenen Seelenfrieden, als wenn ein überaus gesundes Selbstbewusstsein und das damit perfekt harmonierende Halbwissen eine Allianz eingingen!

  • Wie widerwärtig, dies Vorstellung, die die Claudia nun zum Besten gab. Christen, die Blut tranken und Ihresgleichen auffraßen. schrecklich! Ich konnte ihr nur zustimmend zunicken, jedoch war mein Gesicht vom Ekel verzerrt. Dies machte sogar Serranas Erklärung, die etwas von einer Rechtfertigung hatte, warum und weshalb sie ausgerechnet die Sommerfrische (oder sollte ich besser die Mückenplage sagen)in Germanien "genießen" wollte, nebensächlich. Vielmehr war es der Unmut über die Christen und Hebräer, denen nur ein einziger Gott ausreichte. Nunja, wohin diese übertriebene Sparsamkeit geführt hatte, hatten insbesondere die Hebräer vor nahezu vierzig Jahren aus der Hand einer meiner Verwandten am eigenen Leibe zu spüren bekommen. Jerusalem war gefallen und die Juden waren verstreut über alle Lande.
    "Die Hebräer waren schon von jeher ein einfältiges Volk! Wusstet ihr schon, sie halten sich für auserwählt! Sie, die Hebräer! Ist das nicht unglaublich vermessen?" Mindestens gen!auso vermessen, wie wir uns anmaßten, die Herrn der Welt zu sein, aber das spielte jetzt keine Rolle.
    "Ich will nicht wissen, was diese Kannibalen des Nächtens in den Katakomben treiben!" Ob sie sich tatsächlich noch an der alten Germanica vergreifen würden, bezweifelte ich zwar, doch nickte ich ihr zustimmend zu.
    "Warum man diese Bestien nicht verhaftet? Das frage ich mich auch! Wir sind einfach zu nachlässig gegenüber diesen Verbrechern!", antwortete ich der Iunia, die diese Frage zurecht gestellt hatte. Doch die größte Gefahr lauerte in den eigenen vier Wänden!
    Stellt euch vor, was wäre, wenn sich unter euren Sklaven zu Hause schon Christianer befänden! Ihr würdet diese Brut nähren, wie eure eigenen Kinder und würdet ihnen sogar Unterkunft gewähren! Zum Dank vergiften sie dann die Gedanken eurer anderen Sklaven, die noch nicht diesem Irrglauben verfallen sind. Am besten man läßt das gesamte Sklavenpack auf den Kaiser schwören, dann entlarvt man dieses Gesindel! Und dann ab vor die Löwen mit diesem Gesocks!"

  • Romana merkte auf, als der Name Avarus fiel. “Ah, den kenne ich. Von eurer Hochzeit. Wieso ist der jetzt auch in Germanien? Ich dachte, er ist Legatus der Post und zudem Rektor der Schola Atheniensis. Wie kann es sich so einer überhaupt leisten, Rom zu verlassen? Ich bin ja auch seit Ewigkeiten nicht mehr aus Rom herausgekommen“, wunderte sich Romana. Gut, sich auf eine Landvilla in Latium, Etrurien oder Kampanien zurückziehen, das tat der eine oder andere Senator gerne. Aber gleich Germanien? Da dies sowieso die reine Hölle war, zumindest hatte sich das Romana, die noch nie aus Italien herausgekommen war, sagen lassen. “Wozu man überhaupt Italien verlassen muss, wenn man nicht dazu gezwungen wird... nun ja“, machte die patriotische, nein, eigentlich für eine Römerin untypisch nationalistische Romana, die dachte, Etrurien wäre der Zenit an landschaftlicher Schönheit und Rom der Nabel der Welt.


    Mit einer gewissen inneren Genugtuung stellte sie fest, dass Serrana sich über die Vorstellung darüber, was die Christen so alles anstellten bei ihren Ritualen, ordentlich erschreckte. Warum man sie nicht verhaftete? “Ha! Blöd wären sie, wenn sie allen verraten würden, was sie so treiben! Und ohnehihn sind die ganzen Institutionen schon durchsetzt von Christen. Der Senat weniger, aber umso mehr die Kanzlei! Dort ist alles voll mit Freigelassenen, also vorherigen Sklaven – alles Christen!“ Da hatte sie jetzt einen hervorragenden Sündenbock gefunden! “Ich sage euch, der Kaiser ist göttlich und unfehlbar, falsche Entscheidungen von seiner Seite sind die Schuld der Christen in seiner Umgebung!“, wetterte sie. Sie nickte eifrig Laevina zu. “Natürlich sollte man das! Nur sind die Leute von heute verweichlicht und werfen lieber mit rosa Watte, als dass sie echte und drastische Sanktionen setzen! Nur, wenn wir Römer uns an unsere althergebrachten Bräuche halten – ich gebe zu, nicht alle schmecken mir persönlich, aber sie sind notwendig – nur dann können wir dem Verfall entgegensteuern!“ Sie lächelte, als Laevina sich über Sklaven ereiferte, die sie fressen wollten. Die würde die alte Frau zerlegen, dachte sie sich aber, ihr Gesicht wieder nachdenklicher werden lassend, von wegen. Laevina würde keine Chance haben, das war eh klar. Aber sie wollte der lieben alten Frau, die so bereitwillig schluckte, was Romana von sich gab, nicht widersprechen.


    Derentweilen schaltete sich Celerina ein, und Romana blickte äußerst befriedigt auf die Flavierin, die mit den 3 um ihr an Hasspredigten zu wettstreiten suchte. Eine wahre Patrizierin, und eine vorzügliche Frau für einen Pontifex! Vielleicht würde sie weitergeben, was hier gesagt wurde, sodass echte Maßnahmen gesetzt werden würden! Dann aber fiel Romanas Kinnlade herunter. “Auserwählt? Von ihrem Gott? Aber ihr Gott ist in der Interpretatio Romana Iuppiter. Und Iuppiter würde nie ein Volk auserwählen; wenn schon, dann die Römer! Die Hebräer, ich packe es nicht. Das müsste ihnen doch schon dein verehrter Ahn ausgetrieben haben“, sagte Romana zu Celerina. Sie seufzte mitfühlend, als Celerina sich fragte, was diese Dämonen in den Katakomben trieben, und als sie erwähnte, dass man sie alle verhaften sollte, funkelten ihre Augen theatralisch. “Einer meiner verehrten kaiserlichen Ahnen – Nero – ist mit den Christen ganz richtig umgegangen! Nachdem sie Rom angezündet hatten, hat er sie alle den Löwen vorgeworfen, dieses Pack. Und Recht hat er gehabt! Viele Leute waren ihm dafür dankbar! Feind des Staates, von wegen“, ereiferte sie sich zur Verteidigung ihres Ahnen.


    Ein undeutbares Lächeln erschien auf ihrem Gesicht, als Celerina einen sehr plausiblen Vorschlag machte. “Sehr schön, das sollte man so machen! Sklaven waren schon immer zu misstrauen“, dozierte sie.

  • >> Alles war geschmückt worden, Opferschalen mit diversen Opfergaben standen bereit, der Tempel war somit für alle Frauen zugänglich, nur der Penus selbst blieb weiterhin verschlossen. Auch an Vestalia durfte niemand diesen Bereich betreten. Zur Sicherheit wurde eine andere Vestalin dafür abgestellt, die den Zugang zu bewachen hatte, auch wenn man davon nicht ausging, dass jemand mit Absicht den Bereich betreten wollte, waren die Vestalinnen trotzdem vorbereitet.


    Die Damen versammelten sich alle um das Feuer und Messalina ging mal wieder einmal in die Mitte. "Nun sind wir im wichtigsten und heiligsten Ort im Atrium Vestae, am Feuer von Vesta. Wir Vestalinnen glauben, dass Vesta direkt mit dem Feuer verbunden ist, gar das Feuer selbst ist. Somit seid ihr nun ganz nah, einer Göttin. Einer Göttin ohne es nicht das Imperium geben würde und wir somit nicht in Frieden leben könnten.", fügte sie nochmals hinzu, konnte man nämlich nie genug sagen. "Wir Vestalinnen haben hier unsere Hauptaufgabe zu erledigen, das Bewachen und Hüten des Feuers.


    Was ich gerne doch anmerken möchte, sollte Rom jedoch von fremden Mächten besetzt werden. Ist das Feuer nicht an diesem Ort gebunden, Vesta erlaubt, das Feuer dann transportieren zu lassen. Denn wenn die fremden Besetzer das Feuer im Tempel löschen, wäre es wahrscheinlich definitiv der Untergang unserer Nation.


    Das Feuer selbst wird durch Reiben von Holztafeln, die von einem fruchttragenden Baum stammen müssen, entfacht. Dann wird das Feuer in ein Bronzesieb geborgen und von einer Vestalin in den Tempel getragen."

  • Sie sah die Handbewegung von Crispina, die anscheinend wieder einige Fragen auf dem Herzen hatte. So allmählich kam sich Messalina eher wie in einer Lehrstunde vor als bei einem Fest. Weil gefeiert wurde nicht so wirklich. Wiederum war es nur an diesen Tagen möglich gewesen, das Atrium zu betreten. Daher verstand sie doch, dass die Bürger informiert werden wollten, besonders wenn sie von weit herreisten.


    "Ja, Crispina?"

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    Crispina räusperte sich noch einmal kurz und setzte dann an:


    "Entschuldige meine erneute Frage die hier sicherlich alle davon abhält das Fest angemessen zu begehen.... Öhm du sagtest gerade das das Feuer niemals erlöschen darf da das der Untergang des Reiches wäre. Gleich danach hast du aber dann, sehr anschaulich und verständlich übrigens, erklärt wie ihr das Feuer entfachen müsst. Ich verstehe leider nicht ganz wie das zusammen passt."


    Crispina kam sich wirklich ein bisschen dumm vor aber diese schreckliche Neugierde und Wißbegier. Sie schaute noch kurz auf ihre Mutter, die ihr mit den Augen sagte Reicht jetzt! und auf Stella und Rachel.

  • Ach herje… Messalinas zuvor gemachte Aussage war wirklich etwas zu ungenau ausgedrückt worden.
    "Oh ja, Crispina. Mit dem entfachen meinte ich eigentlich, sollte das Feuer je ausgehen. Außer am ersten März jedes Jahres wird das Feuer neu entfacht, wegen dem Beginn des religiösen Jahres."
    Damit war die Anfrage geklärt worden. Messalina ging anschließend zu den Opferschalen, nahm eine und stellte sie auf der kleinen Empore am heiligen Feuer ab. Sie wartete darauf, dass jeder sein Opfer darbot.

  • Schweigend und immer auf Abstand folgend, hatte Rachel zugehört und sich ihre Gedanken über das Gesagte gebildet. Während die einzelnen Damen sprachen, beobachtete sie die Mutter von Varus und dessen Schwester, schmunzelte ab und an über die Neugier der Jüngeren. Sie hielt dabei ihre Opferschale mit den Keksen einmal in der einen und dann wieder in der anderen Hand, bis die Vestalin ihr Opfer dar geboten hatte und es an ihr war, ihre Schale neben das Feuer zu stellen. Etwas unsicher und zögerlich, nicht wissend, ob sie dazu etwas sagen sollte, näherte sie sich der kleinen Empore, neigte kurz und demütig ihr Haupt. Vorsichtig, um nichts umzustoßen oder sich zu verbrennen, platzierte sie ihre Schale neben dem heiligen Feuer und verharrte wenige Augenblicke ohne Regung, bevor sie zurück trat und für die anderen Damen den Weg frei gab.

  • Das Mädel trat nun ebenfalls vor, nachdem sie allem gelauscht hatte. Sie nahm von Aspasia die Veilchen in die eine Hand und in der anderen hielt sie die kleine Opferschale mit den Keksen.


    divina Vestae
    anima mea beneficio
    conservare et defendere non
    tueri familiae
    te sacrificium nos honorare collyridam et hyacintho
    tuum defensiva manu super roma


    Sim-Off:

    [SIZE=7]göttliche vesta
    meine seele preist deine güte
    behüte und beschütze uns in der not
    beschütze unsere familie
    dir zu ehren opfern wir kuchen und veilchen
    halte deine schützende hand über rom


    google-übersetzer[/SIZE]


    Leise sprach sie ihr Gebet zu Vesta und legte dann die Gaben zu denen von Rachel und Messalina. Ehrfurchtsvoll blickte sie in das Feuer. Sie hoffte das Vesta sie erhört hatte und verhinderte das Mars um sich griff und ihre Familie ins Unglück stürzte, indem ihre Cousins in dieser unglückseeligen Rebellion eingreifen mußten.

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    Pinnia Serena trat zunächst an die Opferschale. Sie legte darin ein paar der mitgebrachten Kekse und begann dann ein recht langes und äußerlich stummes Gebet. Gegen Ende, sie hoffte bis dahin würde ihr niemand mehr groß Aufmerksamkeit schenken, legte sie drei goldene Aurei in die Opferschale und schob diese sogleich unter die bereits darin liegenden Kekse.
    Sie hoffte Vesta würde dafür sorgen das zum Erhalt des Reiches nun keiner der drei Mitglieder ihrerer näheren Verwandtschaft die auf exponierter Lage ab der Familie standen sterben mussten oder schaden nehmen würden.




    [Blockierte Grafik: http://www.bilder-hochladen.net/files/hlfb-1s-03af.jpg]


    Nach ihrer Mutter folgte auch Crispina. Auch sie betete für ihre beiden älteren Brüder, Varus hier in Roma und ihren ältesten Bruder der bei der XVten Legio diente; sowie für ihren Cousin Corvinus der in Germanien bei einer Legio diente.
    Sie opferte ebenfalls ein paar Kekse, drei Blumen und ließ ein längeres Gebet den opfern folgen.

  • Nachdem die Opfer dargelegt wurden und alle ihre Gebete gesprochen hatten, verließen allmählich die Damen nach und nach den Tempel, manche gingen direkt nach Hause, andere blieben um weiter mit den Vestalinnen zu sprechen, wieder andere schauten sich die ausgestellten Keramiken an. Messalina war froh, dass alles vorüber war. Ganz zufrieden war sie nicht, dass sie mehr hätte tun können, aber sie war immer noch eine Discipula, und viel mehr hätte man deswegen auch nicht verlangen dürfen. Zum anderen war Messalina sehr müde geworden, dass ständige Reden und Obdach geben, das sie auch alle korrekt sagte, schaffte sie. Am Ende hatten sich erste Ermüdungserscheinungen eingeschlichen, als sie den Vortrag über das Feuer zu unpräzise ausformulierte und zu Recht Crispina daraufhin gewiesen hatte.


    Messalina verließ den Tempel und ging direkt in ihr Zimmer, um dort kurz Ruhe zu finden und durch zu schnaufen. >>


    Sim-Off:

    Nochmals Danke! Habe euch eine Kleinigkeit in der Wisim hinterlassen, passend zum Opfer. Ich denke wir machen Schluss. Wer mich noch sprechen möchte, findet mich in meinem Zimmer.

  • Wie jedes Jahr zu dieser Zeit wurde im Vestatempel den verstorbenen Vestalinnen geehrt, die durch ihren Dienst an Vesta aus der gebürtigen Familie austraten und selbstständig wurden. Sodass bei den Familien oftmals ihr jeweiliges ehemaliges Familienmitglied nicht mehr ausreichend Beachtung fand, weil sie eben aus den Familienverband ausgeschieden waren. Ausgenommen Vestalinnen die nach ihrer dreißigjährigen Dienstzeit das Atrium Vestae verließen und freiwillig einer neuen oder ihrer alten Familie beitraten, doch das kam so gut wie nie vor. Mit über 40 Jahren war es auch nicht so einfach gewesen einen Mann zu finden, der eine ehemalige Vestalin heiratete, da sie im Normalfall keine Kinder mehr gebären konnte. Daher war die Wahl die Vestalinnen zu verlassen, um heiraten zu können ein schlechter Witz.


    Leider war es nicht möglich gewesen die Gräber aufzusuchen, zum einen befanden sich die Verstorbenen verstreut in ganz Italia, abgesehen von den Vestalinnen die sich in Rom beerdigten ließen, zum anderen durften die Vestalinnen Rom nicht verlassen, ihre Präsenz musste zu jeder Zeit gewährleistet sein. Also gingen alle sechs Vestalinnen in den Tempel und stellten provisorisch für jede verstorbene Vestalin eine Urne nieder, sechsunddreißig an der Zahl, namentlich unter anderem die Vorgängerin von Pomponia Pia als Maxima, Aquilia Flavia Agrippina, den Vestalinnen Livia Decima Tertia und Sergia Calvina. Aber auch längst verstorbene wie Iunia Torquata*, Licinia Praetextata* weitere aus der Familie Cornelia**, Aurelia**, Valeria** und so weiter.


    Sim-Off:

    * historisch belegte Vestalinnen
    ** historisch belegte Vestalinnen, jedoch Vornamen unbekannt

  • Decima Messalina

    Hat den Titel des Themas von „[TEMPLUM] Tempel der Vesta (Zutritt ist nur den Vestalinnen und den weib. Aeditui Vestae gestattet)“ zu „[TEMPLUM] Tempel der Vesta“ geändert.
  • Mit Hochspannung wurde das Neuentfachen des Vesta-Feuers mit Sehnsucht erwartet. Drei Vollvestalinnen waren jeweils mit einer bedeutsamen Aufgabe betraut. Messalina hingegen hatte die Oberaufsicht über den Verlauf insgesamt. Sodass sie immer wieder zwischen den einzelnen Stationen hin und her ging. Sie wirkte sehr ruhig in ihrem Tun, jedoch war sie innerlich sehr erregt. War es bekanntermaßen ihre erste Aufgabe, die sie als Maxima bewältigen musste.


    Als dann ihre wissbegierige und liebe Schülerin Valeria hineinkam. "Stopp! Bevor du das Heiligtum betrittst. Solltest du wissen, dass der Tempel in drei Bereichen unterteilt ist. Dem Penus, also dem Heiligtum selbst. Dieser Bereich darf nur von uns Vestalinnen, durch den Pontifex Maximus sowie den Pontifex pro magistro betreten werden. Der Bereich, indem wir uns gerade befinden nennt sich Aedes. Hier hingegen haben alle Priester und Priesterinnen zutritt. Und zuallerletzt den Vorhof, also das restliche Atrium Vestae. Im Gegensatz zu früherer Zeit ist der Zutritt weniger restriktiv geregelt. Es können alle bei Tag eintreten, jedoch ohne Waffen und Rüstung. Sogar die Prätorianer müssen ihre Waffen ablegen. Ab Sonnenuntergang dürfen zusätzlich keine Männer sich im Atrium Vestae aufhalten. Natürlich kann die Maxima zu jeder Zeit den Zugang generell oder auf einzelne Personen beschränken."

  • Das Männer nicht über Nacht bleiben durfte, wusste Schwester Valeria; dies war der Grund, warum sie nicht einmal gefragt hatte, ob sie den jungen Remigius, ihren Lieblingssklaven, von Zuhause mitbringen durfte. Sie nickte und versuchte sich so hinzustellen, dass sie den Mitschwestern nicht im Weg stand,

    Penus - hier dürfen nur Vestalinnen, der Augustus und der Pontifex pro magistro - wer mag das denn sein? hinein - dachte sie. Und Aedes, da stehen wir gerade, alle Priesterinnen. Und das Atrium Vestae, der den Vorhof des Tempels bildet, hier dürfen tagsüber alle ohne Waffen rein. Das beantwortet meine Frage, ob ich Besucher empfangen darf. Da brauche ich nicht fragen, die Sache ist eher, dass ich gar nicht viel Zeit habe.

    Sie dachte an den Berg vollgekritzelter Tabulae, die auf ihrem Tisch in ihrem Cubiculum auf das Studium warteten.


    Doch jetzt still, schalt sie sich, denn sie war hier, um genau aufzupassen, wie die verantwortungsvolle Aufgabe des Neuentzündens des Feuers der Vesta vor sich ging.


    Schwester Decima, die die neue Maxima war, ging zwischen den einzelnen Schwestern hin und her. Sie wirkte ruhig, gesammelt und würdevoll. So viel Verantwortung und dennoch hatte sie noch Zeit gefunden, Maximilla etwas zu erklären! Wie gut sie war!

    Da durfte man ihr keine Schande machen und die Gedanken los lassen wie eine Horde kreischender Spatzen.


    Schwester Valeria konzentrierte sich, um alles zu behalten.

  • Dass Valeria zur Seite ging, um niemanden im Wege zu stehen nahm Messalina schätzend zur Kenntnis. "Dann solltest du wissen, dass dort drüben..." Sie blickte zu einer verschlossenen Tür. "... sich die Testamente derer befinden, die uns die Aufbewahrung anvertraut haben. Unter ihnen waren bereits viele hohe Staatsmänner wie Gaius Iulius Caesars und Augustus. " Ihr Idol unter allen bisherigen Herrschern. Hätte sie seine Frau werden können, dann wäre sie nicht den Vestalinnen beigetreten und hätte ihm mehere Kinder gebärt. "Zusätzlich werden noch Verträge und Urkunden aufbewahrt. Wir hatten bis vor einigen Jahren eine schlichte Holztür ohne ein Schloss. Es genügte, niemand wagte sich hinein. Doch dann wurden die Regeln gebrochen, sodass wir veranlasst haben eine neue viel stärke Tür mit einem Schloss einzubauen. Seitdem gibt es keinen unberechtigten Zutritt mehr.


    Wie du siehst, sind keine Wachen vorhanden. Das ist eben das Problem, es gibt eben Personen, aus welchen Gründen auch immer, die mit Absicht versuchen das Imperium in Gefahr zu bringen. Den Pax Deorum stören zu wollen. Wehren können wir uns nicht wirklich. Doch die Tür sollte genügend. Also denk bitte daran, dass du den Schlüssel niemals aus deinen Augen lässt. Die sorgfältige Aufbewahrung ist deine Pflicht. Also gib ihm niemals, wirklich niemals, aus deiner Hand." Messalina hatte ihren Schlüssel unter ihrer Kleidung durch eine selbstgenähte Innentasche gut versteck. An welcher Stelle sagte sie niemanden. "Wenn wir uns jetzt nach links drehen, also um das Heiligtum herum, kannst du diverse große Staturen unserer Penaten erkennen sowie zentriert ein Palladion der Pallas Athene." Nachdem sie Valerie Zeit gab sich die Staturen genauer anzusehen. "So, nun lass uns zum Feuer setzen." Vor dem Feuerbecken stand eine Sitzbank.

  • Maximilla war sehr beeindruckt von der verschlossenen Tür, hinter denen die Testamente all der bedeutenden Männer aufgehoben wurden. Aber als sie erfuhr, dass jemand die Regeln gebrochen hatte, spürte sie, wie sich ihr die kleinen Härchen an den Armen aufstellten.

    "Jemand hat gewagt, hier bei uns einzudringen?", fragte sie fassungslos: "Wer hat so etwas Fürchterliches getan, Schwester Decima?"

    Sie konnte sich nur vorstellen, dass demjenigen die frevlerische Hand verdorren musste wie ein Zweig an einem absterbenden Baum:

    "Wenn ich den Schlüssel aufbewahren müsste und jemand wollte ihn mir wegnehmen, würde ich für ihn sterben.", erklärte sie ernst. Schwester Valeria war noch jung genug, um pathetisch zu sein.


    Gehorsam drehte sie sich um. Die ehrwürdigen Staatspenaten und das Palladion, sie kamen aus einer Zeit, die schon lange Vergangenheit war und vielleicht gerade deswegen so eindrücklich. Nicht Prunk und Gold machten das Göttliche kostbar, sondern seine altehrwürdige Präsenz. Ob schon Romulus hier gestanden war? Und natürlich Augustus, der Unvergessenste aller Kaiser, der zu den Unsterblichen erhoben worden war - aber ja, die Maxima hatte es gesagt: Zumindest Letztgenannter war hier, wo auch sie, die kleine Schwester Valeria stand, schon gewesen.


    Sie setzte sich auf die Sitzbank in die Nähe des Feuers und wagte kaum zu atmen vor Ergriffenheit.

  • "Das spielt keine Rolle mehr. Wichtiger ist, dass wir dafür Sorge tragen müssen, dass sowieso nie mehr vorkommt." Bei der Bemerkung 'bis in den Tod' schmunzelte Messalina leicht, kaum zu erkennen. Ihrer Meinung nach müsste die Anzahl der Liktoren von eins auf sechs erhöht werden, um solche Vorfälle im Vorhinein entgegen wirken zu können.


    Die beide genossen für etwa 15 Minuten die Wärme und gingen anschließend wieder in das Studienzimmer.

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