Kaminzimmer

Sie sah Valentin lange an und dachte nach.

Weißt du. Ich habe die römische Staatsbürgerschaft, mag hier im römischen Imperium leben, arbeiten wohnen und zu Hause sein. Ich mag nach ihren Regeln leben. Doch würde ich nie auf die Idee kommen und mich als Römer bezeichnen. Hier drin...

Venusia deutete auf ihr Herz,

hier drin ist noch vieles was germanisch ist. Nicht umsonst feiern wir germanische Feste, halten sogar hier die Gastfreundschaft hoch. Sicher ich bin nicht mehr Germanin, aber Römerin bin ich genauso wenig.

Er musterte sie und schmunzelte. "Jetzt sprichst Du wie eine wahre Duccia. Allerdings bist Du mehr Germanin, als Du denkst. Wir sind hier alle keine Römer, denn wir alle sind zu sehr unseren Wurzeln treu und das ist gut so, in meinen Augen. Sollte ich je ein Kind mein Kind nennen dürfen, werde ich dieses nicht anders aufziehen, als ich es im freien Germanien würde.
Und solange Du so denkst, wirst Du Dich nie selber verraten, Dagmar," lächelte er und gab ihr stolz einen Kuss auf die Stirn.

Ich werde immer so denken. Das wird sich nie ändern.

Sie lächelte Valentin an.

"Dann bin ich beruhigt, Kleines," sagte er ehrlich und schaute zur Tür, wo Hergen und Marga ein gfroßes Tablett balancierten. "Meine Güte, sie wollen uns mästen," meinte er mit verdrehten Augen und durchaus amüsiert."

Sie drehte sich zu beiden um.

Das schaffe ich ja schon allein. Nirgends schmeckt das Essen so gut wie hier. Marga ist einfach unschlagbar und viel gegessen habe ich die Tage nicht. Bin regelrecht ausgehungert,

sagte sie breit grinsend.

"Na dann mal zu. Hau rein! ICh hatte unterwegs schon was." Was ihm einen bösen Blick von Marga einbrachte, den er nur lächelnd beantwortete.

Sie sah Val ungläubig an.

Das schaffe ich nie ganz allein. Das war ein Scherz.

Dann setzte sie sich an den Tisch, der nun gedeckt war und wartet auf Val, dass er sich dazu setzte.

"Nicht? Jetzt enttäuscht Du mich aber, meine liebe Cousine. ICh bin jetzt steif und fest davon ausgegangen, dass Du das schaffst!"
Er grinste verstohlen und zwinkerte den beiden anderen zu.

Sie musterte alle drei.

Wenn ihr unbedingt eine Kugel nachher in mein Zimmer rollen wollt, kann ich es ja gern mal versuchen.

Venusia sprach das überzeugend pikiert, aber ihre Augen verrieten, dass sie es lustig meinte.

"Das wäre doch mal eine interessante Art der Fortbewegung," grinste er. "Darf ich Zeuge dieser Aktion werden?"

Sie sah Val nun gespielt böse an.

Du willst also wirklich deine Cousine ärgern, die gerade von einer anstrengenden Reise zurückgekehrt ist?

"Will ich das? Wie kommst Du denn auf so einen fadenscheinigen Trichter?" Fragte er zutiefst amüsiert und f´ühlte sich seit langem auch mal wieder in der Rolle des Schalkhaften wohl.

Sie sah sich verwirrt um. Das war ihr heute irgendwie komisch. Valentin und scherzen. Sie verstand die Welt nicht so ganz. Was war mit ihm während der ZEit passiert. Nicht, dass sie es schlecht fand. Sie fand es sogar toll, aber es war ihr seltsam.

Na ja, wenn du mich als Ball sehen willst und es eine interessante fFortbewegungsmethode findest, muss ich wohl davon ausgehen, dass du mich ärgern willst.

Er druckste ein wenig herum, verkniff sich dabei aber ein Grinsen und meinte schliesslich, ehe er ganz breit grinste: "Naja, voielleicht ein bisschen!"

Venusia grinste breit.

Habe ich es doch gewusst. Und nun lass uns essen ehe ich umfalle vor Hunger.

"Na dann lang zu," lächelte er und griff selber nach ein paar Oliven und etwas Brot. "Und was hast Du nun als Nächstes vor?"

Ich habe eine Einladung nach Hispania bekommen und soll dort an der Einweihungsfeier der Schola in Taracco teilnehmen. Ich muss nur noch sehen, wer mich begleiten will.

Auch sie nahm sich Brot und aß davon.

"Mhm," meinte er kauend. "Ich werd nicht mitkommen können. Mich halten hier die Vorbereitungen für den Besuch der Augusta. Was ist mit Ancius oder Sextus? Oder Desi? Wäre auch ne Möglichkeit, aber zwei Frauen alleine, nein, dann müsstet Ihr schon noch wen mitnehmen."

Oder Hergen muss mit. Aber das werde ich mir noch überlegen.

"Hergen wäre eine gute Wahl. Er ist besonnen genug um auf Euch acht zu geben und weiss, was er machen muss, wenn es hart auf hart kommt und sonst ist er ja eher der ruhige Zeitgenosse."