Kaminzimmer

  • Ich war nicht dabei als all diese Regeln geschaffen wurden. Es sollte sicher einst das Zusammenleben regeln, dass vielleicht einmal Ausmaße hatte wie bei uns zu Hause. Seitdem wurden sie immer wieder angepasst, kamen neue hinzu und wurden veraltete außer Kraft gesetzt.
    Doch eine Antwort auf die eigentliche Frage bekam Loki nicht. Denn Venusia konnte nicht beantworten ob sie nur des Friedens willen geschaffen wurden.

  • Von mir aus können wir morgen aufbrechen. Es ist noch ruhig in der Regia und die Arbeit dort kann ein wenig warten. Also wenn du keine lange Vorbereitung brauchst, würde ich sagen morgen gleich nach Sonnenaufgang. Ich hoffe du kannst gut reiten.
    Schon war wieder ein breites Grinsen in Venusias Gesicht. Gegen kleine Wettstreite hatte sie ja nie etwas.

  • Ein Grinsen breitete sich auf Lokis Gesicht aus...



    "Oh ja... ich hab zwar die erste Hälfte meines Lebens quasi ausschließlich auf dem Wasser verbracht, aber die zweite Hälfte dafür auf den Rücken von Pferden... Morgen, Sonnenaufgang, ich werde da sein."

  • Ich hoffe es wird genug sein wenn man mit jemanden reitet, der im Grunde sein ganzes Leben geritten ist. Wenn du dann nichts dagegen hast, würde ich mich dann gern zurückziehen. Ich habe ein paar Sachen zusammen zu suchen und dann wollte ich noch ein wenig schlafen.
    Sicher würde es wieder nicht viel Schlaf werden, sie freute sich immer zu sehr darauf ihren Mann zu sehen wenn sie einmal dazu kam.

  • "Ja, natürlich. Ich habe ja selbst auch ein paar Sachen zu packen...", meinte er als sie sich zur Tür begaben. Vorher würde er jedoch noch im Stall vorbeischauen und seinem Rappen Hermod davon erzählen dass es morgen einen etwas längeren Ausritt geben würde...

  • Lanthilta führte den Gast zum Kaminzimmer. Hierhin hatte sich Venusia mit einer Schriftrolle zurückgezogen. Kurz klopfte die junge Frau an und trat dann ein.
    "Dagmar, Harlif ist hier. Ich habe ihn hierher geführt."
    Venusia sah lächelnd auf.
    Ja, bringe ihn nur herein und dann bringe doch bitte noch etwas zu trinken und ein wenig zum Essen.
    Nun wartete sie darauf, dass der Besucher eintreten würde. Lanthilta hingegen nickte und machte sich auf den Weg in die Culina.

  • So trat ich in das gemütliche einladende Kaminzimmer ein, schaute mich kurz um und grüßte die Duccia Venusia.


    " Seid mir erneut gegrüßt.
    Ich darf mich nochmals für die Möglichkeit der Unterkunft bei dir bedanken, die du mir bietest.
    Hattest du schon eine Gelegenheit mit dem Legatust zu sprechen?
    Ich würde gerne meine Arbeit so schnell es geht aufnehmen."

  • Ich habe mit dem Legaten gesprochen,
    sagte Venusia und deutete auf den Sessel ihr gegenüber.
    Nimm doch bitte Platz. Wir werden später darüber reden. Lanthilta wird dir gleich noch ein wenig zu Essen bringen und auch etwas zu trinken. Du kannst heute nichts mehr tun. Deswegen wollen wir nichts überstürzen.
    Ihr Tag war genug durcheinander gewesen. Nun wollte sie ihn ein wenig ruhiger ausklingen lassen.

  • Ich setzte mich hin und musste ein wenig über die Bemerkung, das ich heute Abend nichtsmehr tuen kann, schmunzeln.


    "Nun, ich meinte auch nicht das ich heute Abend direkt anfangen wollte."


    Ich hab zwar die Stadt erkundet, also optisch hab ich einiges mitbekommen, sowie geruchstechnisch und akustisch, das Geschrei auf dem Markt. Nun wollte ich mein Wissen über die Geschichte oder Politischen Zusammenhänge stillen.


    "Wenn ihr Zeit habt, Venusia, macht es euch was aus mir ein wenig über die Geschichte und die momentane Situation der Stadt zu erzählen?
    Ich hab heute viel gesehen, doch ausser in Handelsgesprächen und kleine Unterhaltungen, hatte ich nicht viel Gelegenheiten mit jemanden über die Stadt zu sprechen."

  • Heute Abend Habe ich sicher Zeit. Stelle mir deine Fragen und so fern ich es kann, werde ich dir diese beantworten.
    Venusia lächelte den Mann freundlich an und war nun auf seine Fragen gespannt.


    In diesem Augenblick kam Lanthilta in den Raum und stellte die Getränke sowie etwas Brot, einige Stücken Fleisch sowie Obst auf den Tisch. In Venusias Becher tat sie Wasser und in den von Harlif Bier. Sie war der Meinung, dass man keinen Germanen nach Bier fragen musste. Die tranken es immer. ;) Dann ging sie wieder und ließ die beiden allein.

  • Ich nahm den Becher mit Bier und biss in ein stück Fleisch um danach einen Schluck des Bieres zu nehmen.


    "Nun, was mich am meisten interessiert, wie kommt es das eine Germanische Familie wie die Duccier eine Römische Provinz und die Städte in dieser beherrschen?


    Ist es nicht mehr so das die Römer unserem Volk noch voreingenommen gegenüberstehen? Das wir für sie Barbaren sind ohne zivilisiertes Verhalten?


    Und ich möchte die Struktur der hiesigen Regierung kennen lernen.
    Welche Macht hat die Legion hier?
    Wie die Wirtschaft hier beschaffen ist, denn ich Gedenke später mit einem gewissen Kapital einen Betrieb zu eröffnen.


    Ich hoffe ich löcher euch nicht zuviel mit diesen Fragen."


    Ich lächelte freundlich und griff zu dem Obst.

  • Damals als ein Teil der Familie nach langer Flucht hier im Imperium landete, half mein Onkel einem Römer. Aus Dankbarkeit erhielten sie das römischer Bürgerrecht. Viele von uns dienten in der Legion hier in Mogontiacum, einige auch in der Verwaltung. Die Arbeiten erledigten wir immer gewissenhaft und zuverlässig. So wurden wir bald angesehene Leute in der Stadt und Rom dankte einigen von uns diese Arbeit in der Provinz mit der Erhebung in den Ritterstand. Durch unsere Leistungen sind wir angesehene Menschen hier in der Provinz.
    Kurz machte sie Pause und trank einen Schluck von ihrem Wasser.
    Die Zeit in der jeder Römer uns für Barbaren hielt, ist vorbei. Sicher tun dies noch einige. aber sie haben auch gesehen, dass wir ehrbare Menschen sein können und wir besinnen uns auch wieder unserer Nachbarn. Unsere Politik richtet sich auch wieder gen Osten. Beziehungen zu den Stämmen am Limes werden erneuert, ausgebaut und gefestigt. Wir sind nicht mehr nur Barbaren in ihren Augen.Wie die Verwaltung hier funktioniert...Nun eigentlich ist das ganz einfach. Wir sind eine Militärprovinz. Es gibt den Legatus Augusti Pro Praetore, der nicht nur die militärischen Einheiten befehligt sondern auch die Verwaltung. Die Curia Provincialis ist hier ein beratendes Organ in der Provinzialverwaltung. Das letzte Wort hat jedoch der LAPP.
    Zur Wirtschaft musste sie einen Augenblick überlegen. Ein provinzweiter aktueller Überblick fehlte ihr, aber eine ungefähre Ahnung hatte sie dennoch.
    Wir importieren viel aus den anderen Provinzen. Durch unsere nördliche Lage können wir nicht alle Waren und Produkte selbst hier anbauen. Auch Handeln wir mit den Germanen, die uns viele germanischen Produkte in die Provinz bringen. Man findet hier einige Holzhandel, natürlich viele landwirtschaftliche Betriebe und auch Viehzuchten. Ansonsten gibt es allerlei Händler. Du musst dich nur einmal auf dem Mercatus umschauen. Dort erhält man einen guten Überblick über alles was hier in der Provinz so angeboten wird.

  • Ich lauschte ihren Ausführungen und genehmigte mir dabei ein wenig Obst und Bier. Als sie endete waren erstmal kaum Fragen über denn wenn ich noch welche hatte, wurden sie direkt mit beantwortet.


    " Habt ihr nie daran gedacht zurück in die Heimat zu gehen, auch wenn es nur für eine weile sei?
    Nun ich meine, ich weiss wie es da ist und ich versteh es durchaus das dieses Leben seine Vorteile hat und wesentlich komfortabler ist, aber ich würde oder werde mit Sicherheit meiner Heimat später einen Besuch abstatten, alleine wegen der Erinnerung willen."


    Der Gedanke an die Heimat betrübte mich ein wenig aber meine entscheidung ist gefallen und nun schwenkte mein Interesse auf unser Volk, ob nochmehr den Weg gewagt haben.


    " Sind noch andere Leute unseres Volkes hierher geflüchtet oder gezogen um wie ich ein neues Leben zu beginnen?
    Wenn ja habe ich bisher keinen gesehen, zumindest in der kurzen Zeit wo ich mich umgesehen habe. "

  • Es gibt dort keine Heimat mehr. Das Dorf ist abgebrannt. Alle vertrieben und mit Sicherheit haben sich die Chauken diesen Platz schon einverleibt. Wir fühlen uns in unserem Herzen noch wie Germanen, doch hat man uns entwurzelt. Wir leben noch nach einigen unserer Traditionen. Doch wir tun es hier. Hier ist unsere neue Heimat. Es hat nichts mit Bequemlichkeit oder besserem Leben zu tun. Ich könnte mir noch immer vorstellen wieder ein Leben als reine Germanin zu führen. Doch wo soll ich dies tun. Der Stamm der Ampsivarier hat sich aufgelöst. Wir finden Reste von ihnen überall. Ich selbst bin mit einem Römer verheiratet.Ich denke nicht, dass er ein Leben dort auf der anderen Limesseite suchen würde und wenn ich ehrlich bin. Ich auch nicht. Es ist einfach zu viel passiert...
    Für einen Moment betrachtete sie den Becher, den sie noch immer in den Händen hielt. Dann fuhr sie fort.
    Es gibt hier in der Gegend noch einige aus unserem Volke. Sie gehen ihren Aufgaben nach. Einige von ihnen sind auch wie es so schön heißt, romanisiert. Andere versuchen wenn man so sagen will, noch immer als reine Germanen. Es gibt vielzählige Möglichkeiten hier in der Provinz Fuß zu fassen und sich durch seine Verdienste das Bürgerrecht zu erwerben.

  • " Es ist sehr bedauerlich das viele unseres Volkes soviel Leid durch diese uneinigkeiten erleiden mussten.
    Ich habe nie ganz verstanden wieso sich die Stämme dermaßen manchmal bekämpften, denn als Händler musste ich mit beiden Seiten gut zurecht kommen und gute Kontakte pflegen.
    Und habe ich auch stets nur von diesen Übergriffen gehört, nie einen erlebt oder die Auswirkungen gesehen.
    Ich kann dennoch nachempfinden das ihr dies nun als eure Heimat anseht.


    Aber es freut mich das doch einige unseres Volkes den Schritt gewagt, sich in die Römischen Provinzen getraut und niedergelassen haben.
    Vielleicht seh ich ja das eine oder andere bekannte Gesicht wieder, schön wäre es jedenfalls."


    Ich trank meinen Becher leer und schenkte ihn halb nach.


    " Nun beginnt also der neue Weg für mich, mögen die Götter mir gewogen sein, aber nach euren erzählungen könnte ich durchaus Erfolg haben mit meinem Unterfangen, da ich ja nicht der einzige bin und war der es wagte.
    Dies erfreut mich ungemein.


    Aber nun genug der Fragerei, ich denke ich habe nun genug gehört und freue mich darauf mir was neues hier aufzubauen.
    Aber vielleicht habt ihr ja noch eine Frage an mich, denn ansonsten würde ich mich gerne zurück ziehen, der Tag war lang und anstrengend."

  • Ich habe im Moment keine Fragen und wenn du keine mehr hast, so würde ich Lanthilta bitten dich für heute im Gästezimmer unterzubringen und dann schauen wir weiter wo wir dich für die nächste Zeit unterbringen können. Ich würde dich dann nicht weiter von deiner Ruhe abhalten.
    Mit einem freundlichen Lächeln wartete dann Venusia, dass sie seine Meinung hören konnte.

  • Die Entscheidung ist positiv ausgefallen,
    sagte Venusia lächelnd.
    Du kannst dir morgen in meinem Officium die Unterlagen abholen und ich wieder dir dann schon erste Anweisungen geben, die du dann ausführen darfst.
    Hier hielt sie sich erst einmal mit seinen Aufgaben bedeckt. Denn derer gab es viele und er würde in nächster Zeit sicher nicht der Langeweile anheim fallen. Ganz im Gegenteil.

  • Ein glückliches Lächeln schlich sich auf mein Gesicht.


    " Gut. es freut mich das man mir das Vertrauen entgegenbringt diese Aufgabe zu meistern.
    Ich freue mich schon morgen mit der Arbeit beginnen zu können.
    Ich danke euch dafür.
    "


    ich verneigte mich leicht vor der Duccia aber spürte auch gleich die bleierne Müdigkeit die auf mir lastete.


    " Nun, ich ziehe mich dann zurück.
    Wir sehen uns dann morgen früh.
    "

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