Kaminzimmer

  • "Die Häuser sind aneinandergebaut? Wie denn? Dann hört man doch immer doch den Nachbar.. also was in desse Haus vorgeht... Dann kann man mithören und naja....." wunderte Sontje sich kopfschüttelnd. Sie warf Ragin einen Blick zu, als er plötzlich 'nackt' sagte und errötete zeitgleich mit ihm. "Herrjeh..... äh.. die Häuser haben sicher Feuerstellen..." seufzte Sontje. "..dann wirds schön warm wie unter einer Decke." Jetzt fing sie auch noch mit diesem heiklen Thema an und war froh, dass es laut Phelan Arbjon soweit gut ging und es trotz wenig Grün immer noch Vögel gab. "Gut.." erwiderte sie daraufhin.


    Dann tauchte lando auf. Sontje bemühte sich diskret nichts von seinen Niesertropfen abzubekommen und rutschte sogar ganz nach hinten in den Sessel hinein. Krank werden war das letzte was sie wollte. Sie öffnette den Mund, um Phelan davon abzuhalten, Lando zu begrüßen. Doch ihr Bruder machte was er wollte. Innerlich den Kopf schüttelnd sah sie der Zeremonie der Begrüßung zu und hörte mit Kopfschütteln auf, als Phelan verkündete, was er nun von Beruf war. "Ohohoh.. das ist tollll... Bruderherz!" Sontje sprang erfreut aus dem Sessel auf. Mit einem sachten Schubster stupste sie Lando beiseite und herzte ihren Bruder einmal mehr mit einer schwesterlichen Umarmung.

  • "Gut gemacht.", konnte Lando gerade noch zufrieden schmunzelnd murmeln, bevor sich Vera an ihm vorbei zu ihrem Bruder schob. Würden sie nicht so schmerzen, würde er jetzt die Augen verdrehen, beließ es aber dabei genervt die Lippen schmal zu ziehen.


    "Wo es mir gerade so vor die Augen... springt... du wirst dich neben deinem Beruf als Priester auch als Erzieher betätigen müssen."

  • Eila erwiderte die Umarmung ihres Bruders trotz Triefnase. Viel zu lange hatte er sie nicht mehr umarmt. "Du mir auch." meinte sie daher und lächelte ihn an, bevor die beiden sich wieder dem Rest der Anwesenden widmeten.
    "In Rom ist es nicht erlaubt in den Wohnhäusern selbst Feuerstellen zu haben. Aus Brandschutzgründen." klärte Eila nebenher Phelans Schwester auf. In dieser Hinsicht waren Römer sehr penibel. Aber wenn man bedachte welche Folgen Brände in solch dicht besiedelten Städten haben konnten, war das auch verständlich.

  • Noch einmal schaute Ragin erschrocken, als Sontje das Wörtchen Decke erwähnte, aber dann netspannte er sich sichtlich. Sein Ausrutscher schien ohne Konsequenz zu bleiben und das neue Thema interessierte ihn auch. "Aber wenn es in Rom keine Feuerstellen gibt, ist es dann dort in den Hausern nicht furchtbar kalt? Und wie kocht man dort denn dann?" Das waren ja komische Sitten. Sicher Lokis Element war wandelbar wie der Gott selbst, einmal war es eine wärmende einen nährende Mutter und einmal ein zerstörender Wüterich, aber Feuer gänzlich aus Wohnhäusern zu verbannen war doch schon sehr komisch.
    "In Rom gibt es doch auch die Virgilles die für Feuer da sind, also für das Löschen von Feuern. Habt ihr solche mal gesehen? Und wie löschen die Feuer überhaupt? Die können ja sicher keine riesigen Amphoren mit Wasser mitschleppen, oder?"


    Ragin stellte sich einen Ochsenkarren mit einer riesigen Amphore vor. Er würde in seinem Betrieb einmal nachfragen müssen, was die Herstellung einer solchen kosten würde. Auch wenn man sie gar nicht gebrauchen könnte wäre das sicher lustig: Die größte Amphore des Imperium Romanum in Mogontiacum aus der Töpferei Smaidra Laemaldas- wäre was! Ragin musste bei dem Gedanken leicht grinsen. Man würde sie mit warmem Met füllen können und darin Baden. Badet im Gold der Germanen! Nun grinste er breit und dümmlich, bis er das selbst bemerkte und schlagartig wieder ernst wurde.

  • "Von wegen Erzieher. Eher solltest du versuchen ohne Triefnase und Husterei auszukommen..." Duccia Vera streckte Lando die Zunge raus und ging gemächlich zu ihrem Sessel zurück, wo sie sich wie zuvor gemütlich hinsetzte. "Ja, wie wärmen die Römer sich denn dann auf? Wie ist das nun mit den Feuerstellen?!" nahm sie den unterbrochenen roten Faden wieder auf und stellte sich in Gedanken übereinander sowie nebeneinanderliegende Römer vor, die sich unter Decken gegenseitig aufwärmten und warteten bis der Winter vorbei war. Ihr Herz klopfte voller Stolz über ihren Bruder, der soweit gekommen war. "Bist du der einzige germanische Priester in Mogontiacum?! Oder musst du herumfahren und weitererzählen, was du in Rom gelernt hast??"

  • Phelan amüsierte sich köstlich, wie seine Zwillingsschwester Loki hoch nahm. Er selber hätte es sich damals nie erlaubt und würde es sich auch jetzt nicht, jedenfalls im größeren Maße, erlauben. Zuviel Respekt hatte er ihm gegenüber, aber wenn andere das für ihn übernahmen, konnte er sich das Schmunzeln nicht verkneifen.
    "Ich denke da habe ich zwei neue Aufgaben hier in Mogontiacum gefunden." er zwinkerte Sontje zu.
    Dann wandte er sich ihr und Ragin zu "Leider habe ich keine Ahnung, wie die Römer es machen. Ich war nur wenige Male in römischen Häusern, als das ich mir erklären könnte, wie sie es machen. Es war auf jedenfall immer sehr warm, die Quellen aus der die Wärme entsprang blieb mir immer verborgen." Für Germanen war es wohl eine unvorstellbare Sache ohne Kamin in einem Haus zu leben. "Virgiles gibt es da hast du Recht Ragin, sie kamen sogar einmal groß zum Einsatz, drei Blitze schlugen in Rom ein, einer davon traf die Villa Tiberia, einer schlug bei der Villa Flavia Felix ein und einer vor dem Tempel der Concordia am Forum Romanum." Die großen Rauchsäulen waren kaum zu übersehen, Phelan befand sich damals im Tempelbezirk, wo er alles gut beobachten konnte.


    "Und ja Schwesterherz, ich bin der einzige germanische Priester hier in Mogontiacum. Sogar der einzige Sacerdos Publicus überhaupt in Mogontiacum, im Tempelbezirk gibt es sonst nur Tempeldiener, die die Tempel warten und bei privaten Opfern helfen." Welche Aufgaben würden wohl auf ihn zukommen? Keine Ahung, aufjedenfall war er über Lokis Lob sehr glücklich und stolz.


    Sim-Off:

    edit: hatte das mit den virgiles vergessen :P

  • Ragin runzelte die Stirn. "Dann haben die Römer also Donar erzürnt. Es ist selten, dass er so wütend auf die Menschen wird, dass er gleich drei mal seine Blitze darnieder sausen lässt. Weißt du was sie angestellt haben? Dann könnten wir das sicher vermeiden. Ich meine das mit dem Tempel ist klar, aber die beiden anderen Häuser..." Ein wenig mulmig war es Ragin ja schon, wenn er bedachte, dass Phelan sich ener fremden Gottheit zugewandt hatte. Er mochte ihn gerne, aber es war nunmal gefährlich die Götter zu reizen. kurz muste er an den Fenriswolf aus seinem Traum denken, und er bekam eine Gänsehaut an Armen und Beinen.

  • Während der ganzen Zeit lehnte Witjon sich einfach zurückgelehnt und den Gesprächen gelauscht. Er betrachtete Lokis und Eilas herzliche Begrüßung und musste an Arbjon denken, seinen Bruder, der immer noch im fernen Rom weilte, wo er dem Kaiser diente. Dass Römer keine Feuerstellen im Haus hatten, verwunderte Witjon ebenso wie seine Verwandten und gab ihm zu grübeln. Seine Gedanken wurden jedoch von Phelans Bericht über den Zorn der Götter über Rom unterbrochen. Erschrocken setzte er sich auf, um besser zuhören zu können und nickte auf Ragins Fragen hin.
    "Haben die beiden Gentes Donar beleidigt? Sie müssen schlimmes getan oder gesagt haben, um ihn zu solcher Bestrafung zu veranlassen. Sind nicht beide Geschlechter von hohem Stand, gar Adelige? Wie können sie den Zorn der Götter auf sich ziehen?"

  • Jetzt lehnte sich Phelan, genau wie Witjon ein wenig nach vorne und rutschte auf die Sesselkante, um seinen Verwandten ein wenig über den rönischen Götterkult zu erzählen.
    "Ein richtiger Gedanke Ragin, diese Blitze beruhen auf einem Fehler, den die Menschen begangen haben. Die Blitze sind ein sogenanntes Prodigium, also ein Zeichen. Ein Gott wurde erzürnt, allerdings.." er schaute zu seinen Vettern Witjon und Ragin "..ist es nicht Donar gewesen. Man weiß es natürlich nicht genau, aber es wird so wie ich das mitbekommen habe gemutmaßt, dass es sich um Summanus, auch Pluto gennant, also der Gott der Unterwelt handelt. Der junge Priester hatte keine Ahnung ob seine Familie diese Namen schon einmal gehört hatte, Loki oder Ragin mit Sicherheit. Dann wandte er sich Witjon zu "Ja Witjon, diese beiden Familien sind Patrizier. Nur diese selbst wissen, was den Zorn der Götter aufgebracht haben könnte. Intrigen, unrechte Taten oder Habgier können solche Sachen sein. Aber darüber will ich nicht mutmaßen, die Götter hören überall mit und ich will sie nicht erzürnen." Um nochmal auf Donar einzugehen fügte er noch etwas hinzu "Ihr müsst wissen, dass es auf keinen Fall Donar sein kann. Donar bestraft nicht die Römer in ihrem eigenen Land für ihr Vergehen. Wären sie in unserem Lande wie damals zur Zeit des Krieges, wäre das eventuell etwas anderes." Mit Hoffnung in den Augen, dass alle verstanden haben was er in den letzten gefühöten Zehn Minuten erklärt hatte schaute er in die Runde.

  • Aufmerksam hörte sie den Berichten Phelans über die Vigiles, die Brände und die Gentes zu. Sie hielt ihre Klappe, weil sie merkte, dass die Gespräche über die Götter eher ein Männerthema war. Und genau wie Phelan wollte sie auch die Götter nicht erzürnen. Jedenfalls wusste sie jetzt was Phelan Beruf anging und war mit den Informationen vollauf zufrieden. Nachher, wenn sie alleine waren, konnte sie immer noch mit ihm reden. Leise erhob sie sich aus dem Sessel, nahm den Metkrug und schenkte sämtlichen Anwesenden etwas vom Met nach, wobei sie ihren eigenen Becher gewissenhaft ausliess. Bei Loki hielt sie entsprechenden Abstand wegen seiner Triefnase Eila sowie Silko lächelte sie freundlich zu. Sontje setzte sich in der Nähe des Kamins hin, um einen warmen Rücken zu kriegen. Hm, sie wollte keinen Hauseinsturz erleben.. nicht mal einen Blitzeinschlag.

  • Lando, der die junge Sontje wie immer ignorierte, hörte den Ausführungen Phelans über die göttlichen Strafaktionen in Rom mit ernst-glasigem Blick zu, für ihn war dies nur ein Zeichen mehr dafür, dass die Römer selbst Grenzen überschritten die sie besser unangetastet beließen.


    "Ob die Blitze jetzt ihrer Hel, oder wen auch immer sie mit Pluto meinen, oder Thor zugeschrieben werden, ist vollkommen gleich.", keuchte er mit deutlich verschnupfter Stimme, "Der Punkt ist, dass sie daraus lernen. Aber nun von anderen Dingen... ich denke für eure gesunde Heimkehr ist ein Dank an die Götter angebracht, ich denke wir sollten morgen ein kleines Opfer darbringen." In einer kurzen Pause ließ er seine Idee, die aus unerfindlichen Gründen den Charakter eines Befehls hatte, wirken, bevor er nachhakte: "Ich gehe davon aus, dass du oft genug den Goden zugesehen hast, um auch ein germanisches Opfer zustande zu bringen. Wir sehen uns bei Sonnenaufgang, wenn ihr mich jetzt entschuldigen möchtet.", er nickte stumm in die Runde, und gab seiner Schwester dann mit vielsagendem Blick zu verstehen, dass er noch einen Moment mit ihr unter vier Augen in trauter Atmosphäre verbringen wollte, bevor er sich wieder seinem Fieber hingab. Zusammen mit Eila verließ er dann den Raum, und ließ die anderen in ihrer Wiedersehensfreude zurück.

  • Ragin wollte schon protestieren. Natürlich musste dass Donar gewesen sein, schließlich hatte er Mjöllnir den Donnerer. Sicher hatte er die Römer dafür gestraft, weil sie ihm nicht den richtigen Respekt erwiesen hatten. Und Phelan tat jetzt offenbar dasselbe.


    Dann erhob aber Loki das Wort, und Ragin sagte nichts und die Idee mit dem Opfer beruhigte ihn vollständig. Allerdings war die Idee es Phelan durchführen zu lassen war wieder grenzwertig. Wie würden die Götter es aufnehmen, wenn ein Diener der fremden Götter ein Opfer an sie richtete? Würden sie sich nicht verhöhnt vorkommen? Allerdings konnten sie es auch als besonderen Gunstbeweis auffassen...Ragin wusste es nicht. Also überließ er das Loki und Phelan, das zu entscheiden. Sie waren älter und weiser als er, zumindest hoffte er das. Und zur Not wäre ja auch noch Albin da, um es zu unterbinden, wenn es nicht richtig war. Stimmt, vielleicht sollte er Albin mal fragen...

  • Ragins und Witjons Blicke nahm Phelan nicht wahr, zu sehr war er auf Lokis verschnupfte Worte fixiert.
    "Natürlich, bei Sonnenaufgang am Opferstein im Garten!" Ohne wietere Worte verließ Loki mit seiner Schwester den Raum und jetzt waren sie zu fünft, nur noch Ragin, Witjon, Sontje, Silko und Phelan selber. "Jetzt wo Loki weg ist ..." er fing an zu grinsen und schaute in die Runde "Silko und ich haben in Rom Bekannschaft mit einem ganz netten Gallier gemacht." er zwinkerte dem Farbigen zu "Nicht war, Silko?" Innerlich platzte er schon vor Lachen, ließ es aber nicht nach draußen .. noch nicht.

  • Zu gerne hätte Silko den in die Mangel genommen. Ärmchen wie Zahnstocher hatte der gehabt, aber eine Klappe wie der Kaiser persönlich.


    "Du meinst diesen gallischen Stinkbock auf dem Sklavenmarkt? Dem hätte ich gerne mal die Hörner gerichtet, das kann ich dir sagen." Er lachte kurz und tief. "Die Gallier sind eh ein komisches Völkchen. Alle ein wenig größenwahnsinnig sag ich euch. Ich war ja lang genug in Lugdunum um die kennen zu lernen. Wenn die ein paar Becher Wein intus haben, denken die es sei ein Zaubertrank und sie wären unbesiegbar! Gallier und Berauschendes sind eine gefährliche Mischung." Silko lachte abermals. In Lugdunum hatte es desöfteren Ärger mit den Einheimischen gegeben. Seit dem war sich Silko sicher: Die Gallier waren ein Volk von Verrückten und der Knabe auf dem Markt hatte das abermals bestätigt!

  • Morgen würde es ein germanische Opfer geben.. und das schon bei Sonnenaufgang. Na, das würde sie sicherlich nicht auf die Reihe bringen also vor dem Sonnenaufgang aufzustehen. Lando verliess mit Eila den Raum und damit war sie nun mit den Männern alleine. Still hielt sie ihren vollen Becher in den Händen, zog die Knie an die Brust und lauschte, immer wieder vom Becher nippend, den Erzählungen der anderen. So? Einem Gallier waren sie begegnet? Sontje nickte lächelnd, zeigend dass sie die Gallier auch für spinnert hielt. "Tja..." gab sie ihr Kommentar dazu ab und versank wieder in aufmerksames Schweigen.

  • Zitat

    Mit einer Geste führte Witjon den Jungen ins Kaminzimmer, wo er ihm einen Platz in einem der Sessel anbot. Von Albin nahm er außerdem dankend Bier entgegen und antwortete auf die Frage des Besuchers.
    "Ich bin keineswegs der Führer meiner Verwandten. Das ist Lando, Sohn des Landulf. Er hat die Leitung der Familie übernommen, seit Dagmar Brandolfdottir in den fernen Süden gezogen ist."
    Er machte eine Pause, während der er einen fragenden Blick aufsetzte.
    "Aber sag, von welchem Schicksal sprichst du? Oder ist dieses nicht für meine Ohren bestimmt?"
    Fast unmerklich gab er Albin ein Zeichen, er würde wissen wo Lando zu finden war.


    Albin war kurz versucht, mürrisch zu knurren als er Lando suchen sollte. Was durchaus Stunden dauern konnte, immerhin war Lando mal hier, mal da, und selten dort, wo man ihn vermutete. Doch pflichtbewusst machte sich der alte Mann auf die Socken, zu suchen, und hoffentlich auch zu finden...

  • Leif folgte dem Duccius, und wurde in ein sehr komfortabel eingerichtetes Zimmer geführt. ZU komfortabel, für seine Maßstäbe. Im Vergleich zu den Wohngegebenheiten in Germanien war dies hier destillierter Luxus. Die Ahnen Wolfriks hatten wirklich viel dafür erhalten, sich den römischen Schergen anzubiedern.
    Der junge Germane machte keinen Hehl aus seiner Ablehnung für diesen Lebensstil, auch wenn man sah, dass dies definitiv ein Hort für Germanen war.


    "Nett.", kommentierte Leif, durchaus ironisch, was er sah, während sie auf diesen Lando warteten.

  • Witjon hatte diesen Ragin ins Kaminzimmer geführt und deutete auf einen der Sessel.
    "Setz dich doch." sagte er schroffer, als er es beabsichtigt hatte. Witjon sprach in seinem ubischen Dialekt, der sich teilweise von Verus' Dialekt unterschied, jedoch grobe Abweichungen von dem des Fremden vorwies. Die ganze Zeit schon versuchte er zu ergründen, wo dieser Mann her kam, und nun gewann seine Ungeduld. Er fragte einfach.
    "Nun, Ragin Selmarsson, woher kommst du und was führt dich in unser Heim?"

  • Ragin betrat das Kaminzimmer direkt nach Witjon. Er sah sich um. Die Einrichtung war weitaus besser, als seine eigene gewesen war, was aber wohl kein Wunder war. Immerhin schien es hier mehrere Männer zu geben, die für Wohlstand und Ansehen arbeiteten. Zu Hause war er für sein Haus eigenverantwortlich gewesen, spätestens dann, als nach seinem Vater auch seine Mutter gestorben war. In den letzten Wochen hatte das große Haus ganz leer gestanden, denn auch nach knapp drei Jahren Ehe hatte es keinen Kindersegen bei ihnen gegeben. Deswegen hatte auch des Öfteren der Haussegen schief gehangen.


    Ragin schob die Gedanken zurück dorthin, wo sie her gekommen waren. Dann setzte er sich in einen Sessel. Die Schroffheit Witjons fiel ihm nicht auf. Zu erfreut war er, nicht mit Händen und Füßen reden zu müssen, um sich auszudrücken. „Ich bin Chatte. Meine Sippe bewohnt ein Gebiet nordöstlich von hier, etwa acht Tagesritte entfernt“, erzählte er bereitwillig. „Ich bin auf der Suche nach Lando. Ich hoffe, dass er mir helfen kann. Meine Frau ist verschleppt worden und ich vermute, dass eine römische Patrouille sie gefangen genommen hat.“

  • Ein Chatte also. Und seine Frau war verschleppt worden. Kein Wunder, sein Stamm hatte oft genug in Konflikten mit den Römern gestanden. Allerdings ging Witjon das nicht sehr viel an. Er blieb vorerst skeptisch und stellte die Frage, die Lando dem Mann womöglich ebenfalls stellen würde.
    "Es tut mir leid, dass deine Frau in die Gefangenschaft der Römer geraten ist. Aber wieso sollte Lando dir dabei helfen können, sie wieder zu finden?"
    Er fühlte Mitleid mit dem Chatten, doch zeigte er dies nicht. Er behielt lieber eine gewisse Distanziertheit bei, vielleicht kannte Lando ja einen Grund für die Verschleppung, der weniger erfreulich war. Am Ende warf der Kontakt mit diesem Ragin noch ein schlechtes Licht auf die Gens.

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