• Zitat

    Original von Decima Lucilla
    Lucilla blickt Balbus in die Augen. "Er ist tot. Er wurde..." Sie bricht ab und presst die Lippen aufeinander, darum bemüht, das Bild aus ihrem Kopf zu verbannen und ihre Tränen zurückzuhalten. Doch mit aller Deutlichkeit bricht die Wahrheit erneut über sie herein, welche sie die letzten Tage immer wieder versucht hatte zu verdrängen. Obwohl es in Tarraco wärmer ist, als in Rom, friert Lucilla.


    Sie schüttelt leicht den Kopf. "Er wurde ermordet." Sie wendet sich ab und geht zu einem Tisch, auf welchem eine Obstschüssel steht. Mit zitternden Händen nimmt sie sich ein paar Trauben und isst sie.


    Die Nachricht überraschte und erschütterte mich zugleich. Gelähmt sah ich sie an, folgte ihren Worten und starrte vor mich hin. Dann fing ich mich wieder. Ich hatte Mercator zwar nicht gut gekannt, doch er war ein Decima. Und die Decima lagen mir am Herzen.


    "Es tut mir leid..."


    sagte ich und meinte es aufrichtig.


    "Wenn ich irgendetwas tun kann..."

  • Lucilla dreht sich wieder um und schüttelt traurig den Kopf. "Ich fürchte nicht. Es war so... sinnlos. Es gab überhaupt keinen Grund, nichts." Sie verkneift sich die Frage, wie ein Mensch so etwas tun kann, wie er sich dieses Recht herausnehmen kann. "Du erlebst so etwas sicher oft als Regionarius."


    Sie blickt ihn fragend an. "Du bist doch noch Regionarius?"

  • Iulia ist doch etwas überrascht mehr Besucher, als von Sklaven eigentlich angekündigt im Atrium vorzufinden, auch wenn man mit der Ankunft weiterer Familienangehöriger gerechnet hat.


    "Salve, dass so ein trauriger Anlass die Familie wieder in Tarraco zusammenführt... Es tut mir leid für euch, Mercator hat das einfach nicht verdient..." Seit ihrer Rückkehr nach Tarraco hatte sie ihn zwar kaum gesehen , aber sie hatte noch einige Erinnerungen aus ihrer Kinder und Jugendzeit an ihn. Auch wenn Lucilla etwas abseits stand, konnte man erkennen, dass sie ziemlich blass aussah. "Willst du dich setzen?" Der Regionarius würde es hoffentlich verstehen, wenn sie ihn ein wenig ignorierte, sie wusste nicht mal was ihn eigentlich hier her führte...

  • Zitat

    Original von Decima Lucilla
    Lucilla dreht sich wieder um und schüttelt traurig den Kopf. "Ich fürchte nicht. Es war so... sinnlos. Es gab überhaupt keinen Grund, nichts." Sie verkneift sich die Frage, wie ein Mensch so etwas tun kann, wie er sich dieses Recht herausnehmen kann. "Du erlebst so etwas sicher oft als Regionarius."


    Sie blickt ihn fragend an. "Du bist doch noch Regionarius?"


    "Ja" antworte ich und sah dann auch schon die Herrin des Hauses eintreten. Ich war erleichtert und atmete durch. Entweder hatte sich jemand einen üblen Scherz erlaubt, oder aber er hatte es einfach mal mit einer Erpressung versucht.

  • Lucilla nickt und begrüßt dann Severa. "Salve Severa." Auf ihre Frage hin winkt sie ab. "Danke, aber ich war lange genug gesessen. Die Seefahrt macht mir wenig aus, aber dass Schiffe immer so begrenzt sein müssen, wo sie doch über das endlose Meer fahren... ich wäre am liebsten zu Fuß vom Hafen hergekommen, doch dafür bin ich nicht geduldig genug."


    Sie versucht sich in einem Lächeln. "Wie geht es dir? Sind schon alle hier eingetroffen? Ist Flaccus da?"

  • Zitat

    Original von Decima Lucilla
    Lucilla nickt und begrüßt dann Severa. "Salve Severa." Auf ihre Frage hin winkt sie ab. "Danke, aber ich war lange genug gesessen. Die Seefahrt macht mir wenig aus, aber dass Schiffe immer so begrenzt sein müssen, wo sie doch über das endlose Meer fahren... ich wäre am liebsten zu Fuß vom Hafen hergekommen, doch dafür bin ich nicht geduldig genug."


    Sie versucht sich in einem Lächeln. "Wie geht es dir? Sind schon alle hier eingetroffen? Ist Flaccus da?"


    "Die Casa wird dann hoffentlich groß genug für dich sein meint sie mit einem Zwinkern. "Aber es sind noch nicht alle hier, Livianus und Meridius fehlen zum Beispiel noch und Flaccus ist wohl bei der Arbeit." Wann sie wohl ankommen werden...Da Balbus in Lucillas Nähe steht, ist die Gelegenheit günstig dem Anlass für seinen Besuch auf den Grund zu gehen.
    "Du wolltest mit mir sprechen?" Vielleicht ging es ja um Maximian oder Romanus...

  • Zitat

    Original von Iulia Severa
    "Du wolltest mit mir sprechen?"


    Die Herrin des Hauses unterbrach ihr Gespräch mit Lucilla und sprach mich an. Ich nickte mit dem Kopf.


    "Ja, das heißt, eigentlich wollte ich Dich nur sehen."


    Ich räusperte mich, war die Formulierung doch nicht sehr geschickt gewesen. Ehe jedoch jemand rot anlaufen konnte, fuhr ich fort:


    "Ich wurde darüber in Kenntnis gesetzt, dass jemand versucht hat den Senator Decimus Meridius zu erpressen. Er erhielt von UNbekannten die geschmacklose Mitteilung, seine Verlobte sei in ihrer Gewalt, und er solle eine Summe von 50.000 Sesterzen aufbringen, um sie freizukaufen. Nun, der Senator schrieb mich an. Ich denke, bevor er im fernen Germanien 50.000 Sesterzen ausgibt, wäre es nicht schlecht zu wissen, ob die betreffende Dame wirklich fehlt, oder anwesend ist. Ich jedenfalls bin erleichtert Dich zu sehen."


    Die lange Fassung war wesentlich geschickter.

  • Sie war einfach nur baff und schaute Balbus ungläubig an, so wie er es vorgetragen hatte musste die Geschichte aber stimmen. Und was würde Meridius in Germanien denken, der ja doch vermuten musste sie sei entführt worden.


    "Ähm..Wer macht denn soetwas? Wir haben hier davon bis jetzt noch gar nichts mitbekommen...Wobei wenn es sich dabei um einen Betrug handelt, ist es nur logisch, dass sie einzig einen Brief nach Germanien geschickt haben..."

  • "So ist es."


    Sie schien clever zu sein.


    "Wir müssen jedenfalls davon ausgehen, dass es sich um einen billigen Versuch handelt. Du stehst ja vor mir und kannst nicht entführt worden sein. Ausserdem hätten sich die Entführer mit Sicherheit auch hier gemeldet, wenn sie Dich in der Hand hätten. Aber sei es drum."


    Ich lächelte sie an.


    "Ich werde dennoch empfehlen die Sicherheitsvorkehrungen zu verstärken. Es wäre gut, wenn Du in nächster Zeit das Haus nur noch in Begleitung verlässt. Ein zwei männliche Sklaven. Oder einen Leibwächter. Ich kann auch das Haus beobachten lassen, wenn Du es wünschst."

  • Die Begleitung außerhalb des Hauses leuchtete ein, das Haus beobachten lassen erschien ihr doch etwas übertrieben, im Kreis der familia sollte sie eigentlich sicher sein, wobei wenn sie an den Einbruch neulich dachte...In Valentia hatte sie sich nie solche Gedanken um eine Entführung machen müssen.


    "Sicher werde ich das Haus nicht allein verlassen und eine Überwachung würde zusätzliche Sicherheit schaffen. Das ganze steht nicht vielleicht auch mit dem Einbruch neulich in Zusammenhang?"

  • Die Frage war berechtigt. Ich überlegte kurz.


    "Kann ich schwer einschätzen. Wäre jedoch möglich. Jedenfalls wäre es gut, wenn Du in Zukunft nicht mehr ohne Begleitung aus dem Haus gehst. Was die Entführung betrifft..."


    - und da kam mir eine Idee -


    "werde ich jedenfalls dem Senator raten mitzuspielen. Ich weiß nicht woher die Erpresser kommen und ob sie Kontakt nach Tarraco haben, doch wenn wir herausbekommen wollen, wer dahinter steckt, bleibt uns keine Wahl."

  • Lucilla blinzelt verwirrt. In ihrem Kopf schwirren die Worte Entführung, Mord und Einbruch wild durcheinander und tragen nicht dazu bei, das fast schon zur Gewohnheit gewordene mulmige Gefühl in ihrem Bauch zu vertreiben. Sie fasst sich an die Schläfe und schaut sich nun doch nach einer Sitzgelegenheit um. Glücklicherweise steht direkt neben dem Tisch mit der Obstschale ein Korbsessel, der nur auf sie zu warten scheint und Lucilla lässt sich dankbar nieder.


    Sie greift nach einigen weiteren Trauben und achtet nur noch mäßig auf die Gespräche um sie herum. Allmählich beschleicht sie das Gefühl, dass all diese Dingen in einem größeren Rahmen zusammenhängen, zu groß, als dass sie selbst noch mitkäme oder auch nur mitkommen wollte. Das Gefühl der Geborgenheit, welches sich normalerweise einstellt, sobald Lucilla die Casa in Tarraco betritt, will heute nicht aufkommen. Sie wünscht sich zurück nach Rom, in die Casa Germanica, wo sie sich zur Zeit am sichersten, am geborgensten fühlt, solange sie nur in Avarus' Umarmung verweilt.

  • Da betrat auch ich das Atrium der Casa.
    Viele waren bereits anwesend. Auch ein mir fast schon unbekanntest GEsicht erkannte ich.
    Es war mein Bruder Primus.


    Euphorisch ging ich schnellen Schrittes auf ihn zu und umarmte ihn


    "Bruder, wie sehr habe ich den Tag unseres Wiedersehens herbeigesehnt."


    Ich klopfte ihm auf den Rücken


    "Schön dich nach so langer Zeit wieder zu sehen."

  • Der Legatus Legionis trat ohne sich bemerkbar zu machen in das Atrium, zog sich die Handschuhe von der Hand, klopfte seinen verschneiten Feldherrenmantel aus und betrachtete den kleinen Volksauflauf aus dem Hintergrund. Sein Blick durchwanderte die anwesenden Personen und tatsächlich: Iulia war da. Erleichtert atmete er auf. Seine Sorgen waren nicht berechtigt gewesen. Mit einem Lächeln räusperte er sich und begrüsste plötzlich wie aus dem Nichts die mit Umarmungen und Begrüßungen beschäftigte Gesellschaft.


    "Bei Iupiter! Ich habe selten so viel Schnee gesehen. Ich dachte schon, dass ich unterwegs irgendwo eingeschneit würde. Zum Glück waren wir immer dicht auf der Fährte einer anderen Turma, so dass wir den Weg gefunden haben..."


    Er lachte und zwinkerte seinem Cousin zu.

  • In ihren Gedanken noch zwischen Mord und Entführung hängend, erschrickt Lucilla im ersten Augenblick, als Meridius' Kommando-gewöhnte Stimme durch das Atrium schneidet. Doch recht schnell findet ein Lächeln auf ihr Gesicht. Natürlich ist es naiv zu glauben, dass mit seinem Erscheinen alles wieder in Ordnung kommt, was immer es auch sein mag. Doch in Lucilla ist dieser Gedanke seit ihrer Kindheit so tief verwurzelt, dass sie sich gegen sein Aufkommen nur schwer wehren kann. Doch andererseits, auch er würde Mercator nicht wieder zum Leben erwecken. Lucilla isst noch ein paar Trauben.

  • Meridius hatte sich endlich seines Feldherrenmantels entledigt und auch seine Stiefel ausgetreten. Dann trat er zu den anderen hinzu, umarmte Magnus - "Ihr habt ein gutes Tempo vorgelegt!" - Martinus - "Ich gratuliere Dir zur Erhebung in den Senat!" - nickte Balbus zu - "Salve, Tribun!" - erblickte Lucilla an einem Tischchen - "Schwester!" - und kam dann endlich vor Iulia zum stehen. Mit einem Lächeln grüßte er nun auch diese. "Salve, Schönheit!"

  • Als ich vom Vestibulum kommend das Atrium betrat, entfuhr mir ein kurzes und leises "Ahhh.". Das war aber voll hier. Und alle waren zu Mercators Bestattung gekommen. Den Leichnahm musste Martinus irgendwo in der Casa untergebracht haben. Noch unbemerkt schaute ich wer alles da war. "Iulia, Lucilla, Balbus..." Moment! Balbus? Was machte der Regionarius hier? "Magnus, Meridius, Martinus, Mattiacus." Ich umarmte zuerst freundlich meinen Cousin den Praefectus Alae, den ich schon recht lange nicht mehr gesehen hatte. Genaugenommen schon seit einigen Jahren nicht mehr. Martinus nickte ich kurz zu, ihn hatte ich schon in der Curia gesehen. Auch Mattiacus begrüßte ich freundlich, doch ein gewisser Ernst lag immer in meiner Stimme. Ich nickte Balbus und Iulia nur kurz zu und ging dann zu Lucilla. "Salve, Schwester. Es ist schrecklich..." Dann schaute ich mich um. Meridius war mit Iulia beschäftigt, mit ihm würde er später reden können. Also zog er sich erstmal etwas zurück und verarbeitete nochmal die Nachricht, wozu er den ganzen Tag keine Zeit gehabt hatte.

  • Es trafen immer mehr Herrschaften ein. Ich hatte das Atrium längst ausgefegt und die Arbeit auch abgebrochen. Ich wies den Gepäckträgern den Weg in die einzelnen Cubicula, überprüfte, ob Lucilla genug Obst (?) zu Verfügung hatte. Das Auftreiben des Obstes war am schwersten gewesen, hatten wir doch Winter (!) . Doch ein paar Feigen und Datteln (!) , waren immer noch besser als gar nichts.


    "Herrin, hast Du noch Wünsche?"

  • Sim-Off:

    Du bist Schuld, wenn Lucilla die Nerven durchgehen, Trauben sind doch das einzige, das sie davor bewahrt. :P


    Zitat

    Original von Gallus
    "Herrin, hast Du noch Wünsche?"


    "Bring noch mehr getrocknete Trauben, Gallus, und ein Glas Wasser."


    Da Lucillas Aufmerksamkeit nun auf der versammelten Familie ruht, entgeht ihr auch nicht, wie ihr jüngster Bruder das Atrium betritt. Als er sie umarmt erwidert sie seine Umarmung. Ob er den toten Körper Onkel Mercators schon gesehen hat und weiß, wie schrecklich es wirklich ist?


    "Salve, Bruderherz." Ein leichtes Lächeln legt sich trotz allem auf Lucillas Gesicht. "Wie geht es dir?" fragt sie leise.

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