• "Gut, dann wohne auch ich bei der Gens Octavia. Danke für deine Bemühungen.
    Denke auch nicht dass es ein Problem wird.
    Ich werde Scribonia Hestia noch einen Brief schreiben dass sie von meinem Besuch in Rom erfährt. Vielleicht kann sie sich dann Zeit nehmen sollte sie Interesse an meinen Diensten haben."

  • Mitten in der Nacht fing es an. Erst langsam, dann zunehmen mehr, tänzelten kleine zarte weiße Flocken im Nachthimmel und legten sich über die Erde, bedeckten Dächer, Ziegel, Steine und Pflanzen mit einem Hauch von Weiß. Der Wind zwirbelte sie in spielerischer Form - wie zum Tanz bittend - vereinzelt auch in offene Räume, in welchen sie jedoch - wegen dem mediteranen Klima der Küste - nicht lange am Leben blieben. Der Winter hatte begonnen. Und was so sanft über Tarraco kam, war Schnee. Seit Jahren wieder einmal Schnee.

  • Mercator ging hinaus in den Garten. Der Schnee hatte bereits alles bedeckt. Gut das er vor einigen Wochen noch rechtzeitig seine Rosen zurückgeschnitten und für die Überwinterung bereit gemacht hatte. Es war still in der großen Casa der Familie Decima.


    Livia und Martinus waren vor wenigen Tagen nach Rom aufgebrochen und Meridius, Livianus und Magnus saßen in Numantia fest. Der neue Sklave Verus war weiß Gott wo und Proximus hatte er auch schon einige Zeit nicht mehr gesehen. Wahrscheinlich arbeitete er Tag und Nacht an den Vorbereitungen zur Einweihungsfeier des neuen Tempels. Und wo die neue Sklavin Calliope abgeblieben war, wußte er nicht. Eigentlich sollte sie ja mit Livia nach Rom gegangen sein, aber er konnte sich nicht daran erinnern, sie bei der Abreise gesehen zu haben.


    Einzig und alleine der gute Gallus und einiges andere Hauspersonal waren noch hier bei ihm geblieben.


    Er schwelgte eine Zeit lang in Gedanken wie es seinen Lieben den nun gehen würde bis ihm kalt wurde und er wieder zurück ins Haus ging.

  • Meridius trat nach draussen. Es war schon Nacht geworden und leise rieselten die Schneeflocken vom Himmel. Sein Atem stieß dichte Wolken in die kalte Luft und er zog den Mantel enger über seiner Rüstung an. Das Gladius war schon gegürtet, den Helm hielt er in der linken Hand. Es hieß Abschied nehmen für eine ungewisse Zeit.


    Er blickte in den Nachthimmel und dachte nach. Wie friedlich und ruhig alles war. Wieviele Jahre schon vor dem Heute lagen, und wie viele noch kommen würden? Und was würde von all diesem Bleiben?

  • Meridius war hinausgegangen und stand gedankenverloren da und blickte in den Nachthimmel. Ich konnte nicht anders als hinter ihn treten und meine Arme um ihn zu legen...

  • Meridius spürte ihren Kopf auf seiner Schulter und drehte sich nach einer Weile langsam um. Er wusste nicht, wie er reagieren sollte, denn alles war noch so frisch, alles war noch so jung, und alles war so schnell gegangen. Er blickte Sinona lange in die Augen, strich ihr dann ein Haar aus dem Gesicht und küsste ihre Stirn...

  • "Wie geht es jetzt mit uns weiter....?"
    Ich legte eine Hand in Meridius Nacken und sah ihn mit großen, erwartungsvollen Augen an.

  • "Ich weiß es nicht."


    Meridius sah ihr tief in die Augen.


    "Ich muss auf alle Fälle wieder zu meiner Legion. Ich müsste schon längst unterwegs sein, der neue Legatus Augusti Pro Praetore wird mit Sicherheit nicht warten..."


    Meridius lächelte etwas wehmütig.


    "Und Du? Bist Du noch ..."


    Das Wort "Vestalin" auszusprechen wagte er nicht.

  • Zitat

    Original von Maximus Decimus Meridius
    Und Du? Bist Du noch ...


    "Bin ich nicht... Ich dachte der Dienst an Vesta wäre meine Bestimmung, aber ich habe wohl eine andere."


    Mit sanftem Lächeln legte ich den Kopf zur Seite und ...

  • Meridius atmete auf. Eine Last, welche bisher auf seinem Herzen gelegen hatte, löste sich. Als Legatus einer Legion war er sich der Gunst oder Missgunst der Götter durchaus bewusst, eine Vestalin zu begehren, hätte nicht nur ihm, sondern seiner ganzen Legion Verderben und Untergang gebracht. Als sie sanft lächelte und noch etwas sagen wollte, legte er seinen Finger auf ihre Lippen.


    "Du siehst Deine Bestimmung also wo anders..."


    Er lächelte.


    "Woher dieser Sinneswandel?"

  • Als er seinen Finger auf meine Lippen legte öffnete ich langsam den Mund. Meridius Finger kam auf meinen Lippen zum liegen, mein Atem strich über seine Hand...

  • Meridius spürte ihre weiche Lippe und den warmen Atem, der gleichmäßig über seine Hand strömte.


    "Woher kommt der Sinneswandel?"


    fragte er nocheinmal, und blickte sie immer noch lächelnd, aber auch ernsthafter fragend an.

  • "Das Feuer in mir brennt nicht für die Göttin Vesta. Ich habe lange gebraucht um dies zu verstehen."

  • "Für den gleichen, für den mein Herz schlägt."
    Ich nahm Meridius Hand und legte sie auf mein Herz
    "Spürst Du wie es schlägt?"

  • Meridius nickte mit dem Kopf. Er spürte das Schlagen ihres Herzens nur zu gut. Seine Hand ruhte auf ihrer Brust. Er bewegte sich nicht. Zeitalter gingen an ihm vorbei, er reiste durch Myriaden des Ich. Irgendwo dort draussen, irgendwo hier drinnen, nirgendwo, gestern, jetzt und morgen, da war er. Meridius - Er hörte seinen Namen rufen. Mutter stand vor ihm. Meridius - er dreht sich um. Sein Vater kam auf ihn zu und legte ihm den Arm auf die Schulter. Meridius.


    Meridius zog seine Hand von ihrer Brust und fasste die ihre zärtlich. Sie begannen ein wenig im Garten zu schlendern, die Spuren, die sie im Schnee hinterließen liefen nebeneinander.


    Meridius blieb stehen.


    "Darf ich Dir schreiben, wenn ich im Krieg bin?"

  • Meridius lächelte.


    "Tut mir leid, dass ich Dich da enttäuschen muss, aber Du wirst nicht mitkommen können. Keiner der Soldaten hat seine Frau oder Gefährtin dabei, da werde ich als Legatus keine Ausnahme machen. Zudem ist es viel zu gefährlich. Ich möchte in einer Schlacht mich nicht um Dich sorgen müssen..."

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