Balbus fährt zusammen.
"Habe ich etwas falsches gesagt? Warte doch, Du gehts doch nicht wegen mir?"
| Peristylium |
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ach wie süß, er sorgt sich...
"Nein, Du hast nichts falsches gesagt, keine Sorge, ich bin nur müde und will schlafen. Also gute Nacht dann! Und treib Dich nicht zu lange hier draussen rum. Die Nacht zieht an, es wird kalt und Du holst Dir noch den Tod. Wäre schade um die Helentaten, die Du noch vollbringen könntest..."
Livia wirft ihm noch einen freundlichen Blick zu und verschwindet dann im Haus.
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"Dann schlaf mal gut, Tertia. Und mach Dir keine Sorgen."
Balbus blickt Livia hinterher, bis sie im Haus verschwindet. Dann schaut er erneut in den Sternenhimmel und atmet tief durch. Was für eine Frau denkt er sich. Die raubt mir noch die Sinne. Ich muss sie haben. Ganz gleich wie lange es dauert.
Dann - nach ein paar Sekunden - kommt er wieder zu sich, er blickt noch einmal im Garten herum, pflügt eine verschlossene Rose, welche er sich an die Paradeuniform steckt und geht ebenfalls in das Haus zurück. -
Livianus suchte im ganzen Haus nach Meridius, konnte ihm allerdings nicht finden. Also setzte er sich in den Garten und wartete eine Weile. Vielleicht würde Meridius ja auftauchen.
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Meridius betrat den Säulengang zum Garten um, wie es seine Gewohnheit war, noch ein wenig zu lesen. Als er Livianus erblickte ging er auf diesen zu, setzte sich zum ihm und fragte:
"Und, wie geht es? Du wartest doch nicht auf mich?"
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Seanimus, der sich ausgeruht hat ging zu Maximus Decimus Meridius.
"Hallo, ich habe euch schon überall gesucht, wann habt ihr Zeit, wegen den Aufgaben?" -
Meridius blickte auf das Schriftstück, welches er in Ruhe lesen wollte, legte dies dann bei Seite und erhob sich.
"Nun, wir könne das Geschäftliche sofort besprechen. Am Besten Du folgst mir in die Privatgemächer, dort können wir ungestört reden. Livianus, Du entschuldigst uns, aber ich komme bald wieder..."
Meridius bat Sophus ihm zu folgen.
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Livia und Balbus traten nach draussen. Der Herbst hatte einen milden Nachmittag geschenkt, die Blätter der Bäume spiegelten warm im Sonnenlicht, ein lauer Wind wehte durch die Sträucher und Ranken.
"Nun, dann will ich nicht umsonst gekommen sein. Wenn Du Geschichten hören willst, ich bin ein guter Geschichtenerzähler..."
Balbus lächelte sie an.
"Was für eine Geschichte möchtest Du hören?"
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"Mmm, eine von... Dir?"
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Balbus wurde wieder verlegen. Er musste kurz von ihrem Gesicht wegsehen. Er wollte nicht erröten. Er blickte auf einen Strauch der in der Nähe stand.
"Eine Geschichte aus meinem Leben also..."
Er atmete tief ein, dann drehte er sich wieder zu ihr hin und sah in ihr Gesicht. Sie blickte gerade ebenfalls in Richtung des Strauches. Ihr Züge waren so ebenmäßig. So zart. Ihre Stirn so wundervoll.
"Darf ich Dich etwas fragen?"
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Livia blickte zu ihm. Mit einer Frage hatte sie in diesem Moment nicht gerechnet.
"Natürlich. Doch erst die Geschichte..."
Sie lächelte."Du hast es angefangen, also musst Du es auch zu Ende bringen."
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Eine Geschichte also... Balbus stand da, blickte sie an, versank in ihren Augen. Er versuchte sich loszureißen. Fixierte ihre Stirn, dann ihr schwarzes glänzendes Haar. Er überlegte, er brauchte eine Geschichte. Wo sollte er anfangen? Was gab es aus seinem Leben schon spannendes zu erzählen? Eine Kindheitsgeschichte? Etwas aus Rom, als er beinahe in der Gosse gelandet wäre? Seine Begegnung mit dem komischen Kauz? Seine Überfahrt nach Tarraco? Sein Beitritt zur Legion? Irgendwie stellte ihn das alles nicht zufrieden. Er hatte kein vollständiges Leben, er hatte überhaupt kein Leben, alles war bisher so leer gewesen, bis... Tausend Gedanken fuhren durch seinen Kopf. Wo sollte er anfangen?
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"Fehlen Dir die Worte?"
Livia blickte ihn an. Sie strich sich eine Strähne aus dem Gesicht."Ich komme oft hier her in den Garten, wenn ich nachdenken will.
Meistens finde ich hier die Worte, die ich suche..."Balbus war so süß, wenn er verlegen wurde.
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"Nein, so ist es nicht, Tertia. Ich hätte Dir so viel zu erzählen, doch ich weiß nicht wo ich anfangen soll."
Er lächelte verlegen.
"Es ist ein schöner Garten hier. Man merkt Deine Hand."
Er wusste nicht, ob dieses Kompliment gelungen war, im Nachhinein kam es ihm irgendwie blöd vor.
"Es ist so friedlich hier."
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Dann blickte er sie wieder verlegen an. Sie war so schön.
"Was denkst Du gerade?"
Er hoffte, dass sie auf seine Frage eingehen würde.
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Livianus wollte gerade den Garten betreten als er Stimmen hörte. Vorsichtig um nicht entdeckt zu werden streckte er seinen Kopf um die Ecke.
"Sie an Centurio Balbus beehrt uns oder besser gesagt meine Cousine." murmelte Livianus leise vor sich hin.
Irgendwie war es doch ein wenig erheiternd für Livianus, den sonst so energischen und strengen Centurio hier im Garten der Casa so verlegen und kleinlaut vor seiner Cousine zu sehen. Aber natürlich wollte er seinen Vorgesetzten nicht in eine peinliche Situation bringen und deshalb beschloss er leise wieder umzudrehen und die beiden nicht zu begrüßen. Aber immerhin war damit wieder einmal bewiesen, dass hinter einer harten Schale meistens doch ein weicher Kern steckte. Und wer weiß, vielleicht sah er den Centurio in Zukunft noch öfter hier in der Casa.
Livianus zog sich leise wieder zurück.
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Zitat
Original von Flavius Prudentius Balbus
"Was denkst Du gerade?"
Aus den Gedanken gerissen blickt Livia Balbus an."Was? Was hast Du gesagt? Entschuldige, mein lieber Balbus, doch ich war in Gedanken. Du bist mir doch nicht böse?"
Sie blickt ihn an."Ja, es ist ein schöner Tag heute. Nur ist in dieser Casa nie etwas los. Die Männer sind nahezu immer unterwegs, bei der Legion, in Rom, im Senat, und dieser Ort wirkt so friedlich, so verlassen, manchmal einsam. Ich bin Dir dankbar für Deinen Besuch Balbus..."
Sie lächelte. -
Der Verwalter auf Geschäftsreise, keine Briefe an Meridius, keine Arbeit für den Privatsekretär. Es blieb also jede Menge Zeit um sich auszuruhen. So beschloss Gracchus sich in das Peristylum zu begeben. Dort angekommen, sah er, dass sich noch zwei andere Personen dort aufhielten. Eine Frau und ein Mann, bei vornehm gekleidet und in ein Gespräch vertieft. Scheinbar bemerkten sie ihn nicht. Was sollte er nun tun? Wäre es unhöflich ihr Gespräch zu stören um sie zu grüßen?
Er dachte kurz nach und entschied, dass es unhöflicher wäre, sie nicht zu grüßen als ihr Gespräch zu stören."Salvete!"
Gracchus verneigte sich kurz und wartete ab.
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Livianus hatte bereits umgedreht und wollte sich gerade wieder weg schleichen, als er hinter sich die Stimme von Gracchus hörte. Er drehte sich schnell um und sah wieder um die Ecke. Tatsächlich! Da stand Gracchus vor dem gerade turtelnden Pärchen.
Mein Gott! Dachte sich Livianus. Wie konnte man nur so taktlos sein und diese romantische Stimmung zerstören. Einen unpassenderen Zeitpunkt konnte sich der neue Privatsekretär nicht aussuchen um den Rest der Familie kennen zu lernen. Aber man konnte es ihm ja nicht verübeln. Immerhin konnte es er ja nicht wissen. Hatte er ja nicht so wie Livianus einen Teil des Gespräches mitbekommen.
Livianus überlegte kurz wie er die Situation eventuell noch retten konnte so dass die beiden auch weiterhin ihre Ruhe hatten. Dann schritt er rasch und mit großen Schritten um die Ecke und stellte sich etwas vor Gracchus.
"Verzeiht uns bitte die Störung."
Er wandte sich zum Centurio und nahm die Grundstellung ein.
"Salve Centurio Balbus!"
Dann sah er zu Tertia.
"Verzeih mir Cousine. Wir wollten nicht stören. Ich wollte dir nur kurz den neuen Privatsekretär von Meridius vorstellen. Er ist gerade aus Rom gekommen. Sein Name ist Gaius Iulius Gracchus."
Dann sah er zu Gracchus und deutete mit der Hand auf Tertia und Balbus.
"Das sind Tertia, die Schwester von Meridius und Centurio Balbus. Er dient unter Meridius in der Legio IX."
Mit leicht erröteten Wangen und etwas verlegen sah er wieder zu den Beiden.
"Ich wollte nur das du kurz informiert bist, dass wir einen neuen Gast im Haus haben. Gallus hat bereits ein Zimmer für ihn hergerichtet. Meridius wird sicher bald aus Rom zurückkommen und uns alles erklären. Aber keine Angst, wir möchten euch nicht lange aufhalten. Wie müssen gleich wieder gehen. Ich möchte Gracchus noch die Stadt zeigen damit er sich hier schneller einlebt"
Dann zog er Gracchus an seiner Toga.
"So komm Gracchus. Wir verabschieden uns wieder.“
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Gracchus war verwirrt. Was hatte das zu bedeuten. Er rückte mal wieder seine Toga zurecht, die Livianus zum Dank, mal wieder völlig verrutscht war. Fragend schaute er Livianus an, als sie aus dem Peristylum heraus kamen und kurz inne hielten.
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