• Ungeduldig hing Maximian Livianus an den Lippen, bis er endlich damit rausrückte, wer auf ihn wartete. Augenblicklich wurden Maximians Augen groß und ein Lächeln wuchs auf seinem Gesicht. Dann jedoch zog er die Brauen zusammen, fragend und skeptisch, und legte den Kopf leicht schräg.


    "Meine Mutter? Aber... sie muss doch bei der Familie sein."


    An Lvianus Blick erkannte Maximian aber, dass alle Zweifel ausgeschlossen waren. Die Miene des jungen Decimus blieb aber nachdenklich, auch wenn er sich natürlich freuen würde, wenn... Aber was hatte es zu bedeuten, wenn seine Mutter hier war? Er war drauf und dran sich aufzurappeln und sie sofort suchen zu gehen.


    "Ist sie da? Ich meine gegenwärtig?"

  • Valeria hielt sich dezent im Hintergrund. Sie wollte sich nicht einmischen, doch sie hörte interessiert zu und war bereit, jeden Moment etwas zum Thema beizutragen, sollte sie angesprochen werden. Derweil tat sie sich an den Trauben gütlich, die noch auf ihrem Teller verblieben waren. Dann und wann warf sie Maximian ein aufmunterndes Lächeln zu.

  • Nun trat ein kleines Lächeln doch wieder zurück auf das Gesicht des jungen Mannes, der sich sogleich den Mund abtupfte und sich erhob.


    "Livianus, Valeria. Bitte entschuldigt mich."


    Dann wandte er sich erst an Livianus und nachher an Valeria.


    "Danke dir, Großcousin. Wir werden später noch genug Gelegenheit haben, uns besser kennenzulernen. Valeria, wir treffen uns dann morgen zum Ausritt?"

  • Valeria seufzte unmerklich und nickte nur. Sie hatte abermals keine Antwort auf ihre Frage bekommen, was ihn bedrückte. Andererseits konnte sie natürlich vollkommen nachvollziehen, dass Maximian seine Mutter begrüßen wollte.


    "Gern, ich freue mich", zwinkerte sie ihm zu.

  • Lucillas Kopf brummt gewaltig, als sie im Triclinium ankommt. Sie lässt sich auf einen Stuhl fallen und seufzt. Dann legt sie ihre Arme auf den Tisch und ihren Kopf darauf. Könnte der Tag nur schon wieder vorbei sein...

  • Meridius war an diesem Morgen schon etwas länger wach. Wie er es gewohnt war stand er im Morgengrauen auf, studierte ein paar Bücher, schrieb Briefe und Berichte und kümmerte sich um die Verwaltung des Hauses. Als er damit fertig war, begab auch er sich ins Triclinium. Dort eintretend erblickte er Lucilla, die einen erschöpften Eindruck machte.


    "Guten Morgen, Lucilla!"

  • "Ouh, nicht so laut." Lucilla schaut auf und erblickt ihren Bruder.


    "Ich glaube ich bin krank, Meridius. Mein Kopf tut so weh. Mein Mund ist so trocken. Und mir ist so schlecht. Warum gab es nur so viel Wein, Meridius? Geht das vorbei? Sag mir bitte, dass das wieder vorbei geht, du kennst dich doch da aus."


    Sie lässt ihren Kopf wieder auf ihre Arme sinken.

  • Meridius legte sich auf die Kliene gegenüber und schmunzelte.


    "Sicher geht es vorbei. Bei den meisten Menschen jedenfalls..."


    Er scherzte.

  • Sie schaut wieder auf und wirft ihm einen bösen Blick zu. So ganz gelingt das jedoch nicht, es wird eher eine Mischung aus Leidens- und Schmollmine.


    "Du bist gemein. Es gefällt dir wohl, wie ich hier leiden muss. Ich sterbe und du grinst vor dich hin. Du hast dich kein bisschen geändert."

  • Meridius musste noch mehr lachen. Sie sah so süß aus, wenn sie schmollte.


    "Du stirbst? Soll ich den Medicus der Legion holen lassen? Meinen Leibarzt? Ich bitte Dich. Du hast Kopfschmerzen, weil Du gestern ein wenig zu viel getrunken hast. Bei Iuppiter, wie soll das werden, wenn Du eines Tages gebähren wirst..."

  • "Warum sagt einem das niemand vorher? Tante Drusilla hat immer nur gesagt, trink nicht so viel, das ziemt sich nicht. Aber von diesen mörderischen Kopfschmerzen hat sie nie etwas erwähnt."


    Dann schafft sie es doch noch, ein schelmisches Lächeln auf ihr Gesicht zu zaubern. "Sag bloß, du verstehst auch noch etwas vom Gebären? Du erstaunst mich immer wieder, Bruderherz."

  • "Fein, fein. Du hast deine spitze Zunge wieder gefunden. Also kann es Dir so schlecht gar nicht gehen..."


    Meridius blickte sie breit grinsend an. Es war schön, dass er hier in der Casa war, und es war schön, dass Lucilla ihm gegenüber saß. Nachdenklich blickte er sie an.


    "Wie geht es eigentlich Tertia. Hast Du sie in Rom sprechen können?"

  • "Ihr geht es gut. Und ich glaube, es gefällt ihr wirklich in Rom. Ich habe auch Lucidus kennen gelernt. Und wir waren beim Opfer der Factio, welches Tertia durchgeführt hat. Und beim Geburtstag des Kaisers waren wir. Lucidus hat mich mitgenommen. Er ist wirklich nett. Du solltest dich in Acht nehmen, wenn du mich weiter so ärgerst, mache ich ihn zu meinem neuen Lieblingsbruder."


    Sie schmunzelt und mustert ihn dann. Die Leichtigkeit, welche früher so oft auf seinem Gesicht zu finden war, scheint dem Ernst des Lebens gewichen zu sein. "Und wie geht es dir, Bruderherz?"

  • 'Und wie geht es dir, Bruderherz?' Er war gerade in Gedanken versunken gewesen und hatte an Tertia gedacht, wie sie so erzählte. Er sah auf und blickte sie an.


    "Wie es mir geht? Ich bin müde. Ich habe einen Sohn, von dem ich nicht weiß wie es weitergehen soll..."


    Von Iulia wollte er erst gar nicht reden


    "...habe weit über eintausend Männer auf dem Feldzug verloren und eine iberische Stadt dem Erdboden gleich gemacht..."


    Er griff nach einer Scheibe Brot auf dem Tisch.

  • Das erste, was ihr in den Sinn kommt ist 'Du wolltest es ja unbedingt so.'. Doch was würde das schon ändern. Meridius weiß, welche Entscheidungen er getroffen hatte und er hatte es sich sicherlich nie leicht gemacht.


    "Du darfst nicht vergessen, dass du der Region den Frieden zurückgebracht hast." Es klingt weniger überzeugend, als es eigentlich klingen soll. Da nichts, was sie weiter über den Feldzug sagen würde, überzeugend klingen könnte, lässt sie es.


    "Um Maximian brauchst du dir keine Sorgen zu machen. Er ist ein aufgeweckter Bursche und wird seinen Weg finden. Und er ist gut aufgehoben hier in der Casa, es wird ihm an nichts mangeln. Du weißt doch, dass du dich auf uns verlassen kannst."

  • Es war ihm leid, dass er das Gespräch auf den Krieg gelenkt hatte, wusste er doch, dass Lucilla über die Legionen anders dachte, als er selbst. Umso dankbarer war er ihr, dass sie das Gespräch wieder auf die Familie zurücklenkte.


    "Ja, ich weiß. Ich kann mich auf euch alle verlassen."


    Er blickte sie dankbar an.


    "Weißt Du, dass Du sehr viel von Deiner Mutter hast? Mal abgesehen davon, dass sie etwas disziplinierter war..."


    Er zwinkerte ihr zu und biss von der Scheibe Brot ab, die er mit Olivenöl beschmiert hatte.

  • Lucilla seufzt. "Wenn sie nicht schon so früh hätte von uns gehen müssen, wäre ich das sicher auch. Aber mit meinen ganzen Cousins und dir als Vorbild, was sollte da schon aus mir werden. Und Tante Drusilla... Ich denke nicht, dass ich dir da viel erzählen muss. Mit ihren übertriebenen Maßnahmen hat sie meist eher das Gegenteil von dem erreicht, was sie wollte."


    Sie steht auf und gießt sich aus einer Kanne etwas Wasser in einen Becher. Dabei machen sich wieder die Kopfschmerzen bemerkbar.


    "Nur das mit dem Wein hat sie natürlich vergessen zu erwähnen." Sie setzt sich wieder und denkt schmunzelnd an den letzten Abend. "Ich bin wirklich froh, dass du nun wieder hier bist, Meridius."

  • Meridius hörte es gerne. Nach zwei, drei Oliven, welche dem Brotbissen folgten, sah er kurz auf.


    "Was macht eigentlich die alte Tante Drusilla? Lebt sie noch?"


    Er griff ebenfalls nach einer Karaffe, schenkte sich Wein ein, verdünnte jedoch diesen mit Wasser.

  • "Natürlich, du weißt doch, Unkraut vergeht nicht. Nachdem sie doch noch ihren ehemaligen Senator geheiratet hat, umgibt sie sich nun mit wichtigen und weniger wichtigen Leuten und genießt die Annehmlichkeiten des Lebens. Was natürlich nicht heißt, dass sie dies auch ihren Mündeln gönnen würde."


    Sie trinkt einen Schluck Wasser und grinst. "Vielleicht besuchst du sie ja mal in Rom. Sie würde sich sicher freuen. Auf mich wirst du leider verzichten müssen, ich bin dann zufälltig gerade irgendwie anders beschäftigt."

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