• Valeria verfolgte die Unterhaltung stumm. Jetzt war es also soweit. Maximian und ihr kleiner "Bruder" würden nach Germanien gehen und dort in die Legion eintreten. Sie hatte ja irgendwie gehofft, dass das alles nie passieren würde oder sich auf wundersame Weise so weit hinauszögern würde, dass sie schon alt und grau war, wenn es schließlich eintrat. Dem war wohl nicht so. Valeria verzog keine Miene, wirkte aber dennoch nicht sonderlich glücklich. Die Worte zu sprechen, die sie nun sprach, kostete sie große Überwindung.


    "Ich...werde dann auch hierbleiben. Germanien bietet nichts für mich. Tarraco ist meine Heimat."
    Sie schluckte. Wo war eigentlich Maximian? Hatte er die Nachricht nicht gelesen? Warum war er nicht hier? Sie seufzte. Irgendwie war letztendlich doch alles Meridius' Schuld, dachte sie zermürbt, obwohl das natürlich gar nicht wahr war.

  • "Wie Livianus bereits sagte, liegt meine Zukunft in Rom im Umfeld des Princeps. Ich werde mit Maior zusammen dort unsere Casa führen und dem Namen Decima einen guten Klang bei Hofe geben, obwohl das wahrscheinlich nicht nötig ist. Jedoch ist jeder in Rom jederzeit willkommen und wenn ich etwas für euch tun kann, dann lasst es mich wissen."

  • Da das Thema nun doch gleich bei Familienplanung angekommen ist, meldet sich auch Lucilla zu Wort. "Ich werde die Casa Decima ebenfalls bald verlassen. Allerdings bleibe ich in Rom und werde nur bis zur Casa Germanica umziehen. Ich habe mich mit Medicus Germanicus Avarus verlobt und die Hochzeit wird bald folgen."


    Wenn es nach Lucilla geht, dann bereits im April, bevor die ungeeignete Zeit des Mai anbricht. "Doch es braucht sich niemand übergangen zu fühlen, es gab keine Feier und wahrscheinlich wird es auch keine mehr geben. Zur Hochzeit werdet ihr jedoch alle rechtzeitig benachrichtigt."

  • Also doch.... Die Vermutungen und Gerüchte rund um Lucilla und Germanicus Avarus waren richtig gewesen.


    Livianus versuchte sich ein Lächeln abzuringen und sah zu Lucilla.


    "Herzlichen Glückwunsch Lucilla. Ich wünsche dir und deinem Verlobten alles Gute."

  • Wus? Lucilla verlobt? Mit dem Consul? Solange er Lucilla nicht zu den gleichen Sachen verleitetet, wie die, die der Consul schon angestellt hatte. Flaccus war nicht sonderlich erfreut. Er versuchte genauso wie Livianus ein Lächeln aufzubringen und sagte: "Ich wünsche dir auch alles gute mit deinem Verlobten, Lucilla."

  • Brutus meldete sich nun auch und beglückwünschte seine Schwester.


    "Alles Gute, ich hoffe dass ihr glücklich werdet"


    Brutus wollte noch etwas abwarten bevor er seine Pläne für die nächsten Wochen und Monate bekanntgeben wollte.

  • Zitat

    Original von Decima Lucilla
    Da das Thema nun doch gleich bei Familienplanung angekommen ist, meldet sich auch Lucilla zu Wort. "Ich werde die Casa Decima ebenfalls bald verlassen. Allerdings bleibe ich in Rom und werde nur bis zur Casa Germanica umziehen. Ich habe mich mit Medicus Germanicus Avarus verlobt und die Hochzeit wird bald folgen."


    Wenn es nach Lucilla geht, dann bereits im April, bevor die ungeeignete Zeit des Mai anbricht. "Doch es braucht sich niemand übergangen zu fühlen, es gab keine Feier und wahrscheinlich wird es auch keine mehr geben. Zur Hochzeit werdet ihr jedoch alle rechtzeitig benachrichtigt."


    Meridius nickte mit dem Kopf.


    "Wann wird die Sponsalia sein? Oder ist sie bereits erfolgt?"

  • Lucilla erwiedert Mattiacus Lächeln. "Ich werde euch doch nicht verloren gehen."


    Dann, zu Meridius. "Die Sponsalia fand am fünften Tag vor den Kalenden des März statt."

  • Zitat

    Original von Decima Lucilla
    Lucilla erwiedert Mattiacus Lächeln. "Ich werde euch doch nicht verloren gehen."


    Dann, zu Meridius. "Die Sponsalia fand am fünften Tag vor den Kalenden des März statt."


    Meridius nickte erneut mit dem Kopf.


    "Und gibt es einen Termin für die Hochzeit, oder gedenkt der Consul Dich zu ehelichen, ohne dass die Familie eingeladen ist?"

  • Lucilla schaut Meridius an und fragt sich, ob er ihr überhaupt zuhört. "Hörst du mir überhaupt zu? Ich sagte doch gerade eben, dass ihr zur Hochzeit alle rechtzeitig benachrichtigt werdet. Im Übrigen wird die Nuptia im Haus der Familie der Braut gefeiert und ich hoffe doch sehr, dass meine Cousins mich in diesem Haus heiraten lassen werden. Weiters ist zu sagen, dass der Consul mich nicht ehelichen wird, ohne mich zu fragen. Die Familie hat sich nicht darum gekümmert, dass ich heiratete, als ich in das Alter kam, in welchem eine Frau verheiratet sein sollte. Nun braucht sich niemand zu beschweren, wenn ich es eilig habe, nachdem ich schon weit über dieses Alter hinaus bin. Und wenn ich beschließe, eilig zu heiraten, dann muss und wird auch der Consul dies akzeptieren." Lucilla ist das Thema so langsam wirklich leid.

  • Der Consul würde es also akzeptieren.


    "Nun, ich hoffe, dass ich in diesem Fall ein entsprechende Einladung erhalte und nicht nur einen Vermerk oder eine Randnotiz in einem Schreiben. Versteh mich nicht falsch, aber der Consul ist Senator wie ich Senator bin. Ich hätte erwartet, dass er vielleicht einmal mit mir redet. Nicht um nach einer Erlaubnis zu fragen, sondern einfach nur, weil Du meine Schwester bist. Ich weiß nicht ob Du es verstehen kannst, oder nicht verstehen willst, aber kein Senator heiratet einfach mal so die Schwester eines anderen Senators, ohne je auch nur ein einzigesmal mit diesem darüber geredet zu haben. Wie Du zu Avarus stehst, ist mir gleichgültig, ich hoffe Du wirst glücklich, doch sein Verhalten spricht für mich Bände. Er hat weder Anstand, noch Takt. Er hat seine Senatorenkollegen ignoriert, er hat unsere Familie ignoriert. Am allermeisten schmerzt jedoch, dass Du dies nicht siehst. Nenne mich altmodisch, Lucilla, das ist mir gleichgültig, doch ich verstehe etwas von Familie. Bei uns verlobt sich niemand heimlich. Und geheiratet wird auch nicht nebenher..."

  • Lucilla glaubt nicht recht zu hören. "Er hat nicht mit dir geredet? ER hat nicht mit dir geredet? Von Senator zu Senator, wann bist du schon einmal im Senat? Er wollte mit dir reden, Meridius, er stand schon fast vor der Tür der Casa. Derjenige, der nicht da war, das warst du, Meridius, weil du mal wieder Hals über Kopf die Casa fürs Militär verlassen hast. Dich nichteinmal von deiner Familie verabschiedet hast. Wer glaubst überhaupt, dass du bist, dass ein Consul, ein Consul, Meridius, dir im Winter über die zugeschneiten Alpen nachreist nur um mit dir über die Hochzeit deiner Schwester zu sprechen, über welche du nicht die geringste Entscheidungsgewalt hast? Du solltest froh sein, dass sich ein Consul überhaupt für deine Schwester interessiert, denn mehr als den großen Meridius als Bruder hat sie nicht aufzuweisen. Hast du überhaupt einmal überlegt, was das für mich bedeuted? Davon abgesehen, dass du dich nicht im Geringsten für meine Gefühle zu interessieren scheinst, hast du dir auch nur im Ansatz überlegt, dass ich ihn vielleicht lieben könnte? Manche Männer adoptieren eine Peregrina, damit ein Triumphator aus Liebe heiraten kann, manche Consuln heiraten eben aus Liebe Frauen aus einfachem Haus. Und wenn dir das Glück deiner Schwester nicht reicht, dann überlege dir, welch sozialer Aufstieg es für mich bedeutet. Nenn mich neumodisch, Meridius, doch eine Frau muss in unserer Zeit selbst für sich sorgen, wie du ja siehst."

  • "Dein Consul, Lucilla, war zu dem Zeitpunkt, als er sich für Dich interessierte, und Verlobungsabsichten hegte, noch nicht einmal gewählt. Vergiss das nicht. Ich war mehreremale im Senat anwesend und nicht nur kurz. Des weiteren hätte es auch schon genüge getan, wenn er mich angeschrieben hätte. Davon jedoch, kann keine Rede sein. Alles was ich bekam war ein Schreiben von DIR, in welchem Du mir nebenher in einem Nebensatz mitteiltest, dass Du inzwischen mit dem ehrenwerten Consul verlobt bist."


    Meridius holte Luft.


    "Auf den Arm nehmen, Lucilla, kann ich mich selbst. Wenn er sich schon für Dich entscheidet, wie Du sagst, trotz deines Alters, und aus Liebe, DANN Lucilla, muss er es nicht in einer Nacht-und-Nebel-Aktion tun, gerade so, als ob es ihm peinlich sein müsste. WER um alles in der Welt sind WIR? Wer ist Deine Familie, dass sie von Deiner Sponsalia aus der Acta erfährt? Sind wir Aussätzige? Hast DU es nicht mehr nötig, Dich Deiner Wurzeln zu erinnern?


    Ich schäme mich. Und ich finde das ganze Verhalten entwürdigend. LIEBE? Wenn er nicht sich selbst, sondern Dich liebte, dann hätte er den traditionellen Weg gewählt. Gespräch mit dem nächsten Verwandten, Aussprache mit den Brüdern, zumindest unter Senatoren, öffentliche Bekanntgabe der Sponsalia, einladen der Verwandtschaft. DAS meine Schwester, zeugt von wahrer GRÖSSE, egal ob man die Schwester eines Senators heiratet, oder eine adoptierte Peregrina. Diese Grösse jedoch sucht man bei Deinem Verlobten offensichtlich vergebens. Er zieht es vor, Dich zu nehmen, ohne die Familie zu berücksichtigen. Gerade so, als ob es die Familie nicht wert wäre. Gerade so, als ob Du keine Familie hättest.


    DAS Lucilla, ist ein entwürdigendes Verhalten, wie es nicht einmal einer Peregrina schlimmer widerfahren könnte.


    Und was Deine offensichtlichen Aversionen gegen Iulia betreffen, welche nicht zu überhören sind, habe ICH mit ihrem Vater Kontakt aufgenommen, habe ICH das ganze öffentlich bekanntgegeben und die betreffenden Familien eingeladen.


    Schande auf sein Haupt, Lucilla, aber DEIN Consul, tritt nicht wie ein Römer auf, sonden wie ein räudiger Dieb. Wie er mit Dir verfahren ist, verfährt man mit einer Lupa. Und Du merkst es nicht einmal..."

  • Zutiefst verletzt steht Lucilla auf. Es hat keinen Zweck weiter mit Meridius darüber zu sprechen. Das einzige, was er tut, ist seine Aversion gegen die Germanica auf Avarus zu projizieren. Nachdem er mit Sedulus so lange eine Feindschaft gepflegt hat, kann er anscheinend nicht davon lassen. Und dazu die beleidigende Haltung ihr gegenüber, als wäre Avarus allein für die Verlobung und die Hochzeit verantwortlich, als wäre sie ein unmündiges Kind, welches von seiner Familie verkauft wird. Jedes Wort, welches sie nun soch sagen würde, würde er ihr im Halse herumdrehen. Daher verlässt sie ohne ein weiteres den Raum. Erst als sie das Tablinum verlassen hat, gestattet sie ihren Tränen freien Lauf. Keine Minute länger wird sie in Tarraco bleiben.

  • Ruhig verfolgte ich das Zwiegespräch und machte mir selbst meine Gedanken und bildete mir meine Meinung über den Vorfall....


    Doch als alles aus den Rudern zu laufen schien, Lucilla den Raum verliess und Livianus ihr nacheilte war ich sehr gespannt, wie Meridius nun reagieren würde...... er, der so viel auf die Familie setzte.... würde er es nun zulassen, dass ein Familientreffen so endete.....

  • Valeria hatte angespannt die Situation verfolgt, die sich zunehmend mehr zugespitzt hatte und letztendlich aus dem Ruder gelaufen war. Statt sich für seine Schwester zu freuen, hatte Meridius wieder einmal gezeigt, dass alle nach seinem Willen handeln mussten und springen sollten, wenn er 'hopp' sagte. Sie sah Lucilla nach, noch immer Meridius' Worte im Ohr, und schüttelte dann den Kopf. Immer weniger herzlich aufgehoben in der hispanischen Familie fühlte sie sich. Vielleicht sollte sie einmal mit Livianus sprechen. Meridius tat sowieso nur,w as ihm gefiel und ihm passte. Livianus schien das alles anders zu handhaben. Einen kurzen Blick noch warf sie auf Meridius, der so große Stücke auf den Zusammenhalt der Familia hegte, dann erhob sie sich und sagte recht kühl und knapp:
    "Ihr entschuldigt mich."


    Schließlich folgte sie Lucilla einige Minuten, nachdem Livianus aus dem Raum gelaufen war. In ihren Augen war Meridius nur noch Herr im Haus und noch dazu einer, der bei seiner Abwesenheit den Wachhund Verus im Haus ließ, der über das Leben eines jeden bestimmte oder bestimmen wollte und der das alles auch noch überdeutlich heraushängen ließ.

  • Brutus hatte sich den offensichtlichen Streit lange angehört doch seine Zeit in fremden Ländern hatte ihn wohl etwas abgestumpft was familienangelegenheiten angeht.


    Einerseits freute er sich für seine schwester, andererseits konnte er Meridius Groll verstehen, schließlich kannte er keinen der hintergründe und wusste nichts von einer angeblichen Aversion der Germanica gegenüber.


    Vielleicht war es ein Fehler gerade jetzt zurückzukehren, dachte er kurz, doch schüttelte den Gedanken dann recht schnell ab richtete sich gerade auf und sprach in Meridus Richtung.

    "Ich vertraue auf dien Urteilsvermörgen Meridius, doch erlaube mir offen zu sprechen, ich mag auf eminen Reisen abgestumpft sein was solche dinge dangeht und hoffe dass du mir es nicht übel nimmst, doch bist du obwohl ich dich verstehen kann zu hart gewesen, deine worten zeugten von großem Zorn und von Missmut dem Senator gegenüber doch bedenke, mein teuerster bruder, dass du eben diesen Zorn vielleicht gegen die falsche Person gerichtet hast."


    Brutus holte noch einmal tief Luft.

    "Ich weiß ich bin hier der jüngste und man meine auf den ersten Blick dass ich von solcherlei Dingen keine Ahnung habe doch haben mich auch da meine Reisen viel gelehrt, so war ich an Orten an denen einem Die Zunge abgehackt wurde sollte man es wagen dem Hausherren im eigenen Hause zu widersprechen,... Doch wir sind hier schließlich Römer und was ich damit sagen will ist dass ich hoffe dass du es mir nicht übel nimmst wenn ich dein Verhalten kritisiere."


    Brutus hatte seinen Bruder sehr lange nicht mehr gesehen und war sich seiner Reaktion, auf die offene Kritik seines Verhaltens vor der Verwandschaft, ganz und gar nicht sicher. Er hatte lange gezögert seien Bedenken zu äußern, so kannte er sich selbst gar nicht.

    "Jetzt wo ich schon angefangen habe zu reden, so kann ich den jennigen von euch die sich noch hier befinden mitteilen dass ich mich bald nach Germanien begeben werde um den Legionen beizutreten.


    Ich diente bereits als Söldner als mir das Wasser bis zum Hals stand und verstehe mich auf die Kriegsführung den ich befehligte eine Truppe Reiterei im auftrag eines angesehenen Mannes im äußerste süden des Aegyptus ,weßhalb ich denke dass der Weg zum Militär zunächst der beste Weg für mich sein wird."


    Brutus stockte dann kurz denn er dachte immernoch auch an seine politischen Ambitionen, man hatte ihm schon oft gesagt das er ein guter redner war und war es nicht auch das was einen Politiker auszeichnette ?


    Abermals atmete er nun durch und festigte seinen blick der den des Meridius traff.

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