Die Ludi Apollinaris Extraordinem am VIII. Ianuarius

  • "Es ist sehr schön. Warm und ruhig. Nicht wie hier, nicht wie in Rom. Die Menschen sind freundlich und die Landschaft unbeschreiblich. Es gibt fruchtbare Böden, schwarze Erde, Getreidefelder und Olivenhaine, Pferdeweiden und Rinderherden, aber auch gewaltige Gebirge und dunkle Wälder, und das große Meer."


    Meridius lachte.


    "Aber verzeih, dass ich schwärme. Doch Du könntest ja mal zu Besuch vorbeikommen. Zusammen mit Deinem Bruder versteht sich. Vielleicht, wenn mal das Pferderennen in Tarraco stattfindet? Ich habe vor dann die Pferde aus unserem Gestüt laufen zu lassen. Mein Bruder hat eine Zucht und es sind wirklich schöne Tiere."

  • Ihr habt eine Pferdezucht?


    Ich sah ihn aus großen Augen an - ich liebte Pferde, das hatte auch dieser Vibullius richtig erkannt. Ich sah meinen Bruder kurz an - vor kurzem noch hatte ich ihm soviel Ärger beschert.


    In Confluentes ist es aber auch sehr schön, bin dort erst wenige Tage...


    ich lächelte, als ich an meine Wahl dachte - oh wie sehr hoffte ich, dass es gut gehen würde...

  • Meridius merkte, wie ihre Augen größer wurden, als er von Pferden redete.


    "Du liebst Pferde? Hätte ich mir beinahe denken können, wenn man zu einem Wagenrennen geht und die eigene Mannschaft so leidenschaftlich anfeuert wie Du."


    Er lächelte.


    "Ja, wir haben eine Pferdezucht. Reit- und Wagenpferde. Es sind temperamentvolle Tiere, aber auch zutrauliche Tiere. Mein liebstes habe ich immer überall dabei, wo immer ich bin. Caliguala. Ich habe mir den Spaß erlaubt, ihn nach dem Imperator zu benennen, der sein Pferd zum Senator ernennen ließ. Ich dachte, es wäre nur zu berechtigt, wenn nun dafür ein Pferd den Namen eines Imperators tragen würde..."


    Er lachte und blickte sie an.


    "Aber das mit der Einladung meinte ich ernst. Wir haben gerne Gäste und unser Haus steht immer offen."


    Er dachte kurz nach.


    "Confluentes? Wo liegt dieser Ort?"

  • Ich überlegte einen Moment - ich wusste nciht allzugenau zu beschreiben, wo Confluentes liegt, doch sagte ich es mal ganz grob:


    In Germania Superior... Nicht seeehr weit von Mogontiacum entfernt!


    Ich dachte ein wenig nach - ja, von Caligula hatte ich auch schon gehört, mir hat das sehr gefallen.


    Sicher, wir werden sie alsbald es möglich ist wahrnehmen, doch erst einmal muss ich mich um die Wahlen kümmern...


    Ich lächelte.


    Auch Ihr könnt uns natürlich gern einmal in Confluentes oder Mogontiacum besuchen, wenn Ihr wünscht... Dort oben ist ebenfalls eine sehr gastfreundliche Gegend...

  • "Nun, in Germanien bin ich in der Tat bisher noch nie gewesen."


    Er blickte sie an.


    "Aber vielleicht habe ich ja jetzt einen Grund einmal einen Besuch abzustatten..."


    Dann nach einem kurzen Schweigen.


    "Ich habe im Übrigen des öfteren versucht, Deinen Bruder mit Posten nach Hispania zu locken, weiß ich doch zu gut, wie sehr es in ihm kribbelt, aber bisher hatte ich keinen Erfolg. Du als seine Schwester kennst doch sicher seinen wunden Punkt. Wo muss ich ansetzen?" ;)

  • Er liebt seine Heimat ebenso wie ich, wir sind eingegliederte Germanen...


    Ich musste ihn nun angrinsen. Ob er damit gerechnet hatte? Wahrscheinlich dachte er immer, wir wären schon lang Teil der römischen Zivilisation...


    Seine Schwachpunkte... Nun...


    Ich zuckte die Schultern und flüsterte, aber so dass Flavius es noch hören konnte, damit er sich nicht Sorgen müssen ich plauderte etwas aus.


    Seine Familie...


    Lauter sprach ich weiter.


    Ihr wart noch nicht in Germanien? Nun, dann haben wir beide noch eine scheinbar schöne Gegend kennenzulernen...

  • "In diesem Fall sage ich zu. Ich werde Euch gerne einen Besuch abstatten, vorausgesetzt Dein Bruder hat keine Einwände."


    Meridius blickte lachend zu ihm. Dann - endlich - setzte er sich. Er hatte total vergessen, dass sie immer noch standen.


    "Sag mir, von welchen Wahlen sprachst Du, und welche Aufgabe hast Du dabei?"

  • Auch Julia setzte sich nun ein wenig zaghaft auf einen Platz zwischen Meridius und Flavius. Ich begann erst langsam zu sprechen - es war zwar nichts Geheimes, aber mir wäre es lieber zu schweigen... Nun, Meridius würde es wohl erfahren können, ich stellte sich ja nicht verkündend auf die Rostra. In etwas gedämpften Tonfall sprach ich weiter.


    Der Duumvir Confluentes ist verstorben und mir wurde eine Stelle als Duumvir angeboten... Ich habe mich nun zur Kandidatin aufstellen lassen... Doch bitte, schweigt darüber, ja? Ich möchte nich für Aufruhr sorgen und groß Konkurrenz haben... Am Ende ziehe ich mich von allein zurück, noch bevor die Wahlen beginnen.


    Ich lachte. ich lachte meine Verlegenheit still, denn ich hatte Angst vor diesen Wahlen. Ich war bestimmt zu unsicher, sodass ich es nicht schaffen würde. Würde ich es schaffen das Volk zu überzeigen? Es war sehr wichtig für mich, nicht der Ruhmes wegen, sondern um mich wieder aufzubauen, nach den schrecklichen Ereignissen.

  • Meridius hörte interessiert zu.


    "Eine Stelle als Duumvir klingt interessant. Hast Du bereits Erfahrung, was solche Dinge anbelangt? Warst Du Magistratus, oder sonstwie politisch aktiv?"


    Er fragte, weil es ihn wirklich interessierte.

  • Zaghaft schüttelte ich den Kopf.


    Nein, Erfahrungnn habe ich noch nicht gesammelt... Lebenserfahrung genug, ich habe schon einiges an Durchsetzungsvermögen dazubekommen... Doch wirkliche Erfahrung? Nein...


    Ich zog eine traurige Miene - wohl wahr, daran hatte ich wirklich nicht gedacht... Das würde auch noch eine wohl unüberwindbare Hürde darstellen, doch ich musste es versuchen! Aufgeben gab es bei den Germanen nicht und erst Recht nicht in der Gens Duccia.

  • Meridius bemerkte, wie sie zaghaft wurde und sich etwas zurücknahm als ob sie etwas beschäftigte.


    "Nimm es Dir nicht zu sehr zu Herzen. An großen Aufgaben kann man auch wachsen, und keiner weiß das besser als ich."


    Leise flüsterte er in ihre Richtung, aber so, dass es auch Anton hören konnte:


    "Als ich damals - mehr oder weniger freiwillig - zum Princeps Senatus gewählt wurde, verriet mir auch kein Mensch vorher wie schwer die Arbeit werden würde. Alle Senatoren vermittelten mir - so unerfahren wie ich war - dass die Arbeit ehernvoll und erfüllend sei, was sie in der Tat auch war. Aber sie war auch eine gewaltige Aufgabe, eine verantwortungsvolle Aufgabe, eine Aufgabe die forderte. Zeit, Energie, Konzentration und Willen. Willen und Ehrgeiz das Richtige zu tun. Jederzeit. An jedem Ort. Im Kleinen wie im Großen. Eine Frage der Ehre."


    Er hielt kurz inne.


    "Ich kenne Deinen Bruder. Und ich wage zu behaupten, dass Du, was die Ehre betrifft, ebenfalls nach ihm kommst. Von diesem Standpunkt aus, wird es sicher keinen Kandidaten geben, der Dir das Wasser reichen kann. Also mach Dir keine Gedanken, schon gar nicht an einem so schönen Tag wie heute."

  • Seine Worte hatten wirklich bewirkt, dass ich mich ein wenig munterer fühlte - da mochte er vielleicht sogar Recht haben. Ich sah kurz zu Flavius - meinte er es ernst, dass ich nach ihm kommen würde? Dann würde mir wahrlich nicht mehr viel im Wege stehen...


    Ihr wurdet auch gewählt, ohne dass Ihr viel Erfahrung hattet? Was macht Ihr eigentlich derzeit? Und vielen Dank, geholfen hat es mir wahrlich... Ich hoffe es wird mir auch bei den Wahlen helfen...


    Ich musste lächeln. Ich konnte mir wirklich keinen Reim machen, wo er wohl tätig war. Bestimmt war er ein sehr beliebter Mann. So, sein Bruder züchtete Pferde... Dieses Gespräch war wirklich gut und ich gestand mir ein, dass es wohl das beste mit einem "Fremen" war, dass ich jemals hatte. Nun, viel Kontakt zu Leuten außerhalb der Familie hatte ich ohnehin nicht. Selbst während meiner Zeit in Britannia lebte ich sehr abgeschieden, hatte zwar eine Unterkunft mit äußerst freundlichen Briten, doch ich war doch zumeist allein. Ich sah mich um und dachte, dass es sehr selten geschah, dass ich mich so unter die Menge mischte...

  • Meridius griff nach ein paar Trauben auf einer Schale und reichte diese dann weiter.


    "Ich bin Legatus Legionis der Legio IX Hispania. Ich befehlige 6000 Soldaten, bin verantwortlich für ihre Ausbildung, ihr Wohl, ihre Einsatzbereitschaft und natürlich für die Sicherheit einer ganzen Provinz."


    Meridius lächelte, dachte er doch, dass dies eine Dame wie sie wohl kaum interessieren dürfte, Soldatenhandwerk war schmutzige Arbeit, war harte Arbeit.


    "Und wenn ich hin und wieder mal Zeit für eine Reise nach Rom finde, verbringe ich meine Tage im Senat, den Thermen oder in Theatern, dem Circus, oder Bibliotheken. Zuhause jedoch, in Tarraco gehe ich meiner Lieblingsbeschäftigung nach: Dem Lesen, Reiten und Müßiggang. Leider werden diese Zeiten immer seltener..."

  • Ich sah ihn - wohl zu seiner Überraschung, ziemlich interessiert an. Nun, würde ich niemals in den Krieg ziehen dürfen, so interessierten mich die Legionen, die für Ordnung und Gesetz sorgten, dennoch sehr.


    Wieso werden denn die Zeiten des Entspannens seltener? Gibt es Unruhen oder Probleme anderswo? Ich...


    Vielleicht hörte er das nicht gerne, vielleicht dachte er dann, einige hätten es wohl ein wenig zu gut daheim... Bequem...


    Ich wäre froh, wenn ich ein wenig mehr zu tun hätte, mich von meinen Gedanken ablenken könnte..


    Ich seufzte hilflos - das wäre wahrlich schön, doch würde es wohl noch eine Zeit dauern, bis die Wunden vollends verheilt waren.

  • Meridius blickte sie an.


    "Nun es ist so, je genauer und verantwortungsbewusster Du Deine Arbeit ausführen möchtest, umsomehr nimmt sie Dich in Anspruch. Du musst dafür nicht einmal viel Arbeit haben. Vielleicht eine Familie. Oder einen kleinen Betrieb. Wenn Du Dich voll und ganz in diesen hinein investierst, so gehst Du darin völlig auf."


    Er dachte nach.


    "Ich indess, ich habe die Legion, 6000 Männer, ich sitze im Senat, zum Wohle des Volkes, und das leider immer seltener, ich führe eine Factio, ich stehe meiner Familie vor... Ich habe das Gefühl von allem verschlungen zu werden und doch nichts zufriedenstellend, erfüllend bereichern zu können. Ich kann mich gar nicht in ganzer Fülle einbringen, und verliere mich doch in der Arbeit, die über mich hinauswächst, meine Zeit in Anspruch nimmt, und mein Leben. Im Grunde gehöre ich manchmal nichtmal mir selbst, sondern alleine meinen Aufgaben. Das meinte ich damit."


    Dann lächelte er sie wieder an und musterte ihre Reaktion.


    "Genieße die Zeit die Du hast. Sobald Du Duumvir bist, wirst Du merken, wovon ich spreche, und das ist erst der Anfang..."

  • Er hörte dem Gespräch aufmerksam zu und grinste hin und wieder leicht. Zwischendurch, als das Thema zur Sprache kam, erwiderte er zu Meridius.
    "Es wäre mir eine Ehre Euch einmal in Germanien Willkommen zu heissen.
    Doch nehmt es mir nicht übel, wenn ich wohl in meiner Heimat noch bleiben werde ;)
    Doch habe ich vor Hispania demnächst einen Besuch abzustatten."

  • "Das wird mich freuen. Selbstverständlich übernachtet ihr dann in meinem Haus..."


    Meridius lächelte. Dann blickte er in Richtung der Rennbahn.


    "Gibt es keine Siegerehrung?"

  • Ich habe keine eigene Familie... Ich habe meine Brüder und Cousinen, aber keine eigene. und Betriebe muss ich auch nicht bezahlen, bzw. unterhalten, denn auch dort bin ich frei. Somit kann ich mich voll und ganz um meinen Beruf kümmern. Ich hoffe nur wirklich, dass es mir - sofern ich überhaupt gewählt werde - auch gelingt, dem Volke meine Versprechungen zu demonstrieren...


    Etwas mitleidig sah ich ihn an. Er hatte sicherlich eine ganze Menge zu tun, bei dem was er abzuleisten hatte. Legatus Legionis war schon etwas... dachte ich grinsend. Ob Flavius es auch einmal schaffen würde? Von seinen Qualifikationen her ganz gewiss, doch fragt sich auch ob der Posten dann überhaupt frei sein wird, wenn er Abspruch darauf erheben kann. Auch ich sah nun einmal mehr auf die Bahn und stellte mir die gleiche Frage, die Meridius laut stellte.


    Das frage ich mich auch gerade. Aber das Rennen war wirklich spannend. Sagt einmal, Meridius?


    Ich sah ihn neugierig an, doch dann wandte ich den Blick ab - dies war eine ziemlich dumme Frage und die Antwort kannte ich ohnehin. Er war sicherlich zu beschäftigt... Andererseits war er gerne mit seinem Pferd unterwegs... Ich versank in meine Gedanken ob ich die Frage nun stellen solle oder nicht... Ich dachte an das freie Gefühl, wenn ich auf meinem ungesattelten Pferde durch die tiefen und wunderschönen Wälder Germaniens ritt - so musste sich fliegen anfühlen.

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