Ein ganzer Ochse war eines Göttervaters würdig. Iuppiter, der höchste aller Götter, war zufrieden mit dem Pomp und Brimborium, der seinetwillen veranstaltet wurde. Und diese Zufriedenheit ließ er die Sterblichen wahrnehmen in den perfekten Eingeweiden, die keinerlei Auffälligkeiten aufwiesen. Außer ihrer Perfektion.
Capitolium Ostiensis - Kapitol
-
-
Letztendlich hatte doch Dives die Eingeweideschau übernommen und so nahm er sich nacheinander jede einzelne der paterae vor und untersuchte das entsprechende Organ auf Unregelmäßigkeiten oder andere Auffälligkeiten. Dabei ließ er sich für alle zu beschauenden Innereien ausreichend Zeit, drehte sie in den Händen hin und her, tastete sie vorsichtig nach Knoten oder ähnlichem ab und suchte penibel nach etwaigen Fehlern. Doch schon beim ersten Organ, dem Herz, dem wichtigsten aller Innereien, begann sich abzuzeichnen, dass es wohl positiv ausgehen würde. Denn nicht nur, dass es weder ungewöhnliche Verfärbungen aufwies, noch Knoten, Verformungen oder etwas in der Art, sondern es war wahrlich auffällig perfekt, dass es wohl jeder sehen müsste, der es betrachtete. Mit jedem weiteren untersuchten Organ festigte sich bei Dives der Eindruck, dass es Iuppiter Optimus Maximus wohl kaum deutlich hätte machen können:
"LITATIO!", verkündete Dives voller Stolz, nachdem auch die letzte Innerei untersucht und für fehlerfrei befunden worden war und damit auch feststand, dass überhaupt alle Organe vorhanden waren. Zusammen mit dem restlichen Fleisch des Opfertieres wurden die Eingeweide anschließend in die Tempelküche gebracht, wo sie gekocht werden würden. Natürlich würden die Iuppiter vorbehaltenen vitalia dabei in einem separaten zu Kessel zubereitet werden, bevor man sie feierlich auf dem Altar verbrennen und so dem Göttervater, dem höchsten aller Götter, zuführen würde. Der für die Menschen bestimmte Teil würde zu einer Hälfte bis zu zwei Drittel in Form von kleinen sportulae an die Opfergesellschaft und anwesende Schaulustige verteilt werden. Der Rest, also ein Drittel bis zu einer Hälfte, würde Dives selbst mit nach Hause nehmen. Bei den ersten Absprachen mit dem Aedituus hatte er es noch nicht ahnen können, aber nun war doch tatsächlich sein Cousin Iulius Centho überraschenderweise zu Besuch in Ostia. Das müsste man gebührend feiern...
Aber natürlich würde auch der Aedituus dieses Tempels einen nicht gerade kleinen Korb bekommen. Ein schönes Ochsen-Steak, da würde er hoffentlich nicht nein sagen. Bevor es jedoch soweit war (das Fleisch musste ja erst noch gekocht werden), wollte man sich ja nochmal kurz unterhalten. Sehr gern würde Dives von dem Wissen des Erfahreneren profitieren. Vor allem in Vorbereitung auf die große öffentliche Opferung zu Ehren des Kaisergeburtstages hätte der Tempeldiener vielleicht noch den einen oder anderen kleinen oder auch größeren Hinweis. Mit einem freundlichen "Salve!" begrüßte Dives den Aedituus und setzte anschließend einen etwas fragenden Gesichtsausdruck auf. Der Gott hatte zugestimmt. Aber Götter waren ja auch manchmal etwas großzügiger, solange ihnen in ausreichendem Maß geopfert wurde. Wie würde der Tempeldiener das sehen?
-
Für Minerva war das Opfer bestimmt. Sie hatte mich im Kampf unter ihren Schutz gestellt. Hatte mich vor Schaden bewahrt und mir den Sieg beschieden. So wie ich Faustus mit ihrer Hilfe beschützt hatte. Ein weißes Schaf ihr zum Dank und als Bitte mir weiterhin ihren Schutz zu gewähren.
Für mich war es ungewohnt mit einer Toga bekleidet zu sein. Das Anlegen hatte Zeit und Geduld gekostet, bis die Falten richtig lagen.
Mein calo führte das weiße Schaf. Ein zweiter einen Korb mit Wein, Gebäck und Blumen. Vor dem Eingang legte ich einen Teil der Toga über mein Haupt und wusch mich, so wie es gefordert wird. Nach dem Betreten des Tempels wandte ich mich der Minerva geweihten Nische un dihrem Standbild zu. Den mitgebrachten Weihrauch legte ich in die Feuerschale. Der schwere harzige Duft benebelte meine Sinne.
Der calo reichte mir den Wein, den ich in die dafür vorgesehen Öffnung goß. Blumen und Gebäck platzierte ich auf dem Altar. 50 Sesterzen klingelten in einer Schale. Mit erhobenen Händen spach ich zu Minerva."Minerva, Beschützerin der Helden. Ich danke dir für deinen Beistand in der Schlacht. Durch dich hielt ich stand. Bitte schenke mir weiterhin deinen Schutz. Nimm dich auch Petronia Romana's an. Sie ist eine geschickte Frau. Unterstützte sie bei ihrer Arbeit. Lass ihr nie die Ideen ausgehen."
Eine Drehung nach rechts beendete mein Gebet.
Vor dem Tempel dankte ich Minerva noch einmal und opferte ihr das weiße Schaf.
So wie es die Vorschriften verlangten. Blut floß reichlich und die Eingeweideschau fand statt. Das Opfertier wurde dem Tempel überantwortet, dass weiter nach Vorschrift damit verfahren wurde.Sim-Off: 50 Sesterzen an den Cultus Deorum
-
Mit sorgenvoller Miene betrachtete Minerva seit einiger Zeit die Geschehnisse, die das Reich in ihrem Griff hielten. Ein Krieg zog auf... und obwohl Minerva durchaus Gefallen daran fand, die Feldherren bei ihren taktischen Überlegungen zu beobachten und hin und wieder Anreize für einen Geistesblitz zu geben, obwohl sie gerne den Schlachtaufstellungen und Manövern zusah, die wie auf einem Spielbrett nach Belieben der Spieler hin und her geschoben wurden – hier stand Römer gegen Römer. Welcher Gott könnte daran wohl reinen Gewissens Gefallen finden. Auch wenn sie zugeben musste, dass es seinen Reiz hatte dabei zuzusehen, wie sich diese Gegner miteinander maßen... die sich alle so ähnlich waren in Ausbildung und Wissen, nur in Erfahrung nicht immer.
Aufmerksam wie sie zur Zeit also ohnehin war, was die Belange im Reich anging, dauerte es nicht lange, bis der süßlich schwere Duft von Weihrauch ihre Sinne nach Ostia lenkte, wo sie einen Opfernden vorfand. Einen Soldaten, einen schmucken Centurio, herausgeputzt, auch wenn er ihr persönlich in seiner Uniform besser gefallen hätte. Ein Dank und eine, nein, zwei einfache Bitten waren es, die der Sterbliche äußerte, dargebracht mit einem hübschen, weißen Schaf. Minerva beschloss, das Opfer anzunehmen und dem Sterblichen seine Bitte zu gewähren... seine erste. Was die zweite betraf, würde sie sich die Sterbliche zumindest einmal mit wohlwollendem Blick ansehen. Die Eingeweide wiesen keinen Makel auf, und Minerva sandte dem Soldaten ein Gefühl von Bestimmtheit, von Selbstvertrauen.
-
Mit einem erlösten Aufatmen nahm ich das Ergebnis der Eingeweideschau entgegen. Die Eingeweide waren makellos. Ich dankte dem Tempeldiener, fühlte mich gleich befreiter. Romana hatte gut daran getan mir mit ihrem Brief ins gewissen zu reden. Mit gestraffter Haltung, unendlich erleichtert verließ ich den Tempel. Vorher dankte ich Minerva im Stillen, dass das Opfer gut ausgegangen war.
-
>> Nachdem die Ergebnisse der letzten Wahlen durch die scheidenden Duumviri in der Curia von Ostia verkündet worden waren, standen die Magistrate der Civitas für das kommende Jahr fast fest. Nur eine Instanz könnte jetzt noch alles umwälzen: Der höchste und größte Gott, der Göttervater Iuppiter!
Zusammen mit seinem künftigen Collega Cassius Hemina, den gewählten Aediles und dem neuen Quaestor Ostiensis begab sich auch Dives auf den Vorplatz des Capitoliums von Ostia.*
"Salve, Augure!", grüßte der Iulier den Mann, von dessen Interpretation im Folgenden abhängen würde, ob er auch den göttlichen Segen des Iuppiter für seine Amtszeit als Duumvir erhalten würde.Sim-Off: * In Ermangelung eines bereits existierenden Beispiels für Inaugurationes in Ostia hoffe ich, dass der Ort gegen keine Formalität verstößt. Die Wiki war in diesem Punkt leider nicht sehr auskunftsfreudig...
-
Mit dem Lituus in der Hand und dem verhüllten Haupt war der Augur sehr einfach zu erkennen. Ruhig wartete der alte Mann auf die Magistrate, die für diesen Tag angekündigt waren. Wie immer am dritten Tag nach der Wahl galt es, ihnen die Zeichen zu deuten, ob Iuppiter ihrer Wahl denn zustimmte, und ihnen das Recht, Auspizien einzuholen, in aller Form hernach zu übertragen.
“Salve, Iulius Dives. Salve, Cassius Hemina.“ Seine Stimme war tief, tragend und über die Maßen monoton. Ganz eindeutig schon die 'Feiertagsstimme', mit der er gleich seine Vorhersagen zu treffen gedachte. “Sind die Magistraten bereit, sich dem göttlichen Willen zu unterwerfen und die Zustimmung der Götter zu erfragen, ob sie Ostia als Magistrate dienen dürfen?“ fragte er ebenso langsam und würdig rituell weiter.
Im Grunde war es eine Formalität, aber wie das meiste in der römischen Religion, eine unabdingbare Formalität. Und da hier im Vorfeld keine kleinen Geschenke an den Auguren übergeben worden waren (wofür ja immerhin drei volle Tage Zeit gewesen wäre) auch keine vollständig sichere Formalität. Für ein wenig Entgelt wurde schon mal eine Eule oder ein Rabe von einem Gehilfen in einem Käfig etwas entfernt aufbewahrt, um 'rein zufällig' zur rechten Zeit loszufliegen. Hier jedoch hatte er keine Aufmerksamkeiten erhalten, also lag es in Iuppiters Hand, ob er den Magistraten seinen Segen geben wollte. -
Tatsächlich verließ sich der Iulier voll und ganz auf dem Willen Iuppiters und den Verkünder ebenjenes. So ungern Dives von der vorgeblichen Freundschaft Centhos und der anderen Iulier zum aktuellen 'Thronbesetzer' Salinator profitierte, rechnete er dennoch damit, dass diese heute mitunter zum Tragen kommen würde. In der Ewigen Stadt waren die verschiedenen Collegien aus vescularischer Sicht gesäubert worden, wobei selbst vor angesehenen Pontifices nicht Halt gemacht wurde...
Auf der anderen Seite jedoch hoffte der junge Decurio auch, dass sich der höchste und größte der Götter an das große Opfer nach der Wahl zum Quaestor Ostiensis erinnerte - und vor allem das Versprechen, welches der Iulier ihm damals gemäß Vorschrift und Tradition gegeben hatte. Und vielleicht würde sich Dives ja auch bei dem Augur nach einer nuntatio (!) erkenntlich zeigen. Wie könnte er sein erstes Duumvirngehalt besser investieren, als in die Loyalität eines städtischen Auguren, auf den man ja vielleicht später noch einmal zurückkommen müsste?"Wir sind bereit.", bestätigte der Iulier dem religiösen Würdenträger mit äußerlicher Sicherheit, nachdem bereits die anderen Gewählten ihre Zustimmung zum Beginn der Zeremonie kundgetan hatten. Mit diesen Worten merkte Dives aber auch, wie sein Herz anfing schneller zu schlagen und seine Hände etwas feucht wurden. Als gewählter Quaestor hatte er diese Situation schon einmal durchlebt, aber dennoch konnte er sich der inneren Aufregung nicht ganz erwehren...
-
“Dann wollen wir beginnen.“
Der Augur erhob seinen Stab und ließ seine Stimme über den Platz erschallen. “Wir erbitten die Götter um Zeichen, ob sie der Magistratur dieser beiden Männer positiv oder negativ gegenüber stehen!“ Damit war die Alternativfrage genannt, auf die die Götter entweder mit einem positiven Zeichen, also einem Vogel auf der linken Seite des noch zu definierenden Raumes, oder eben einem negativen Zeichen antworten konnten. Die Auguren kannten in ihrer Kunst nur ein Ja oder ein Nein, kein großes Herumspekulieren.
Den Blick nach Süden gerichtet hob der Augur seinen Stab. “Ich bitte die Götter, in diesem Raum ein Zeichen zu senden, den ich begrenze mit meinem Stab.“ Die Spitze des Lituus zog ein recht großzügig bemessenes Rechteck in die Luft und definierte somit das genaue Blickfeld des Auguren, wo nun der nächste vorbeikommende Vogel die erwünschte Antwort bringen würde. Innerhalb eines Tempels wurde so meist ein Fenster definiert, durch welches man nach draußen sehen konnte, aber hier auf dem offenen Platz war der Raum etwas großzügiger definiert.
Und jetzt hieß es warten, was die Götter sagen würden. -
Nicht nur Dives, sondern auch sein Collega wurde mit Beginn der Auspicien ganz still vor aufgeregter Anspannung. Gleich wäre es soweit: Sie würden wissen, ob der höchste und größte der Götter seine Zustimmung zum Wahlergebnis der Duumviratswahlen von Ostia geben würde. Vor allem zwischen den einzelnen Fingern sammelte sich beim Iulier nun der Schweiß - ein sehr unangenehmes Gefühl.
In seiner steigenden Nervosität schickte er zur Sicherheit noch ein kleines Stoßgebet zum Himmel:[size=3]"Iuppiter Optimus Maximus, höchster aller Götter und Herr des Himmels!
Schwurgott und Gott der Blitze, dem alle Vögel heilig sind und der den Vogelflug lenkt!
Bitte erinnere dich an das große Ochsenopfer, das ich dir nach meiner Wahl zum Quaestor dargebracht habe!
Nun bitte ich dich, lass deine Vögel zu meinem Wohle fliegen!
Ein... nein, zwei Rinder für mein Duumvirat!"[/size]Fast lautlos flüsterte Dives vor sich hin und in Gedanken wiederholte er vor allem seinen letzten Satz noch mehrmals: 'Zwei Rinder für mein Duumvirat!' Was der Iulier dachte, konnten die Götter natürlich nicht wissen, da auch sie, soweit Dives wusste, nicht in die Köpfe der Menschen schauen konnten. Doch ein ausgesprochenes Gebet - so leise es auch geflüstert sein mochte - das konnten sie hören. In der Hoffnung, dass man ihm in diesem Punkt keinen Bären aufgebunden hatte, erwartete der Iulier nun mit Spannung den Vogelflug...
-
Ein paar hundert Schritte entfernt spielten zwei Zaunkönige miteinander. Sie nutzten die Luftströme und vollführten tollkühne Flugeinlagen, die noch viele Jahrhunderte lang Menschen vor Neid erblassen würden. Rauf und runter, wieder rauf, wieder runter, einmal hinter einem Baumwipfel verstecken, ein anderes Mal viele Drehungen solcher Art, als mochten sie zusammen das Tanzbein schwingen. Dann wiederum flogen sie nebeneinander... oder spielten sie Abfangen? Wer von den Sterblichen konnte das schon genau sagen. Und so durchflogen sie das vom Augur angedeutete Rechteck, von den Augen der Menschen von links nach rechts und flogen wenige Momente später aus deren Blickfeld.
Und Iuppiter freute sich über zwei Rinder.
-
Und es dauerte nicht lange, da flatterten auch schon zwei kleine Vöglein scheinbar vergnügt und munter in der Nähe des vom Augur markierten Bereiches. Ob und falls ja, wie genau sie jenes Rechteck durchflogen, konnte wohl aber nur der Augur selbst mit Sicherheit ausmachen. Insofern also stieg die Anspannung im Iulier immer weiter und weiter in der Hoffnung möglichst bald erleichtert aufatmen zu können. Um sich etwas abzulenken - und vielleicht auch noch etwas über den Vogelflug zu lernen - versuchte Dives die beiden kleinen Punkte möglichst gut im Auge zu behalten. Tatsächlich kamen ihm die beiden wirklich äußerst klein vor, sodass er kleine Spatzen vermutete. Oder waren die hier noch kleiner als Spatzen? Der junge Decurio hatte nicht sehr viel Ahnung von Tieren, sodass er schon froh war einen Spatz von einem Adler unterscheiden zu können und zu wissen, dass Kühe nicht lila waren (zumindest noch nicht - wer wüsste schon, was die Zukunft brachte).
Hätte der Iulier auch nur geahnt, dass es sich um kleine basilei, wie sie von Aristoteles und Plutarch genannt wurden, handelte, wäre ihm sofort die 'krönende' Fabel des Äsop dazu in den Sinn gekommen: In jener wollten sich die Vögel einen König aus ihren Reihen erwählen. Dazu veranstalteten sie einen Wettkampf, den derjenige gewinnen sollte, der es vermochte am höchsten zu fliegen. Erwartungsgemäß stieg zunächst der Adler am höchsten in die Luft. Doch als jenen die Kräfte verließen, erhob sich plötzlich aus dessen Gefieder ein kleiner Zaunkönig, übertrumpfte den Adler um wenige Meter und rief aus: "Der König bin ich!"
Diese Schlauheit und List, die dem kleinen Vogel fortan stets nachgesagt wurde, änderte jedoch nichts daran, dass die Wahl von den anderen Vögeln nicht anerkannt wurde und der Zaunkönig in einem Mauseloch gefangen genommen wurde, aus welchem er allerdings mit einer weiteren Tücke fliehen konnte. Und was sollte dem aufmerksamen Leser dieser Fabel (und in diesem Augenblick vielleicht ja auch den beiden gewählten Duumviri von Ostia) damit klargemacht werden? - Es ist die beste Ausbildung für junge Staatsmänner, wenn sie sich erfahrenen alten Politikern anschließen, die bereit und fähig sind zu delegieren. Dabei sollen die Jungen aber nicht versuchen den Alten ihren Ruhm wegzuschnappen, denn zuerst müssen sie lernen richtig zu dienen, bevor sie herrschen können. *Sim-Off: * nach Karl Wilhelm Beichert: "Lebe, kleiner König – Wie der Zaunkönig zu seinem Namen kam"
-
“Die Götter gewähren positive Zeichen!“ verkündete der Augur laut über den Platz hinweg, und vermutlich sehr zur Erleichterung der beiden Magistrate. Damit senkte er auch wieder seinen Lituus und wandte seinen Blick vom Himmel ab. Das Zeichen war eindeutig gewesen, zwei Vögel von links nach rechts, das war ein ja. Kein überwältigendes Ja wie bei einem Adler, eher ein ganz normales, aber nichts desto trotz eine Zustimmung. Und mehr benötigten die Männer nicht.
“Die Götter heißen eure Wahl gut, ihr dürft eure Ämter antreten und erhaltet hiermit das Recht, Auspizien einzuholen für die Dauer eurer Magistratur, um eure dort getroffenen Entscheidungen der göttlichen Zustimmung zu versichern.“ -
Auf dem Tempelvorplatz hatten sich natürlich allerlei Schaulustige eingefunden, die beobachten wollten, ob die mitunter sicherlich auch von ihnen gewählten Magistrate die göttliche Zustimmung erfahren würden. Wusste Iuppiter vielleicht mehr als sie? Würde sich etwa herausstellen, dass die Männer von den Götter nicht erwünscht waren? Doch alles verlief wie gewohnt. Ehrfürchtig blickten die umher stehenden, unter denen sich auch der sehr junge Coriolan befand, auf den Augur und bemühten sich jedes seiner weisen Worte zu verstehen. Elegant schwang dieser seinen Stab in die Luft und zeichnete seine gedachten Linien. Jeder schaute wachsam in Richtung Süden und ja, tatsächlich, da folgen sie von links nach rechts. Den Magistraten muss wahrlich ein Stein vom Herzen gefallen sein. Die Zustimmung der Götter war ihnen gewiss und nun konnten sie unbeschwert ihr Amt angehen. Der Augur hatte es bestätigt.
Coriolan freute sich für die Amtsträger. Mögen sie der Stadt, in der er nun schon so lange zuhause war, nun wirklich alle Ehre machen. Der Akt schien nun vorbei zu sein, doch Coriolan wartete noch bis alles ausgeklungen war. Vielleicht würde einer der Magistrate ja zur Feier des Tages etwas spendabel sein und irgendwelche Geschenke an das Volk machen. Das konnte man ja nie wissen. Ansonsten konnte sich Coriolan aber auch sehr am Anblick des Tempels erfreuen, der sein Herz immer wieder mit Wärme erfüllte, besonders nach diesen schwierigen Zeiten, die er hinter sich hatte.
-
Positive Zeichen! Die Götter gewährten ihnen positive Zeichen! Oder hatte der Iulier da nur etwas falsch verstanden?! Nein, der Augur wiederholte, dass die Wahl von Cassius und Dives gut geheißen wurde. Erleichterung machte sich bei beiden Duumviri breit, wenngleich vor allem der Iulier sehr bemüht war diese mit einem gewinnenden Lächeln zu überdecken.
"Ich danke dir für deine Dienste.", wandte sich Dives anschließend erst einmal an den Augur, während die Stimmung um sie herum etwas gelöster wurde und folglich auch der Geräuschpegel zunahm.
"Wenn du nichts dagegen hast, dann würde ich mich in den nächsten Tagen auch gern dafür erkenntlich zeigen... * ", fügte er mit einem vielsagenden Lächeln etwas gedämpfter hinzu. Das müsste ja nicht jeder hören.Sim-Off: * 'Wohin soll denn die Reise gehn?' - Im Klartext: Auf welches Konto / welche Konten (bei bspw. 50:50 für CD und den Spieler hinter dem Augur)?
Nach der kurzen Unterredung mit dem Augur wandte sich Dives an die umstehenden Bürger:
"Cives Honoratioresque Ostiensis! Ich, Marcus Iulius Dives, Sohn des Caius Iulius Constantius und frisch durch die Götter bestätigter Duumvir von Ostia, möchte euch hiermit ankündigen, dass ich dem höchsten und größten aller Götter, Iuppiter Optimus Maximus, in acht Tagen zwei prächtige Rinder genau hier am Capitolium Ostiensis als Dankesopfer für seine weise Entscheidung darbringen werde! Ihr alle, wie auch eure Familien und Freunde, seid herzlich dazu eingeladen diesem beizuwohnen und anschließend Anteile des Opferfleisches in Sportulae für Euch und die Euren mit nach Hause zu nehmen!", verkündete der Iulier groß. Damit schlug er gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe: Er erfüllte sein Gelübde gegenüber Iuppiter. Er wurde die riesigen Fleischmengen gleich auch wieder los. Und er machte dabei sogar noch Gewinn, denn die sportulae würden natürlich kostenfrei verteilt, wovon sich Dives einen weiteren Ansehensgewinn erhoffte. In den nächsten Tagen würde er sicherlich noch einen entsprechenden Aushang anfertigen lassen, denn die aufmerksamen Zuhörer hätten sicherlich gemerkt, dass er noch keinen Zeitpunkt für die Opferung genannt hatte. Jenen müsste er erst noch mit dem entsprechenden Aedituus absprechen... -
Gebannt hörten die umher stehenden Leute zu, als einer der Duumviri anfing eine Ankündigung zu machen. Es sollte also bald ein großes Opfer geben und für die weniger Reichen unter den Zuhörern war natürlich die Verlockung des leckeren Fleisches das Beste an seiner Opferung. Aber auch die Gottesfürchtigkeit des Iuliers war zu bewundern, denn ganze zwei Rinder zum Dank für Iuppiter waren schon ordentlich und war sicher ein guter Start in das Amt. So ließ sich Coriolan auch zu Applaus hinreißen und klatschte ein paar Mal einsam in die Hände, doch dann schlossen sich immer mehr und mehr Leute an und schließlich ließ sich fast das ganze Völkchen zu Ovationen zugunsten des Iuliers anstecken. Sein Amtskollege Cassius wusste wohl in diesem Augenblick, dass der Iulier nun einen gewissen Sympathiebonus hatte.
Das genaue Datum hatte der städtische Magistrat zwar nicht genannt, aber "in acht Tagen" klang für die meisten recht genau. Nur schade, dass es noch so lange dauerte. Coriolan hielt sich seinen Bauch, der schon zu grummeln anfing. Wenn es das köstliche Fleisch geben würde, wäre er auf jeden Fall wieder vor Ort.
-
Sim-Off: Ich fürchte, der Spieler des Aedituus hat sich zu ewiger Knechtschaft verpflichtet Sklaven werden nicht bezahlt. Wenn du Geld loswerden willst, auf das Konto des Cultus Deorum oder aber durch Steigerung deiner Balken an die Gesamtwirtschaft
Der Augur nickte huldvoll und erhaben, sagte aber sonst nichts. Der Magistrat würde wohl gleich eine kleine Antrittsrede halten und hatte zu den Zeichen an und für sich wohl keine näheren Fragen. Eigentlich bevorzugte er Geschenke vor Einholung von Auspizien, da diese dann weniger vom Ergebnis abhängig waren als solche hinterher. Aber Geschenk war Geschenkt.
Und tatsächlich kündete der frischgebackene Magistrat nun auch gleich ein wirklich sehr großes Opfer an, immerhin lag der Preis eines Rindes schon über dem Jahresgehalt eines einfachen Töpfers, ganz zu schweigen von zweien, und in diesen Zeiten der Not war Fleisch sicher ein willkommenes Geschenk. Der Augur wirkte zufrieden. Das Geschenk an ihn würde sich dann sicherlich in ähnlicher Größenordnung wiederfinden.
-
Und am heutigen Tage war es endlich soweit: Dives würde sein Versperchen an Iuppiter einlösen und diesem zwei prächtige, weiße Ochsen zum Geschenk machen! Die Aushänge, die er zu diesem Zweck eigentlich hatte anfertigen lassen wollen, waren in dem vielen Stress seit seinem Amtsantritt leider untergegangen. Es hatte Neueinstellungen in der Curia gegeben, was zu Beginn einer Amtsperiode alles andere als verwunderlich war. Dazu eine Unterschrift hier, ein Siegel dort und einen ätzenden Marktaedil als Krönung des Ganzen. Nicht zu vergessen hatte der Iulier ja auch noch die Ochsen besorgen müssen, was letztlich bei einem lose befreundeten Händler kein allzu großes Problem gewesen war. Statt also der Aushänge wurden rechtzeitig Sklaven an die strategisch wichtigsten Punkte der Stadt verteilt, die lauthals ankündigten, dass der Duumvir Iulius heuer dem größten und besten Iuppiter zwei Rinder opfern würde - und es vor allem für die Leute kleine sportulae gab!
Am frühen Vormittag fand sich Dives barfüßig und in strahlend weißer Gewandung flankiert von den beiden ihm in seiner Position als Duumvir zustehenden Liktoren am Capitolium von Ostia ein. Eine Reihe frisch gewaschener, iulischer Sklaven folgte ihm in einfachen weißen Tuniken mit den handlicheren Opfergaben, bevor zu guter Letzt auch die beiden kreideweißen Ochsen - und mit weißem Kreidstaub hatte man hier natürlich sicherheitshalber wirklich ein wenig nachgeholfen - den Tempelvorplatz erreichten, wo sie an den dafür vorgesehenen Stellen angebunden wurden.
Dann setzten die tibicines mit ihrem Spiel auf ihren Doppelpfeifen ein, was - als wäre dies bei den gewaltigen Ochsen noch nötig gewesen - die Aufmerksamkeit der zufälligen, wie gezielt anwesenden Passanten zusätzlich auf das Geschehen am Capitolium Ostiensis lenkte. Der iulische Duumvir steig die Hälfte der Stufen zum Tempelinnern empor, bevor er sich umdrehte und einen letzten Blick auf die Szenerie warf. Ein dünner Bogen von Schaulustigen hatte sich bereits um die beiden mit chicen dorsulen geschmückten Opfertiere gebildet, deren Hörner und Hufen vergoldet worden waren. Ob es sich wirklich um Zwillinge handelte, wie ihn der Händler Glauben machen wollte? Bei der Prüfung der Opfertiere hatte Dives zumindest nicht Gegenteiliges beweisen können und von hier betrachtet mochte es vielleicht sogar stimmen. Die weißen und roten infulae mit vittae um die jeweilige Ochsenstirn wippten leicht im Wind. Nachdem er sich sicher sein konnte, dass ihn fürs Erste genügend Leute gesehen hatten, drehte sich der Iulier wieder um und stieg die restlichen Stufen bis nach oben. Ganz an der Seite, um unauffällig zu bleiben, folgten ihm einige Sklaven mit den Opfergaben für das unblutige Voropfer.Bevor er das Tempelinnere betrat, bedeckte Dives sein Haupt zunächst mit einem Teil seiner blütenweißen Gewandung und vollzog die symbolische Renigung am Wasserbecken:
"Möge dieses Wasser alle Unreinheit von meinem Körper waschen wie das Verwandeln von Blei in Gold. Reinige den Verstand. Reinige das Fleisch. Reinige den Geist. So ist es."Während die Musiker draußen ihre Melodien spielten und damit die störenden Geräusche fernhielten, die vor dem Tempel bei der Opfergesellschaft unweigerlich entstanden, nahmen einige Opferhelfer auch vor dem Tempel eine symbolische Waschung der Anwesenden vor. Unterdessen schritt Dives weiter zum Altar, wo das Kultbild des Iuppiter stand und das Opferfeuer brannte. Er kontrollierte den richtigen Sitz seiner Kopfbedeckung nochmals, bevor er die Hände mit nach oben zeigenden Handflächen in die Höhe streckte und sprach:
"Ianus, Gott des Wandels, der du gleichsam am Anfang und Ende aller Dinge stehst!
Gott der Götter, der du wachst über die himmlischen Tore! Gott des Übergangs!
Ich, Marcus Iulius Dives, Sohn des Caius Iulius Constantius, möchte dir diesen Weihrauch zum Geschenk machen!
Bitte nimm dies Opfer an und lass mich damit ein gutes Gebet sprechen!"Dabei opferte er den ihm von einem seiner Sklaven gereichten Weihrauch, sodass sich ein wohlriechender Nebel ausbreitete. Abschließend wandte er sich nach rechts, womit dieses Gebet beendet war. Damit sollte durch Ianus die Verbindung mit Iuppiter hergestellt werden können. Nun könnte also das eigentliche Voropfer folgen, wofür Dives sich die weiteren gut vorbereiteten Opfergaben reichen ließ, während die Musiker draußen noch immer spielten. Dann nahm er die Gaben und streckte sie einzeln dem Gott entgegen, sodass jener auch genau sehen könnte, was geopfert werden sollte. Anschließend legte er sie am Altar ab: weiße Dianthus-Blumen (denn was wäre wohl passender für Iuppiter als Zeus-Blumen?), eingie interessant duftende Kräuter, frisches Obst und Wein, der in eine entsprechende Öffnung gegossen wurde.
Es folgte das erste Gebet zu Iuppiter. Dazu streckte Dives abermals beide Hände mit nach oben zeigenden Handflächen in die Höhe und sprach:"Iuppiter Optimus Maximus, höchster aller Götter und Herr des Himmels!
Schwurgott und Gott der Blitze, dem alle Vögel heilig sind und der den Vogelflug lenkt!
Ich, Marcus Iulius Dives, Sohn des Caius Iulius Constantius, möchte dir mit diesen Opfergaben meine tiefe Ergebenheit zeigen!
Danken möchte ich dir damit für die gewonnene Wahl zum Duumvir der Civitas Ostia! Ich danke für den günstigen Vogelflug!"Um dieses Dankesgebet an Iuppiter zu beenden, wandte er sich nun traditionsgemäß zur rechten Seite um. Das Voropfer war abgeschlossen und mit einem guten Gefühl schritt Dives würdevoll wieder nach draußen und die Stufen hinab, um mit dem blutigen Hauptopfer auch den letzten Teil der Opferzeremonie zu vollführen. Immernoch standen die beiden Ochsen in strahlendstem weiß da und lauschten stumm und von einigen Mittelchen auch etwas berauscht dem Spiel der Musikanten. Während der iulische Duumvir dann erneut mit Wasser besprengt und damit abermals symbolisch gereinigt wurde, gab Dives ein Zeichen und die Worte "Favete linguis!" ertönten. Augenblicklich wurde es zumindest etwas stiller auf dem Vorplatz des Tempels. Unterdessen wurde Dives eine Schüssel gereicht, in der er nun auch seine Hände nochmals wusch. Anschließend trocknete er sie sich mit einem weißen Tuch, dem mallium latum, ab.
Dann trat er zwischen die beiden parallel mit ihrer Front zum Capitolium stehenden Opfertiere, drehte sich um und blickte die Stufen des imposanten Tempels hinauf, erhob seine Hände mit zum Himmel zeigenden Handflächen und sprach:"Iuppiter Optimus Maximus, höchster aller Götter und Herr des Himmels!
Schwurgott und Gott der Blitze, dem alle Vögel heilig sind und der den Vogelflug lenkt!
Ich, Marcus Iulius Dives, Sohn des Caius Iulius Constantius, danke dir nochmals für deine große Hilfe!
Daher möchte ich dir nun diese beiden mit Argusaugen ausgesuchten schneeweißen Ochsen zum Geschenk machen!
Und damit möchte ich dich auch bitten, mich auch weiterhin auf meinem Weg in die Politik zu unterstützen!
Dann will ich auch in Zukunft geloben, dir große und prächtige Opfer zu bringen! Do ut des."Mit einer Wendung nach rechts symbolisierte Dives, dass er sein Gebet gesprochen hatte und sogleich wurde damit begonnen, die Opfertiere abzuschmücken und sie mit mola salsa zu bestreichen. Dives bekam seinerseits das Opfermesser gereicht, mit welchem er nun langsam erst dem nach Abschluss seines Gebets nun direkt vor ihm stehenden Tier scheinbar von Kopf bis Schwanz strich, bevor er jene Prozedur auch bei dem zweiten Ochsen wiederholte. Bei genauerer Betrachtung würde man jedoch sehen, dass er die Klinge knapp über dem weißen Fell hielt. Das schöne Kreidepuder sollte ja hierdurch nicht abgestrichen werden.
Dann übergab Dives das Opfermesser dem cultrarius, woraufhin der victimarius mit dem Hammer in der Hand ihm die Frage der Fragen stellte: "Agone?" - "Age!", antwortete Dives mit fester Stimme.ZACK! - ZACK! ~~~ ZACK! - ZACK!
So fand erst der Hammer in perfektem Bogen den Weg auf den Kopf des rechten Ochsen, bevor im Augenblick danach aus der einen Halsschlagader des Tieres zwei halbe wurden. Kraftlos, lautlos und gänzlich unspektakulär sackte das erste Tier in sich zusammen. Auf exakt die gleiche Weise fand nur wenig später auch das zweite Tier ein jähes Ende. Sofort eilten einige Opferdiener herbei, um ein Teil des Blutes in paterae aufzufangen. Dennoch bildeten sich innerhalb von nur wenigen Wimpernschlägen zwei große Blutlachen, die schonmal als gutes Omen gedeutet werden konnten.
Nachdem beide Rinder ausgeblutet waren, wurde der Bauchraum der Tiere vorsichtig geöffnet, die jeweiligen Eingeweide entnommen und in einzelne paterae gelegt. Die Eingeweideschau könnte beginnen. Dives war gespannt, ob der Größte und Beste sein versprochenes Opfer angenommen hatte...
-
Ocella hatte sich an diesem Tag am Kapitol von Ostia eingefunden. Er hatte den großen germanischen Leibwächter Wolfhart der Casa Helvetia Ostiensis bei sich, da bei solchen Menschenansammlungen, wie sie heute am Kapitol versammelt war, jederzeit jemand unvorsichtig mit einem Messer herumfuchteln oder Taschendiebe unterwegs waren, die die große Menschenmenge für ihre Beutezüge nutzen wollten. Der Germane hatte stets ein Auge auf der Geldbörse des Helvetiers, sodass dieser sich auf die Gespräche mit Händlern konzentrieren konnte.
Ein bekannter Händler hatte zwei Kaufleute, einen aus Hispania und einen aus Alexandria bei sich, die er dem Helvetier natürlich gerne vorstellte. Es hatte sich schnell herumgesprochen, dass ein bekanntes Gesicht nun beim Aedilis Mercatuus arbeitete. Und die Kaufleute wussten, wie praktisch es war, einen Ansprechpartner bei dem für sie verantwortlichen Magistrat zu haben. Im Gegenzug wusste Ocella bestens darüber bescheid, wie gut informiert die Händler waren, da sie quasi unbeschränkt durch die Provinzen reisen konnten.
Als die Opferung begann, nickte der den Händlern freundlich zu und blickte dann nach vorne zum Altar. Nach der Schlachtung sah man das Blut auf den Altar spritzen und war nun gespannt, ob der Größte und Beste das Opfer annehmen würde. Auch dies wäre ein Zeichen dafür, ob der Duumvir die Gnade Iuppiters erhielt, was ihm in jedem Fall eine größere Autorität gegenüber der Bevölkerung genießen würde.
-
Der Duumvir hatte sein Versprechen also wahrgemacht. Unter den vielen Gästen der Opferung fand sich auch Coriolan, der sich natürlich einerseits über das Opferspektakel, andererseits jedoch über die in Aussicht gestellten Gaben noch ein wenig mehr freute. Würde es heute saftiges Fleisch für ihn zu essen geben? Das blieb wohl zu hoffen.
Coriolan hatte schon lange keiner Opferung mehr beigewohnt, doch der Iulier schien seine Sache wirklich gut zu machen. Ohne Probleme schien er das Gebet zu sprechen, ohne Scheu hantierte er mit dem Opfermesser. Das Gebet war im übrigen kurz und prägnant, dem Anlass wohl angemessen. Ganz besonders genau schaute Coriolan dann hin, als dem ersten Tier die Halsschlagader durchstochen wurde. Ja, irgendwie hatte er sich vor Blut noch nie wirklich gescheut und dies war doch wahrlich ein schöner Anblick für die Götter. Das Blut spritze, was schon einmal nicht schlecht war.
Während sich nun die Eingeweide angesehen wurden, sah sich Coriolan auch selbst ein wenig um. Da waren einfache Leute, so wie er selbst auch, ein paar reichere Händler wie es schien und sicher waren auch einige Beamte unter ihnen. Man konnte meist recht genau sehen, wer mit wem verkehrte und wer zu den bessergestellten und wer zu den schlechteren gehörte. Immerhin hatte sich Coriolan heute seine beste und sauberste Tunika angezogen. Unter ihr befand sich ein knurrender Brauch, der sich auf die Gaben nach der Opferung freute. Wohl deshalb kam Coriolan die Betrachtung der Innereien wohl auch so unmenschlich lang vor.
Jetzt mitmachen!
Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!