Capitolium Ostiensis - Kapitol

  • Die Einlösung eines Versprechens und dazu gleich ein neues Gelübte - der Göttervater zeigte sich hocherfreut über die großzügige und pflichtbewusste Frömmigkeit dieses Römers. Zwei weiße Ochsen alleine zur Amtseinführung ließen große Erwartungen aufkommen, wie zukünftige Opfer wohl ausfallen würden. Zumindest diese hier waren tatsächlich mit guten Augen ausgesucht und fehlerfrei.

  • Ein Tempeldiener übernahm die Eingeweideschau... und kam ganz schön fix voran, wie der Iulier fand. Er selbst beobachtete aus wenigen Schritt Entfernung, wie erst die patera mit dem Herz des ersten Ochsen untersucht wurde. Ein prüfender Blick, ein kurzes Abtasten und das Organ wurde mit einem leichten Nicken wieder zurück gelegt. Es folgte das nächste Organ: Ansehen, Abtasten, Nicken, Zurücklegen, das nächste. Nicht, dass der Duumvir nicht froh war, dass es bisher so gut lief, kamen ihm bei dieser Geschwindigkeit dann aber doch ein paar Zweifel. Er hatte ganze zwei Aurei für ein der Öffentlichkeit präsentierbares Ergebnis gezahlt - aber musste der Tempeldiener das so offen zur Schau stellen?! Nicht, dass das noch Schlagzeilen machte, wenn das rauskäme (obwohl das ganz sicher viele machten)! Drum erlaubte sich der Iulier leise eine kurze Zwischenfrage:
    "Sag mal, muss das da so dunkel sein? - Und das? Ist das ein Huckel, ein... Knoten?", mischte er sich ein und hoffte, dass sich der Tempeldiener dies noch einmal genauer ansah und anschließend verneinen würde. Stattdessen jedoch setzte der Mann einfach nur seine Arbeit fort und sagte gar nichts. Erst als sich der Duumvir ein weiteres Mal zu räuspern begann und abzusehen war, dass er sich erneut einzumischen gedachte, riss ihm der Geduldsfaden.


    "Denk nicht mal dran, Iulius!", zischte er ohne aufzublicken. Zwei Ochsen zur gleichen Zeit passierten ihm auch nicht alle Tage! Da wollte er sich auch ein bisschen konzentrieren können, um auch in einer angemessenen Zeit damit durch zu sein!
    "Ich weiß schon, was ich tue, keine Sorge. Und bisher ist wirklich alles bestens.", fügte er dann mit einem leicht genervten, aber nicht allzu säuerlichen Gesichtsausdruck hinzu. Immer diese jungen Möchtegern-Politiker, die das bisschen Anspannung nicht ertragen konnten und am besten schon drei Tage vor dem Opfer mit Sicherheit wissen wollten, dass auch ja alles in Ordnung wäre... Dafür hatte der Iulier doch bezahlt! Was machte er sich also Sorgen?!


    Sich nach außen - für die Öffentlichkeit - nichts anmerken lassend, nahm der Duumvir die Worte des Tempeldieners so hin und lächelte dazu, als wäre ihm gerade bestätigt worden, dass das erste Tier makellos sei. Kurze Zeit später dann bekam er das finale Zeichen und er baute sich für jedermann gut sichtbar auf den Stufen des Tempels auf.


    "LITATIO!"


    , verkündete er lautstark und riss die Hände dabei dramatisch nach oben. Und ein Teil des Publikums schien sich davon tatsächlich sogar anstecken zu lassen und begann zu applaudieren. Zusammen mit dem restlichen Fleisch des Opfertieres wurden die Eingeweide anschließend in die Tempelküche gebracht. Dort wurden die Iuppiter vorbehaltenen vitalia gekocht, bevor man sie feierlich auf dem Altar verbrennen und so dem Göttervater, dem höchsten aller Götter, zuführen würde.
    Der für die Menschen bestimmte Teil hingegen wurde in viele kleine Teile zerlegt und sodann in kleinere und größere sportulae verpackt. Jene wiederum wurden sodann wieder nach draußen transportiert, um an die Opfergesellschaft und anwesende Schaulustige verteilt zu werden. Etwas seitlich der Stufen, die zum Tempelinneren hinauf führten, bauten sich die iulischen Sklaven mit den Körbchen auf und begann diese zu verteilen. Die größeren Körbe gingen dabei natürlich an Mitglieder des Ordo Senatorius (Senatoren selbst konnten ja aufgrund der noch immer andauernden Ausgangssperre aus Roma nicht unter den Anwesenden sein), Equites und Decuriones. Sportulae durchschnittlicher Größe wurden an einfache Bürger verteilt, während die kleinsten Körbchen an Peregrini und Freigelassene gingen. Eventuell mochte sich in letztere Gruppe auch der eine oder andere Sklave unbemerkterweise gemischt haben, was aber letztlich auch keinen Beinbruch bedeutete.


    Für den Anfang stellte sich auch Dives selbst mit an diesen Platz und half beim Verteilen. Diese Geste sollte noch einmal unterstreichen, von wem die Gaben hier am heutigen Tage kamen, wem die Bürger dieser Civitas das zu verdanken hatten!
    "Salve, Asinius! Schön, dass du da warst!", überreichte der Iulier seinem Klient einen mittleren Korb. Dann drängten schon die nächsten nach vorne.
    "Salve, Sulpicia! Schön, dass du da warst!", bekam dann die Schwester des Hafenverwalters ihren Teil. Doch auch bei ihr reichte der Blickkontakt nicht einmal für einen kurzen Gruß an ihren vielbeschäftigten Bruder, der heuer wohl kaum Zeit hierfür hatte.
    "Sal... Salve! Schön, dass du da warst!", wandte der iulische Duumvir sich dann an einen unbekannten Mann und überreichte diesem einen Korb. Da besaß doch tatsächlich der Aedilis Mercatuus die Frechheit hier aufzukreuzen! Aber der bekam jetzt von einem Sklaven seinen Korb... einen der kleinsten, wohlbemerkt.

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    CIVIS
    DECURIO - OSTIA
    INSTITOR - MARCUS IULIUS LICINUS
    IUS LIBERORUM
    VICARIUS DOMINI FACTIONIS - FACTIO VENETA

    Klient - Marcus Vinicius Hungaricus

  • Nachdem das Opfer bei der Inauguration der Magistrate angekündigt worden war und die halbe Stadt darauf zu warten schien, war auch Axilla schließlich hingegangen, um es sich anzusehen. Nicht, weil sie neugierig war, ob die Götter tatsächlich auf Seiten des Iulius standen, der das Opfer ausrichtete. Auch nicht wegen der sportulae, wegen denen viele der vor allem ärmeren Schichten Roms sich hier gegenseitig auf die Füße traten. Fleisch, das zuvor nicht gequiekt, miaut oder gebellt hatte, war selten. Auch wenn Rindfleisch etwas sehniger und zäher war als beispielsweise Schwein oder Geflügel, so versprach allein die Menge davon Suppe für mehrere Tage zu liefern. Auch trieb Axilla kein religiöser Eifer, dass sie die Nähe der Götter suchte. Mit ihrem eindeutig sehr schwangeren Bauch war sie ohnehin von den meisten Dingen ausgeschlossen, die über das Zuschauen hinausgingen.
    Nein, ihre Gründe waren sehr viel einfacher. Sie wollte nicht den ganzen Tag in der Wohnung sitzen, und wenn alle hierhin gingen, vielleicht schnappte sie die eine oder andere Neuigkeit auf. Vielleicht gab es ja sogar Post aus Ägypten, weil doch ein Schiff hergefahren war? Oder jemand wusste etwas neues aus dem Norden? Hier kamen jeden Tag Händler durch, vielleicht gab es Gerüchte oder auch mehr.
    Und der andere Grund war Atticus. Aufgeregt war er neben ihr auf den Sockel einer Statue geklettert, um über die Menschen vor ihm zu sehen. Axilla hätte ihm sagen sollen, er solle herunterkommen, aber sie tat es nicht. Die Kletterei hatte er von ihr geerbt. Sollte er ruhig wie ein Eichhörnchen hinaufklettern und seine Neugier befriedigen, sollte ihr kleiner Gott einem anderen näher kommen, weil er dessen Statue berührte, sollte er das Brennen in den Muskeln von der Anstrengung spüren und wissen, etwas erreicht zu haben.
    “Da, Mama, sie kommen raus!“ verkündete ihr Sohn freudig von seinem exklusiven Aussichtspunkt aus, als die Prozession aus dem Tempel kam. Axilla lachte zu ihm auf und bedeutete ihm mit einem Finger über ihren Lippen, dass er still sein musste, noch ehe der Priester offiziell alle dazu aufforderte, gefälligst die Klappe zu halten. Sie verfolgten das Opfer, und Atticus verzog kurz das Gesicht, als die Hämmer niedergingen. So ein großes Opfer hatte er längere Zeit nicht gesehen, und wie jedes Kind vergaß er so etwas schnell. Er zeigte und wollte was sagen, sah aber am Blick seiner Mutter, dass er still sein musste. Und so war er still. Er war ein liebes Kind, nie über die Maßen laut, frech oder widerspenstig.
    Erst, als das Opfer vorbei war und die Menge sich langsam aber sicher zu dem Iulius wandte, um ein Geschenk zu erhalten, kletterte er von dem Sockel und sah seine Mutter grübelnd an.
    “Was ist, Titus?“ fragte Axilla freudig, während sie mit ihm zur Seite ging, um nicht im Weg zu stehen, stets überschattet von Malachis riesiger Gestalt.
    “Ich überlege“, antwortete ihr Sohn ernst.
    “Und was?“
    “Warum er gleich zwei Stiere geopfert hat.“
    Axilla sah ihren Sohn kurz überrascht an. “Vielleicht wollte er Iuppiter einfach besonders ehren?“ War das wichtig, ob es ein oder zwei Tiere waren? “Oder einfach großzügig sein mit den sportulae
    “Nein“, sagte Atticus ziemlich bestimmt. DAS wiederum hatte er nicht von Axilla, sondern von seinem Erzeuger. Bevor Axilla aber zu einer Rückfrage kommen konnte, war er mit seinen Gedanken wieder woanders. “Holen wir uns auch eine sportula?“
    Axilla sah in Richtung des Iuliers, der gut beschäftigt schien, alle ankommenden Leute zufrieden zu stellen. Auch in Ostia herrschte Hunger, und somit war der Bedarf größer als das Angebot. “Ich denke, nicht. Wir haben genug zuhause. Und ich glaube auch nicht, dass der Iulius mich kennt und mir dann ein gutes Stück gibt.“ Sie zwinkerte ihrem Sohn leicht zu und stützte ihre Hände leicht am Rücken ab, um eben jenen zu entlasten. So eine Schwangerschaft war wirklich teilweise Schwerstarbeit. Zumindest in den letzten Wochen vor der Geburt. Und auch, wenn sie die Frau eines der höchsten Ritter des Reiches war, hier in Ostia war ihr Gesicht kaum bekannt. Und auch, wenn ihre Kleidung sie wie eine Rüstung umgab und als Frau eines höhergestellten Mannes auswies, so war doch unwahrscheinlich, dass jemand sie tatsächlich erkannte. Andernfalls wäre sie auch wohl kaum hergekommen, immerhin wollte sie ja die Sicherheit durch die Anonymität hier in Ostia.

  • Ein sehr opulentes Opfer. Es stand dem Iulier, Duumvir der Stadt Ostia. Ein guter Posten. Hier war es zur Zeit ungefährlicher sich zu profilieren als in Rom. Man wird sehen was er in seinem Jahr als Duumvir bewirkte.
    Das Opfer war zu aller Zufriedenheit ausgegangen, wie sollte es sonst ausgehen. Die Stiere waren hervorragend und eine kleine Spende an die Priester hatte dafür gesorgt. Dives hatte sich gewiss nicht lumpen lassen. Das wichtigste für die einfachen Leute war das Verteilen der sportulae. Die angespannte Lage war spürbar. heute drängten sich wesentlich mehr um etwas ab zu bekommen.


    Ich versuchte gar nicht erst zu Dives vorzudringen. Auf die sportulae konnte ich verzichten. Ein Beweis meiner Anteilnahme hatte ich durch erscheinen und dem Opfer Beiwohnen erbracht. Ihn beglückwünschen, dazu gab es sicher noch Gelegenheit. Zurück zum Lager.


    Auf dem Weg gingen mir einige Dinge durch den Kopf. Ich beachtete die Leute um mich herum nicht wirklich, sah nur gelegentlich genauer hin. Eine Frau mit einem Jungen an der Seite zog dann doch meine Aufmerksamkeit auf mich. Sie hatte die Hände in den Rücken gestützt. Der Grund wurde offensichtlich. Sie war schwanger. Seitlich von ihr, in gebührlichem Abstand, dass ich nicht gleich Aufmerksamkeit erregte, blieb ich stehen. Mein cassis setzte ich ab. Das war doch... das Gesicht. Genau die Iunia, die Serapio nicht ausstehen konnte. Was machte sie in ihrem Zustand hier in Ostia? Mit wem war sie verheiratet? Wo wohnte sie? Zeit hatte ich. Wie sie sich gab, dauerte es nicht mehr lange und sie ging bestimmt nach Hause. Nur auf Besuch, dass konnte ich mir nicht vorstellen. “Wir werden sehen.” Murmelte ich vor mich hin und blieb, darauf bedacht, ihre nicht in die Quere zu kommen oder von ihr gesehen zu werden.

  • Gebannt schauten die Teilnehmenden als die Eingeweide der Tiere Stück für Stück ausgenommen und betrachtet wurden. Würde alles in Ordnung sein? Zweifellos wäre es für den Duumvir ein schlechtes Zeichen für seine zukünftige Amtszeit, wenn das Opfer Mängel aufweisen würde. Aber warum sollte Iuppiter das Opfer auch nicht annehmen, wo Dives doch vor kurzem erst erfolgreich inauguriert wurde? Aber die Launen der Götter konnten ja bekanntlich schwanken oder verfolgten einen Plan, dem ein Sterblicher kaum folgen konnte. Doch auch diesmal brauchte sich der Iulier nicht zu fürchten. Alles war reibungslos und es folgte das sicherlich jedes Mal wieder erleichternde Wort "Litatio". Auch Coriolan stimmte munter in den Applaus mit ein.


    Coriolan rieb sich nun die Hände. Bei einem offensichtlich gelungen Opfer, musste das Fleisch sicherlich auch völlig gesund sein und so freute er sich bereits auf die sportulae, die im Anschluss verteilt wurden. Bei den Dienern, die sich um die Verteilung kümmerten, gab es auch eine kleine Rangelei um die besten Plätze, schließlich wusste man ja nicht ob es wirklich für alle reichen würden, denn immerhin hatte sich eine nette Anzahl von Bürgern Ostias eingefunden und die Gier kannte in Zeiten knapper Nahrungsmittel keine Grenze. Coriolan schaffte es leider nicht ganz nach vorne, aber nach einer kurzen Dauer hatte er sogar das Glück dem Duumvir Iulius persönlich gegenüberzustehen und von jenem sein Fleisch zu empfangen. Mit leicht gesenktem Kopf sprach er ehrfürchtig: "Vielen Dank, Iulius Dives, die Bewohner Ostias sind an jenem Tage Stolz auf ihren Duumvir. Möge die Stadt unter deiner Führung blühen und gedeihen!"


    Schade fand Coriolan allerdings, dass er und andere niedriggestellte weniger erhielten als Angehörige des Senatoren- oder Ritterstandes. So richtig wollte ihm nicht einleuchten, warum gerade diejenigen, die sich sicherlich Fleisch in Unmengen auch selbst kaufen konnten, hier noch mehr bekamen als der einfache Mann, der nur selten in diesen Genuss kommen konnte. Wirklich schade, aber das Standesdenken war eben fest verankert und wer viel hatte, der bekam eben immer noch mehr, so traurig das auch für einen einfachen Peregrinen war. Erstaunlich fand Coriolan allerdings, dass es doch noch einige Personen gab, die an den sportulae offensichtlich gar nicht interessiert waren und diesen einfach fernblieben. Natürlich sahen diejenigen wie reichere Bürger aus, offensichtlich schon längst ausreichend gesättigt. Coriolan blieb deshalb auch noch ein wenig am Schauplatz. Vielleicht konnten von den größeren Körben ja überhaupt nicht alle verteilt werden und dann war möglicherweise noch mehr abzugreifen, vielleicht waren die netten Worte, die Coriolan an den Duumvir richtete auch gar nicht allzu nutzlos, obwohl ihm sicherlich viele Leute hier ähnliches übermittelten.

  • Zitat

    Original von Gnaeus Coriolanus


    Irgendwie war dem Iulier allein durch die Anwesenheit des Aedilis Mercatuum die Lust und Laune am weiteren persönlichen Verteilen der sportulae vergangen. Wer wüsste schon, wer hier vielleicht noch alles wagte aufzuschlagen?! Und Dives hatte sich während seiner Quaestur ganz sicher nicht nur einen Decurio Ostias zum Feind gemacht. Er überreichte noch eine Hand voll Körbchen mit immer wieder ähnlichen Danksagungen für die Anwesenheit der Korbempfänger. Einer jener Gabenempfänger bedankte sich dafür sogar besonders wortreich, sodass der Duumvir für einen winzigen Moment tatsächlich mit dem Gedanken spielte es vielleicht doch noch ein wenig länger hier auszuhalten.
    "Mögen unser aller regelmäßige Opfer die Götter gnädig stimmen, auf dass uns allen Ordnung und Frieden wenigstens innerhalb unserer geliebten Civitas Ostia erhalten bleiben!", sprach der Iulier zur Antwort. Denn die Götter würden, wenn sie schon den offenen Kampf zwischen Römern - nein, römischen Legionen, riesigen römischen Heeren (!) - zuließen, dann doch hoffentlich wenigstens dafür sorgen, dass das ganze irgendwo passierte, wo man sie nicht so fromm verehrte! Zwar würde ganz sicherlich kein Gott sich direkt vor die Civitas stellen, um diese zu verteidigen, und ganz sicher würden auch keine Götter zum Mauerbau von Iuppiter abkommandiert werden, wie einst Neptun und Apoll die Troianischen Mauern erbauten, doch es reichte ja vielleicht schon, wenn dem Haruspex, welchen jeder Feldherr bei sich hatte, ja eventuell eine grobe Richtung eingeflüstert werden würde... Aber es wäre müßig, jetzt weiter darüber nachzudenken. Dives war schließlich nur ein Sterblicher, der den größeren Sinn einer Sache nicht unbedingt sehen können musste.


    Sim-Off:

    Sportula: siehe WiSim


    Zitat

    Original von Iunia Axilla


    So schnappte sich der Iulier seine vier Liktoren, die ihn als Duumvir begleiten durften, krallte sich noch schnell einige weitere sportulae und bahnte sich dann einen Weg durch die Menge. Das hieß: Genaugenommen bahnten ihm die beiden Liktoren rechts und links vor ihm einen Weg, während sich die Menschen hinter den beiden hinteren Liktoren wieder zusammenschoben. Immer mal wieder reichte Dives auf seinem Weg dann einen Korb nach links und dann mal wieder einen nach rechts weg ohne genauer wahrzunehmen, wer der Empfänger der Gaben sein würde. Durch die Massen durch, waren seine Körbe weg und er hielt stattdessen mehrere kleine Täfelchen in den Händen, die man ihm zugesteckt und zugestreckt hatte. Daran müsste er sich erst noch gewöhnen, wie ihm schien. Immerhin hatte er noch ein bisschen süßes Gebäck bei sich, mit dem er sich auf dem Rückweg bei erfolgreicher Opferung belohnen wollte, während die sportulae kontinuierlich weniger werden und irgendwann alle sein würden. Dann aber wäre er schon längst nicht mehr hier, denn er wollte als der Geber wahrgenommen werden - und nicht als der, bei dem es nicht gereicht hätte (was es objektiv gesehen wohl nie wirklich konnte).
    So holte der Iulier also das in ein weißes Tuch eingepackte Gebäck heraus und just als er sich das erste Stück gönnen wollte, fiel sein Blick auf eine junge, schwangere Frau, die dazu schon ein Kind hatte. Sie sah alles andere als besonders arm oder bedürftig aus, aber dennoch bekam der Duumvir ein schlechtes Gewissen und ließ sich und seine Liktoren folglich in Richtung des kleinen Jungen laufen. Der würde sich bestimmt freuen. Und vielleicht würde der Iulier sich auf diesem Weg ja gleich noch einen Decurio zum Freund machen? Verkehrt könnte das gewiss nicht sein...


    "Halt!", stoppte der Duumvir seine Liktoren bestimmt und stante pede kamen die auch etwas mehr als zwei Ruten vor dem Jungen und seiner vermuteten Mutter zum Stehen. Der Abstand war bewusst etwas größer gewählt, da Dives ja niemanden ängstigen wollte und gerade bei fremden Kindern wusste man nie so genau. Dann trat der Iulier aus seiner Schutztruppe heraus und nährte sich dem Jungen mit bedauerlichem Blick.
    "Salve! Na, du? Tut mir Leid, aber die Körbchen, die ich vom Opfer mitgenommen habe, haben die Leute mir schon alle aus den Händen gerissen..." Er kniete sich etwa einen passus vor dem Kleinen hin, denn auf Augenhöhe sprach es sich mit Kindern stets leichter. "... Aber ein paar Kekse hab ich mit rausschleusen können. Aucc ainn?", präsentierte er das Gebäck auf dem Tuch, das im Gegensatz zu Dives' Toga noch immer strahlen weiß war. Vor allem der Togensaum hatte sich unten ziemlich mit Blut vollgesogen. Bei seinem Angebot an den Jungen streckte er diesem die Hand mit den Leckereien entgegen, nahm selbst eine (weshalb er etwas nuschelte) und blickte dann fragend zu der vermeintlichen Mutter.


    Sim-Off:

    Angebotene Kekse: siehe WiSim

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  • So ganz ergiebig, was die Gerüchteküche anging, war die direkte Umgebung Axillas nun nicht wirklich. Die Gespräche, die sie aufschnappen konnte, drehten sich tatsächlich fast ausschließlich ums Essen und darum, ob man etwas von dem Fleisch abbekommen hatte oder nicht und was man damit machen wollte, wenn man noch etwas ergattern könnte. Es war geradezu erschreckend, wie viele Menschen auf diese Geschenke angewiesen zu sein schienen. Aber wirkliche Neuigkeiten, gar über die Rebellion oder dergleichen, die gab es zumindest hier und jetzt nicht.
    Axilla überlegte, was sie mit dem angefangenen Tag noch machen wollte. Nach Hause zu gehen wäre eine Option, allerdings war der Tag ja noch jung und solange es noch gut ging – und ihre Blase es zuließ. Schwangerschaft hatte in den letzten Zügen wirklich einige nervige Eigenschaften – wollte sie eigentlich nicht nach Hause.
    “Gefällt dir eigentlich deine neue Schule?“ fragte Axilla. Natürlich hätten sie das Geld gehabt, dass ihr Sohn einen eigenen Hauslehrer bekommen könnte. Vermutlich war das sogar angemessener. Auf der anderen Seite fand es Axilla ganz gut, wenn ihr Sohn auch andere Kinder kennenlernte als Manius. Er musste ja auch lernen, mit ihnen zurecht zu kommen. Und so sehr Axilla ihre Kindheit in Tarraco geliebt hatte, sie wollte für ihren Sohn noch besseres. Und dazu gehörte eben auch der Wettstreit mit anderen Kindern.
    “Ich mag den Lehrer nicht“, sagte ihr Sohn rundheraus und ohne zu zögern. Es klang weder schuldig noch nörgelig, sondern wie eine rein sachliche Feststellung.
    “Wieso nicht? Schlägt er dich?“ fragte Axilla, ebenfalls neutral. Das war der Hauptgrund, warum die meisten Kinder ihre Lehrer nicht mochten. Schlagen war das einfachste und verbreitetste Mittel, um die Kinder zu vernünftigem Lernen zu animieren. Auch wenn Axilla ihren Sohn nie geschlagen hatte – und das auch nie nötig gewesen war, Atticus war ein perfektes Kind – konnte das in der Schule natürlich vorkommen.
    “Nein“, meinte er aber nur schlicht.
    Als er nichts weiter sagte, hakte sie dann doch nach. “Wieso dann nicht?“
    “Er bringt uns nichts neues bei. Lesen und Rechnen kann ich schon gut genug. Er ist langweilig.“
    Das war mal eine etwas andere Ansage. Bevor Axilla aber dazu kam, weiter nachzuhaken, ob ihr Sohn sich unterfordert fühlte und lieber schon etwas mehr lernen würde, wurden sie aber unterbrochen. Ein paar Schritte von ihnen entfernt stoppten die Liktoren des frischgebackenen Duumvirn und er selbst kam auf Axilla und ihren Sohn zu, ließ sich auf die Knie herab – und das bei der schmutzigen Straße! - und bot ihrem Sohn einen Keks an. Der sah einmal kurz zu seiner Mutter zurück, wobei der Blick mehr nach 'muss ich?' und weniger nach 'darf ich?' aussah. Es wäre schon ziemlich unhöflich, diese wirklich nette Geste auszuschlagen, auch wenn der Duumvir aussah, als könne er die Kekse weit besser gebrauchen als Atticus. Für einen Mann seines Standes sag er doch sehr ärmlich aus.* Trotzdem gab Axilla ihrem Sohn mit einem Blick ein 'ja' zu verstehen.
    Fachmännisch und sachlich nahm er den Keks entgegen, als wäre es ein Dokument. “Danke, Duumvir Iulius“, meinte er freundlich. “Das ist sehr großzügig von dir.“
    “Allerdings. Du scheinst heute überhaupt sehr großzügig zu ganz Ostia zu sein. Die Menschen werden sich sicher lange an diese Spendabilität erinnern.“, antwortete Axilla, weit weniger sachlich als ihr Sohn mit einem Lächeln. Auch wenn sie sich bewusst war, dass ihr Babybauch wohl ihren Gesamteindruck weit weniger anziehend machen ließ und ihr Lächeln damit weit weniger flirtend wie sonst. Noch einer der Nachteile der Schwangerschaft. So konnte sie mit Männern nicht mehr wie sonst einfach leicht reden, weil sie weit weniger gut zuzuhören schienen. Wenngleich der Iulier jetzt noch nicht den Eindruck der Abgelenktheit machte.


    Sim-Off:

    Behalt mal und steiger lieber diene eigenen Balken. So leer sieht das doof aus ;)

  • Ziemlich zurückhaltend griff der Kleine sich einen der Kekse. Mochte er keine dieser Leckerbissen? Komisch... Dives' Neffe Manius liebte Gebäcke praktisch aller Art. Andererseits aß der Erstgebohrene Centhos manchmal wirklich wie eine Raupe. Doch soweit, so gut. Letztlich hatte über den Jungen ein Gespräch mit dessen Mutter begonnen. Darauf war es ja für Dives erstmal nur angekommen. Wie er die Schwangere sonst hätte ansprechen sollen, hätte er nicht gewusst. Mit irgendeinem hohlen Kompliment? Wann hatte der Iulier das letzte Mal von sich aus eine Frau angesprochen? Abgesehen von der Bedienung letzte Woche, die eine halbe Ewigkeit auf sich hatte warten lassen, war das wirklich schon sehr, sehr lange her. Ihm fehlte schlicht die Intention dazu.


    "Na, das ..." '... will ich doch auch hoffen!', wäre es ihm beinahe rausgerutscht, während er sich wieder erhob. "... freut mich außerordentlich. Viel wichtiger jedoch ist es, dass die Bürger dieser Civitas sehen, dass die Führung der Stadt die Götter auf ihrer Seite weiß und dafür sorgen wird, dass der Krieg uns nicht direkt erreicht.", erklärte er grob. Dass man indirekt Auswirkungen derzeit in allen Teilen des Imperiums spüren konnte, wusste sie sicherlich selbst. Wem könnte das Schwinden der Nahrungsmittelvorräte auch entgehen? Dann überlegte Dives und versuchte ebendies hinter einem höflichen Lächeln zu verbergen. Was sagte man(n) jetzt?
    "Und..? Du und dein Sohn, ihr wartet hier gerade auf deinen Mann?", meinte er etwas unbeholfen. Das überspielen wollend setzte er sogleich nach:
    "Der sitzt doch bestimmt auch im Ordo Decurionum, oder?" Dann dämmerte ihm, dass er wohl auch einfach sie nach ihrem Namen hätte fragen können - und sollen. Welcher Mann erkundigte sich schließlich bei einer Frau zu allererst nach deren Gatte?! Naja, immerhin wüsste sie jetzt wohl recht sicher, dass Dives nicht das Geringste von ihr wollte - außer eventuell dem Kontakt zu ihrem Mann. Hoffentlich war der kein Anhänger des Herennius oder so...

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  • Während Atticus sich wieder zu ihr umdrehte und so mit dem Rücken zu Dives stand, fing Axilla seinen Blick auf. Beinahe hätte sie lachen müssen, als dieser so sehr mit den Augen rollte und damit seine Meinung zu diesem merkwürdigen Duumvir kundtat – oder aber auch zu der Entscheidung seiner Mutter, sich mit diesem zu unterhalten. Es mochte eine Mischung aus beidem sein, so genau konnte Axilla das nicht sagen. In jedem Fall brachte es ihre Mundwinkel dazu, zu einem Lächeln nach oben zu wandern.
    Allerdings hielt es auch nur einen Moment lang, bis der Iulius sie doch recht plump auf ihren Mann ansprach. Dass sie wohl einen hatte war aufgrund ihres Bauches ja nicht allzu schwer zu erraten. Natürlich konnte man auch ohne Ehemann oder offiziellen Geliebten schwanger werden, in ihren Kreisen war man dann aber eher auf einem Landgut weitab jeglicher Gesellschaft und nicht mitten auf einem Tempelvorplatz einer der größeren Städte Italias. Zumindest nicht, wenn man Gerede vermeiden wollte.


    Ihr Gesichtsausdruck blieb weiterhin höflich, und auch das Lächeln blieb auf einem durchaus freundlichem Maß vorhanden. “Nein, mein Mann arbeitet in Rom und ist heute nicht hier. Nur ist für mich momentan die Meerluft einfach besser geeignet als das Klima in der Stadt, weshalb ich heute hier bin und meinem Sohn die gesellschaftlichen Anlässe Ostias näherbringe.“ Womit vermutlich auch das Interesse des Duumvirn an ihr gleich erloschen wäre, wenn sie seine Fragerei richtig interpretierte. Immerhin hatte er nur nach ihrem Mann gefragt. Auf der anderen Seite, was konnte ein Duumvir schon von einer hochschwangeren Frau sonst wichtiges wollen, sofern er nicht irgendeinem Kult anhing, der schwangere Frauen als heilig betrachtete – wovon es auch nicht unbedingt wenige gab – und daher irgendeinen Segen von ihr wollte. Allerdings schien das doch ein bisschen weit hergeholt im Moment.

  • Tatsächlich war die Antwort der Schwangeren doch ziemlich ernüchternd. Ihr Mann arbeitete in Roma und war, sonst hätte sie dies sicherlich angefügt, auch kein Decurio Ostias. Zum Knüpfen eines neuen politischen Kontaktes hier in Ostia taugte sie folglich absolut gar nichts. Andererseits stellte sich natürlich schon die Frage, wer dieser Tage noch in Roma arbeitete? Dass ihr Mann nämlich ein einfacher Handwerker oder etwas in dieser Richtung war, erschien beim Anblick dieser Frau doch etwas unwahrscheinlich. Folglich war er vielleicht ein Senator? Dann würde er sicherlich Salinator unterstützen. Oder aber er arbeitete verdeckt gegen diesen, wie auch Centho es täte, wenn der nicht bettlägerig wäre. Oder vielleicht war er ein Eques? Aber auch dann ließe sich wohl kaum eine genauere Aussage treffen. Seine Frau könnte hier sein, weil er Roma für zu gefährlich hielt, während er gegen den Fettwanst intregierte - oder sie könnte schlicht hier sein, weil sie eben, nunja, die frische Meerluft brauchte, wie sie selbst sagte.
    Verabschieden und die schwangere Frau mit Kind eine schwangere Frau mit Kind sein lassen? Oder eventuell doch versuchen herauszufinden, wer sie war (und das meinte nicht nur ihren Namen)? Kurzerhand entschied sich Dives für letzteres, denn wenngleich der Besuch Massas doch auch irgendwie... fragwürdige Momente hatte entstehen lassen, so war doch dessen bloße Anwesenheit andererseits ganz angenehm gewesen. Jetzt wohnte der Decimer wieder unter Soldaten und noch immer bekam der Duumvir nicht sonderlich viel von seinem Cousin Sabinus mit. Ein wenig Gesellschaft am heutigen Abend wäre also mal wieder ganz schön.


    "Nun, wie wäre es denn in diesem Sinne, wenn ich euch beide heute zu einer Cena in die Villa Iuliana einlade?", bot er an. So eine Cena war schließlich auch ein wichtiger gesellschaftlicher Anlass, wenngleich der Kleine wohl bestimmt schon nicht nur eine Cena mit Gästen oder als Gast hinter sich hatte. Aber Übung machte bekanntlich den Meister.
    "Mein Cousin, dem das Anwesen gehört, ist Senator Romas. Es sollte euch dort folglich an nichts fehlen.", schob der Iulier nach. Und je nach Bedarf stünden sowohl Zimmer zur Übernachtung frei, als auch die Möglichkeit, dass die vier duumvirischen Liktoren die beiden Gäste später sicher nach Hause begleiten würden. Dives setzte ein charmantes, wenngleich oberflächliches Lächeln auf und wartete die Antwort der Dame ab...

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  • Jetzt musste Axilla doch einmal kurz lachen.
    “Ich weiß“, antwortete sie schelmisch grinsend, als er seinen Vetter erwähnte. Im Gegensatz zum Duumvirn wusste Axilla, wer da vor ihr stand – zumindest so ganz grob – und auch, welcher Senator hier in Ostia eine Villa unterhielt. “Iulius Centho war ein guter Freund meines ersten Mannes und ist ein guter Bekannter meines zweiten“, setzte sie erklärend hinzu, ohne aber im geringsten darauf einzugehen, wer ihre Ehemänner denn nun (gewesen) waren oder ihren eigenen Namen zu sagen. Irgendwie machte dieses Necken einfach Spaß.
    Atticus hingegen schien es weit weniger Spaß zu machen. Ungeduldig stieg er vom einen Bein auf das andere, sah zwischen den Erwachsenen hin und her, sah zu Malachi und wollte endlich weiter. Hier auf dem Platz zu stehen und die Spielchen seiner Mutter anzuhören war wohl einfach noch langweiliger als der Unterricht bei seinem Lehrer. Axilla allerdings tat so, als würde sie es gar nicht bemerken.
    “Lädst du denn immer Frauen in dein Haus ein, die du auf der Straße triffst?“ führte sie das Spielchen noch ein wenig weiter und schenkte ihm ein noch breiteres Grinsen – was dann von einem enervierten Seufzen ihres Sohnes begleitet wurde, der die paar Schritte zu Axillas Leibwächter regelrecht stapfte, um so aus der verbalen Schussbahn zu gehen und sich dort drüben zu langweilen. “Du weißt noch nicht einmal, wer ich bin, oder interessiert dich das gar nicht?“

  • Was lachte sie auf einmal? Hatte er irgendetwas Amüsantes gesagt? - Doch eigentlich nicht! Sie machte sich doch nicht etwa lustig über Dives?! Machte sie sich lustig über ihn?? Sein etwas verstörter Gesichtsausdruck ob dieser Vermutung wich einem verstehenden Lächeln und leichten Nicken, als sie erzählte, dass Centho und ihr..e Männer Freunde beziehungsweise gute Bekannte waren. 'Gut gerettet!', dachte der Iulier bei sich. Er mochte es ganz und gar nicht, wenn sich jemand ungewollt über ihn lustig machte!
    Als die Schwangere dann jedoch weiter sprach, überspannte sie den Bogen beinahe. Fremde Frauen einladen... Tse! Als wenn er auf der Suche nach einer lupa wäre. Sie hatte ja sowas von K E I N E Ahnung! Und dann auch noch diese Unterstellung. Der Duumvir atmete einmal ganz ruhig ein und aus. Dabei zeichnete sich ein gewinnendes Lächeln auf seinem Gesicht ab.


    "Wer sagt, dass ich dich nicht kennen würde?", antwortete er ihr dann ebenso mit einer Frage. Natürlich kannte er sie nicht, aber das hatte er zumindest noch nicht offen gesagt, wenngleich es natürlich schon zu einem gewissen Grad zu vermuten war. Dann machte Dives erstmal eine bewusste Pause und schaute ihr mit seinem Siegerlächeln im Gesicht direkt in die Augen. Na, wurde da jemand nervös?
    "Iulius Centho und ich sind nicht nur irgendwelche entfernten Cousins, sondern unsere Väter waren Brüder. Wir stehen uns recht nah und ich kenne viele seiner Freunde.", pokerte er weiter. So ganz stimmte das natürlich nicht. Dives kannte weder Centhos Augurenkollegen, noch deren Frauen. Und auch den Patron Aelius hatte er bisher noch nicht kennengelernt. Während er weiterhin den Blickkontakt hielt, überlegte er, ob sie vielleicht zu einem der anderen Auguren gehörte. Oder vielleicht war sie auch die Frau von einem Verwandten des Aelius? Evenetuell gar vom Aelius selbst?? Nein, letzteres erschien irgendwie sehr abwegig. Was war mit dem Pompeius aus der kaiserlichen Administration? War der verheiratet und wenn ja, war sie seine Frau? Oder der Germanicer Sedulus? Der war ganz sicher verheiratet und hatte auch ganz gewiss Kinder. Dessen Frau, das hatte er erzählt, erwartete derzeit wieder eins. Und nicht zuletzt hatte er sie letztlich hierher nach Ostia schicken wollen... zu irgendeinem seiner Klienten. Ha! Das waren doch nicht alles nur Zufälle! Nur leider kannte der Iulier den Namen der Dame nicht. Irgendetwas mit Serena, Serrana, Seiana, ... Irgendetwas in dieser Richtung hatte er wohl gesagt.


    "Also, was sagst du? Die Freunde meines Lieblingscousins sind schließlich auch meine Freunde!", meinte er ausweichend. So ganz konnte er sich die Äußerung seiner Vermutung dann aber doch nicht verkneifen - zumal er doch eigentlich bereits vorhin Klarheit über ihre Identität haben wollte:
    "Dein Mann hat sogar mit dem Gedanken gespielt euch in der Villa Iuliana unterzubringen, auch eingedenk eures zu erwarteten Kindes, da die Casa Germanica in Roma ihm nicht mehr sicher genug für euch erschien. Jaja... Der Sedulus..." Seine innere Anspannung ob der Richtigkeit seiner Schlussfolgerungen mit einem breiten Lächeln überspielend erwartete er ihre Reaktion auf das Gesagte.

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    Klient - Marcus Vinicius Hungaricus

  • Einen kurzen Moment war Axilla wirklich verunsichert. Woher sollte der Iulier sie kennen? Sie kannte ihn ja auch nur dem Namen nach, und das auch nur, weil das Opfer so groß angekündigt worden war. Sie hatte schon seit Ewigkeiten keinen näheren Kontakt zu den Iulii – und sie bedauerte das auch nicht so wirklich. Die engen Freundschaften hatten immer nur ihre Männer gehabt, sie selbst hatte mit den iulischen Männern nie wirklich viel zu tun gehabt oder viel anzufangen gewusst. Und mit den iulischen Frauen noch viel weniger. Aber konnte er sie trotzdem kennen? Ihr Mann war ja immerhin nicht irgendwer?
    Auf der anderen Seite war Imperiosus nun weniger ein Mann, der mit großen Opfern oder öffentlichen Veranstaltungen viel von sich reden machte. Und die Veranstaltungen, bei denen sie an seiner Seite aufgetreten war, waren auch schon lange her. Woher also könnte er...?
    Und dann gewann Axilla doch ein bisschen Selbstsicherheit zurück. Wenn er doch wusste, wer sie war, warum hatte er dann gefragt, ob ihr Mann im Ordo Decurionum saß? Dann hätte er doch viel eher nach der kaiserlichen Kanzlei gefragt, die wohl auch ein wenig wichtiger war als der Stadtrat – zumindest, wenn man über die Grenzen Ostias auch hinausschaute. Ihr Blick wurde siegessicherer und sie konnte den Blick des Iulius ruhig erwidern. Und als er dann auch noch eine Vermutung äußerte, wurde er triumphierend. Zumindest die kurze Sekunde, bis in Axillas Hirn die Information verarbeitet worden war, mit wem Dives sie soeben verwechselt hatte. Serrana! Ausgerechnet unter allen Leuten, mit denen sie verwechselt hätte werden können, ihrer verrückten Cousine! Und dabei sahen sich die beiden nichtmal ähnlich.
    “Tut mir leid, dich enttäuschen zu müssen, aber ich bin nicht die, für die du mich hältst.“ Was dann auch eine weitere Schlussfolgerung zuließ. Wenn er sie für Serrana hielt, wollte er sie dann überhaupt wirklich einladen? “Wenn du besseren Kontakt zu Senator Germanicus pflegen willst, fürchte ich also, dass du deine Einladung einer anderen Dame wirst antragen müssen. Mein Mann ist 'nur' Ritter.“ An sich sprach Axilla doch sehr freundlich. Wobei sie das Wort 'nur' so betonte, dass klar wurde, dass sie das in keinster Weise als geringwertiger als den Senatorenposten beurteilte. War es auch nicht, als Ritter verdiente man weit mehr und war in Imperiosus' Fall sogar weit näher am Kaiser dran und hatte genauso große Einflussnahmemöglichkeiten – ohne sich dafür erst mit 600 anderen einigen zu müssen, ehe man so einen Vorschlag dem Kaiser unterbreitete.

  • Zzzrrr! Deutlich sichtbar schlugen die Worte der Unbekannten wie ein riesiger Blitz in den Baum der divitischen Selbstsicherheit ein. Der größte Ast, der direkte Blickkontakt, brach als erstes und offensichtlichstes und zog viele kleinere Zweige mit sich in die Tiefe. So ein verdammter Mist! Er hätte seine Klappe halten und sich später unauffälliger versichern sollen, wer sie denn nun war. Diese Gesellschaft, die erstens zumindest in Roma einflussreich schien (wenn ihr Mann als Ritter noch immer dort arbeitete) und zweitens als schwangere Frau mit Kind ganz sicherlich ohne diverse Hintergedanken mit ihm zur Cena gegessen hätte, würde jetzt wohl kaum noch der Einladung folgen. Er selbst würde es sich schließlich auch zweimal überlegen, ob er mit jemandem speiste, der ihn beispielsweise als Cassius ansprach oder dergleichen. Und so ähnlich waren die Geschmäcker von Sedulus und den Augurenkollegen Centhos oder dem Pompeius oder einem Aelius oder, oder, oder sicherlich auch nicht, dass man sich auf diese Weise vielleicht rausreden könnte. Dives hatte es schlicht verbockt! Da galt es nun wohl einfach nur noch Schadensbegrenzung zu betreiben und einen einigermaßen würdevollen Rückzug anzutreten...


    "Bitte verzeih diese unangenehme Verwechslung. Ich... weiß auch nicht, wie mir dies passieren konnte.", entschuldigte er sich mit bedauerndem Gesichtsausdruck. Es war wie in der städtischen Politik, wo er ja auch schon hin und wieder mal über das Ziel hinaus geschossen war mit seinen fixen Ideen.
    "Es lag ganz sicher nicht in meiner Absicht Freunde oder Bekannte meines Cousins in irgendeiner Weise zu beleidigen.", fügte der Iulier stetig weiter zurückrudernd hinzu.
    "Verrätst du mir dennoch eure Namen, auf dass ich dazulerne und weiß, bei wem ich mich entschuldige - und vor allem, damit mir dies nicht noch einmal passiert?", fragte er dann mit schuldbewusster Miene. Dabei sah er sich gedanklich bereits im Cubiculum seines Cousins sitzen und wie der sich trotz seiner aktuellen Situation aufregte über Dives und ihn einen Kopf kürzer machte. Verdammter Mist!
    "Meine Einladung gilt selbstverständlich dennoch, sofern ich euch nicht bereits verprellt habe.", erklärte er abschließend. Vielleicht könnte er seine Schuld damit ja wieder gut machen - oder dies zumindest ansatzweise versuchen. Er hatte ja keine Ahnung, wie tragisch die Schwangere das Ganze nahm und nehmen würde...

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  • Axilla war sich nicht wirklich sicher, ob es wirklich eine echte Beleidigung war, mit Serrana verwechselt zu werden. Für sie irgendwie schon, aber wenn man das ganze neutral betrachtete...? Gut, dann war Serrana immer noch eine frömmelnde Verrückte, die einen unmöglichen, alten Kerl geheiratet hatte, und das ganze noch aus Liebe und nicht für die Familie. Aber vermutlich gab es schlimmeres. Axilla fiel zwar grade nichts ein, aber... sie wollte dem Iulier mal verzeihen, der es sicher nicht schlimm gemeint hatte.


    Dennoch zögerte sie kurz, als es dann doch um ihren Namen ging. Sie war ja extra nach Ostia gekommen, eben damit nicht jeder wusste, wer sie war, und sie so etwas mehr Sicherheit für sich und vor allen Dingen ihren Sohn haben konnte. Ihr war es vor allen Dingen wichtig, dass ihr Sohn hier in Sicherheit wäre, sollte es in Rom wirklich zum schlimmsten kommen. Aber hier in Ostia war er erst einmal aus der Schusslinie und dennoch so nahe, dass eine Warnung über Geschehnisse in Rom sie schnell erreichen würden.
    Auf der anderen Seite wären die Iulier in dem Fall weit gefährdeter, was irgendwelche Racheaktionen anging, hatte hier doch die ganze Gens massivst von Salinator profitiert. Centho war Senator geworden und dieser Iulius Proximus war sein neuester Günstling und Tribun bei den Cohorten. Vor einiger Zeit hatte Salinator auch die halbe Gens zu sich auf den Palatin eingeladen. Als Lectrix der Acta erfuhr man doch so einiges von den gerüchten.
    Dennoch war der Platz hier Axilla ein wenig arg öffentlich, um es so herauszuposaunen und damit irgendwelchen umherstehenden Leuten zu verraten, die es unbedacht weitertratschen würden. Von daher versuchte sie, das Thema möglichst galant zu umschiffen.
    “Ich werde sie dir sagen – heute abend beim Essen.“ Von schräg hinter Axilla kam ein gequältes “Mamaaa... ich wollte heute Abend mit Manius bei Lucilla essen... du hast es versprochen...“ Das allerdings stimmte. Axilla rettete sich in ein verlegenes Lächeln. “Stimmt, mein Sohn hat recht. Ich hoffe, du nimmst auch mit mir ohne meinen Sohn vorlieb?“

  • Der Iulier war sich mehr als sicher, dass er die Schwangere mit seinen Worten (wenn auch irgendwie unbeabsichtigt) beleidigt hatte. Allein die Tatsache, dass er sie für ein Mitglied einer komplett anderen Gens gehalten hatte - und davon musste er, der er weder den Gentilnomen der einen, noch den der anderen Frau kannte, hier schließlich ausgehen - war doch äußerst wenig schmeichelhaft. Und das wurde ganz sicher auch nicht wesentlich besser dadurch, dass die Verwechslung nun mit einer Senatorengattin geschah...


    Umso überraschender für Dives war nun die finale Zusage zu seiner Einladung! Als wäre dem Blitz jetzt auch dessen natürliche Geräuchkulisse gefolgt, blickte er für einen kurzen Moment wie ein Ochse, wenn es donnerte, bemühte sich sodann aber um ein erfreutes Lächeln.
    "Sehr schön!", rang sich der Duumvir anschließend eine erste Reaktion dazu ab. Diese Weib..lichen Wesen würde er nie verstehen! Er versuchte nett zu sein zu ihr und ihrem Kind und bekam dafür irgendwelche Unterstellungen zu hören von wegen er sei auf der Suche nach lupae. Dann beleidigte er sie und sie sagte der Einladung zu. Wo waren da Sinn und Zusammenhang?! Aber gut. Er würde sich nicht weiter mit etwas beschäftigen, was ihn im Grunde eh nicht interessierte.
    "Du kennst den Weg zur Villa Iuliana?", fragte er stattdessen. Wenn sie wusste, dass Centho sein Cousin war und eine Villa hier besaß, dann lag diese Vermutung ja nicht unbedingt fern. Anschließend überlegte er einen winzigen Augenblick lang, ob er ihr noch eine Zeit sagen sollte, entschied sich aber sogleich dagegen.
    "Und: Zu welcher Stunde könntest du es denn einrichten?", erkundigte sich der Duumvir lieber. Denn zumindest ihr Sohn schien ja durchaus bereits Pläne für den Tag zu haben. Und wenn der welche hatte, dann hätte sie ja mitunter auch noch dies oder das vor...

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  • “Ich nicht, aber ich nehme an, meine Sänftenträger schon“, erwiderte Axilla leichthin lächelnd. Sie nahm an, dass die größeren Villen der Stadt, noch dazu die eines Senators, schon zu finden sein würde. Üblicherweise waren diese ja weithin bekannt unter der Stadtbevölkerung, und Ostia war ja nicht einmal ein Zehntel so groß wie Rom. Vielleicht war es naiv, aber Axilla nahm dennoch an, dass es ohne allzuviel Suchen schon zu finden sein würde.
    “Und zu welcher Stunde isst du für gewöhnlich zu Abend? Ich bin da recht flexibel. Neunte Stunde? Zehnte?“ Es war ja schon Herbst, da ging die Sonne etwas früher unter. Dennoch hatte Axilla keine Ahnung, wann im iulischen Haushalt üblicherweise zu Abend gegessen wurde. Und noch weniger Ahnung, wie lange die iulischen Sklaven zur Vorbereitung eines Essens für einen Gast brauchten.
    Kurz schlich sich ein weiterer Gedanke dann ein: War sie denn der einzige Gast, wenn der Iulius sie danach fragte, wann sie denn kommen wollte? Das war nicht wirklich unheimlich, aber doch ungewöhnlich. Bis eben war Axilla davon ausgegangen, dass der Iulier heute einfach seinen Einstieg ins Amt feiern wollte mit einer Cena und sie kurzerhand dazu eingeladen hatte. Aber jetzt, wenn sie darüber nachdachte, klang das eher, als wäre sie dann mit ihm allein. Und das war... doch ein klein wenig unheimlich. Aber auf der anderen Seite waren die Iulii sogesehen Freunde, und sie würde Malachi mitnehmen. Also kein Grund, sich wirklich ernste Gedanken zu machen.

  • Na, das sollte in der Tat ausreichen. Für einen Moment fragte sich der Iulier zwar, wo genau der Unterschied zwischen dem Wissen der Sänftenträger und ihrem Wissen lag, denn er selbst vertrat die Ansicht, dass auch beispielsweise Nomenclatores nichts anderes als externe Gedächtnisse waren, womit also deren Wissen faktisch ganz einfach auch seines war. Aber schon im nächsten Augenblick verwarf er seinen Gedanken auch wieder. Es gab Wichtigeres, worüber er nachdenken könnte, sollte und müsste...
    "In der achten Stunde habe ich noch einen Termin mit meinem Collega Cassius. Kommst du zur neunten Stunde, so wird er sicher zum Essen bleiben. Kommst du hingegen zur zehnten, wird er wohl schon weg sein.", erklärte Dives mit einem Lächeln und schob den schwarzen Peter damit also wieder der Unbekannten zu. In seiner Neugier war der Cassier schließlich nur allzu berechenbar, sodass Dives diese Aussage wohl tatsächlich so treffen könnte.
    "Eventuell wird auch noch einer meiner Cousins da sein. Aber das kann ich bei dessen Arbeitszeiten nie so genau sagen... Er ist ein Künstler.", erklärte der Duumvir mit besonderer Betonung der Berufsbezeichnung 'Künstler'. Es klang unweigerlich ein wenig abwertend, wenngleich Dives eigentlich absolut nichts gegen diese Berufgruppe hatte. Im Gegenteil musste es auch Künstler geben! Aber mittlerweile hatte der Kerl ihn schon zweimal in eine irgendwie unangenehme Situation gebracht: Erst das Abendessen zu zweit, über dem Cupido mit seinem Pfeilen schwebte und Dives das Leben schwer zu machen versuchte. Und nicht viel später war es die kurzfristige Absage zur Cena, die letztlich in dem fragwürdigen Pool-Erlebnis mit Massa endete. Der Iulier mochte seinen Cousin, aber es war... dennoch nicht ganz leicht mit ihm, wie er fand. Unbewusst richtete sich der Duumvir bereits darauf ein, etwaige unangenehme Situationen am heutigen Abend ebenfalls auf Sabinus abzuwälzen. Es war doch schön, wenn man immer einen Schuldigen für alles hatte...

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  • Das war die merkwürdigste Einladung, die Axilla jemals erhalten hatte. Seit wann entschied ein Gast über die Gegebenheiten seines Gastgebers? Und warum überließ der Iulier nun Axilla die Wahl, ob sie mit dem anderen Duumvir oder nur mit Dives zusammenspeisen wollte? War das ein Test? Ob sie mit ihm allein sein wollte? So langsam wurde Dives doch bezeichnend unheimlich. Aber wer wusste das schon, vielleicht stand er ja auf hochschwangere Frauen? Solche Männer sollte es durchaus geben.
    “Gut, dann komme ich zur neunten Stunde“ flüchtete sich Axilla also lächelnd in die Sicherheit eines weiteren Anwesenden, auch wenn dies dann natürlich auch wieder die Frage mit ihrem Namen erschwerte. Ebenso wie die Anwesenheit eines Künstlers.
    Axilla gab ja nicht allzu viel auf Standesdünkel, aber die allermeisten sogenannten Künstler rangierten unter infamen Personen, und mit diesen Pflegte Axilla im Groben und ganzen doch keinen Umgang. Wenngleich Malachi ja auch Gladiator war und damit auch einem infamen Berufsstand angehörte. Auf der anderer Seite hatte Axilla noch nie etwas von einem berühmten Iulius gehört, also konnte er so künstlerisch auch gar nicht sein.
    Und wenn der Abend doch zu schlimm werden sollte, hatte sie die beste Ausrede von allen jederzeit glaubwürdig parat. Eine Schwangere hatte jede menge Unpässlichkeiten, wegen derer sie nach Hause flüchten konnte.

  • Von seiner Scheinunheimlichkeit merkte der Iulier nichts. Wohl aber nahm er wahr, dass diese gesamte Unterhaltung absolut krampfig verlief seit... ja, praktisch seit sie ihn mit ihrer 'Huren-Geschichte' so völlig aus dem Konzept gebracht hatte! Und irgendwie war das wohl auch der Zeitpunkt gewesen, an dem sie damit begonnen hatte das Gespräch zu dominieren. Sie wollte vor einer Zusage zur Einladung erst nach ihrem Namen gefragt werden - Dives fragte und sie tat geheimnisvoll und verschwieg ihn. Dazu ihr letztes, verwirrendes Statement von dem Wissen und Nichtwissen von Wegen beziehungsweise dem Unterschied zwischen ihrem Wissen und dem ihrer Sklaven... oder so. Da brauchte sich nun niemand zu wundern, dass der Duumvir die letzten ausstehenden Entscheidungen einfach ihr überlassen hatte! Und er wunderte sich im Nachhinein trotzdem darüber.


    "Gut, dann erwarte ich dich.. dann.", antwortete er mit leicht verspanntem Lächeln und so langsam ging ihm auf, dass er die Schwangere besser ignoriert hätte. Aber: Man lernte nie aus. Dives war für künftige, ähnliche Situationen vorgewarnt. Er würde von nun an nicht nur Männer mit dicken Bäuchen meiden - wie diesen fetten Salinator oder auch Bacchus (der ja eh nichts für den Iulier übrig hatte und umgekehrt er auch nicht für den) -, sondern auch Frauen, die eine Kugel vor sich her schoben.
    "Ich wünsche dir.. euch.. noch einen schönen Tag. Valete!", verabschiedete sich der Iulier, drehte sich um und atmete erst einmal erleichtert durch. Dann begab er sich zurück in sein geschütztes Rechteck, welches noch immer von seinen vier Liktoren aufgespannt wurde, und der Trupp setzte sich sodann in Bewegung. Wortlos und ohne einen letzten Blick zurück ging es in Richtung Villa Iuliana, wo hoffentlich erst einmal eine schöne, entspannende Massage auf Dives warten würde. Die könnte er jetzt nämlich wirklich äußerst gut gebrauchen!

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