Mercatus Ostiae - Marktplatz

  • Verdammt! Flavus schien die Geschichte der Sorge um einen Verwandten nicht so recht glauben zu wollen. Was sollte der Iulier nun tun? Mit der Wahrheit herausrücken und sich damit der Lächerlichkeit preisgeben? - Nie und nimmer! Eine andere Lösung musste her... und bis er die gefunden hätte, galt es schlicht noch etwas Zeit zu gewinnen.
    "Du glaubst mir nicht? Mir, einem der beiden rechtmäßig gewählten und WIEDERgewählten Duumvirn von Ostia, einem Mitglied des ehrenvollen Ordo Senatorius?! NATÜRLICH sorge ich mich um meine Verwandten - und auch und gerade die entfernteren unter ihnen! Tust du das etwa nicht?!", blieb er vor der nächsten Lüge erst einmal bei dieser Halbwahrheit und endete mit einer rhetorischen Frage. Es folgte eine kurze Pause, um den letzten Vorwurf noch zusätzlich zu betonen und zu unterstreichen. Dann kam ihm eine hoffentlich rettende Idee:
    "Und natürlich, ...", begann Dives anschließend also wieder etwas ruhiger, "... natürlich geht es auch nicht ausschließlich um Decimus Massa bei all dem.", gab er zu und blickte sich kurz nach links und rechts um, bevor er sich verschwörerisch zu Flavus beugte und ihm zuflüsterte:


    "Es ist noch nicht ganz spruchreif, sodass ich dir dies nur im absoluten Vertrauen erzählen kann und du mir beim Stein des Iuppiter und bei deiner Ehre als römischer Soldat schwören musst, dass du es niemandem - und ich meine wirklich absolut NIEMANDEM - erzählst!" Schließlich wollte der Duumvir auch nicht, dass die Lüge am Ende noch aufflog. Er gewann wieder etwas Abstand zu dem Soldat der Classis und blickte ihm ernst in die Augen.
    "Schwörst du mir das?", fragte er nach und zog dabei die Augenbrauen erwartungsvoll nach oben. Falls Flavus die Götter etwas bedeuteten, so würde wahrscheinlich schon der Schwur auf den Stein des Iuppiter reichen, um sein Stillschweigen zu sichern. Wäre dies jedoch nicht der Fall - und woher sollte der Iulier wissen, wie götterfürchtig der Mann war -, so hielt hoffentlich die Ehre als römischer Soldat seinen Mund geschlossen. Ein gewisses Restrisiko blieb natürlich immer, das war klar.

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  • Zufrieden stellte Titus fest, dass er mit seiner Vermutung nicht völlig daneben gelegen hatte. Der Iulier spielte den empörten, ehrbaren Politiker, welcher doch niemals lügen würde; in sich schon ein Widerspruch für Titus. Schon beinahe triumphierend gab Titus mit einem Lächeln zurück:


    "Nichts für ungut Duumvir Iulius. Gerade weil du POLITIKER bist. Nimm mir das nicht krumm, aber im Normalfall sollte man einem Politiker, wenn er ein wenig karierebewusst ist nicht alles glauben. Politik besteht doch zum Großteil aus Täuschung und Bestechung."


    Das der Iulier in die Beschreibung von Titus passte sprach dieser nun nicht eigens an. Stattdessen fuhr er fort:


    "Aber ich mag dich. Was ist es also nun? Hat der Centurio eine Schwester von dir sitzen lassen? Schuldet er deiner Familie noch Geld? Hatte er eine Affäre mit jemanden den du eigentlich für dich haben willst? Willst du eine Schwester von ihm ehehlichen?"


    schoss er amüsiert ins Blaue. Diese Spielchen lagen dem Antonier nicht so richtig, dennoch spielte er mit. Dann wurde es aber spannend. Er sollte einen Schwur auf seine Ehre als römischer Soldat leisten. So ein Schwur wog schwer. Also musste wirklich etwas dahinter stecken. Titus dachte gar nicht lange nach, schließlich spielte jetzt auch die Neugierde eine gewisse Rolle:


    "Wie du willst. Auf meine Soldatenehre. Ich werde niemanden etwas erzählen. Also, worum geht es?"


    Auf die Idee, dass ihm der Iulier noch einmal einen Bären aufbinden könnte, kam Titus in diesem Moment nicht. Gespannt wartete er darauf, was denn nun so wichtig wäre, dass er Verschwiegenheit schwören musste.....

  • 'Interessant...', dachte sich Dives und machte sich eine gedankliche Notiz an dieses Gespräch. Wenn man ein bisschen Neugier in seinem Gegenüber weckte, dann käme der also unter Umständen selbst mit gleich einer ganzen Palette an möglichen Erklärungen um die Ecke. Da könnte er sich in der einen oder andere Situation künftig vielleicht das spontane Kreativdenken sparen und würde einfach auf eine Version des entsprechenden Gesprächspartners zurückgreifen. Immerhin könnte er dann wohl sogar davon ausgehen, dass die Geschichte in den Augen beziehungsweise Ohren seines Gegenübers auch absolut glaubwürdig wäre. Schließlich würde wohl kaum jemand (wenn er oder sie Dives nicht absichtlich aufs Kreuz legen wollte) mögliche Optionen nennen, wenn er oder sie diese nicht für durchaus plausibel hielt. Wie dem auch war, blieb der Duumvir hier und jetzt jedoch bei seiner eigenen Idee, um sich nicht selbst zu irritieren und durcheinander zu bringen.


    "Gut, also bei deiner Soldatenehre. Es ist keine der von dir genannten Sachen. Es geht aber tatsächlich um eine Frau, eine Cousine ersten Grades von mir.", begann er und lehnte sich wieder etwas vor zu Flavus. Zwar hieß Coronas gesetzlicher Vormund eigentlich Centho und nicht Dives, doch woher sollte der Soldat mit seinen antonischen Wurzel das so genau wissen?!
    "Sie ist in einem guten Alter, um nicht zu sagen, dass es langsam aber sicher Zeit wird, dass sie endlich einen Ehemann bekommt. Wie du sicher selbst weißt, sind die Decimi eine sehr angesehene Gens, mit der die Iulier in der Vergangenheit sogar schon einmal eine eheliche Verbindung eingegangen sind. Und da ich annehme, dass Decimus Massa nicht sofort nach seiner Beförderung zum Centurio in den Hafen der Ehe eingelaufen sein wird, scheint er mir auf den ersten Blick doch eine gute Wahl zu sein.", erklärte Dives sodann flüsternd. Tatsächlich wusste er sogar, dass Massa, der als Centurio wohl durchaus heiraten könnte, noch unverheiratet war. Über die Gründe für die vermeintlichen Wahl des Centurio Classicus ließ Dives Flavus im Unklaren. Doch mögliche Erklärungen dafür gäbe es viele: Corona könnte für einen mehr oder weniger großen Skandal gesorgt haben, sodass sie in Roma oder Ostia nicht mehr zu verheiratet war. Sie könnte aber auch stets schlechte Sitten an den Tag legen, was Politiker stören mochte, für einen ans Lagerleben gewöhnten Centurio jedoch vielleicht weniger schlimm war. Oder oder oder... Getreu dem, was er hier gerade gelernt hatte, würde Flavus schon eine in seinen Augen besonders wahrscheinliche Erklärung finden.
    "Nun gilt es also einen zweiten Blick auf den Centurio zu werfen, um sicher zu gehen, dass er auch wirklich eine gute Partie für Co.. äh.. ich meine, meine Cousine wäre. Wie siehts also aus? Kannst du mir da helfen?", schloss der Duumvir den zweiten und hoffentlich zugleich auch letzten Akt seines Schauspiels ab. Und ein Schauspiel war dies in gewisser Weise tatsächlich, da selbst der vermeintliche Versprecher am Ende garnicht so von ungefähr kam...

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  • Was sollte er diesem, ihm eigentlich fremden Politiker glauben und was nicht? Er versäumte um eine Entscheidung in dieser Frage mit sich selbst ringend mehr oder minder die eben gesprochenen Worte des Duumvirs. Erst bei dem Versprecher kurz vor Schluss hörte er wieder voll hin, doch war dieser für seine Entscheidung nicht ausschlaggebend. Er hatte etwas von Ehe verstanden und eine wie auch immer geartete Verbindung zwischen den Iuliern und den Decimern. Wie auch immer, Titus hatte diese ganze Heiratspolitik, welche schon beinahe eine Philosophie für sich war noch nie richtig durchblickt.


    Er betrachtete den Duumvir mit leicht schief gelegtem Kopf und einem undeutbaren Lächeln:


    "Um ganz offen zu sprechen Duumvir: Mir ist dein Beweggrund eigentlich egal, warum du Informationen über den Centurio willst."


    deutete er dabei ein Ablehnung an. Er machte eine kurze Pause um eine Reaktion im Gesicht seines Gesprächspartners zu erkennen, konnte aber wenig bis gar nichts erkennen.


    "Die einzige Sache, worüber wir sprechen müssen, ist die Frage was für mich dabei herausspringt wenn ich für dich einen direkten Vorgesetzten ausspioniere. Ich meine, mit ein paar guten Worten beim Praefectus ist es mein ....... nennen wir es Engagement nicht abgegolten."


    Titus schwebte dabei schon etwas vor, was ihn zufriedenstellen konnte. Aber er überließ es zunächst dem Iulier, seine Phantasie sprießen zu lassen und ihm ein Angebot zu unterbreiten. Titus selbst schob noch eine Begründung hinterher, warum es teuer würde:


    "Du musst mich verstehen. Wir befinden uns im Krieg. Sollte man in Erfahrung bringen, dass ich Informationen über den persönlichen Adjutanten des Praefectus Classis sammeln und weitergeben, da könnte mir ein Schicksal blühen welches mir ganz und gar nicht gefällt. Dementsprechend sollte auch die Gegenleistung sein."


    Jetzt war Titus gespannt. Mit Bestechung hatte er früher schon zu tun gehabt, doch war er bisher noch nie selber auf dieser Seite bei solchen Verhandlungen. Normalerweise hatte er Geld für Informationen geboten, oft auch einfach jemanden gegen Informationen nicht einige wertvolle Körperteile abgeschnitten. Es war ein seltsames Gefühl. Erst jetzt konnte er einigermaßen Verstehen was jenen Personen wohl durch den Kopf gegangen sein mochte, als er oft unmoralische Angebote überbrachte. Gegenüber diese Personen damals aber hatte Titus den Vorteil, dass er mit ziemlicher Sicherheit davon ausgehen konnte, dass der Duumvir keine illegalen Methoden anwenden würde um ihn zu erpressen.......

  • Ein schmales Lächeln huschte über die Lippen des Iuliers. Dass es Flavus nicht mehr interessierte, was genau nun der Grund für seinen Informationsbedarf war, konnte eigentlich nur heißen, dass er detailreich und glaubhaft genug erzählt hatte. Oder zumindest war die Geschichte an sich komplex genug, um den Soldaten irgendwo den Faden verlieren zu lassen, was auch in Ordnung, weil zweckdienlich, wäre.
    Dass der junge Mann vor ihm an dieser Stelle ablehnen würde den Auftrag zu übernehmen, das schien für Dives indes absolut unwahrscheinlich. Warum sollte er? Hätte Flavus moralische Bedenken gehabt oder würde es ihm gegen die Ehre oder sonst irgendwie gegen den Strich gehen, dann hätte er das Gespräch wohl schon vor einer ganzen Weile abgebrochen. Hieß: Eine Interesse war ganz offenbar schon da. Einzig um die Einzelheiten ihres 'Abkommens' müsste und würde sicherlich noch gesprochen werden. Wer würde in solch einer Situation schließlich nicht versuchen wollen zu sehen, was man noch herausreizen könnte? Und so sollte es auch kommen.


    "Du meinst also, dass dir die Aufmerksamkeit des Praefectus Classis persönlich, sowie eine anzunehmende Auszeichnung durch diesen für eine heldenhafte Rettung nicht genug wären?", fragte der Duumvir rhetorisch. Bei dieser Gelegenheit kam ihm in den Sinn, dass sich auch der tatsächliche Überfall auf seine Person, der von seinem besonderen 'Curienfreund' Herennius initiiert worden war, wunderbar in eine etwaige Geschichte einbetten ließe. Da es nie Ermittlungen dazu gegeben hatte, waren die Leute schließlich noch immer auf freiem Fuß und könnten - rein theoretisch - wieder zuzuschlagen versucht haben...
    "Was willst du?", erkundigte sich der Iulier nun mit festem Blick direkt. "Eine Entscheidungsfindungszuwendung? Einen Patron? Einen anderen Gefallen?", zählte er sodann auf. Über ersteres ließe sch sicherlich reden. Bei zweiterem würde sich die Frage stellen, an wen Flavus dabei denken würde. Und beim letzten Punkt käme es ganz darauf an, was der Soldat vorzubringen hätte...

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  • Titus nickt eifrig:


    "Du hast es erfasst. Eine Auszeichnung ist zwar gut und schön, auch die Aufmerksamkeit des Praefecten, aber.....:"


    Titus machte eine kleine Pause und schaute sich kurz um. Er wollte die nächsten Worte gute wählen, denn auch für ihn bot sich hier jetzt eine Chance die wollte er nutzen:


    "....aber diese bringt mich nicht wirklich weiter. Es gibt eigentlich nur Eines was mich neben einer Auszeichnung interessiert und das ist mein Bürgerrecht."


    Wiederum machte Titus eine Pause und sah sich Dives genau an, in der Hoffnung eine Reaktion erkennen zu können. War er gerade etwas gierig oder verhandelte er geschickt genug um das zu bekommen was er wollte. Er ließ seine Worte wirken und hängte dann an:


    "Und ich möchte dieses Bürgerrecht nicht erst in 26 Jahren, sonder schon baldmöglichst. Ich schlage also vor, dass du deine Kontakte spielen lässt und dafür sorgst, dass in Misenum so oder so meine Adoptionsurkunde auftaucht, die mein Vater kurz vor seinem Tod verfasst hat. Im Gegenzug schnüffle ich für dich Decimus Massa aus und stelle mich und alle Antonier, welche zukünftig unter meiner patria potestas stehen werden loyal hinter dich und deine politischen Ambitionen, auch für Arbeiten die ihr als etablierte Gens ansonsten so leicht nicht selber erledigen könnt."


    Das "so oder so" implementierte unterschwellig, dass es Titus egal war ob die Adoptionsurkunde nun wirklich existierte oder ob sie gefälscht wurde, Hauptsache sie tauchte auf. Dies dürfte für den Duumvir wohl keinen großen Aufwand darstellen, vielleicht musste er dafür einen Gefallen einfordern oder etwas Schmiergeld fließen lassen. Doch es sollte möglich sein. Auch die Arbeiten die eine etablierte Gens nicht selber verrichten konnte, wie etwa politische Erpressung, Nötigung, eine eventuelle Entführung oder Ähnliches dürften eigentlich klar sein.


    Titus war gespannt, wie der Duumvir reagieren würde, war sich aber andererseits auch bewusst darüber, dass er (in seinen Augen zumindest) ein mehr als nur gutes Gegenangebot gemacht hatte. Schließlich stellte er sich und seine Gens in den Dienst der Iulier. Dies bereitete Titus zwar auch einiges an Bauchschmerzen, doch sah er in diesem Moment eine Möglichkeit gekommen, schnell und effizient an das Bürgerrecht zu kommen.

  • Das Bürgerrecht wollte Flavus, natürlich. Darauf nickte der Iulier erst einmal verstehend und überlegte bei der Erwähnung etwaiger Kontakte schon einmal, bei wem er in dieser Sache am besten vorstellig werden sollte. Zwei, drei Namen kamen dem Duumvir da auch ganz spontan in den Sinn, bevor seine Aufmerksamkeit von einer anderen Sache abgelenkt wurde:
    "Verstehe ich das richtig, dass du dich unter mein Patronat zu stellen gedenkst?", fragte er überrascht mit erhobenen Augenbrauen nach. So zumindest hörte es sich für Dives an, wenn sein Gegenüber davon sprach ihn und all seine politischen Ambitionen derart unterstützen zu wollen. Sogar etwaige Kinder und wollte Flavus ja offenbar mit in diese Abmachung einbeziehen.
    "Das wäre deiner Sache natürlich sicherlich zuträglich, da es die einfachste Erklärung für mein Interesse an deinem Bürgerrecht wäre.", stellte der Iulier jedoch gleich im Anschluss fest und zeigte sich damit nicht abgeneigt. Er wiegte noch einmal den Kopf kurz nach rechts und kurz nach links, bevor er einen Vorschlag für den Soldaten hatte, der sicherlich für beide Seiten vertretbar war:


    "Da ich - selbst mit meinen guten Kontakten - in Zeiten des Bürgerkrieges kaum in der Lage sein werde das Bürgerrecht für IRGENDjemanden zu erwirken, schlage ich Folgendes vor." Dives machte eine kurze Pause, um seine Worte zu sortieren.
    "Ich werde sehen, was ich für dich erreichen kann. Gedulde dich noch bis zum Ende dieses unsäglichen Bürgerkrieges - und überlebe(!) - und du wirst von mir hören.. oder wahrscheinich eher lesen. Gegen deine bis dahin gesammelten Informationen werde ich mich bei deinem Praefectus für eine Auszeichnung und beim Kaiser für dein Bürgerrecht einsetzen und dich darüber hinaus als Klient aufnehmen. Wie klingt das für dich?" Das war wohl konkret genug, um es als Deal per Handschlag besiegeln zu können, während es bis zum Kriegsende für beide Seiten jedoch genug Luft ließ, um im Falle eines Falles kurzfristig umzudisponieren. Vielleicht fand sich schließlich noch ein Soldat, der billiger zu Informationesdiensten bereit wäre... Oder mitunter geriet Flavus auch an jemanden, der ihm schneller noch zum Bürgerrecht verhelfen mochte... Das galt also durchaus in beide Richtungen, wenngleich der Duumvir natürlich nur die seine dabei im Blick hatte.

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  • Gut, der Duumvir schien an einer solchen Abmachung interessiert zu sein, zu mindestens aber nicht abgeneigt. Titus nickte bestätigend:


    "Genau, du hast mich richtig verstanden. Mein Ziel ist das Bürgerrecht und zwar nicht erst in 26 Jahren. Auf der anderen Seite kann ich mir vorstellen sind ausreichend Klienten für deine .... nun, nennen wir es zukünftigen politisch Ambitionen zuträglich. Also wäre es für uns beide eine gewinnbringende Situation."


    Natürlich war es ein hohes Gebot, sich und auch etwaige Kinder in Abhängigkeit zu einem bisher ihm unbekannten Mann zu bringen, doch es bot sich ihm gerade eine Chance und die wollte er nutzen. Für eventuelle Kurskorrekturen war später auch noch Platz. Titus blickte auf die Hand und überlegte noch einmal für einen kurzen Moment. Dann aber packte er kräftig zu und besiegelte damit dieses Abkommen:


    "Ich bin einverstanden. Ich behalte Decimus für dich im Auge und berichte dir wenn sich etwas ergibt. Du sorgst dich inzwischen um einen Weg, mir das Bürgerrecht zu verschaffen."


    Somit war es also besiegelt. Jetzt war es an den Göttern, wie sich diese "Allianz", "Abkommen" oder wie auch immer man dies nennen wollte entwickeln würde.

  • Der Iulier hätte wohl den Ausdruck Abkommen dem Allianz-Begriff vorgezogen, hätte er die Gedanken seines Gegenübers lesen können. Immerhin gab es zumindest aus seiner Sicht schließlich einen Unterschied zwischen einer Verabredung zu einem größeren Tauschgeschäft und einem echten Bündnis, wie Dives eines mit einem gewissen Tiberier geschlossen hatte. Und auch wenn ein Patronat Teil jener Verabredung war, so war es dennoch ja noch nicht geschlossen und folglich auch auf dieser Ebene eine Allianz lediglich maximal in Aussicht stehend.
    Doch da der Duumvir natürlich nicht über derlei apollinische Fähigkeiten verfügte, machte er sich um irgendwelche Begriffe keinen weiteren Gedanken. Vielmehr war er damit beschäftigt dem typisch kräftigen Soldaten-Händedruck einen einigermaßen ebenbürtig kräftigen eines Zivilisten entgegenzusetzen.


    "Dann seien die Götter unsere Zeugen für diese, unsere Abmachung.", erklärte Dives auch noch einmal mit einem schmalen Lächeln seine Zustimmung zum Gesagten. Anschließend wandte er sich an einen der Geminius-Bürder und erklärte, dass er später einige Einkäufer hier vorbeischicken würde, da ihm das heutige Angebot durchaus zugesagt habe.
    "Ach, bevor ich gehe: Um dich auch wirklich und eindeutig erreichen zu können, wäre es vielleicht ganz gut zu wissen, wo ich dich am besten anschreiben kann. Du gehörst nicht zu den nautischen Männern der Classis, richtig? Und ansonsten irgendwelche Anhaltspunkte, wie Nummer der Centuria oder soetwas?", erkundigte er sich, um nicht am Ende einem falschen Titus Flavus - so selten war dieser Name ja wahrscheinlich nicht - ein Schreiben zuzuspielen.

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  • Titus nickte stolz:


    "Nein, ich bin Marineinfanterist. Das paddeln liegt mit nicht so wie das Kämpfen."


    Titus lächelte kurz bei dem Gedanken, dass ihm der nautische Zweig bei diesen Worten wohl eins übergezogen hätte.


    Er war mittlerweile wirklich stolz darüber, Soldat zu sein. Anfänglich war es nur ein Fluchtort vor seiner Vergangenheit gewesen, ohne Absicht länger zu bleiben. Er hatte eigentlich geplant gehabt, nach weniger Zeit sich ab zu setzen und nach Germanien oder Hispania zu verschwinden. Doch oft waren Pläne nur Schall und Rauch: Sie vergingen ebenso schnell wie sie kamen. Die Classis war so etwas wie eine Heimat geworden.


    "Du wirst mich zukünftig in der Castra der Classis Misenensis in Misenum antreffen. Zweite Cohorte, Erste Centurie, Erstes Contubernium. Ich werde deine Nachricht erwarten."


    Dann wandte sich auch Titus wieder seinem Einkauf zu, denn er musste diesen selber erledigen. Er begann von neuem die Ware zu inspizieren.

  • Paddeln? Für einen kurzen Moment schaute der Duumvir leicht irritiert. Hatte die Classis etwa von Ruder- auf Paddelboote umgerüstet oder war das nur die Art, mit der ein Marineinfanterist über die nautischen Truppenteile sprach? Wahrscheinlich, so spekulierte der Iulier, war es eher letzteres (oder hatte er vielleicht wirklich einen größeren Acta-Artikel einfach überlesen?). Sogleich lächelte Dives, wennauch nur halbherzig, um sich von seinen Gedanken nicht allzu viel anmerken zu lassen. Er würde später einfach einen seiner Berater fragen, wenn er wieder in der Curia wäre.
    "Zweite Cohors, erste Centuria, erstes Contubernium, gut...", wiederholte er und legte einem seiner Liktoren auffordernd eine Hand auf die Schulter. "... Merkt dir das.", forderte er diesen sodann im Gewohnheitston auf. Nach über einem Jahr in den Diensten des Iuliers waren es die Liktoren mittlerweile gewohnt, hin und wieder auch ein bisschen für den Duumvir mitzudenken. Immerhin musste der ja seinerseits für eine ganze Civitas denken und im wahrsten Sinne der Worte den Kopf hinhalten, sodass unwichtigere Dinge wie schlichtes Faktenwissen, das man im Leben nicht übermäßig häufig brauchen würde, einfach ausgelagert wurde.


    "Dann wünsche ich dir noch einen schönen Einkauf. Vale bene!", verabschiedete sich Dives hernach von Flavus. Einen Augenblick lang sah sich der Iulier dann um.
    "Und wir gehen jetzt mal schauen, ob der Sklavenmarkt heute ein paar brauchbare Importe aus den westlichen Provinzen anzubieten hat.", erklärte er anschließend an seine Gefolgschaft gerichtet und machte sich positiv gestimmt auf den Weg...

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  • Auch als Duumvir ließ es sich Ocella nicht nehmen, seine regelmäßigen Besuche auf dem Marktplatz durchzuführen. Denn der Helvetier wusste nur zu gut, dass er seine erfolgreichen Wahlen der Händlerschaft zu verdanken hatte, die ihn stets umfangreich unterstützt hatten. Auf ihnen ruhte sein Einfluss und Ocella wusste, dass er da regelmäßig etwas zurückgeben musste. Der einzige Unterschied zu früher war, dass er nun vier statt zwei Liktoren bei sich hatte, die sich jedoch entsprechend seiner Anweisungen dezent zurückhielten, wenn er an einem Stand halt machte, sich die Waren anschaute und auch mal etwas kaufte. Natürlich war die Auswahl der Händler bei solchen Besuchen nie zufällig. Ein Halt gebührte immer seinem guten Freund und Wahlkampfleiter, dem Weinhändler Lutatius Frugi. Die übrigen Zwischenstopps galten dann Wahlkampfunterstützern und Spendern, die teilweise ganze Aktionen mitfinanziert hatten. Bei Großspendern verweilte Ocella immer etwas länger und kaufte auch in der Regel eine Kleinigkeit, was nicht selten zu einem großen Rummel um den jeweiligen Stand führte. So wussten Ocella und seine Unterstützer, dass die jeweiligen Stopps ihre Wirkung nicht verfehlt hatten.

  • Da suchte ich nun wieder jene Stelle, wo sich schon so viele Arbeitssuchende verewigt hatten. Eine große Holztafel, die im Grunde viel zu klein war für all die Gesuche und Angebote, die hier aufgelistet waren. Ich suchte mir ein wenig Platz zu machen, indem ich ältere entfernte und somit mein eigenes Inserat gut sichtbar, schließlich war es ja auch klein, da musste es wenigstens ausreichend Platz haben. Hoffentlich übertrieb ich es nicht so sehr mit der Bemerkung "ausgeprägte Ausdrucksfähigkeit", aber ein bisschen flunkern musste man bei solchen Sachen ja, sonst wurde doch schließlich niemand auf einen Aufmerksam.



    Suche Arbeit


    Stellengesuch: Du bist frisch in ein neues Amt gekommen und brauchst die Unterstützung eines Scribas? Hast du vielleicht deinen jetzigen Scriba verloren und suchst nun nach einem gewissenhaften Untergebenen, der deine bürokratischen Angelegenheiten regelt, Briefe verfasst und andere Schreibarbeiten erledigt? Bist du vielleicht ein Betriebsbesitzer, der jemanden braucht, der die Buchführung übernimmt oder in Vertretung An- und Verkauf regelt? Dann bin ich dein Mann!


    Fähigkeiten: Ich beherrsche die lateinische Sprache, kann hervorragend lesen und habe ein exzellentes Schriftbild sowie eine ausgeprägte Ausdrucksfähigkeit. Ich bin überaus loyal und gewissenhaft und kann auch im Falle des Anfallens schwerer körperlicher Arbeiten einspringen, da ich über Erfahrungen in der Hafenarbeit verfüge.


    Kontakt: Melde dich und du wirst nicht enttäuscht! Sende eine Nachricht an "Quintus Marcius" in die Taberna 'Granum et Vennuncula' in Ostia. Über eine Einladung zu einem Vorstellungsgespräch würde ich mich überaus freuen!

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