Venusia's Zimmer

  • Einen winzigen Augenblick musterte Venusia die junge Frau, die gerade den Raum betrat und bot ihr dann mit einem freundlichen Lächeln einen Platz an.
    Bitte, nimm doch Platz.
    Eine Schwester von Ancius und VErina also, dachte sie sich und begann während ihrer anderen Gedankengänge auch noch darüber nachzudenken, warum sie davon nichts wusste. aber in anbetracht des Alters der junden Dame, die hier vor ihr Platz genommen hatte, musste sie sich auch nciht zwangsläufig daran erinnern. Es war alles zu kurz vor dem Aufbruch gewesen.
    Ich habe gehört, dass man dich jenseits des Limes aufgelesen hat. Was hast du die Jahre über dort gemacht?

  • Dagny setze sich auf den ihr angeboten Platz. Sie sah die Frau ihr gegenüber interessiert an. Man sah ihr die Schwangerschaft an.


    „Ich habe mit meiner Pflegemutter und ihrer Familie in einem Dorf gelebt. Bis vor ein paar Wochen dachte ich auch noch dass sie meine wirkliche Mutter sei. Niemand hatte mir gesagt das es nicht so ist und bis heute weis ich noch nicht warum.
    Erst als sie krank wurde und man ihr nicht helfen konnte, erst dann erzählte sie mir das sie mich als dreijährige zu sich genommen hat. Heute weis ich das es kurz nach dem Überfall war und meine wirkliche Mutter mich mit ihrem Körper und Leben beschütz hat.“


    Es fiel ihr nicht leicht darüber zu reden, noch immer fühlte sie sich verraten.


    „Kannst du mir sagen warum alle mir nicht schon längst sagten wer ich bin?“
    hilfesuchend sah sie Dagmar an, sie hoffte jetzt endlich antworten auf ihre Fragen zu bekommen.

  • Einen Augenblick dachte sie nach. Was sollte sie hier antworten und welche Gründe mochten die Menschen dazu gebracht haben, es ihr zu verheimlichen. Ihr kam nur ein Gedanke.
    Vielleicht haben sie dir das so spät gesagt um dich nicht zu beunruhigen oder auch einfach aus Angst, wie du auf sie reagieren würdest. Ich schätze sie haben dich geliebt wie ihr eigenes Kind und sie wollten dich nicht durch dieses Bekenntnis verlieren. Vielleicht waren sie auch davon ausgegangen, dass du nicht so früh von diesem überfall erfahren solltest. Es hat viele Leben verändert und geprägt.
    Es gab so viele Gründe und sie fragte sich ob man den Zieheltern wirklich einen Vorwurf draus machen konnte. Sie glaubte nicht.

  • Sie hörte ihr aufmerksam zu und dachte über das gesagte nach. Wahrscheinlich hatte sie recht, wenn sie zurück dachte hatte ihr ne an etwas gefehlt, ihre Pflegemutter hatte sie geliebt, da war sie sich sicher.


    „ Ja.“


    Sie war etwas nachdenklich.


    „Ich kann mich kaum an den Überfall erinnern, ab und zu habe ich Träume. Ich dachte das sind einfach nur Träume aber jetzt weis ich das es nicht so ist. Du hast sicher Recht. Vieles hat sich verändert. Ich bin jetzt sehr gespannt auf das Leben hier.“


    Sie schob die etwas traurigen und düsteren Gedanken auf die Seite, so viel war passiert und noch mehr würde sie wohl jetzt erleben. Das wichtigste aber war, sie hatte jetzt eine wirkliche Familie.

  • Erleben wirst du eine Menge.
    Vensuai lächelte und hub dann gleich zu Erklärungen an.
    Die Familie hat es zu etwas anesehen in der Provinz gebracht und für Familien in der Öffentlichkeit ist es nicht immer leicht sich außerhalb dummer Reden zu bewegen. Schon allein darauf zu achten außerhalb von Redereien zu bleiben, ist ein mittleres abenteuer und man wird auch hier und da zu Verstaltungen eingeladen. Diese sind natürlich auch immer sehr interessant. Mal davon agesehen, dass die Familie selbst für ordentlich Leben hier sorgt. Mit den Männern hier wird es nie Ruhe geben. Obwohl sie eigentlich erwachsen sein sollten, sind sie Kindsköpfe und werden es wohl immer bleiben.

  • Helena hörte ihr aufmerksam zu, ihr wurde es dabei gar nicht besser. Wie sollte sie das alles schaffen. Doch als Venusi die Männer ansprach musste sie doch schmunzeln.


    „Meine Mutter sagte immer das erwachsene Männer viel schlimmer sind als kleine Jungs. Sie benehmen sich wie sie und man darf sie dafür nicht mehr rügen sondern muss sie sogar bewundern. Also sind sie hier wohl nicht anders als bei uns Im Dorf.“
    Sie schmunzelte doch dann wurde sie wieder ernst.
    „Ich werde versuchen mich aus Rederein herauszuhalten doch, so vieles ist anders hier als zuhause…“ sie lachte auf als sie an den Römer im Garten dachte „…doch auch sehr auffregend. Ich danke dir auch das du mich in deinem Haus aufgenommen hast.“

  • Die Römer im generellen sind nicht sooo großartig anders als die Germanen. Im Grunde sind sie im Verhalten sogar manchmal gleich auch wenn sie es nicht wahrhaben wollen. Und ja....unsere Mönner sind hier nicht viel anders als damals im Dorf. Wenn du dich mit Marga gut stellst, hin und wieder in der Küche hilfst und sie immer nach Essen fragst und nicht einfach wegmopst, hast du in ihr die beste Verteidiggung gefunden. Das ist wie früher. Niemand kommt an Marga vorbei und jeder, der unter ihrem Schutz steht, wird aufs bitterste verteidigt und wenn sie deshalb Kochlöffel schwingend durch die Casa flitzen muss.
    Bei dem Gedanken daran musste sie glatt anfangen breit zu grinsen. Es war einfach ein zu lustiges Bild wie ausgewachsene Männer reißaus nahmen und vor Marga flüchteten.
    Danken musst du mir nicht. Ganz im Gegenteil Ich bin froh dich hier zu wissen. Dieses Haus ist der Unterkunft unserer Familie und jedes Mitglied ist hier willkommen.

  • In den letzten paar Tagen hatte sie so vieles neues erlebt, erfahren. Gutes und auch schlechtes, Sie wurde verfolgt, ihre Geschwister grausam ermordet und auch der Rest der Reisegesellschaft, die sie hier hergebracht hatte, waren nicht ohne hälftige Blessuren geblieben. Allein Eila, der Frau ging es noch immer nicht gut und auch die anderen waren verletzt und mitgenommen, sie war die einzige die nicht körperliche Wunden mitgebracht hatte.


    „ Du glaubst gar nicht wie dankbar und froh ich bin hier zu sein. Ich verstehe zwar immer noch nicht warum gerade unser Familie so grausam verfolgt wird, immer noch…“


    Das Bild des Baumes mit Svena und Farold kam ihr in den Sinn und sie musste schwer schlucken, doch dann riss sie sich zusammen und sah unbekümmert auf, nur etwas schimmerte in ihren dunklen grünen Augen, ganz weit hinten.


    „Ich kann mich an niemanden der Familie erinnern, ich wurde ja während dem ganzen erst geboren. Meine Pflegemutter sagte immer das ich wegen dem lodernden Feuer bei meiner Geburt diese Haare habe.“
    Sie griff sich in ihre wilden Locken und trotz der Tragik musste sie schmunzeln.
    „ wahrscheinlich kommt auch meine…“
    sie lachte auf und es war ein klares helles Jungmädchenlachen,


    „…zumindest sagte das mein Onkel wenn er mal wieder zu wütend auf mich war weil ich was angestellt hatte, er meinte in mir sei etwas von Tyr zurückgeblieben.“


    Sim-Off:

    Teiwaz "Gott": Rechts- & Kriegsgott Tyr .Teiwaz (Tyr) dürfte vorerst Gott der Rechtsordnung gewesen sein und erst mit der Militarisierung der Thingversammlung zu einem Kriegsgott geworden sein. Dieser Prozess kann sehr alt, aber auch erst durch die aggressive Politik der Römer verursacht sein.


    „ Ich habe außer dir und Albin noch niemand sonst aus diesem Haus kennen gelernt. Wer ist Marga?“

  • Ich war selbst noch ein Kind als dieses Schecken über uns hereinbrach. Ich war 6 Sommer alt und musste mit ansehen wie das Dorf überfallen wurde und wie mit Männern, Frauen und Kindern umgegangen wurde. Doch im Gegensatz zu den anderen, sind wir nach Britannien gezogen. Zehn Jahre haben wir dort verbracht bis auch dieses Dorf überfallen wurde und meine Eltern grausam ermordet. Ich selbst kam als Sklavin hierher bis mein Bruder mich fand und mich befreite.
    Kurz schwieg sie um nachzudenken und tröstende und dennoch ehrliche Worte auf Helenas Frage zu finden.
    Ich weiß nicht warum die Nornen uns so prüfen, aber sie tun es. Es ist an uns diese Prüfungen zu bestehen und zu meistern. Nie wissen wir wie unser Schicksalsfaden neu geknüpft wird, sicher wird es besser werden. Auch sie werden ein Einsehen mit uns haben.
    Aufmunternd lächelte sie. Sie glaubte fest daran und war der Überzeugung, dass schon einige auf einem Weg waren andere Prüfungen zu bestehen.
    Deine Haare haben auch nichts mit dem Feuer zu tun. In deinem Teil der Familie waren sie durchaus verbreitet. Also mache dir da keine Gedanken mehr drüber. Es ist ganz normal.
    Als Helena sie schließlich nach Marga fragte, musste sie breit Grinsen. Zu gern klärte Vensuia sie über Marga auf.
    Marga ist ebenso lang eine treue Begleiterin dieser Familie wie Albin. Sie waren schon da als ich auf die Welt kam. Marga gelangte mit der Familie, mit Landogar und den letzten, die mit ihm gingen, hierher. Sie ist hauptsächlich für den Haushalt zuständig, hilft aber überall aus wo sie gebraucht wird. Sie ist eine gute Seele und immer hilfsbereit. Egal mit welchem Problem man zu ihr kommt, sie weiß Rat. Allerdings können Loki und sie sich nicht wirklich ausstehen. Ich kann das gar nicht verstehen. Nur wenn man ihr frech kommt oder man in der Küche etwas ungefragt vom Essen nascht, wird sie böse. Wobei...ich traue ihm durchaus zu, dass er genau dies schon mehrmals versucht hatte und es somit zu diesen Auseinandersetzungen kommt. So lieb und nett Marga sein kann, wenn man sie ärgert wird sie sehr wild.

  • Sie lachte und griff sich wieder in die Locken.


    „ Wegen denen habe ich mir nie Sorgen gemacht ich glaube auch nicht das sie es ernst meinte, genauso wenig wie mein Onkel.
    Ich habe schon zu Irminar gesagt dass das alte vorbei ist. Ich will deswegen nicht vergessen aber hier gibt es so viel neues und interessantes. „


    Sie wurde jetzt etwas ernster


    „ Ich hab oft Träume, bis vor kurzen wusste ich nicht was sie bedeuten, sie sind manchmal beängstigend. Ich bin zu der Zeit gerade auf die Welt gekommen, erinnern kann ich mich nicht aber ich kann versuchen zu verstehen.“


    Sie brauchte eine Weile bis sie weiter sprach.


    „ Ich glaube ich sollte mich bei Marga mal vorstellen und vielleicht kann sie mir ja auch ein paar Geschichten von früher erzählen.“

  • Wenn du dazu Fragen hast, dann stelle sie ruhig. Die Träume verlieren ihre Macht wenn man weiß warum man sie hat. Aber das weißt du sicher.
    Sie lächelte wieder freundlich und nickte auf den nächsten Satz zustimmend.
    Marga freut sich immer wenn sie ein neues altes Gesicht zu sehen bekommt und wie gesagt, du kannst sie zu deiner besten Freundin haben, wenn du sie nach kleinen Zwischenmahlzeiten fragst und sie nicht einfach mopst.
    Wieder grinste sie. Marga war einfach eine liebe und gute alte Frau.
    Hast du sonst noch Fragen, die ich dir beanworten kann oder soll oder darf?

  • Sie lächelte zurück, schon jetzt mochte sie Venusia. Mit keinem Wort hatte sie die Störung vorhin erwähnt, die ihr schon peinlich war.


    „Nein bis jetzt nicht aber wenn du erlaubst komme ich zu dir, wenn mir etwas einfällt.“

  • Natürlich kannst du zu mir kommen wenn du etwas auf dem Herzen hast. Wir sehen dann wie wir das regeln können.
    Damit schien das Gespräch auch dem Ende zuzugehen.

  • Dagny erhob sich und lächelte die junge Frau vor sich an. Sie Schwangerschaft stand ihr doch sah sie jetzt auch etwas müde aus.


    „ Ich danke dir für die freundliche Aufnahme und ich entschuldige mich für die Störung vorhin. Es wird nicht noch einmal vorkommen. Wenn du erlaubst werde ich dich jetzt allein lassen.“

  • Es ist schon in Ordnug. Gerade beim Arbeitszimmer solltest du vorher anklopfen. Aber das weißt du ja nun. Gehe nun ruhig. Du musst mich auch nicht um Erlaubnis bitten gehen zu können. Das ist nicht notwendig.
    Wieder lächelte sie freundlich. Die Störung hatte sie gar nicht als schlimm empfunden und es war auch schon wieder vergessen gewesen.

  • Loki war immernoch stinksauer über das was Dagmar ihm an den Kopf geworfen hat, und war weit davon entfernt sich wieder zu beruhigen, doch er hatte gemerkt wie nahe Dagmar das ganze gegangen war, und egal für wie bescheuert er sie im Moment auch hielt, er wollte nicht dass ihr Kind zuviele ihm noch nicht bekannte Stresshormone abbekam, und schon im Mutterleib Sorgenfalten bekam.


    Also nahm er sich ein paar Augenblicke Zeit und fertigte etwas, dass er in einer stillen Stunde, von der er wusste dass Dagmar irgendwo anders weilte, einfach auf ihren Türrahmen stellte.


    Es war eine kleine Figur aus Bernstein.

  • Ihr Gang in die Culina war in letzter Zeit etwas häufiger geworden beneso die Zwischenmahlzeiten. Marga quittierte ihre Befürchtungen nur mit einem milden Lächeln und einigen beruhigend Worten, das dies ganz normal sei und sie sich nicht beunruhigen sollte. Nun ja....das würde sie sicher schaffen, wenn nicht die Sachen, die sie anziehen konnte immer weniger wurden ob ihres mehrwerdenden Umfanges. Der Streit mit Loki hatte ihrem Appetit keinen abbruch getan, was sonst die Folge eines solchen Streits gewesen war. Gerade aß sie den letzten brocken des Brotes als sie etwas auf dem Türrahmen stehen sah. Etwas ungelenk streckte sie sich danach und hielt die Figur in der Hand.


    Es war eine schöne Arbeit und einen Moment fragte sie sich wer dies wohl gefertigt haben könnte. Ihr Zeigefinger fuhr die Linien entlang, die Kanten und Umrisse während ihre Füße sie auf einmal hier her trugen.

  • Da war sie wieder. Sie hatte die Tür geöffnet und vorsichtig hineingelugt. Albin hatte recht behalten. Das Zimmer hatte sich nicht verändert. Es war alles an Ort und Stelle geblieben. Sie setzte sich auf ihr Bett, die Kinder neben sich und blieb einfach so sitzen. Erneut glitt ihr Blick durch den Raum und ein leises Seuzfen war zu hören.
    "Das hier ist unser Zimmer. Hier hat eure Mama früher gewohnt."
    Wenn man sie fragen würde, ob sie dies alles vermisst hatte, dann konnte sie dies nur Bejahen. Es hatte ihr so gefehlt und gerade jetzt merkte sie dies besonders stark.


    Lange blieben die beiden Kleinen nicht ruhig sitzen. Schneller als Venusia kicken konnte, waren sie von der Bettkante gerutscht und auf ihren kleinen flinken Füßen unterwegs um alles zu erkunden. Natürlich ließ Venusia sie gewähren...

  • Gerade war Phelan auf den Gängen unterwegs gewesen, da hörte er eine Tür zuschlagen. Doch .. diese Tür war schon länger nicht mehr geöffnet worden, es war Dagmars Zimmer und dieses wurde nur zum reinigen einmal die Woche geöffnet, was der junge Germane aber nicht wusste.
    Verwundert ging er heran und hörte eine Frau sprechen, anscheinend zu ihren Kindern. 'Das hier ist unser Zimmer. Hier hat eure Mama früher gewohnt. etwas verwundert bleib er ruhig stehen, denn er hörte nichts weiter. Komisch, eine Frau in Dagmars Zimmer mit Kindern, mensch Phelan du Dummbatz! Das passt doch auf Dagmar!
    Rasch öffnete er einfach die Türe und klopfte gar nicht an, der Kopf war wohl woanders gewesen.
    Auf dem Bett saß sie und er lächelte sie freundlich an.


    "Dagmar? Dagmar! Wie schön das du .. ehm .. oh ich habe gar nicht angeklopft entschuldige bitte."
    sie kannten sich nur aus dem ein oder anderen familiären Brief, sie war kurz vor seiner Ankunft hier nach Alexandria abgereist.

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