Das Zelt des Legaten

  • Meridius blickte dem Decurio noch nach und betrat dann sein Zelt. In der Mitte auf dem Schreibtisch warteten die täglichen Dokumente. Meridius seufzte auf, er würde sich wohl doch noch einen der Soldaten als Schreiber abzweigen müssen. Gedankenverloren nahm er Platz...

  • Dann überflog er einige Briefe und Schreiben, die er von Tarraco mitgenommen hatte und die er noch immer nicht gelesen hatte. Müde geworden stand er auf, wusch sich das Gesicht und die Hände über einer Schale Wasser, entkleidete sich und begab sich zu Bett. Sein Bursche schüttete noch einmal neue Kohlen auf und verzog sich dann in ein Eck.

  • Meridius schlief nicht gut. Erinnerungen stiegen hoch.


    Julia trat vor ihn und präsentierte ihm seinen Sohn.


    "Das ist Dein Sohn - Meridius!"


    "Wo warst Du all die Jahre, Meridius?"


    "Hast Du nichts geahnt?"


    "Du hättest es wissen müssen!"


    Er nickte nur mit dem Kopf und trat auf beide zu.


    Sie küsste ihn.


    Dann ein Nichts.


    Meridius erwachte schweißgebadet.

  • Sertorius stand vor ihm
    Sah ihn mit ausgehölten Augen an
    Stimmte den Grabgesang an
    Fackeltragende Gestalten im Nebel
    Rabengekrächze
    Ein einsamer Aquilifer auf einem Hügel
    Rom in Flammen
    Dann lachte der Alte
    Seine Augenhöhlen waren leer


    Wieder erwachte Meridius.

  • Meridius war den Rest der Nacht wach geblieben. Er saß an seinem Tisch und studierte die Dokumente und Berichte, die bisher eingetroffen waren. Die Bauarbeiten waren gut vorangekommen. Er würde gleich nach Tagesanbruch das neue Lager besichtigen. Dann galt es die Erkundungsteams zu befragen, ab wann ein Weitermarsch wieder möglich sein würde.


    Meridius lehnte sich zurück und dacht nach. Wie lange dauerte der Feldzug schon? Und sie hatten das Gebiet des Aufstands noch nicht einmal erreicht. Es könnte Monate dauern, vor allem wenn die Gegenwehr von Sertorius weiterhin so stark ausfallen würde. Und was, wenn sie in dem Gebiet wären, in den Astures, im Gebirge? Meridius war nicht wohl bei dem Gedanken ein Bergdorf, eine Bergfestung nach der anderen belagern und stürmen zu müssen. Und doch, wenn es sein musste, dann musste es eben sein.


    Sinona. Meridius dachte an Sinona. Ihr Gesicht stand vor dem seinen, ihre Lippen waren so nah. Und dann das Funkeln in ihren Augen. Sie mochte ihn sehr. Zumindest dachte er so. Ob sie ihn wirklich liebte? Ob sie sich Hoffnungen machte? Und welche Ambitionen hatte er selbst?


    Er hatte ihr immer Achtung entgegen gebracht und sie schon von der ersten Begegnung an ein wenig begehrt. Und doch, etwas war anders, als bei anderen Beziehungen die er vorher hatte. Auch wenn dieses Begehren, dieses Verlangen da war, die Magie schien zu fehlen. Oder lag es nur am Stress? War er zu erschöpft um klar denken zu können?


    Er versuchte sich zu erinnern. Die vergangenen Tag. Plötzlich stand sie vor ihm. Doch warum? Ach ja, er hatte eine Belohnung ausgeschrieben gehabt. Und dann? Ein Wort gab das andere, und am Ende lag sie in seinen Armen. Hatte er es sich nicht immer gewünscht? Und jetzt wo es so war, warum dachte er solche Gedanken?


    Meridius erhob sich und ging im Zelt auf und ab.


    War er eigentlich schon bereit für eine Beziehung? Und was wollte er überhaupt? Konnte er ihr das überhaupt geben, was sie suchte? Und wie lange würde er es ihr geben können? - Frauen. Die ewige Verlockung. Die ewige Versuchung. Was war es? Versprachen sie Frieden und Absolution für die begangenen Taten, in ihren Armen? Ziwschen ihren weichen Schößen?


    Meridius schüttelte den Kopf.


    Julia wurde in Rom beerdigt. Er konnte nicht einmal anwesend sein. Wie sehr hatte er sie geliebt. Und sie war unerreichbar geblieben. - Und die Mutter seines Sohnes? Es war sechzehn Jahre her, dass er sie das letzte mal sprach, zehn Jahre, dass er sie das letzte mal sah. Wie es ihr ging? Verfluchte Schicksale, Verfluchte Götter - warum nur hatte ihr Vater sie gezwungen diesen Advocaten zu heiraten? Und warum hatte er nicht den Mut gehabt, sie zu entführen?


    Meridius setzte sich wieder. Vor seinem geistigen Augen zogen all die Gesicher der Frauen vorbei, die er nicht alleine begehrt, sondern von ganzer Seele geliebt hatte. Das Bild von Sinona war zu seiner eigenen Verwunderung ...


    ... nicht dabei.


    Als am anderen Morgen die Ordnonaz in das Zelt trat, war Meridius missmutig und gar nicht gut gelaunt. Wortkarg nahm er die Berichte entgegen und nickte auf den Hinweis, dass er sich im Zelt des Legatus Augusti Pro Praetore einfinden sollte nur kurz und knapp, wortkarg.


    Sinona - Liebe oder Begehren? Er wusste es nicht.


    Er erhob sich, legte sich seine Rüstung an und trat vor das Zelt.

  • Nach ungefähr einer halben Stunde kam Meridius zurück. Schneller als ich erwartete. Allerdings war es mir bei dieser Kälte nur recht.


    Er sagte das ich mich beim Centurio melden solle und bald wieder Legionärsstatus hätte.


    Du hast recht. Meine Papiere blieben in Ägypten. Ich werde mich sofort beim Centurio melden. Ich bin schon gespannt auf meine neuen Aufgaben. Und lass dir meinen Dank für die Aufnahme in die Legion mitteilen.


    Ich lächelte Meridius an.
    Nun brennte nur noch eines auf meinen Lippen. Auch wenn ich schon gemerkt hatte, dass Meridius im Stress war.


    Ob wohl noch jemand aus unserer Familie hier ist?


    Erlaub mir noch eine Frage: Ist noch jemand aus unserer Familie hier?


    Zitat

    Meridius hatte mit dem Kopf genickt:


    "Ja, aber Du wirst sie mit Sicherheit noch kennenlernen."

  • Florus machte sich an diesem Tag auf, den Legaten zu besuchen. Ein Versprechen, das er ihm gegeben hatte, führt ihn zum Zelt. Dort meldet er sich erst einmal bei der Wache und wartet, ob der Legatus denn überhaupt Zeit haben würde, oder sich überhaupt noch an ihn erinnert.

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  • Zitat

    Original von Lucius Annaeus Florus
    Florus machte sich an diesem Tag auf, den Legaten zu besuchen. Ein Versprechen, das er ihm gegeben hatte, führt ihn zum Zelt. Dort meldet er sich erst einmal bei der Wache und wartet, ob der Legatus denn überhaupt Zeit haben würde, oder sich überhaupt noch an ihn erinnert.


    Die Wache signalisierte ihm, dass er eintreten könne.

  • Ich trat also ins Zelt und nahm stramm Haltung an. Immerhin war dies hier das Zelt meines obersten Vorgesetzten, auch wenn er mich schon einmal gesprochen hatte.


    Lucius Annaeus Florus meldet, den Legaten in einer persönlichen Angelegenheit sprechen zu wollen, wie er es ihm einst versprochen hatte.

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  • Meridius wies ihm mit einer Handbewegung an, Platz zu nehmen.


    "Bitte setz Dich, Annaeus Florus. Was kann ich für Dich tun?"


    Er lehnte sich zurück und war gespannt.

  • Ich setzte mich:


    Legatus, ihr erinnert euch sicherlich noch an unser Gespräch anlässlich meiner Bürgerrechtsverleihung? Ich versprach euch, euch sofort zu informieren, wenn ich Angebote für andere Stellen erhalten würde.


    Ich habe heute einen Brief erhalten, in welchem ich angefragt werde, ob ich eventuell Interesse hätte, Regionarius zu werden. Im Hinblick auf meine Karriere wäre dies ein gewaltiger Schritt, der mich auf einen Schlag in den Offiziersstatus katapultieren würde. Ich wäre bereit, diese Aufgabe zu übernehmen, wenn es dem Imperium dient, aber es steht alles noch überhaupt nicht fest. Es handelt sich um eine Anfrage meiner Bereitschaft, mehr nicht.

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  • Meridius hörte sich die Ausführungen des Eques an und war mehr als erstaunt. Was brachte den oder diejenige dazu, einem Eques aus einer der vielen Turmae für den Posten eines Regionarius vorzuschlagen? Hatte er schon einmal eine Turma geführt? Oder eine Centurie? Dieses Angebot war gewaltig, es war mehr als verlockend. Meridius kratzte sich am Kopf - Regionarius gleich! Einen Soldaten auf den Posten eines Regionarius, daber war er noch nicht einmal Offizier. Wer immer dieses Angebot gemacht hatte, hatte von militärischer Hierarchie und Menschenführung keine Ahnung. Er räusperte sich.


    "Florus. Ich muss schon sagen, dass ich überrascht bin. Das Angebot, das Du bekommen hast, ist ... gewaltig, wenn nicht sogar zu gewaltig."


    Er blickte ihn an.


    "Ich hatte Dich als Nachfolger von Crassus vorgesehen, der demnächst zur Legio IX zurück wechseln wird. Das heißt sein Platz als Decurio würde frei werden...


    Aber gegen dieses Angebot kann ich eigentlich nichts einwenden. Ausser vielleicht, dass ich Dir sage, dass ich mit Deiner Arbeit bei der Truppe sehr zufrieden bin und Dich ungern missen würde, wie Deine Kameraden ebenfalls.


    Darf man wissen, wer Dir dieses Angebot gemacht hat?"

  • Legatus, das würde ich gerne für mich behalten, denn ich will dieser Person keinen Schaden zufügen.


    Es ist aber wie ihr sagt ein gewaltiges Angebot, welches äusserst verlockend wäre. Ich betone, wäre, weil es so irreal ist. Es stehen soviele Dinge im Weg. Ich habe keine Ausbildung zum Unteroffizier oder gar Offizier und der Regionarius ist ein Offiziersposten! Wie soll ich jemals die Erfahrung und die Ausbildung an der Academia nachholen?


    Dann ist da noch die Tatsache, dass die Situation im Moment noch gar nicht so weit gekommen ist, dass dieses Angebot offiziell erfolgen kann. Es war erst einmal ein Versuch herauszufinden, wer denn überhaupt Interesse hätte, wenn die fragliche Person eine solche Berufung durchführen könnte.


    Ich fühle mich geehrt, dass ich vielleicht die Nachfolge von Decurio Crassus antreten könnte. Er wäre ein gutes Vorbild für mich und so lange ich regulär meiner Karriere nachgehen kann, ohne das Angebot deswegen ausschlagen zu müssen, weil es ja noch nicht konkret ist, wäre das sicherlich ein grosser Vorteil für mich.


    Ich empfand es nur als meine Pflicht, auf Grund meines Versprechens, sofort mit euch zu sprechen.

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  • Meridius nickte mit dem Kopf.


    "Ich danke Dir für Deine Offenheit. Und ich denke auch, dass Du für den Posten eines Decurio geeignet bist."


    Meridius erhob sich und blickte ihn an.


    "Ich werde die Beförderung demnächst aussprechen. Sie ist für mich beschlossen. Gibt es sonst noch etwas, Decurio?"

  • Bumm!!! Einmal mehr hatte es der Legatus wieder geschafft und mich so überrascht, wie ich es nie für möglich gehalten hatte. Eben erst noch mit Crassus auf Patrouille hatte ich mich schon damit abgefunden, nicht befördert zu werden und nun wurde ich schon vom Legatus mit meinem neuen Rang angeredet!!


    I ... Ich danke euch, Legatus. Ich werde euch weiterhin treu dienen und euch auf dem Laufenden halten!


    Dann ging ich aus dem Zelt, in Gedanken versunken, so dass ich nicht einmal bemerkte, dass ich an Crassus vorbeistolperte.

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  • Crassus trat in da Zelt. Er steht stramm und salutiert:


    Salve Legat. Ich habe hier noch 2Berichte für dich
    Crassus nahm die 2Schriftrollen:



    Patrouillenbericht von Decurio Gaius CaeciliusCrassus am ANTE DIEM XII KAL MAR DCCCLV A.U.C. (18.2.2005/102 n.Chr.)


    Patrouillenstärke:
    Eine vollständig besetzte Turma.


    Dauer:
    Ca 3Stunden


    Gebiet:
    Östlich von Numantia


    Vorkommnisse:
    Verfolgung und Ergreifung von Räubern und Brandstifter. Wurden an den Duumviren des geschädigten Dorfes übergeben. Die zehn Erfassten sollen dort den abgebrannten Bauernhof aufbauen und auch für andere Arbeiten eingesetzt werden.


    Verluste:
    -keine-


    Sonstiges:
    -keine-



    gez.
    Decurio Gaius Caecilius Crassus
    ALA II Numida
    ANTE DIEM XII KAL MAR DCCCLV A.U.C. (18.2.2005/102 n.Chr.)


    Abschlußbericht der ALA II Numidia von Decurio Gaius Caecilius Crassus an Legatus Maximus Decimus Meridius


    Stärke der ALA:
    Sollstärke ist erfüllt.


    Pferde der ALA II Numidia:
    Genügend vorhanden, wenn auch einige den Winter nicht überlebt haben.


    Castellum:
    Benötigt dringend einige Reperaturen am Mauerwerk und an den Pallisaden.
    Raum für die Reiter ausreichend vorhanden.


    Patrouillen:
    Wurden eingeteilt, wechseln täglich mit den Reitern die am Vortag Trainig hatten.
    Werden in alle Himmelsrichtungen entsandt.


    Training:
    Wechselt täglich mit denen die am Vortag Patrouille hatten.
    Formationen haben Nachholbedarf.


    Sonstiges:
    -nichts-




    gez.
    Gaius Caecilius Crassus
    Decurio ALA II Numantia
    ANTE DIEM XII KAL MAR DCCCLV A.U.C. (18.2.2005/102 n.Chr.)




    Für meinen Nachfolger...oder wen auch immer bei der ALA...

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