Das Zelt des Legaten

  • Den wachhabenden Legionären nannte er seinen Namen und Rang, dazu sein Begehr.


    "Salve,


    Herius Hadrianus Subdolus
    Tribun Legio II Germania
    Kommandeur der Legionsreiterei
    Befehlshaber der Verlegung nach Hispanien


    Laßt mich ein zum Legaten."

  • Noch etwas überrascht durch diese "Entwaffnung" trat er hinein.


    "Salve Legat Meridius,


    Die Legio II Germanica bezieht Lager. Die Männer sind bereit für eine militärische Aktion, das Gerät ist es nicht. Wir werden etwa drei Tage brauchen um die Verluste auszugleichen und Reperaturen durchzuführen.


    Gibt es Befehle hinsichtlich unserer Ankunft, Lagerung oder sonstigem.


    Habt ihr zudem Grundinformationen für die Tribune der Legio II, dann sollten wir sie schnellstmöglich austauschen, es ist immer besser mehr über den Feind zu wissen, als dieser über uns."


    "IN FUGA FOEDA MORS EST: IN VICTORIA GLORIOSA."

  • Meridius erhob sich von seinem Platz.


    "Salve Tribun! Gut, dass die II. endlich eingetroffen ist. Du hast ja mit Sicherheit auf dem Hermarsch selbst festgestellt, dass das Wetter täglich besser wird."


    Er bat ihn, Platz zu nehmen.


    "Darf ich vorstellen, General Liu Wong, aus dem fernen Reich Han, Tribunus Angusticlavius Hadrianus Subdolus."


    Er setzte sich selbst wieder.


    "Wie war der Marsch?"

  • Jetzt schaute er noch viel verwirrter, was war das für ein kleinwüchsiger Mann und wo war dieses Reich? Da man nicht alles wissen konnte, nickte er Liu Wong freundlich zurück, wandte sich dann aber wieder der militärischen Arbeit zu.


    "Der Marsch war lang, die Fluß- und Seeüberquerung nicht ungefährlich und der lange Marsch durch Spanien aufreibend. Doch wir haben das vorläufige Ziel erreicht, mehr zählt wohl nicht."


    "IN FUGA FOEDA MORS EST: IN VICTORIA GLORIOSA."

  • "Nein, keine Feinde gesichtet. Die Aufklärung war weiträumig. Uns wären unbekannte, bewaffnete Soldaten oder offensichtlich intressierte Straßenhocker aufgefallen."


    Er feuchtete mit der Zunge seine Lippen an und fuhr fort.

    "Wann wird es eine Stabsbesprechung geben und du das Kommando übernehmen?"


    "IN FUGA FOEDA MORS EST: IN VICTORIA GLORIOSA."

  • Meridius wies mit einer Handbewegung auf den Wein. Der Bursche brachte einen weiteren Becher.


    "Greif ruhig zu."


    Dann lehnte er sich zurück.


    "Die II. soll ihr Lager errichten. Ich gebe Dir und einen Männern drei Tage Rast. Dann brechen wir geschlossen auf. Die Kommandoübergabe können wir morgen beim Appell durchziehen. Ich denke ich werde auch eine Ansprache halten. Wäre Dir das so recht?"

  • Das ließ er sich nicht zweimal sagen, immerhin war der Weg, wenn schon nicht regnerrisch, doch zumindest staubig gewesen.


    "Danke."


    Er trank hastig den Becher leer und nahm sch gleich noch einen, diesen stellte er vor sich hin. :D


    "Es ist ja nicht so, das ich mich danach drängel das Kommando zu übergeben, aber ich denke es wird gut sein, wenn die Männer schon einige Tage vor Abrücken aus dem Lager erfahren, wer ihr Befehlshaber im Gefecht sein wird."


    Er nahm einen kräftigen Schluck und fügte an:


    "Guter Wein..."


    "IN FUGA FOEDA MORS EST: IN VICTORIA GLORIOSA."

  • "Ich danke..."


    antwortete Meridius.


    "er ist aus eigenem Anbau. Hab ich letzten Herbst selbst gestampft..."


    Dann nach einer kurzen Gedankenpause:


    "Gut, beim Morgenappell werde ich zugegen sein und die Männer davon in Kenntnis setzen. Die Stabsbesprechung wird auf den Mittag angesetzt, wo alle Offiziere instruiert werden."

  • "Ist recht..."


    Er erhob sich und verabschiedete sich militärisch, dann schüttete er den Rest des Weines hinunter und verließ das Zelt. Die Männer sollten mit dem Seinen bereits fertig sein. Ein wenig Schlaf konnte nicht schaden, nach diesem erdigen Wein.


    "IN FUGA FOEDA MORS EST: IN VICTORIA GLORIOSA."

  • Nachdem Subdolus das Zelt verlassen hatte, ergriff ich die Initiative und stellte ein paar Fragen an Meridius.


    "Was ist eigentlich über die Aufständischen und ihren Anführer bekannt? Vor allem über ihren Anführer. Hat er in der römischen Armee gedient? Wenn ja, wer war sein letzter Vorgesetzter? Wo hat er gekämpft? Was kann sein letzter Vorgesetzter über ihn sagen? Was wissen wir über seine Persönlichkeit? Ist er emotional oder rational? Hat er Familie? Wenn ja, wo lebt sie? Wo stehen seine Truppen? Wie versorgt er sie? Welche Waffen hat er und in welcher Zahl? Was bewegt seine Soldaten dazu, ihm zu folgen? Hat er Verbündete bei den Römern?"

  • Meridius lächelte.


    "Das sind alles Fragen, die ich gerne beantwortet hätte. Wir haben auch schon Agenten ausgeschickt, die nähere Informationen einholen sollten. Die Informationen, die wir jedoch bisher erhalten haben sind eher spärlich. Sertorius - wie sich der Anführer nennt - war offensichtlich bei den Truppen, jedoch handelt es sich wohl um einen Decknamen, oder er nennt sich nur so, jedenfalls wissen wir nicht, wann und wo er bei den Legionen gedient hat. Über seine Familie ist demzufolge auch nichts bekannt. Aus dem letzten Waffengang mit ihm können wir jedoch schlussfolgern, dass er seine Aktionen gut durchdacht durchführt, und geschickt und weise agiert. Alleine die Terminierung des Aufstandes spricht für seinen Verstand. Der Winter kam ihm zu Gute und er wird die Monate sicher genutzt haben um seine Truppen noch einmal zu verstärken und zu trainieren. Versorgen dürfte er sich aus den Gebieten in Nordhispania, die ihn auch zu unterstützen scheinen, und seine Soldaten folgen ihm vermutlich, weil sie die Herrschaft Roms abschütteln wollen. Man kann es ihnen nicht verdenken. Über Verbündete bei den Römern weiß ich nichts, jedoch kann man davon ausgehen, dass er seine Informanten hat..."

  • "Kurz gesagt, wir wissen nichts über ihn. Um aus der 'Kunst des Krieges' zu zitieren: 'Wenn du dich selbst kennst, aber nicht den Gegner, dann wirst du mal gewinnen und mal verlieren.' Wir haben also eine Chance von 1:1. Wir müssen also Positionen einnehmen, in denen wir unbesiegbar sind. Es sei denn, wir zahlenmäßig so weit überlegen, dass wir schwere Verluste hinnehmen können."

  • "Nun, wir werden vorsichtig im Gelände operieren und uns nicht so leicht angreifbar machen. Aufklärung ist in solchen Fällen das a und o. Die entscheidene Frage ist jedoch auch, wie stark Sertorius Unterstützung von der Bevölkerung erhalten wird. Selbst wenn wir alles von ihm wissen, wenn die Bevölkerung hinter ihm steht, wird es für uns sehr sehr schwer. Die iberischen Bergvölker sind Meister in der Guerilliataktik, sie schlagen zu, wo man es nicht erwartet und ziehen sich in ihre Bergdörfer zurück. Es wird uns mit Sicherheit nicht möglich sein, jedes einzelne Bergdorf einnehmen zu können..."

  • "Das müssen wir auch nicht. Es genügt völlig, wenn Sertorius in Zugzwang gerät. Und wenn wir uns die Berge zunutze machen, wird er es schwer haben, uns zu überraschen."

  • Ein Bote der Regia Proconsularis Hispania gab folgenden Brief bei einer der Wachen vor dem Zelt des Legaten ab.


    "Bitte übergebt diesen Brief ehestmöglich an den Legatus Legionis Maximus Decimus Meridius!"




    Salve Legatus Legionae Maximus Decimus Meridius!


    Ich schreibe Euch im Auftrag unseres Legatus Augusti pro Praetore.


    Es handelt sich um einen Senatsbeschluss der wie folgt lautet:


    "Die Provinzverwaltungen von Italia, Hispania und Germania werden angewiesen alle drei Wochen den Senat in einem Bericht über die militärischen, wie polischen Ereignisse der Provinz zu informieren."


    Nun würde Euch unsere Legatin bitten, einen Namen aus Euren Einheiten zu nennen, der diese Aufgaben erledigen, den Bericht verfassen und zu mir in das Offcium in der Regia Leagti Augusti pro Praetore senden wird.


    Der erste Bericht wäre am ANTE DIEM XVII KAL APR DCCCLV A.U.C. (16.3.2005/102 n.Chr.) fällig.


    Mit der Bitte um Erledigung,


    Vale


    Appius Prudentius Evodius
    Scriba Regia Proconsularis Hispania


  • Meridius überflog das Schreiben und rollte es dann wieder zusammen. Dann wandte er sich wieder an seinen Besucher.


    "Nun, wie auch immer, es hat mich gefreut mich mit Dir unterhalten zu können, General. In welche Richtung geht Deine Reise weiter?"


    Er blickte ihn freundlich an.


    "Es würde mich freuen, wenn Du meine Casa in Tarraco besuchen würdest. Du bist dort jederzeit willkommen..."

  • "Eigentlich habe ich erst mal vor, mir diesen Krieg hier anzusehen. Für einen Strategen ist das recht interessant. Ich denke mal, dass beide Seiten meine Neutralität akzeptieren und mich unbehelligt lassen. Wenn nicht, dann weiß ich mich durchaus zu verteidigen."

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