Das Zelt des Legaten

  • Meridius hatte sich von seinem Stuhl erhoben und war der Besucherin entgegen gegangen.


    "Sei gegrüsst, Messalina. Die Lage ist unverändert, doch sag, was führt Dich hierher?"


    Meridius war überrascht, sie musste einen bestimmten Grund haben, um die Strapazen der Reise auf sich zu nehmen. Er forderte sie mit einer Handbewegung auf, Platz zu nehmen.


    "Bitte setz Dich an das warme Kohlebecken. Das Wetter..."

  • "Die Lage mag unverändert sein, doch weiss man in Italia, ja selbst in Tarraco nichts genaues. Ich bin also hier um mehr zu erfahren. Einige Briefe aus Italia habe ich euch mitgebracht, hauptsächlich privates für die Soldaten. Ich hoffe ich kann mich nützlich machen und zur Hebung der Moral betragen." sagte ich dankbar und setzte mich an das Kohlebecken

  • Meridius setzte sich ebenfalls und musterte sie von Kopf bis Fuß. Trotz ihrer entschlossenen Worte machte sie dennoch einen erschöpften Eindruck und zitterte von der Kälte die draussen herrschte.


    "Die Soldaten werden sich sicher freuen, wenn sie eine Priesterin im Lager wissen. Doch ist dieses Lager nicht für Besuch wie Dich vorbereitet, Messalina. Die Unterbringungen sind voll, in den Zelten zieht es und Du könntest Dir den Tod holen. Wenn Du wirklich gedenkst hier zu bleiben..."


    er überlegte


    "...könnte ich Dir höchstens mein Zelt anbieten, denn es ist das einzige, welches unter diesen Bedingungen einer Dame entspricht."

  • "Dein Vorschlag ehrt Dich, doch ich scheue mich nicht in einem zugigen Zelt zu schlafen. Ich habe Pelze dabei und bin auch sonst ganz gut gerüstet, ein gespanntes Bettlaken zwischen meinem und einem beliebigen anderen Schlafplatz mag mit genügen."

  • Meridius blickte sie an. Dann nickte er mit dem Kopf.


    "Ich werde sehen, ob nicht ein Offizierszelt zu Verfügung steht. Es wird zwar eine Weile dauern, bis dieses eingeheizt ist, doch bis dahin kannst Du Dich ja hier wärmen und mir Gesellschaft leisten, wenn Du magst. Ich weiß schon gar nicht mehr, wie es zu Hause aussieht, was in Tarraco zur Zeit alles geschieht, geschweige denn, was in Rom gerade an der Tagesordnung ist. Hier im Feld ist man doch weitab... Kann ich Dir Wein anbieten? Oder etwas zu essen?"


    Er gab der Ordonanz das Zeichen sich um alles zu kümmern.

  • Meridius erhob sich, war es doch normalerweise niemandem gestattet einfach so in sein Zelt einzutreten. Er warf der Wache, welche mit der Schulter zuckte einen bösen Blick zu und grüsste dann seinen Bruder.


    "Praefectus!"


    Er nickte mit dem Kopf und stellte dann Messalina vor.


    "Messalina, darf ich meinen Bruder vorstellen. Tiberius Decimus Praetorianus."


    Dann trat er näher und umarmte ihn.


    "Was gibt es? Oder ist es vetraulich? Dann gehen wir besser kurz nach draussen..."


    Er wandte sich wieder an Messalina.


    "Du entschuldigst mich einen Moment?"

  • "Am Ante Diem VIII ID Feb DCCCLV gab es in Tarraco ein Attentat auf Publius Tiberius Lucidus, den Statthalter von hispania. Er ist Wohl auf, wurde jedoch leicht im Gesicht verletzt. Der Attentäter jedoch wurde bei dem versuch zu fliehen selbst getötet. Zum glück konnte ich schlimmeres verhindern, so das der Stathalter nicht getötet wurde.
    Als ich die Leiche untersuchte fand ich neben ein paar Waffen, an seinem rechten Knöchel ein Halbmond der mit schnur befestigt war, ein zeichen der Patrizer!"

  • Meridius war nicht sehr überrascht, als ihm Praetorianus von einem attentat auf Lucidus erzählte, gab es doch schon seit langem Hinweise auf solch eine Tat. Jedoch die Geschichte mit dem Halbmond verunsicherte ihn dann doch. Er dachte nach.


    "Halbmond? Ich kann damit nicht viel anfangen. Hat Dich Lucidus hierher geschickt? Was spricht er? Hat er Aufträge? Gibt es Verdächtige? Was soll ich tun?"

  • "der stathalter hat mich geschickt um dir mitzuteilen das du sofort nach Tarraco zurückkehren musst und dich bei ihm melden sollst, zusätlich soll ich dir diesen Brief überbingen."



    An den Legatus Augusti Pro Praetore Publius Tiberius Lucidus,


    Rom ist dabei unterzugehen!
    Die Bürger Roms spotten über die Götter, spotten über unsere Vorfahren, spotten über das, was wir und unsere Vorfahren erreicht haben!
    Jetzt frage ich dich: Willst du dabei zusehen oder willst du dich dagegen wehren?
    Ich habe mich entschieden: Ich will mich dagegen wehren! Ich will, daß der Name Roms reingewaschen wird! Ich will, daß der Imperator endlich seine Sünden bekennt, vor den Göttern, vor uns und vor ihm selbst.
    Deshalb frage ich dich: Willst du das auch?
    Wenn ja, dann tu dich mit uns zusammen! Errette Rom vor seiner Dekadenz, vor seiner Falschheit, und ja, vor seinem Imperator.
    Laß uns gemeinsam Rom erneuern! Laß unsere Feinde wieder den Namen Roms furchteinflößend wirken! Laß unsere Bürger wieder den Namen Roms anständig wirken!
    Der Ruhm auch deines Namens wird dir gewiß sein.
    Schließe Dich mir an!!!


    Appius Porcius Laeca
    Imperator Caesar Augustus

  • "Ich soll was?"


    Meridius blickte ihn an.


    "Er ist sich doch im Klaren, dass ich hier auf einem Feldzug bin. Auch wenn wir hier vor Numantia festsitzen brauchen meine Soldaten meine Anwesenheit. Ich kann hier nicht weg, wie würde das aussehen?"


    Er dachte nach.


    "Ich muss erst nachdenken, was ich tue. Das alles kommt zu plötzlich. - Sonst hat er Dir nichts gesagt?"

  • Meridius überlegte.


    "Nun denn, wenn er es wörtlich sagte..."


    Er krazte sich am Kopf.


    "Ich werde mit zwei Turmae nach Tarraco reiten und selbst nachsehen, was doet geschehen ist. Du bleibst hier und kümmerst Dich um die anfallenden Aufgaben. In meiner Abwesenheit heit Tribunus Angusticlavius Flavius Prudentius Balbus das Kommando. Ich werde so schnell reiten wie es geht und zusehen, dass ich möglichst bald wieder da bin."


    Er fügte hinzu.


    "Das Wetter wird sowieso eine Weile so anhalten. Sertorius wird im Traum nicht daran denken im Winter und mitten im Schnee ein gut befestiges Legionslager anzugreifen. Bis sich hier etwas tut, bin ich wieder da..."

  • Meridius blickte ihn an.


    "Natürlich. Du wirst müde und erschöpft sein. Ruh Dich ersteinmal aus und stärke Dich."


    Meridius lächelte.


    "Und wenn ich weg bin, kümmer Dich darum, dass die Einsatzbereitschaft der Truppe wieder hergestellt wird. Die Männer sollen sich mittags die Zeit mit Waffentraining rumbringen, das bringt sie in dieser Kälte auf andere Gedanken und hälst sie warm."

  • Meridius stand noch eine Weile vor seinem Zelt und dachte nach. Dann klopfte er den Schnee aus seinen Schuhen und trat wieder in die Wärme hinein.


    "Entschuldige, Messalina, doch Du weißt, die Geschäfte..."


    Er legte seinen Mantel ab und setzte sich wieder.


    "Wo waren wir stehen geblieben?"

  • Zitat

    Original von Maximus Decimus Meridius
    Ich werde mit zwei Turmae nach Tarraco reiten und selbst nachsehen, was doet geschehen ist.


    Zitat

    Original von Maximus Decimus Meridius
    Wo waren wir stehen geblieben?


    "Wir wollten nach Tarraco reiten, oder hast Du ernsthaft geglaubt ich würde bei solchen Nachrichten über meinen Vetter brav sitzenbleiben und nicht lauschen?"

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