Hauptverhandlung Imperium Romanum vs. Lucius Tiberius Vibullius IUD IMP I/DCCCLV

  • Zitat

    Original von Titus Helvetius Geminus
    "Oh, entschuldigt, Patrizier werden natürlich auch standesgemäß um die Ecke gebracht."


    ">Über die Klippe gebracht.<, hätte er wohl besser gesagt", murmelte Quarto glucksend.

  • Zitat

    Original von Titus Helvetius Geminus
    "Oh, entschuldigt, Patrizier werden natürlich auch standesgemäß um die Ecke gebracht."


    Entsetzt fuhr ich zurück, so als träfe mich schallend eine Ohrfeige mitten ins Gesicht. Was war denn das? Meine Augen starrten Schreckgeweitet auf den Quaestor. Unglaublich was dieser gerade offenbarte. Nun fühlte selbst ich mich als Zuschauer offen angegriffen.


    Sprachlos schluckte ich und sah hilfesuchend zum Imperator.

  • Ein Nuntius der kaiserlichen Kanzlei trat zum Imperator und überbrachte ihm folgendes Schreiben.



    An das Iudicium Imperatoris
    Iudex Prior Lucius Ulpius Iulianus


    Aus meinem Briefwechsel mit dem Angeklagten Lucius Tiberius Vibullius geht hervor, daß er eine erneute Klage gegen die Praetorin Adria Vinicia anstrengen wird. Daher befindet sich die Praetorin in einem Interessenskonflikt über das Urteil über Lucius Tiberius Vibullius objektiv zu urteilen, während sie gleichzeitig in einem anderen bevorstehenden Prozeß Gegenpartei des hier Angeklagten ist.
    Ich rate Dir, Caesar, dem Befangenheitsantrag stattzugeben und einen neuen Iudex zu ernennen.


    Primicerius Notariorum
    Caius Ferrius Magnus

  • IN NOMINE IMPERII ROMANI
    ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI
    DECRETUM IMPERATORIS


    MIT WIRKUNG VOM
    PRIDIE NON FEB DCCCLV A.U.C.
    (04.02.2005/102 n.Chr.)


    Der Befangenheitsantrag gegen den Iudex et
    Praetor Adria Vinicia wird abgewiesen.


    BEGRÜNDUNG:
    § 13 Ablehnung von Iudices
    (5) Der Imperator Caesar Augustus verwirft die Ablehnung eines Iudex als unzulässig, wenn ... durch die Ablehnung offensichtlich das Verfahren nur verschleppt oder nur verfahrensfremde Zwecke verfolgt werden sollen.


    Der Iudex Prior sieht keinerlei ernstzunehmende Zweifel an
    der neutralen Urteilsfähigkeit des Iudex. Weiter sieht er es
    als offensichtlich an, dass nur das Verfahen verschleppt
    werden soll und eine persöhnliche Abneigung des Antrag-
    stellers gegen den Iudex vorliegt.



    - DCCCLIV AB URBE CONDITA -

  • "Nun da das geklärt ist, so antwortet auf meine Frage ..... heute verhandeln wir eine Straftat, die der Codex folgendermaßen bestimmt.


    § 70 Staatsfeindliche Verunglimpfung von Reichsorganen
    (1) Wer öffentlich, in einer Versammlung oder durch Verbreiten von Schriften ein Gesetzgebungsorgan (Senat und Provinzcurien) oder eines ihrer Mitglieder oder einen Magistrat des Cursus Honorum in dieser Eigenschaft in einer das Ansehen des Imperium Romanum gefährdenden Weise verunglimpft, wird mit Freiheitsstrafe von 7 bis 9 Monaten oder einer Geldstrafe von 2.000 bis 3.500 Sz. bestraft.
    (2) Die Tat wird nur mit Ermächtigung des betroffenen Reichsorgans, Mitglieds oder Magistrats verfolgt.


    Hierzu liegt uns folgendes Protokoll vor ..."


    Original von Caius Ferrius Magnus
    Tiberius Vibullius, du solltest dich mäßigen, wenn du über den Kaiser sprichst. Der Kaiser hat überall seine Lauscher.


    Original von Lucius Tiberius Vibullius
    Sag ich doch. Auf Leute, die ihren Kopf gern in fremde Hintern stecken tritt man überall.


    Original von Cicero Octavius Anton
    „Ich habe noch nie einen Menschen gesehen, der in so kurzer Zeit seiner Factio, deren CH Kandidaten und seiner politischen Zukunft so viel geschadet hat, wie du!
    Wenn du mal aus der Gens gebannt und aus Ostia vertrieben wirst ... ich suche noch einen Stalljungen für die Stallungen auf meinen Landsitz!“


    Original von Lucius Tiberius Vibullius
    Genau das ist es: Politsche Ränke und Kalküle haben Vorang vor der Wahrheit und dem Recht. Und dies nennt sich Censor. Abschaum. Schmutz. Kein Wunder, daß es Rom so schlecht geht.
    Aber ihr habt mir geholfen. Danke.Daß ihr euch so offenbart habt.


    "Dies wurde so vom ehrenwerten Senator und Princeps Senatus Cicero Octavius Anton zu Protokoll gegeben. Er meldete uns noch zwei weitere Zeugen dieser Unterhaltung.


    Ich frage nun den Angeklagten ob dieses Gespräch so stattgefunden hat und ob er das so gesagt hat."

  • Ich hob meine Augenbrauen und konnte es nicht fassen. Der Schock saß mit tief im Herzen.


    Die Manen, den Göttern gleiche Wesen wurden beleidigt, damit die Grundfesten des römischen Staates in ihrem Fundament erschüttert und ebenfalls dann somit der Pontifex maximus in Frage gestellt, aber der Kaiser sah in diesem Fall eine persönliche Abneigung von mir gegen die Praetorin? Ein besseres Zeugnis konnte er nicht ablegen. Dies war nicht der richtige Kaiser. Ein fremder Usurpator auf dem Thron. Ein wahrer Pontifex hätte leicht seine richtigen Schlußfolgerungen und vor allem sein Handeln gezogen. Wahrscheinlich aus irgendeinem Barbarenland der da oben saß und das Volk ahnte nichts davon. aber wer steckte dahinter? Er würde ja nicht von allein an die Macht gekommen sein. Dieser Anton oder ein Consul oder doch nur reiche Bürger, die um ihre Vorteile hofften?


    Die Stimme des Quästors rauschte an mir vorbei. Ich war schockiert.

  • Die Manen sind schon vor Tagen aus den Gräbern gestiegen und bringen Krankheit, Tod und Verderben über uns. Sie müssen wieder besänftigt werden. sagte ich stockend und geistesabwesend.

    quidquid agis, prudenter agas et respice finem!

  • Was für ein Geständnis? So wie die Sitten und Bräuche mit Füßen getreten werden sitzen die wahren Verräter des römischen Volkes und Staates hier in diesem Saal.


    Ich zeigte auf Anton, Adria, den Quästor und den Usurpator.


    Vor dem Volk haben diese 4 gezeigt, daß sie sich Ämter anmaßten und dafür bestraft gehören! Auf Religionsfrevel steht der Tod!

  • "Verzeiht, mein Kaiser, aber soetwas unverfrorenes ist mir noch nicht unter gekommen.



    Ich beantrage gemäß ....


    § 39 Nachtragsanklage
    Erstreckt das Gericht in der Hauptverhandlung die Anklage auf weitere Straftaten des Angeklagten, so kann das Gericht sie durch Beschluss in das Verfahren einbeziehen, wenn es für sie zuständig ist. Allerdings müssen diese mit der Hauptverhandlung in Zusammenhang stehen.


    Aufzunehmende Straftat ist ....


    § 64 Hochverrat
    (3) Es handelt hochverräterisch wer sich an Bestrebungen beteiligt eine andere Person als den herrschenden Imperator Caesar Augustus als solchen auf den Thron des Imperium Romanum zu bringen.


    Der Angeklagte hat den Kaiser als Usurpator bezeichnet und somit sein Recht diesen Thron innezuhaben öffentlich angezweifelt. Das Iudicium Imperialis ist zuständiges Gericht und die Anklage hat direkt mit dem bisherigen zu tun, denn er greift massiv die Führung dieses Staates an."

  • "Folgendes hat der Angeklagte eben vor Gericht geäußert, alle Anwesenden waren Zeugen


    So wie die Sitten und Bräuche mit Füßen getreten werden sitzen die wahren Verräter des römischen Volkes und Staates hier in diesem Saal.


    Daraufhin zeigte der Angeklagte deutlich auf den Kaiser und drei weitere Honoratioren.
    Weiter sagte er ....


    Vor dem Volk haben diese 4 gezeigt, daß sie sich Ämter anmaßten und dafür bestraft gehören! Auf Religionsfrevel steht der Tod!


    Gemäß ....


    § 64 Hochverrat
    (1) Wer es unternimmt, mit Gewalt oder durch Drohung mit Gewalt den Bestand des Imperium Romanum zu beeinträchtigen oder die auf der Grundlage des Kaisertums basierende Ordnung zu ändern, wird mit dem Tode bestraft.
    (3) Es handelt hochverräterisch wer sich an Bestrebungen beteiligt eine andere Person als den herrschenden Imperator Caesar Augustus als solchen auf den Thron des Imperium Romanum zu bringen.


    Der Angeklagte beschuldigte den Kaiser seinen Thron zu unrecht innezuhaben, des weiteren hat er ihm den Tod angedroht.


    Deshalb sehe ich den Bürger Lucius Tiberius Vibullius als des Hochverrates schuldig an und beantrage die Verhängung der Todesstrafe gegen ihn."

  • Der Angeklagte wird nun von zwei Praetorianern bewacht und weigert sich auch nur noch ein Wort zu sprechen.


    Der Kaiser erhebt sich.


    "Iudices, habt ihr noch etwas zum Fall zu sagen, sonst ziehen wir uns zur Beratung zurück?"

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