- Officium XXV

  • Zugegeben, der Faktenumfang war recht spärlich.
    Varus blickte zu dem Iulier.
    "Er ist Centurio der II. in Mogontiacum sagst du?!"
    Varus lehnte sich zurück und legte die Beine übereinander.
    "Die Legio II ist meinem Vetter, dem Legatus Augusti pro Praetore unterstellt. Ich werde mich bei meinem nächsten Brief an ihn über deinen Verwandten erkundigen. Wenn er tatsächlich solch ein fähiger Mann ist, werden wir wieder darüber sprechen."
    Meinte Varus abschließend kurz und knapp.
    "Das war dann alles?"

  • Gaius war sich nicht sicher wie er die Reaktion des Procuratoren nun zu deuten und zu interpretieren hatte. Der Mann schien zwar auf sein Ansuchen eingehen zu wollen, lehnte aber Bestechung, ode zumindest die ihm bisher gebotene Summe ab. Auch schien das Gespräch für Annaeus Varus schon beendet zu sein, was man aus seiner letzten Äußerung schließen konnte.
    Von daher unternahm der Iulier noch einen weiteren Versuch, weiter auf die Erhebung in den Ordo Equester einzugehen.


    "Vielen Dank, Procurator"


    "Ich bin sicher Du wirst von Deinem Vetter nur gutes hören. Aber ist es Dir denn nicht möglich das Vorhaben, die Aufnahme betreffend, dennoch ein wenig zu beschleunigen? Wie gesagt, wir würden uns erkenntlich zeigen. Was entspräche denn Deinen Vorstellungen und was würdest Du für solche Maßnahmen "benötigen"."

    Ceterum censeo Carthaginem esse delendam.

  • Irgendwie kam die ganze Sache Varus merkwürdig vor. Ein unbedeutender Notarius wollte für einen angeblich verdienten Centurio der II. die Erhebung in den Ritterstand mittels Geld beschleunigen. Wurde hier nicht der Bock zum Gärtner gemacht?! Sinnierte Varus und vor seine eben noch gute Laune schoben sich Gewitterwolken.
    Varus gab seine legere Sitzposition auf, rutschte an seinen Schreibtisch heran und blickte dem Iulius in die Augen.
    "Du bist seit kurzem Notarius in der Kanzlei Iulius?! Ich gehe davon aus, das du diese Stellung halten möchtest, wenn möglich sogar ausbauen?! Wie würdest du das finden, wenn ich dich wegen einem Bestechungsversuch an einem Kanzleiangestellten in den Carcer werfen lasse?"
    Dies dürfte nun deutlich genug gewesen sein.

  • Gaius lächelte zufrieden, als er diese Reaktion von Varus hatte auslösen können. Nicht ein Zeichen von Furcht oder Angst war dem Iulier trotz der harschen Drohung des a Libbelis anzusehen, hatte er doch nun wenigstens eine klare Antwort für den Praefectus Urbi, was die Treue seines Procuratoren anbetraf.


    "Danke, genau das wollte ich hören. Eine klare Antwort.
    Ich nehme an, dass ich mich erklären muss. Ich stehe hier im Auftrag des Praefectus Urbi, er wollte einige Procuratoren testen, wie treu sie ihm gegenüber sind. Durch das Zurückweisen meiner Versuche und der nun von Dir ausgesprochenen Drohung ist es deutlich geworden, dass Du nicht beabsichtigst, Entscheidungen, die normalerweise die Zustimmmung des Stadtpräfekten verlangen, an ihm vorbei zu Deinem Vorteil zu treffen.
    Salinator wird darüber gewiss sehr erfreut sein, Verus hat ähnlich hierauf reagiert. Ich entschuldige mich für mein Ansuchen und möchte Dich noch darauf hinweisen, dass dieses Ansuchen und dieser Treuetest nciht meine Idee war und ich lediglich den Auftrag des Praefecten ausgeführt habe. Ich hoffe, dass Du mir mein Handeln nicht übel nimmst und wir uns weiterhin auf dem bisher gewohnten Niveau unterhalten und treffen können.
    Es lag nicht in meiner Absicht Dich zu verärgern oder zu bestechen. Natürlich ist auch der von mir genannte Verwandte nur eine auserdachte Person. Den Brief an Deinen Verwandten zu schicken wird nicht nötig sein. Solltest Du meinen Worten nicht glauben und denken, ich hätte es böse oder hinterhältig Dir gegenüber gemeint, so wird sich der Praefect persönlich bei Dir melden und Dich davon in Kenntnis setzen, dass ich in seinem Auftrag gehandelt habe.
    Ich denke er wird äußert zufrieden mit meinem Bericht sein, sieht es doch danach aus, dass alle Procuratoren ihm loyal und treu ergeben sind."


    Gaius sprach freundlich, gut verständlich, langsam und beherrscht. Er mochte sein Gegenüber und hatte ihm nichts böses gewollt. Dieser würde seine Situation gewiss verstehen. Er hatte diesen Auftrag weder gern noch glücklich ausgeführt. Nur was hätte er gegen einen direkten Wunsch des mächtigsten Mannes im Reich, neben dem kranken Kaiser, anderes als "JA" erwidern sollen?


    Der Iulier stand nun stolz, gefasst und mit freundlich lächelndem Gesicht vor dem Schreibtisch des a Libellis und wartete dessen Reaktion ab.

    Ceterum censeo Carthaginem esse delendam.

  • Ein wenig fragend blickte Varus den Iulier schon an. Doch im Hinterkopf drehten sich die Rädchen.
    Ich wusste es, dachte er sich. Irgendetwas musste an der Sache faul sein.
    So langsam schien Salinator ein perfektes Netzwerk um sich herum zu bauen.
    Sich jetzt hier auszulassen wäre demnach kontraproduktiv.
    Varus war auf diese Angelegenheit nur ein "AHA!!!" zu entlocken.


    Doch eine ganz andere Sache interessierte ihn noch brennender, wo der Iulius nun schon mal hier war.
    "Wer ist dein Patron?

  • Gaius runzelte die Stirn. Er hatte eigentlich angenommen, dass das aufgrund des soeben von ihm gesagten doch recht deutlich geworden war.


    "Mein Patron ist der Vertreter des Kaisers, der Praefectus Urbi Potitus Vescularius Salinator. Er war es, wie ich es eben bereits gesagt habe, der mir auftrug, einigen Leuten, darunter auch Deine Wenigkeit, zu gewissen Dingen, ihre Loyalität ihm gegenüber betreffend, zu "befragen". Ich dachte eigentlich, das wäre aus dem, was ich gerade erzählt habe, bereits hervorgegangen."

    Ceterum censeo Carthaginem esse delendam.

  • Ich hatte es ja schon vermutet, jedoch wollte ich es von dem Probanten selber hören.
    Mit einem "Ich verstehe Iulius." tat ich die Sache nun ab und ich konnte mich wieder um die wichtigen Dinge in meinem Officium kümmern.


    Eines ließ mir jedoch keine Ruhe. Der Dicke hatte mitlerweile überall seine Zuträger, überall seine Fühler ausgestreckt.


    "Gibt es sonst noch etwas Iulius?"

  • Ruhig und mit einem gelassenen Gesichtsausdruck lauschte er dem a Libellis.


    "Nein, ich denke nicht. Von meiner Seite ist alles gesagt.
    Verzeih mir noch einmal die Unannehmlichkeiten, ich werde jetzt gehen wenn Du nichts dagegen hast. Dir noch einen schönen Tag."


    Er wandte sich vom Procurator ab und machte Anstalten zu gehen.

    Sim-Off:

    wenn du noch was wissen willst schreibs kurz, ansonsten lass gaius einfach aus deinem büro gehen

    Ceterum censeo Carthaginem esse delendam.

  • Seine Tätigkeit als a libellis lag in den letzten Zügen. Varus ließ noch eine Tabula gut sichtbar auf den Schreibtisch gleiten, an dem er so viele Jahre, Tag für Tag seiner Arbeit nachgegangen war.
    Dann wandte er sich um, ging zur Tür. Ein kurzer Blick zurück, ein wenig Wehmut aber voller Tatendrang und ein wenig Stolz blickte er nach vorn, auf etwas ganz neues.



    Der Praefectus Urbi ist nur bei wichtigen Angelegenheiten zu konsultieren. Minderwichtige Entscheidungen sind selbstständig zu entscheiden.


  • Ein langer Parcours, ein höfliches Klopfen, dann betrat ich die Amtsstube.
    "Salve. Gardetribun Decimus Serapio, hier um dem Imperator Bericht zu erstatten."
    Eine ganze Menge Gestalten antechambrierten hier, und manche sahen so aus als würden sie schon Moos ansetzen, darum fügte ich mit wichtiger Miene hinzu:
    "Ich habe bedeutsame Informationen und bitte dringend um Audienz."

    cp-tribunuscohortispraetori.png decima.png

    SODALIS FACTIO AURATA - FACTIO AURATA

    Klient - Decima Lucilla

  • Nachdem der Fabier von den Palastwachen zum Büro des Procurator a libellis geführt worden war, klopfte er höflich und trat dann ein. Cnaeus ging davon aus, dass der Beamte nun Zeit für ihn hatte, sonst hätten die Wachen ihn wohl nicht direkt zum Officium geführt. Auf der anderen Seite war der Fabier entschlossen, nach der langen Wartezeit am Palasttor keine Zeit mehr zu verlieren. Mit erhobenem Haupt positionierte er sich vor dem Procurator und nickte dann grüßend. "Salve, Procurator. Ich bin Cnaeus Fabius Torquatus und heute hier, um eine Anstellung als Primicerius zu ersuchen", offenbarte er zunächst seine Absicht. Weitere Details würde er von sich geben, wenn der Beamte ihn dazu aufforderte.

  • Zitat

    Original von Faustus Decimus Serapio
    Ein langer Parcours, ein höfliches Klopfen, dann betrat ich die Amtsstube.
    "Salve. Gardetribun Decimus Serapio, hier um dem Imperator Bericht zu erstatten."
    Eine ganze Menge Gestalten antechambrierten hier, und manche sahen so aus als würden sie schon Moos ansetzen, darum fügte ich mit wichtiger Miene hinzu:
    "Ich habe bedeutsame Informationen und bitte dringend um Audienz."


    Es dauerte ein bisschen, bis der A libellis den Tribun hereinbat, denn er hatte wie üblich unglaublich viel zu tun. Und war obendrein nicht sehr begeistert von seinem neuen Herrn, was seine Motivation nicht gerade erhöhte.


    "Informationen welcher Art?"


    fragte er routinemäßig - er musste den Kaiser schließlich sagen, worum es ging! Und außerdem entscheiden, ob der Tribun in einer Generalaudienz oder persönlich empfangen werden sollte.




  • Zitat

    Original von Cnaeus Fabius Torquatus
    Nachdem der Fabier von den Palastwachen zum Büro des Procurator a libellis geführt worden war, klopfte er höflich und trat dann ein. Cnaeus ging davon aus, dass der Beamte nun Zeit für ihn hatte, sonst hätten die Wachen ihn wohl nicht direkt zum Officium geführt. Auf der anderen Seite war der Fabier entschlossen, nach der langen Wartezeit am Palasttor keine Zeit mehr zu verlieren. Mit erhobenem Haupt positionierte er sich vor dem Procurator und nickte dann grüßend. "Salve, Procurator. Ich bin Cnaeus Fabius Torquatus und heute hier, um eine Anstellung als Primicerius zu ersuchen", offenbarte er zunächst seine Absicht. Weitere Details würde er von sich geben, wenn der Beamte ihn dazu aufforderte.


    Es kam nicht sehr häufig vor, dass irgendwer schnurstracks in das Officium des A libellis marschierte, um sich direkt als Primicerius zu bewerben. Deshalb staunte der Procurator nicht schlacht und fragte dann etwas verwirrt


    "Auf wessen Empfehlung?"


    Beziehungen waren immerhin alles in der kaiserlichen Administration und rangierten vor jeder Sachkompetenz!




  • Zitat

    Original von Palatinus
    Es dauerte ein bisschen, bis der A libellis den Tribun hereinbat, denn er hatte wie üblich unglaublich viel zu tun. Und war obendrein nicht sehr begeistert von seinem neuen Herrn, was seine Motivation nicht gerade erhöhte.


    "Informationen welcher Art?"


    fragte er routinemäßig - er musste den Kaiser schließlich sagen, worum es ging! Und außerdem entscheiden, ob der Tribun in einer Generalaudienz oder persönlich empfangen werden sollte.


    Diese Palatinbürokraten hatten ihren Ruf wirklich zu recht!
    Oh, ich habe brandheiße Informationen über die allerangesagtesten Trends der Frühjahrsmode, der Imperator brennt darauf davon zu hören.
    "Militärisch." antwortete ich knapp (so knapp dass nicht mal ein Tiberius Vitamalacus es knapper hinbekommen hätte).
    "Nur für den Imperator bestimmt."

    cp-tribunuscohortispraetori.png decima.png

    SODALIS FACTIO AURATA - FACTIO AURATA

    Klient - Decima Lucilla

  • "Aha, verstehe."


    kommentierte der Procurator, obwohl er es für eine Unverschämtheit hielt, dass die Praetorianer immer so geheimnisvoll taten. Immerhin war er der persönliche Sekretär des Kaisers und würde von den wichtigen Dingen ohnehin erfahren!


    "Dann folge mir."


    fügte er schließlich hinzu und gab ein paar Anweisungen an seinen persönlichen Notarius, ehe er gemeinsam mit dem Decimer hinüber zur Domus Flaviana ging.




  • Zitat

    Original von Palatinus
    Es kam nicht sehr häufig vor, dass irgendwer schnurstracks in das Officium des A libellis marschierte, um sich direkt als Primicerius zu bewerben. Deshalb staunte der Procurator nicht schlacht und fragte dann etwas verwirrt


    "Auf wessen Empfehlung?"


    Beziehungen waren immerhin alles in der kaiserlichen Administration und rangierten vor jeder Sachkompetenz!


    Cnaeus war etwas überrascht, dass der Procurator direkt die ausschlaggebenden Informationen einforderte, nämlich die Beziehungen des Bewerbers, ehe er auf dessen Qualifikation zu sprechen kam. Nichtsdestotrotz versuchte Cnaeus gefasst zu bleiben und das nötige Selbstbewusstsein an den Tag zu legen. "Auf die Empfehlung meines Patrons hin, Consular Spurius Purgitius Macer", entgegnete der Fabier ebenso knapp. Eine direkte Empfehlung hatte der Senator seinem Klienten zwar nicht ausgestellt, aber zumindest die nötige Unterstützung ausgesprochen und darüber hinaus angedeutet, Einfluss auf einen bestimmten, dem Fabier noch unbekannten Hofbeamten nehmen zu können. "Soweit ich weiß gehört Senator Macer zu jenen Senatoren, die sich in den letzten Monaten weder gegen den rechtmäßigen Imperator gestellt haben, noch in dessen Ungnade gefallen sind. Dies trifft selbstverständlich auch auf all seine Klienten zu."


    Um die Aufmerksamkeit etwas von diesem Kriterium abzulenken, kam der Fabier nun unvermittelt auf seine Kompetenzen zu sprechen. "Ich habe den Cursus Res Vulgares an der Schola Atheniensis und das Examen Primum an der Academia Militaris abgelegt, was mich sowohl für verwaltungstechnische, als auch für militärische Sachfragen qualifiziert. Das ist auch der Grund dafür, weswegen ich mich im besonderen Maße für eine Anstellung als Primicerius ab epistulis interessiere."

  • Die Beschreibung seines Patrons amüsierte den A libellis ein bisschen. Dass jemand in Rom den Consular Purgitius nicht kannte, war eher unwahrscheinlich, vor allem hier am Kaiserhof - unter Divus Iulianus hatte er zu den Vertrauten des Kaisers gezählt. Beim aktuellen Princeps war das allerdings anders...


    "Hast du die Empfehlung auch schriftlich? Und ist dir klar, dass ich der A libellis bin und nicht der Ab Epistulis?"




  • "Sofern diese Empfehlung von deiner Seite als hinreichend erachtet wird, kann ich sie gerne auch in schriftlicher Form nachreichen." Cnaeus war sich relativ sicher, dass Macer ihm diese ausstellen würde, wenn es half - und davon ging der Fabier aus, immerhin handelte es sich um die Empfehlung eines berühmten Senators. "Sehr wohl. Ich war der Annahme, dass die Einstellung neuer Kanzleibeamter zu deinem Aufgabengebiet gehört." Abgesehen davon war Cnaeus in erster Linie der Wache gefolgt - bei welchem Procurator er zuerst vorstellig werden würde, war in dieser Situation nebensächlich.

  • "Bei uns stellt jede Abteilung ihre eigenen Leute ein. Ich will meinem Kollegen also nicht reinreden."


    erklärte der A libellis die Abläufe in der Kanzlei. Wenn sein Kollege den Burschen nahm, würde er das ganz schnell lernen!


    "Ich rate dir, dir einen Termin geben zu lassen und dein Empfehlungsschreiben und alle deine Qualifikationen mitzubringen. Ohne Akten kann eine Verwaltung keine Entscheidungen treffen."




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