- Officium XXV

  • Mitsamt seinem überschaubaren Gefolge traf bald darauf auch der nordische der beiden Konsuln ein und begrüßte die beiden Herren mit ernstem Nicken: "Guten Abend die Herren. Ich hätte mir gewünscht euch unter angenehmeren Umständen wieder zu sehen." , ging dem Handschlag voraus auf welchen keine Vorstellung seines Tiros folgte, der einfach nur als quasi-Scriba folgte, sondern die schlichte Frage nach den Notwendigkeiten: "Wie ist die Lage?"
    Dass er sich dabei nicht nach dem Befinden der Augusta wurde wenig später klar, als sich zeigte, dass der duccische Konsul kaum Gedanken an persönliche Befindlichkeiten verschwendete sondern vor allem um den Zustand des Staats besorgt war: "Praefectus Decimus, ich bin mir nicht sicher, ob wir denselben Gedanken hatten... aber vor einigen Jahrzehnten wurden nach dem Tod des Kaisers die Tore die Tore der Stadt geschlossen, um zu verhindern dass gewisse Nachrichten ZU SCHNELL die Stadt verließen... ich meine, der Princeps hat keinen Erben... wenn gewisse Leute... nun... später von seinem Tod erfahren würden, hätten wir hier mehr Zeit für Fakten zu sorgen bevor sie es tun können... wenn du verstehst was ich meine." , versuchte Vala so indirekt wie möglich die Gefahr eines Bürgerkriegs zu skizzieren ohne dem Befehlshaber der Stadtkohorten zu sagen was er zu tun habe.

  • Noch ehe Livianus seinem Klienten antworten konnte, traf auch schon einer der amtierenden Consuln ein. Es war Duccius Vala, dessen Gruß der Decimer nur mit einem knappen Kopfnicken erwiderte.


    "Auch ich habe bereits in diese Richtung gedacht. Allerdings möchte ich das Volk durch derartige Aktionen ungern an meinen bzw. Palmas Vorgänger erinnern, geschweige denn eine Panik auslösen. Da du in jedem Fall morgen Früh vor den Senat treten solltest, wird es sich wohl kaum vermeiden lassen, dass sich diese Nachricht danach wie ein Lauffeuer verbreitet."


    Dann sah Livianus zu seinem Klienten Silanus.


    "Offiziell weiß ich ebenfalls nichts von einem Erben. Hat der Princeps denn ein Testament?"

  • Silanus nickte bejahend und sah fast ein wenig schockiert drein, dass diese Frage überhaupt gestellt wurde.


    "Der Princeps hat natürlich ein Testament das im Atrium Vestae aufliegt. Wenn der Consul es möchte, dann kann ich veranlassen, dass es morgen Früh in die Curia gebracht wird. Ob er darin jedoch einen Nachfolger bestimmt hat entzieht sich meiner Kenntnis. Mir hat er diesbezüglich Zeitlebens nichts erwähnt und auch der Inhalt des Testaments ist mir gänzlich unbekannt."


    Der fragende Blick des Iuniers wanderte vom Stadtpräfekten weiter zum Consul.

  • "Auch mir ist kein explizit genannter Nachfolger bekannt... der Princeps hätte diesen dann wohl auch zum Caesar ernannt und damit klare Fakten geschaffen. Wie auch immer: Ich habe bereits der Virgo Vestalis Maxima eine Nachricht zukommen lassen..." , äußerte Vala, dass er da schon vorgedacht hatte, "Wir wissen allerdings noch nicht, wie sich die Omen morgen ausgestalten. Da müssen wir uns bis zum Morgen gedulden und dann entscheiden...


    Was das weitere vorgehen an geht: je später die Legati in den Provinzen vom Tod des Kaisers erfahren, desto später können sie sich auch überlegen, ob sie nicht der richtige für den Posten wären. Ein weiterer Bürgerkrieg wäre unvermeidlich... wenn wir uns zumindest ein paar Tage Zeit verschafften, hätten wir länger um Fakten zu schaffen auf welche wir die Legati dann festnageln können ohne auch nur einen Tropfen römisches Blut zu vergießen." , wandte Vala, ganz der Szenarienpolitiker, ein um deutlich zu machen, wie wenig das Reich jetzt die Ambitionen von Männern mit vielen Legionen unter sich vertragen konnte.

  • Livianus runzelte nachdenklich die Stirn und ließ die Entscheidung, ob er die Tore schließen lassen würde oder nicht, vorerst offen.


    "In jedem Fall werde ich die Stadtwachen und die Patrouillen verstärken lassen. Es kann morgen Früh bestimmt auch nicht schaden einige Urbaner im und vor dem Senat Stellung beziehen zu lassen, wenn du die Senatoren und das Volk über das Ableben des Princeps informierst. Meinst du nicht? Die ehemaligen Anhänger Salinators haben zwar schon länger nichts von sich hören lassen, aber man kann nie wissen."

  • Auch wenn die Entscheidung des Präfekten ziemlich an ihm nagte, die Tore offen zu lassen und damit auch ungehinderten Nachrichtenverkehr zu den mächtigen Männern des Reichs zuzulassen, beließ der Konsul es dabei. Es machte keinen Sinn sich jetzt hier in einer Diskussion zu ergeben in welcher der Decimus ohnehin am längeren Hebel, weil eben de facto Kommandant der Urbaner war. Vala hob beschwichtigend die Hände und versuchte sich in einem unschuldigen Lächeln: "DU bist der Mann, der tausende Knüppel befehligt, ich habe nicht den geringsten Grund an deiner Entscheidung hier zu zweifeln.. ich bin mir sicher, dass ein altgedienter Veteran wie du die Entscheidungen trifft, die für Rom am besten sind.", sprach der Konsul und pinselte damit keineswegs den praefektischen Bauch, als dass er damit ausdrückte, die Sicherheit der Stadt nicht diskutieren zu müssen wo sie doch einem Mann in die Hand gegeben war der langjährige Erfahrung auf dem Metier hatte.


    Viel dringender waren daher für ihn politische Fragen: "Wie sieht es mit jenen aus, die hier in Italia Ansprüche stellen könnten? Können wir die irgendwie ruhig stellen? Die Prätorianerpräfekten... warum sind sie nicht hier? Ach, egal... zu neu, zu unbekannt um WIRKLICH großen Ärger zu machen. An die Legio Prima kann ich herankommen.. die Classis muss man auch dazu bekommen die Füße still zu halten und sich nicht sofort dem erstbesten Selbsterklärten Neuprinceps anzuschließen.", grübelte Vala sich tiefer in die Fragen, wie man den Ausbruch eines Bürgerkriegs so lange herauszögern konnte wie möglich, allerdings sah er keinen Grund die Frage nicht einfach an die beiden anderen hohen Herren weiterzugeben, "Ohne einen bekannten legitimen Erben hat so gut wie jeder Legatus Augusti mit mehreren Legionen unter sich berechtigten Grund sich die Frage zu stellen, ob nicht er der richtige für den Kaiserpalast wäre.", wobei ihm dann wiederum auffiel, dass der Decimus mit seinen fünftausend Urbanern zumindest ANFÄNGLICH gute Chancen hatte hier in Rom für Ärger zu sorgen und sich den Thron für einige Zeit selbst einzuverleiben... wenn er es denn drauf anlegte und den Konflikt mit den anderen Militärs in Italia überstand. Allerdings würde der Mann dann wohl nicht hier stehen... sondern mit den Prätorianerpräfekten verhandeln. Also schien in Rom... für die nächsten Stunden zumindest... alles auf Frieden hinzudeuten.
    "Wie bekommen wir die dazu, die Füße still zu halten, wenn sie vom Tod des Kaisers erfahren haben?"

  • Caius hatte sich von Valas Mithausherrn Accius Damio in Abwesenheit dessen eine Toga in passender Trauerfarbe leihen müssen, um nicht aus dem Rahmen zu fallen. So in Trauerornat ausgestattet war er dem Consul zum Palast gefolgt und hatte sich ziemlich schnell in seine Rolle als stummer und möglichst unauffälliger Tiro eingefunden. Mit wachsendem Erstaunen erlebte er im Folgenden, wie der völlig unbedeutende Tiro Duccius Callistus zusammen in einem Raum mit dem Consul Duccius Vala, dem Praefectus Urbi Decimus Livianus und dem Procurator Iunius Silanus stand. Ihm blieb beinahe die Spucke weg, als ihm bewusst wurde, dass hier gerade über das Schicksal des Reiches debattiert wurde. Die Füße still halten. Das war das Stichwort. Caius, jetzt bloß keinen Mucks von dir geben, bloß nicht auffallen. Diese Männer hatten wahrlich Wichtiges zu besprechen, da durfte er nicht stören! Caius befürchtete ihm könnte vor lauter Aufregung schlecht werden...

  • Nun mischte sich auch der Iunier wieder in das Gespräch ein, der seinem Patron ansah, wie dieser mit der Entscheidung bezüglich der Schließung der Tore Roms rang. Zur letzten Frage des Ducciers, konnte der Procurator wohl am besten Auskunft geben.


    "So merkwürdig das klingt Consul. Aus Italia haben wir derzeit nichts zu befürchten wie ich meine. Da sich der Kaiser bisher für keinen zweiten Paefectus Praetorio entscheiden konnte, haben die Cohortes nach wie vor nur Sextus Maevius Mussidianus an ihrer Spitze und der konnte sich meines Erachtens nach noch nicht gut genug in seiner Einheit positionieren, als das er eine Gefahr darstellt. Zudem entstammt er auch keiner einflussreichen Familie, die hier irgendwelche Ansprüche geltend machen könnte.


    Auch die Vigiles unter ihrem Präfekten Scaevius Camerinus sollten zu bändigen sein. Unter uns gesagt hattest du ihn doch immer recht gut im Griff Livianus, nicht wahr?"


    Silanus ließ seinen Blick kurz zu seinem Patron schweifen, der selbst ein nicht unerheblicher Machtfaktor in Rom war. Einen kurzen Moment erwischte sich sogar bei dem Gedanken..... nein, nicht Decimus Livianus. Er widmete sich schnell wieder dem Consul.


    "Die Legio I wartet derzeit auch auf die Neubesetzung ihres Legaten und ist zudem mit einem kleinen Sklavenaufstand in den Minen von Eporedia beschäftigt. Und die Classis ist nach wie vor mit der Aufrüstung der Classis Alexandria beschäftigt und verlagert Schiffe und Einheiten nach Alexandria."

  • Vala nickte vernehmlich als der Iunius seine Einschätzung der Prätorianer zum Besten gab, die sich durchaus mit der seinen deckte.. allerdings wurde die Sache nicht weniger brenzlig durch einen Praetorianerpräfekten der sich selbst nicht auf den Thron setzen konnte: "Wissen wir um seinen Patron?" , hakte Vala daher an dieser Stelle nach.


    "Die Legio Prima hat den Sklavenaufstand niedergeschlagen und befindet sich schon seit einiger Zeit wieder in Mantua... der Praefectus Castrorum weilt meinen Informationen zufolge sogar hier in Rom, ich habe nach ihm schicken lassen." , gab Vala seinen Kenntnisstand preis, offenbar hatte der Procurator hier im Stress des Moments das eine oder andere durcheinander gebracht, "Wir sollten zudem nicht die Classis Ravenna vergessen. Aber insgesamt kann man sich wohl durchaus Hoffnungen machen, dass die Lage in Italia nicht sofort nach Krieg schreit.. das kann sich allerdings bald ändern."


    Vala seufzte vernehmlich, um dem Druck des Imperiums Raum zu verschaffen und rieb sich die Stirn. Solange nicht alles allzu sehr nach Krieg schrie, konnte man sich auch den 'weniger dringlichen' Dingen zuwenden: "Ich gehe davon aus, hier hat man alles im Griff? Aufbahrung, Bestattung, das ganze Brimborium? Die Kaiserin?"

  • "Sein Patron war der verstorbene Kaiser, der ihn auch auf diesen Posten gesetzt hat. Er ist ein pflichtbewusster Mann und wird sich daher gewiss an das Testament halten, in dem der Kaiser hoffentlich seine Nachfolge geregelt hat."


    Das die Niederschlagung des Aufstands bisher nicht zu Silanus durchgedrungen war und er sich nun vom Consul darüber in Kenntnis setzen lassen musste, ließ ihm kurz verärgert stocken. Er war sich sicher, kein Schreiben gesehen zu haben, dass den Palast über diese Tatsache informiert hatte. Er versuchte sich dennoch nichts anmerken zu lassen und nickte nur.


    "Die Classis Ravenna ist jedoch in der Tat ein Unsicherheitsfaktor. Über den derzeitigen Kommandanten weiß ich nicht viel. Ein bisher unauffälliger Mann, den ich auch noch nicht persönlich kennengelernt habe."


    Als der Consul schließlich auch noch die Kaiserin ansprach, atmete der Iunier tief durch. Die Kaiserin.... ja. Die hatte der Procurator bisher noch nicht gesprochen. Vermutlich weilte sie gerade bei ihrem verstorbenen Mann in den kaiserlichen Privaträumen.


    "Ich werde mich gleich nach unserem Gespräch diesbezüglich mit der Kaiserin absprechen."

  • Über die Aufbahrungs- und Bestattungszeremonien brauchte sich Livianus zum Glück keine Gedanken machen. Diese Angelegenheiten oblagen ganz dem Palast oder auch dem Consul, wenn er daran dachte hier eine wesentliche Rolle einzunehmen.


    "Der einzige Unsicherheitsfaktor ist für mich, was in diesem verdammten Testament steht. Wir können wohl davon ausgehen, dass Palma darin einen Nachfolger bestimmt hat. Solange wir aber keine Namen kennen, können wir nicht einmal erahnen, ob er auf Akzeptanz im Senat, geschweige denn bei einflussreichen Provinzlegaten stoßen wird. Diese Frage sollte uns viel mehr beschäftigen als die Verbreitung der Tatsache, dass Palma gestorben ist."


    Der Decimer seufzte, bevor er weitersprach. Wer sagte, dass er oder Vala mit dem bisher unbekannten Nachfolger glücklich waren.


    "Also gut. Ich werde die Urbaner morgen vor dem Senat Stellung beziehen lassen. Außerdem werde ich anordnen kurz vor der Verkündung die Tore der Stadt zu schließen. Wie lange sie geschlossen bleiben müssen, wird sich wohl nach der Verlesung des Testaments besser entscheiden lassen. Was die Prätorianer betrifft, so wäre mir trotz aller Beschwichtigungen wohler, jemanden in ihren Reihen zu sehen, dem ich bedingungslos vertrauen kann."


    Livianus sah kurz zu Vala, der vermutlich über den kommenden Vorschlag alles andere als begeistert war, ehe er sich wieder an seinen Klienten wandte.


    "Ich möchte, dass mein Adoptivsohn Serapio wieder in den Dienst der Cohortes Praetoriae aufgenommen wird. Ein Tribunat sollte sich bei seinem Werdegang doch recht kurzfristig ermöglichen lassen. Dann hätte wir dort auch jemanden, der Maevius im Auge behält und notfalls interimistisch die Kaisergarde anführen kann, wenn es zum schlimmsten aller Fälle kommen sollte."

  • "Ohne zu wissen, was in dem Ding steht, können wir uns die Köpfe darüber zerbrechen bis sie bersten..." , gab Vala sich ebenso zerknirscht über diesen grandiosen Informationsengpass, "Die Verlesung des Testaments müsste rein theoretisch NACH der Bestattung des Kaisers geschehen.. was im Kompetenzbereich der kaiserlichen Familie und des Palatins liegt. Ich werde mich währenddessen darum kümmern, dass eine möglichst reibungslose Übergabe des Testaments an meinen Mitconsuln und mich direkt darauf folgen wird.


    Bis dahin... nun, einen direkten Erben hat er nicht. Aber wer stand ihm besonders nahe? Sein Bruder, der Statthalter Britannias, hätte einen Anspruch.. den er sogar gegen das Gesetz durchsetzen KÖNNTE, wenn er von diesem nicht berücksichtigt wird. Das wäre garnicht mal so unwahrscheinlich, immerhin hätte Cornelius Cethegus den vergangenen Bürgerkrieg mit seinen britannischen Legionen ERHEBLICH verkürzen können... hat er aber nicht. Weiß man von einem Zwist der Brüder? Und dann: Wen haben wir noch?"


    Als der Praefectus Urbanus dann doch bekanntgab, die Tore der Stadt zumindest zeitweilig schließen zu lassen, atmete Vala erleichtert auf... zwar war das nicht ganz, was in seinem ursprünglichen Sinne lag, aber der Decimus hatte ihm durchaus etwas präsentiert mit dem er zufrieden sein konnte.


    Bis er einen Klopper raushaute, der Vala unwillkürlich erstarren ließ. Es brauchte schon einen nicht unerheblichen inneren Kraftakt, um den Praefectus Urbi nicht ungläubig anzustarren.
    Nicht genug dessen, dass Vala kein Anhänger des Mannes war, der sich ihm im Carcer als tagträumerischer Volltrottel präsentiert hatte, der dummerweise mit einem gewissen militärischen Talent gesegnet worden war... die ganze Sache besaß auch eine gewisse politische Sprengkraft.
    "Decimus... strebst du nach der Kaiserkrone?" , ging Vala schließlich in die Vollen, auch wenn ihm die Frage reichlich dämlich vorkam: warum sollte der Decimus (der bereits die Kontrolle über die Urbaner hatte) jetzt auch nach Einfluss bei den Prätorianern streben?
    Natürlich brachte Vala das in eine gewisse Bedrouille: er war kein Freund des Decimus Serapio und die zuvor äußerst strapazierte Beziehung zum urbanen Praefecten war auch noch nicht allzu lange wieder gekittet. Welche Optionen hatte er also?
    Dass der Decimus, sollte er sich tatsächlich für diesen Coup entscheiden, Valas Meinung nach recht wenig Chancen hatte diesen längere Zeit zu überlegen musste ja noch lange nicht dessen Meinung sein. Allerdings wäre dann Bürgerkrieg vorprogrammiert... und Vala war sich nicht sicher, ob er sich dann auf die Seite des Decimus stellen wollte. Andererseits: hatte er hier denn überhaupt ne Wahl?

  • Nachdem man Proximus zum Officium des Procurator a libellis geleitet hatte, meldete sich Proximus bei dem Scriba an. Danach wartete er bis der Procurator ihn empfing.
    Das Schreiben hatte er dabei, um es notfalls vorzuzeigen.

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    DECURIO - MISENUM

    Klient - Lucius Aelius Quarto

  • Der Iulier musste nicht lange warten, bis er in die Amtsräume des Procurators weitergebeten wurde. Silanus stand bereits hinter seinem Schreibtisch als der Gast den Raum betrat.


    "Salve Iulius. Bitte tritt näher und nimm Platz. Kann ich dir eine Erfrischung anbieten?"

  • Proximus erwiderte die Begrüßung des Procurators.


    Salve Procurator grüßte er den Iunier zurück, welcher hinter dem Schreibtisch des Officiums stand. Bezüglich der angebotenen Erfrischung nickte Proximus auf die Worte des Procurators gefolgt von einem Gerne.


    Dann schaute er sich um und nahm dort wo der Procurator hingedeutet hatte Platz.

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    DECURIO - MISENUM

    Klient - Lucius Aelius Quarto

  • Nachdem sein Gast Platz genommen und Silanus ihm persönlich einen Becher Honigwein gereicht hatte, setzte sich auch dieser auf seinen Stuhl und zog den Brief des Iuliers hervor, den er auf einem, der auf seinem Tisch zahlreich getürmten Stapel Pergament abgelegt hatte.


    "Also Iulius. Du hast in deinem Brief Interesse geäußert ein neues Amt zu übernehmen. Soweit ich auch daraus entnehmen konnte, hast du eine Karriere als Provinzpolitiker und Tribun der Stadtkohorten hinter dir. Eine sehr gute Ausgangslage wie ich meine, wenn auch - und ich hoffe du verstehst dass keines Wegs abwertend - nicht ganz die Art von Postenbesetzung, mit der sich der Kaiser persönlich beschäftigt. Daher habe ich mich deinem Schreiben angenommen.


    Hier in der Administratio können wir die natürlich hauptsächlich Ämter anbieten, welche den Kaiserhof betreffen. Jedoch habe ich von Amtswegen her ein wenig Einsicht in andere Staatsbereiche und kann dir eventuell sagen, an wen du dich wenden kannst, sofern sich hier nichts passendes für dich finden lässt. Aber erzähle mir doch bitte vorher ein wenig über dich. Gibt es noch erwähnenswerte Stationen in deinem bisherigen Werdegang? Auszeichnungen oder Diploma? Und an welche Art Amt hast du bei deiner Anfrage gedacht? Und wer ist eigentlich dein Patron wenn ich fragen darf?"

  • Ich nahm Platz, wenn gleich es mir suspekt vorkam auf dieser Seite des Tisches zu sitzen. Den Wein jedoch ließ ich stehen, es würde heute noch einiges mehr zu tun geben und ich war nicht sicher ob Wein da eine Hilfe sein würde ...


    Seine Frage erschien mir wie üblich überflüssig, doch um der guten Manieren Willen antwortete ich ...


    "Sie war überrascht, würde man meinen. Immerhin wusste auch sie nichts über meinen Verbleib, geschweige denn ob ich je wiederkommen würde! Allerdings war sie auch mehr erfreut mich wiederzusehen, als andere."


    Wobei es nicht viel Freude brauchte um meinen Schwager auszustechen ... ich fürchtete gar der Gute könnte sich fast gar nicht gefreut haben mich erneut zu sehen ...

  • Nachdem Proximus den Becher Honigwein mit einem dankenden Zunicken entgegen genommen hatte und der Procurator seine Ausführungen beendet hatte, überlegte Proximus kurz was er zuerst beantwortete.


    Nun zäumte er das Pferd von hinten auf.


    Mein Patron ist der ehrenwerte Senator Lucius Aelius Quarto.


    Wie Du schon erwähntest war ich anfänglich längere Zeit in Misenum. Dort begann ich auch mit Politik, was mich schließlich zum Duumvirat in Misenum führte.


    Hier im Herzen des Imperiums begleitete ich das Vigintvirat sowie ein Tribunat bei den Cohortes Urbanae.


    In welche Zeit das fiel ließ Proximus erst einmal aussen vor. Gab es doch sehr viele, welche die Wahrheit nicht entgültig kannten und Proximus wusste (noch) nicht wie Lucius Iunius Silanus ihn sah.


    Dann warte er.

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    DECURIO - MISENUM

    Klient - Lucius Aelius Quarto

  • Zitat

    Original von Titus Duccius Vala
    Bis er einen Klopper raushaute, der Vala unwillkürlich erstarren ließ. Es brauchte schon einen nicht unerheblichen inneren Kraftakt, um den Praefectus Urbi nicht ungläubig anzustarren.
    Nicht genug dessen, dass Vala kein Anhänger des Mannes war, der sich ihm im Carcer als tagträumerischer Volltrottel präsentiert hatte, der dummerweise mit einem gewissen militärischen Talent gesegnet worden war... die ganze Sache besaß auch eine gewisse politische Sprengkraft.
    "Decimus... strebst du nach der Kaiserkrone?" , ging Vala schließlich in die Vollen, auch wenn ihm die Frage reichlich dämlich vorkam: warum sollte der Decimus (der bereits die Kontrolle über die Urbaner hatte) jetzt auch nach Einfluss bei den Prätorianern streben?
    Natürlich brachte Vala das in eine gewisse Bedrouille: er war kein Freund des Decimus Serapio und die zuvor äußerst strapazierte Beziehung zum urbanen Praefecten war auch noch nicht allzu lange wieder gekittet. Welche Optionen hatte er also?
    Dass der Decimus, sollte er sich tatsächlich für diesen Coup entscheiden, Valas Meinung nach recht wenig Chancen hatte diesen längere Zeit zu überlegen musste ja noch lange nicht dessen Meinung sein. Allerdings wäre dann Bürgerkrieg vorprogrammiert... und Vala war sich nicht sicher, ob er sich dann auf die Seite des Decimus stellen wollte. Andererseits: hatte er hier denn überhaupt ne Wahl?


    Die plötzliche Frage des Consuls traf den Decimer vollkommen unerwartet, auch wenn er sie ihm nachhinein als durchaus logisch und nicht als vollkommen unbegründet betrachtete. Sofort hob Livianus beschwichtigend die Hände.


    "Natürlich nicht! Dieser unsägliche Zwist zwischen Palma und meinem Sohn hat nun ein unerwartetes Ende gefunden und ich sehe keinen Grund diese Chance nicht wahr zu nehmen. Ich denke ihr versteht das.


    Zusätzlich hat mir mein Sohn von einem Treffen mit Palma berichtet, das wohl vor kurzem stattgefunden hat. Praetorius Flavus Gracchus vermittelte dabei offenbar und diente auch als Zeuge. Palma hat Serapio im Zuge dieses Treffens vollkommen rehabilitiert."


    Fragend sah der Decimer zu seinem Klienten Silanus, ob auch dieser etwas von dem Treffen und der Rehabilitation seines Sohnes wusste.


  • "Also gut." ließ es Silanus damit vorerst auf sich bewenden, da es ihm so vor kam, als ob sein Schwager nur sehr widerwillig auf seine Fragen antwortete. Er rief sich in Erinnerung, was der vom Pompeier eingangs erwähnte, eigentliche Grund seines Kommens war.


    "Du willst dich also für ein neues Amt ins Gespräch bringen. In der Administratio Imperatoris? An Welches hattest du dabei gedacht?"


    Der Iunier ließ es sich nicht anmerken, dass ihm der Gedanke daran bereits jetzt ein wenig Unbehagen bereitete, mit seinem plötzlich aufgetauchten Schwager hier vielleicht zukünftig Tür an Tür zu arbeiten. Außerdem war er sich nicht sicher was der Kaiser davon hielt einen Mann in einer solch wichtigen Position zu wissen, der als Klient und Anhänger des Usurpators galt und dieses Amt auch während dessen Regime und während des Bürgerkriegs bekleidet hatte. Nichts desto trotz brauchte der Pompeier, nun da er wieder in Rom war, in jedem Fall eine Lebensgrundlage mit der er für sich selbst, aber vor allem für seine Familie, Axilla und die Kinder, sorgen konnte.

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