Die Felder von Picentia

  • Der Beschuss brachte Bewegung in die Verteidigunglinie, aber kein Durcheinander. Für die Soldaten waren Vertiefungen ausgehoben und mit Brettern geschützt worden, in die sie sich vor dem Beschuss flüchten konnten.


    Sobald die ersten Steinbrocken eingeschlagen waren, peilten schon die Techniker der Legion die Richtung aus der diese kamen, schätzten die Flugbahn ein und bestimmten so, wo man vor ihnen sicher war. Schnell wurden die gefährdet stehenden Pfeilgeschütze abgebaut und an sicherere Standorte verlegt, wo sie mit großen Weidenschilden gegen Pfeilbeschuß gesichert wurden. Immer acht Mann kümmerten sich um ein Geschütz: vier gaben mit Schilden Deckung, zwei bedienten die Spannwinde und den Abzug, einer reichte die Geschosse an und einer hielt Ausschau nach Feindbeschuß und warnte dann die anderen.


    Sobald es die Reichweite hergab, schossen die Verteidiger über den Fluß hinweg auf die feindlichen Geschütze und richteten sich auch darauf ein, Bogenschützen ins Visier zu nehmen, falls diese sich unvorsichtigerweise weiter nach vorn wagen sollten.


    Weiter hinten, außerhalb der Reichweite des Gegners, kümmerten sich die Sanitäter der Legion um die Verletzten. Trotz aller Schutzmaßnahmen hatten sie bereits alle Hände voll zu tun, wenngleich es noch kaum tödliche Verletzungen gabe und einige Soldaten sogar an ihre Posten zurückkehren konnten, nachdem sie verbunden worden waren.

  • Noch immer drückten meine Männer ihre Gesichter in den Dreck. Ich blickte kurz hoch. Hier waren wir einigermaßen sicher und wenn die Kavallerie gebraucht würde könnten wir schnell Reagieren. Die Pferde waren nur wenige Meter von uns entfernt am ende des Hanges.

  • Der Beschuß auf die Stellungen der I. hielt an.


    Legionäre, macht euch fertig! Testudo und vorwärts! hörte man einen Tribunen schreien.


    Die Legionäre nahmen die Formation ein und marschierten los...
    Die Bogenschützen hielten sich hinter den Formationen in Deckung soweit dies überhaupt möglich...
    Die Reiterei wurde zurückgehalten, als Reserve...

  • Der Beschuss hörte auf, kurze zeit war eine totenstille. Wir hoben unsere Köpfe aus den Gräben und lauschten. Die Ruhe sollte nicht lange andauern. Jetzt hörte man sie. Wie ein Erdbeben donnerte die Erde. Das Geräusch von Tausenden Marschierenden Soldaten deren Rüstungen klapperten.


    Zu den Pferden! Zu den Pferden! Mach euch bereit! Sie kommen auf uns zu...


    Wir rannten den Hügel hinab, machten unsere Pferde los und stiegen auf. Ich führte meine Turma an den Anfang der Brücke und wartete auf weitere Befehle. Vor uns auf der Brücke waren unsere eigenen Legionäre.

  • Jetzt versuchte Laeca also einen ersten Durchbruch. Macer gab dem Tribun, der die Einheiten direkt an der Brücke kommandierte, ein Zeichen und dieser gab die verabredeten Befehle weiter. Die dritte Kohorte der Legion stand ganz vorne und formierte sich jetzt ebenfalls zur Schildkrötenformation, um den Bogenschützen wenig Angriffsfläche zu bieten. Dahinter hatten sich bereits die Reiter eingereiht, gefolgt von einer weiteren Legionskohorte.


    Macer hatte keineswegs die Absicht, seine Truppen jetzt über die Brücke zu schicken, um den Gegner auf der anderen Seite abzufangen. Nein, Laeca sollte seine Truppen über diese Engstelle schicken müssen, wo sie nur in schmaler Front vorrücken konnten und so immer nur wenige Mann vorne den Nahkampf bestreiten konnten.

  • Noch schossen die Geschütze in Priscus' Stellung auf maximale Reichweite auf die feindlichen Geschütze. Mit entsprechend geringer Durchschlagskraft und Wirkung. Aber sobald sich Gegner der Brücke näherten, würde sie voll in ihr Schußfeld auf kurze Distanz geraten. Gegen die tödliche Durchschlagskraft der Bolzen würden ihnen auch ihre Schilde nichts nutzen. "Hier drüben am Geschütz wird noch ein Korb mit Munition gebraucht", wies Priscus zwei Soldaten an und duckte sich dann schnell wieder hinter seinen Schild, weil eine Salve Pfeile über seinen Kopf hinweg zischte, aber außer ein paar Kratzern im Schild keine Schäden hinterliess. "Wenn die Bogenschützen näher kommen, zuerst auf die Offiziere zielen" ordnete er an und ging dann zum Nachbargeschütz herüber. Dort veränderte er noch schnell die Aufgabenverteilung, um für alles gewappnet zu sein: "Tauscht ihr mal eure Plätze! Du brauchst eine Pause. Die Wunde im Bein macht keine Probleme? Wenn es gleich losgeht, müssen wir mit Maximalgeschwindigkeit schiessen."

  • Ganz ruhig Männer, bloß keine Panik. Ermutigte ich meine Männer. Doch den Pferden hilf dies wenig. Ungeduldig und nervös stampften sie mit ihren Beinen auf dem Boden herum und wiehrten. Jetzt konnte man schon vom weiten ihre Standarten sehen, bald sind sie hier. Ein reges treiben an unseren Geschützen setzte rechts und links vom ende der Brücke aus ein.

  • Auf der Hälfte der Sträcke blieben die Legionäre der XXII. auf Befehl stehen.


    Laeca sah das sich Einheiten der I. auf der Brücke formiereten.


    Centurio Sepronius, richte zwei Geschütze direkt auf die Brücke! Ich will dort keinen einizgen Mann mehr stehen sehen!


    Der Centurio nickte und ließ die Geschütze dementsprechend ausrichten.
    Dann begann der Beschuß.

  • Besorgt beobachtete Macer aus seiner Position heraus, wie Laecas Techniker sich daran machten, zwei größere Steinwerfer zu drehen, um in Richtung der Brücke zu schießen. "Die Reiterei zurück! Die ist mir da vorne zu nervös und sperrig!" kommandierte er.


    Wenig später kamen die ersten Geschosse angeflogen. Sie waren etwas mehr als faustgroß und konnten einen Mann glatt erschlagen, zumindest aber einen Schild komplett zersplittern lassen. Doch die Centurionen der Einheiten an der Brücke reagierten schnell. Sie liessen die Legionäre ein kleinere Gruppen zerfallen, so dass immer Platz zum Ausweichen da war. Und wenn Laecas Soldaten auf der Brücke waren, würde man die eigenen Reihen einfach wieder schließen. So blieb es bei der Cohorte vorerst bei wenigen Verletzten, wenngleich eine von einer Steinkugel zertrümmerte Schulter oder ein Volltreffer auf den Fuß für die Betroffenen natürlich alles andere als angenehm war. Aber für jeden Verletzten, der nach hinten rausgezogen wurde, rückte wieder ein Mann nach. Wenn Laeca den Platz jenseits der Brücke durch ständigen Beschuß freihalten wollte, dann würde er mehr als zwei Geschütze einsetzen müssen.

  • Als Laeca merkte das er mit dem Beschuß nicht den gewünschten Erfolg hatte ließ er Onager hernaschaffen.


    Keine Steinkugeln, nehmt Amphoren mit brennendem Öl! Wenn es nicht anderster geht, dann eben so!


    So wurden zwei drei Onager mit brennenden Olivenölamphoren bestückt und damit die Brücke beschossen.


    Wärenddessen wurden die Legionäre die unweit der Brücke in mitten auf dem Felde stand von mal zu mal unruhiger...

  • Die fauligen Zähne des alten Griechen klapperten vor Aufregung.
    Alles war wie damals in Britannia. Das Stimmengewirr, Befehle, die einmal laut und deutlich, ein anderes Mal wie ein Säuseln im kalten, scharfen Wind zu vernehmen waren, das Getrampel hunderter Sandalen, das Klirren der Ausrüstung.
    Für einen kurzen Moment kletterte der Medicus einen der Gräben hinauf, die von den Soldaten der Legio I errichtet worden waren, um die Brücke gegen den anstürmenden Usurpator verteidigen zu können.
    Einige hundert Meter entfernt konnte er erkennen, wie die feindlichen Truppen die ersten Stellungen der Legio mit schweren Geschossen und Pfeilhagel bedeckten. Scheinbar lautlos gingen brennende Amphoren über die Legionäre nieder - begannen sich die Verteidigungslinien etwa zu lichten?


    Graecus spuckte aus.
    Es gab viel zu tun.


    Wenig später verließ ein kleiner Trupp von Sanitätern die sicheren Zeltlagerplätze und Lazarettstationen, um verletzte Soldaten aus dem Kampfgebiet abtransportieren zu können oder jene unterwegs aufzusammeln, denen es an Kraft oder an Gliedmaßen mangelte, um diesen Gang - den womöglich letzten ihres kurzen Lebens - anzutreten.

  • "Diese verfluchten Hunde!" schimpfte der Tribun, der direkt hinter den Einheiten an der Brücke das Kommando führte, als er die brennenden Amphoren ankommen sah. "Rückzug!!" brüllten die Centurionen, während sich bereits der brennende Inhalt über den Boden ergoss und zahlreiche Legionäre schmerzerfüllt aufschrien. Einige befanden den Rückzug nach hinten auch für unnötig gefährlich und traten einfach die Flucht nach vorne an - rein in den Fluß...
    Auf der gepflasterten Straße spritzte das Öl aus den zerplatzenden Amphoren weit um sich; verbrannte dann aber auch relativ schnell. Zum Glück war der Boden neben der Straße an manchen Stellen von den Schanzarbeiten so aufgewühlt, dass sich das Feuer auch auf dem erdigen Untergrund nicht weit ausbreiten konnte.

  • Verbissen spähte Priscus zwischen den Schilden hindurch, hinter die sich die Soldaten gehockt hatten, um dem Beschuss zu entgehen. Wenn diese Verräter nur weiter vorrücken würden, dann könnten sie sie wenigstens abschießen...


    Etwas weiter neben seiner Stellung musste ein Geschütz einen Volltreffer einer Amphore einstecken und musste aufgegeben werden. "Ha, das kriegen sie zurück! Vollspannung!" kommandierte der Centurio der Einheite und mehrere Geschütze wurden bis zum Äußersten gespannt und auf eine gegnerische Geschützstellung ausgerichtet. Mit der großen Entfernung sinkt zwar die Genauigkeit und die Durchschlagskraft, aber als Vergletung sollte ein paar Pfeile dann doch schon reichen. "Abschuß!" schallte es und ein halbes Dutzend Bolzen verliess zischend die Läufe der Geschütze und schlug wenig später knackend im Holz des Onager und in den Schilden der Soldaten ein.


    "Sehr gut. Das machen wir gleich noch mal mit dem Trupp Bogenschützen davor", lächelte der Centurio grimmig und wiess auf einige Schützen, die vor den Steinewerfern standen.

  • Unweit von Laeca wurde ein Geschütz getroffen und einige Legionäre der Mannschaft die es bedienten gingen zu Boden.


    Laeca ließ noch einmal von jedem Geschütz feuern dann schickte er einen Boten zu dem Tribunen und ließ den Angriff befehlen.


    Die Formationen rückten nun auf die Brücke vor.
    Die XXXII ließ er als Reserve mit der Reiterei zurück sollte etwas Unvorhersehbares geschehen.

  • Der schwere Beschuß hörte auf und die Offizere beobachteten, wie Laeca die Infantrie auf die Brücke vorrücken liess. "Durch den Beschuß hatte die dritte Cohorte unten etwa ein Drittel Verluste bzw. Schwerverletzte und ein Drittel leicht Verletzte", meldete ein Unteroffizier, den der Tribun geschickt hatte. Macer blickte auf die Truppen, die hinter den Pallisaden in Bereitschaft standen. "Die Männer an der Brücke sollen sich so sortieren, dass sie zwei komplette Centurien hinbekommen. Der Rest kommt zurück zum Verbandplatz!" ordnete er an und der Unteroffizier eilte wieder zu seinem Tribun. "Die vierte Cohorte will ich noch da unten haben!" befahl Macer weiter und schon setzten sich 480 unverbrauchte Mann in Bewegung in Richtung Brücke.


    Macer wandte sich an Falco. "Wenn ich die Schildbemalung richtig erkenne, hält Laeca die XXXII zurück - dass heißt, er bleibt selber hinten. Also sollten wir auch noch nicht alles reinwerfen.
    Nur eine Kohorte der Praetorianer soll sich bereit machen - falls unsere vierte da vorne schlapp macht, soll sie direkt nachstossen. Es sollte etwas Eindruck machen, wenn die Schilde der Prätorianer auf der Brücke auftauchen. Von eurer Anwesenheit weiss Laeca vielleicht noch gar nichts."


    Auf dem Wall erschallten Signalhörner und Centurionen brüllten Befehle - jetzt spielte die Artillerie der LEGIO I ihre Karten aus. Und unten an der Brücke hatten sich die verteilten Legionäre schon wieder zu zwei besser gedeckten Blöcken formiert und erwarteten den möglicherweise bald wieder einsetzenden Pfeilbeschuß der vorrückenden Bogenschützen.

  • Bevor die I. Cohorte der XXII. die Brücke erreichte wurde von den Bogenschützen noch eine Salve Pfeile auf die gegnerischen Linien abgefeuert.


    Dann lößte sich die Testudo auf und die Legionäre stürmten auf die Brücke zu.
    Dann begann der Beschuß der I.. Mehr und mehr Legionäre vielen bevor sie eigentlich die Brücke erreichten.


    Laeca sah das aufeinmal ein Cohorte der Praetorianer auf die Brücke zu marschierten, erstaunt schaute er auf und meinte zu einem Tribunen:


    Haltet die Reiterei der XXII. bereit. Es kann sein das sie schon früher zum Einsatz kommen wird als ich dachte.


    Die Reste der I. Cohorte der XXII. Legion hatten nun die Brücke erreicht und es begann ein erbarmungsloses Gemetzel unter den Legionären beider Seiten.

  • Die Soldaten der LEGIO I stemmten sich mit aller Kraft gegen den Angriff von Laecas Truppen. Dank des stark begrenzten Raumes gelangen ihnen das sehr gut und es entstand nur eine wenige Mann breite Front, die sich leicht decken liess. Die Männer wussten, dass sie trotz zahlenmäßiger Unterlegenheit auch Vorteile hatten. Sie selber konnten sich gegen den Beschuß der Bogenschützen decken und waren durch die Gegnermaßen vor ihnen auch vor massivem Geschützbeschuß sicher, während den nachrückenden Gegner auf der Brücke alle Augenblicke von links und rechts die Bolzen mit tödlicher Geschwindigkeit um die Ohren sausten.


    Die enge des Schlachfeldes machte es aber schwierig, die Verletzten nach hinten rauszuziehen, so dass sich zwischen den beiden Linien bald ein kleiner Wall von Verletzten, Verblutenden und Toten bildete, der beiden Seiten das Vorrücken erschwerte.

  • Mehrere Hundert Meter von der Brücke entfernt, auf einen kleinen Hügel stand ich mit meinen Männern. Von hier aus konnte man das geschehen gut beobachten.


    Decurio, hoffentlich gehen unsere Männer nicht Baden!


    Wie meinst du das?


    Na, wenn die Prätorianer von hinten drücken und die Feinde von vorne wird es sehr eng auf der Brücke....


    Ich nickte und sah wider besorgt auf die Brücke.

  • Schwitzend und mit größtmöglicher Geschwindigkeit arbeiteten die Legionäre an den Geschützen und beförderten einen Bolzen nach dem anderen in Richtung der anrückenden Feinde. Krachend durchschlugen sie die Schilde und machten auch vor Eisenrüstungen und Bronzehelmen nicht halt.


    "Konzentiert euch auf die Offiziere!" mahnte Priscus die Soldaten zu besserem Zielen. Alle Gegner würden sie sowieso nicht einzeln abschießen können, aber eine führungslose Truppe würde für die Kameraden unten weniger Probleme darstellen.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!