Domus Aeliana - Peristyl

  • Quarto betrat zusammen mit Tiberia Livia das Peristyl. Eine matte Frühlingssonne tauchte den begrünten Hof in sanftes Licht. Hie und da waren die frühen Blumen des neuen Jahres erblüht und verschönten mit weißen und blauen Tupfern dass frische Grün des Aprils.


    Er atmete tief durch. “Ich genieße diesen Ort viel zu selten.“

  • Erfreut blickt Livia sich um und genießt die Idylle. Ein frohes Lächeln tritt auf ihr Gesicht.


    "Erstaunlich, wie erfrischend und angenehm es doch immer wieder ist, aus einem dunklen Raum und dunklen Gebäuden heraus ins Freie zu treten und den schönen Anblick von solch wunderbar gedeihenden Pflanzen zu genießen, sowie dem Zwitschern der Vögel zu lauschen."

  • Sie gingen langsam und zunächst schweigsam durch den kleinen Garten.


    “Um auf das Dienstliche zurück zu kommen…“, führte er das Gespräch schließlich weiter: “Du könntest mir also ein wenig bei meiner Aufgabe helfen?“

  • Um die vornehme Blässe ihrer Haut zu erhalten, hält Livia sich gewohnheitsgemäß eher im Schatten. Sie nickt Quarto zu.


    "Ja, ich denke dass das machbar wäre, da das Meldesystem nun nicht mehr so viel Aufwand für mich erfordert. Allerdings werde ich wie schon erwähnt demnächst nach Hispania zurückkehren müssen. Ich hoffe, dass das dem nicht im Wege steht..."


    Sie runzelt leicht die Stirn und schaut fragend zu ihm auf.

  • “Ganz im Gegenteil. Speziell was Hispania betrifft, könntest du mir sehr weiter helfen.
    Du bist, nehme ich an, ein wenig über diesen Aufstand dort im Bilde? Dazu könntest du für mich einige Fakten in Erfahrung bringen. Ich werde dir am besten eine schriftliche Aufstellung der offenen Fragen anfertigen. Was meinst du?“

  • "Hmmm... Nun, ein wenig bin ich sicherlich informiert, jedoch nicht über alle Details. Um tatsächlich sicher zu gehen, müsste ich wohl auf jeden Fall noch recherchieren. Aber vermutlich ist es wirklich am Besten, wenn du mir eine solche schriftliche Aufstellung gibst, aus der ersichtlich wird, welche Informationen genau und in welchem Umfang benötigt werden..."

  • Livia macht ein nachdenkliches Gesicht und lässt ihren Blick für eine Weile in die Ferne schweifen.


    "In den nächsten Tagen wird es so weit sein, denke ich. Meine Angelegenheiten hier sind größtenteils abgeschlossen, so dass ich bald aufbrechen kann. Reicht dir die Zeit um das Schreiben aufzusetzen?" lächelt sie ihn nun wieder an.

  • "Ich danke dir. Bestimmt wird unsere Zusammenarbeit bald Früchte tragen. Wie weit bist du denn schon mit der Chronica vorangeschritten?" erkundigt Livia sich interessiert. "Hat es zumindest ein wenig Rückmeldung auf deinen Aufruf gegeben oder liegt die Arbeit nun doch komplett bei dir? Ist schon ein Silberstreif am Horizont auszumachen, oder hast du das meiste noch vor dir?"

  • “Mein Aufruf fand leider nur wenig Widerhall und auch die Statthalter der Provinzen hielten sich bislang, bis auf eine Ausnahme, mit ihrer Unterstützung sehr zurück. So manche Stunde habe ich nun schon über den Schriftrollen verbracht, oft bis tief in die Nacht.
    Aber ich bin Zuversichtlich, dass die Chronica am Ende meiner Amtszeit in einem Zustand ist, der uns Römer zumindest nicht mehr mit Scham erfüllen muss. Mit deiner Hilfe wird das Werk gelingen.“

  • Livia schmunzelt verhalten.


    "Ich bin mir sogar sicher, dass es das wird. Hoffentlich bist du mir nicht böse, aber ich werde nun meinen Abschied nehmen müssen."


    Sie lächelt ein wenig verlegen.


    "Schon bald sollte ich meine Reise gen Hispania beginnen. Ich hoffe du verzeihst..."

  • “Selbstverständlich. Ich bin dir sehr zu dank verpflichtet und wünsche dir eine gute und sichere Reise.“
    Er begleitete sie noch bis zum Ausgang und verabschiedete sie mit weiteren guten Worten.

  • Aufmerksam und durchaus fachkundig verfolgte Nakhti, wie sich die Einbalsamierer an den Verstorbenen zuschaffen machten. In seiner ägyptischen Heimat war die Konservierung der Toten eine hohe Kunst und wie er nun sah, waren diese Leute weniger sorgfältig und vermutlich auch weniger Kenntnisreich. Mit einem missfallenden Schnalzen quittierte er, als nicht einmal die wichtigsten Organe entnommen wurden. Aber da Nakhti inzwischen gelernt hatte, dass die Römer ihre Toten am Ende ohnehin verbrannten, beließ er es dabei und dachte auch lieber nicht daran, was diese Unsitte für die Seelen der Verstorbenen bedeuten würde. Schließlich waren die Männer fertig und verabschiedeten sich.


    Auf hölzernen Bahren lagen sie nun Seit an Seit. Links Lysias, der alte Grieche, rechts Flavus Aelius Vassenius. Beide in weiße Tücher gehüllt und passabel hergerichtet, so dass ein unaufmerksamer Beobachter sie vielleicht für schlafend gehalten hätte.
    Über ihnen hatte man ein Sonnendach aus festem Leinenstoff gespannt, das Sonne und Regen abhalten würde. An den vier Seiten waren Vorhänge aus dünnem, durchscheinendem Stoff angebracht. Nakhti hielt die erste Totenwache. Bis zu ihrem Begräbnis würde immer ein Sklave des Hauses bei den Verstorbenen verweilen und über ihre Totenruhe wachen. Endlich wurde der Ägypter von einem anderen Unfreien abgelöst und macht sich müde auf den Weg. Er hatte noch einen Auftrag zu erledigen.

  • Quarto wanderte langsam durch den großen, bepflanzten Innenhof seines Hauses und genoss die Ruhe und den Frieden. Hin und wieder blieb er an einer Pflanze stehen, um sie eingehender zu bewundern. Besonders hatten es ihm einige Lilien angetan, die bereits seit einigen Wochen in voller Blühte standen und von denen er angenommen hatte, dass sie schon längst verblühen wären. Doch sie trotzten seiner Erwartung und zeigten sich unverändert in vollster Pracht.
    Schließlich wandte er sich an einen Sklaven, der etwas verunsichert unter einer der überdachten Galerien stand:
    “Geh’ zu Antonius Tacitus und bitte ihn, zu mir zu kommen.“

  • Quarto hatte inzwischen auf einer steinernen Bank platz genommen.
    “Ah, Antonius Tacitus. Sehr gut. Setz dich doch zu mir.“
    Er wies auf den freien Platz neben sich.
    “Ist es nicht erstaunlich? Diese Lilien dort blühen nun schon seit Iunius und scheinen den ganzen Sommer überleben zu wollen.“
    Versonnen schaute er noch einen Moment lang in die Blütenpracht, riss sich dann aber los.
    “Entschuldige, dass war nicht, weswegen ich mit dir sprechen wollte. Es geht vielmehr darum, dass ich in Kürze für einige Zeit nach Germanien verreisen muss. Meinen Leibsklaven Nakhti werde ich mitnehmen. Aelius Tubero wird noch hier sein, aber er ist ja selten zuhause. Das Haus wäre demnach in dieser Zeit in deiner alleinigen Obhut. Ich möchte dich auch darum bitten, mögliche Besucher bis zu meiner Rückkehr zu vertrösten.“

  • Tacitus setzte sich neben Quarto. Er bemerkte wie schön das Peristyl angelegt war und genoß für einen kurzen Moment die Blütenpracht.


    "Nach Germanien? Eine weite Reise hast du vor dir. Ich habe allerdings gehört, daß der Grund ein erfreulicher ist."


    Er lächelte Quarto an.


    "Ich danke dir für dein Vertrauen und werde gut auf das Haus aufpassen."

  • “Wie schnell Gerüchte in Rom doch immer die Runde machen.“, meinte Quarto lächelnd und stand auf.
    “Gut. Du weißt also bescheid. Ich werde in den nächsten Tagen aufbrechen und mit Begin des September zurückkehren.“

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