Für einen verlausten Germanen war dreiunddreißig sicher ein hohes Alter, aber es konnte eben nicht jeder ein drahtiger Bursche Anfang zwanzig sein. Und Caius konnte schließlich nichts dafür, dass er Zeit seines Lebens nicht für jedes noch so winzige Hühnerbeinchen mit knurrendem Magen durch die Wälder hatte laufen müssen. Vielleicht war der Germane auch nicht so ganz auf den Kopf gefallen und merkte nun, dass er sich in einer Sackgasse befand. Im wahrsten Sinne des Wortes, denn an der porta sorgte inzwischen ein Mann vom Fach dafür, dass der hohe Gast so lange blieb, wie Caius es wollte.
»Ja«, knurrte Caius kalt.
»Dein Glück. Und dein Glück ist es auch, dass du nicht neben ihm in der Gosse liegst, du elender Bastard. Von mir aus kannst du noch so klug daherreden, ich weiß, was Sache ist. Auch wenn Axilla es nicht tut.« Caius knirschte angespannt mit den Zähnen. Dea Dia, wir gern hätte er den Kerl gleich hier und jetzt mit seinen eigenen Händen erwürgt... Vielleicht hatte Piso doch recht und niemand würde überhaupt merken, wenn Caius da die Finger im Spiel hatte. Er könnte es auf einen Sklaven schieben...oder den Duccier beschatten und dann niedermachen lassen. Aber Axilla würde es wissen, und sie würde ihm wohl nicht verzeihen. Was nur bedeutete, dass Caius rein gar nichts machen konnte. Außer darauf zu warten, dass der Germane einen Fehler beging, den Axilla mitbekam. Nur glaute Caius, dass er viel zu geleckt und gerissen war, um einen solchen Fehler zu begehen.
»Ich sage dir nur eins, und ich sage es dir nur einmal.« Caius löste eine Hand und zeigte auf Vala.
»Halt dich von meiner familia fern. Lass Axilla in Ruhe. Ich bin ein Vetter des Kaisers, Germane, und ich glaube nicht, dass du dich wirklich mit mir anlegen willst. Wenn du mir keinen Grund lieferst, werde ich einen finden, dich zu deinen Barbarengöttern zu schicken. Ich habe Geld und ich habe Beziehungen. Lass sie in Ruhe.« Caius glaubte, dass er selbst noch nie etwas so ernst gemeint hatte wie das hier. Er blinzelte einige Male und stierte den Duccier weiterhin an. Seine Hand kribbelte. Als wollte sie unbedingt ins Gesicht des Ducciers. Und es kostete Caius eine enorme Anstrengung, ihr nicht einfach ihren Willen zu lassen.