Ocella nahm die beiden Antworten zu Kenntnis und legte sie ganz oben auf den Stapel der Nachrichten. Seinen Collega Vaticanus hatte er darüber bereits in einem der vielen persönlichen Gesprächen informiert, sodass der Ernennung nun nichts mehr im Wege stand.
Officium Magistratus - Arbeitszimmer des Magistraten
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Mit einem "Salve" betrat ich das Officium und war froh, das eine Entscheidung in der Luft lag - wie auch immer diese aussehen mochte, konnte ich mir zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht denken, jedoch unwissend weitere Tage durch die Gegend zu laufen, war auch nicht mein Ding. "Du hattest nach mir schicken lassen, Aedilus Helvetius?", leitete ich das Gespräch ein. Nun der der Helvetier an der Reihe mir zu sagen, was er von mir wollte - oder auch nicht wollte...
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Als der Peregrinus das Officium betrat, sahen sowohl Ocella, als auch sein Collega Vaticanus, der heute mal wieder im Officium saß, um einigen Papierkram wegzuarbeiten, auf. Ocella grüßte Latinius mit einem freundlichen: Salve, Latinius. Nimm doch bitte Platz. und behielt den Peregrinus im Auge. Er sah etwas besser aus, als beim Vorstellungsgespräch. Aber Vaticanus musterte den Fremden intensiv, bevor er dann auch schnell ein: Salve. nachschob und Ocella einen Blick zuwarf, der in etwa ausdrücken sollte: Ist das dein Ernst? Ocella schmunzelte ihm zu, beide kannten sich mittlerweile recht gut, sodass Vaticanus mit den Schultern zuckte.
Ancus Latinius, dies ist mein Collega Aedilis Operum Publicorum Hortensius Vaticanus. Er wird dir jetzt auch noch ein oder zwei Fragen stellen ergriff Ocella dann das Wort und schaute zu seinem Collega, der grade noch kopfschüttelnd seine Unterschrift unter eine Akte setzte. Kannst du dir das vorstellen, Ocella? Da will mir irgendso ein Abschnittsleiter erzählen, dass die bisherige Arbeit in seinem Abschnitt deswegen Mängel hat, weil seine Arbeitskräfte Angst hatten, sie könnten irgendein Getier im Boden verletzen... Weißt du, was ich denen sagen würde? Vergesst das Ding und macht eure verdammte Arbeit! Dafür werde ihr bezahlt und für nichts anderes! er schüttelte nochmal den Kopf, bevor er sich dann Latinius widmete. Latinius, also. Mein Collega hat mir einiges über euer letztes Gespräch erzählt. Mich interessieren aber auch noch zwei Sachen: Hast du schon mal auf einer Baustelle gearbeitet? Und bist du in der Lage, Baupläne zu lesen? Und tu mir bitte einen Gefallen und spiele keine Spielchen mit mir. Wenn du noch nie einen Bauplan gesehen hast, will ich das auch so hören. Denn ansonsten bricht dir irgendwann das Gebäude unter'm Arsch weg und ich werde dafür verantwortlich gemacht. Also? Ocella blieb vollkommen ernst, auch wenn er wusste, dass Vaticanus grade den bösen Part spielte. Auch die Ausdrucksweise belustigte ihn, war doch Vaticanus eigentlich der eloquentere der beiden. Jedenfalls wechselte sein Blick nun von Vaticanus zu Latinius, um zu schauen, wie dieser reagierte.
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Dem mir unbekannten Aedilus nickte ich kurz zu, grüßte ihn meinerseits mit einem Salve und hörte den weiteren Ausführungen des Helvetiers zu. Interessant war auch, was andere Aedil seinem Collega erzählte - ganz so als wäre ich nicht im Raum. Mir sollte es recht sein, so erfuhr ich das ein oder andere. Vielleicht wollte Hortensius auch nur die Wichtigkeit seiner Frage bezüglich den Bauplänen und deren Bedeutung untermauern.
Was auch bemerkenswert war, war die Tatsache, dass Ocella seinem Collega von mir in Bezug auf die Mitwirkung an seinem Spiel unterrichtet haben musste. Ich sollte also keine Spiele mit Hortensius spielen - nun gut, wollte ich nur ein wenig spielen, schließlich sollte Aedilis Vaticanus nicht gänzlich in Bezug darauf enttäuscht werden. "Nun, Aedilis Hortensius", begann ich "Du würdest sofort wissen, dass ich nicht die Wahrheit sage, wenn ich sagen würde, ich hätte schon auf einer Baustelle gearbeitet, denn ich gehe davon aus, dass Aedilis Helvetius dich bereits darüber unterrichtet hat, dass ich aus dem Meer gefischt wurde - so lautet die Antwort darauf schlicht: ich weiß es nicht.". Ein kleine Pause ließ ich meinem Gegenüber ehe ich fortfuhr: "Was allerdings deine zweite Frage anbelangt - legt mir doch einen Plan vor und wir sehen gemeinsam, ob ich es kann oder nicht. Wie wäre ein Plan von.... nun... sagen wir einem Tempel?".
Mit dieser Frage wollte ich sehen, ob den Fragesteller etwas überrumpeln konnte. Langsam begann ich die Taberna in der ich nun regelmäßig verkehrte für die Flut an Informationen geradezu zu lieben. Sicher es war allerlei Geschwätz dabei - aber auch die ein oder andere interessante Information, wenn man dann in der Lage war diese zu erkennen und mit Anderem in Verbindung zu bringen. Und genau dieses Talent schien mir anheim gefallen zu sein. So wartete ich auf die Reaktion der beiden.
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Vaticanus nickte und suchte einen Bauplan heraus. Das erste werte ich also erstmal als Nein. Dann machte er eine Pause und sprach erst weiter, als er den gesuchten Plan gefunden hatte. Natürlich würde Latinius nicht den Bauplan des Tempels erhalten, sondern den Plan einer größeren Villa auf dem Lande, die seit längerem im Besitz Ostias war. Ich nehme an, du hast von dem Tempel gehört, der neugebaut werden soll. Dies hier ist ein Teil des Bauplans. Erklär mir doch bitte, was du siehst. Wieder wartete er ungerührt ab, was der Peregrinus sagen würde.
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In der Tat hatte ich noch keinen Bauplan gesehen, wie mir beim Betrachten des mir vorgelegten Planes feststellen musst - aber blind war ich nicht und lesen konnte ich obendrein. "Nun...", ich zögerte. Blickte von einem Aedil zum anderen während ich noch über den Plan gebeugt war. "nun... ich denke... es tut mir leid. Diesen Plan kann ich anscheinend nicht lesen, denn alles was ich sehe ist eine... nun... Villa, wo es doch eigentlich ein Tempel sein sollte.", gab ich mit fragendem Blick zur Antwort.
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Und woran machst du das fest? fragte Vaticanus nicht ohne Schärfe in der Stimme und brachte doch tatsächlich ein Blitzen in den Augen zu stande. Ocella war beeindruckt, hielt sich aber weiterhin zurück.
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Sogleich sprudelte es ungewollt aus mir heraus: "Wenige, schmale Säulen. Kein Cella oder zumindest wäre dieser an allen Seiten geschlossen. Und ein Opferalter auf dem Vorplatz scheint mir auch entgangen zu sein. Weiterhin sind die Maße, die hier genannt werden im höchsten Fall für einen kleinen Tempel - aber dass sind nur die architektonischen Gegebenheiten, die mir aufgefallen sind. Vielleicht aber sollte man einfach nur die Überschrift des Bauplanes lesen, um zu der Erkenntnis zu gelangen, es könnte sich hier eventuell um eine villa suburbana handeln. Ich jedoch denke, das sich der Zeichner einfach verschrieben hat, da man mir ja sagte, es würde sich um einen Tempel handel.", gab ich zu bedenken. Mein verschmitztes Grinsen sah man nur kurz aufblitzen.
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Vaticanus schaute den Peregrinus an ohne eine Miene zu verziehen. Danach blickte er zu Ocella, der tatsächlich Probleme hatte, nicht in lautes Lachen auszubrechen. Doch wurde die Szene noch absurder: Vaticanus blickte wieder zu Latinius und dann wieder zu Ocella, bevor er dan kopfschüttelnd zu seinem Collega sagte: Wen hast du uns denn da ins Officium gebracht? Seine Stimme troff vor Sarkasmus und er fixierte Ocella, ohne Latinius auch nur eines weiteren Blickes zu würdigen.
Ocella hatte den Blick derweil auf seine Unterlagen gesenkt und sagte dann, schwer damit beschäftigt zu verhindern, dass er laut loslachte: Ich habe dir doch gesagt, dass er lesen kann. Dann verloren aber beide endgültig die Kontrolle und prusteten sich gegenseitig an. Für den Peregrinus muss dies ein zutiefst verwirrender Anblick gewesen sein, zumal nicht klar war, worüber die beiden eigentlich genau lachten.
Ocella fing sich zuerst und versuchte wieder geschäftsmäßig zu wirken. Spaß beseite. sagte er so ernst, wie möglich und wischte sich mit einem Tuch eine Träne aus dem Auge. Du möchtest für uns arbeiten und ich denke, dass du dich gut dafür eignest. Und ich denke mein Collega der Blick zu ihm bestätigte seinen Vedacht, dass er immer noch mit sich kämpfte, aber immer wieder vom Lachen überwältigt wurde. dürfte auch damit einverstanden sein...? Vaticanus nickte und wurde wieder von einem Anfall gepackt. Wir ignorieren ihn einfach, bis er sich wieder eingekriegt hat. Und wieder ein Lachanfall bei Vaticanus.
Du wirst bei uns eine sichere Anstellung und ein sicheres Gehalt bekommen. Dieses Gehalt beträgt XX Sesterzen. Deine Aufgaben werden dir von mir oder meinem Collega zugeteilt, du arbeitest also uns beiden zu. Welche Aufgaben du genau bekommst, kann ich dir jetzt noch nicht sagen, es wird aber mit Sicherheit keine reine Schreibtischarbeit sein. Vaticanus beruhigte sich langsam und schaffte es nun wieder, dem Gespräch zu folgen. Für diese Anstellung verlangen wir aber auch einige Sachen von dir, im Grunde genommen sind es genau drei Sachen: Zuverlässigkeit, Loyalität und Engagement. Ocella ließ dies erstmal mit einer kurzen Pause wirken. Weiterhin musst du dir bewusst machen, dass du ab jetzt stets auch die Civitas repräsentierst, wenn du hier oder draußen auftrittst. Bitte sorge dafür, dass du annehmbar gekleidet bist und wenn möglich auch eine feste Anschrift hast. Solltest du Probleme dabei haben, eine bezahlbare Wohnung oder ein Zimmer zu finden, sind wir dir dabei gerne behilflich. Auch hiernach folgte eine kurze Pause.
Danach übernahm Vaticanus, der nun wieder soweit war, selbst das Wort zu ergreifen: Solltest du Kritik, Anmerkungen oder Fragen haben, kannst du dich jederzeit an uns wenden. Wir haben stets ein offenes Ohr. Allerdings würden wir es auch gutheißen, wenn wir nicht übergangen werden würden. Wenn du eine gute Idee hast, die wir aufnehmen, wirst du auch dein Lob dafür bekommen. Wenn du allerdings einen Fehler machst oder dich nicht entsprechend unserer Regeln verhältst, wird es auch Tadel geben. Er nickt Ocella zu und wandte sich dann wieder an Latinius. Bist du bereit, unter diesen Vorraussetzungen hier bei uns im Officium zu arbeiten, Ancus Latinius? Beide Aedile schauten Latinius nun erwartungsvoll an. Sie hatten ihren Standpunkt klar gemacht und waren nun gespannt, wie er darauf reagieren würde.
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Die Szenerie begann reichlich grotesk zu werden. Beide Aedile prusteten vor Lachen los. Nun gut, die Situation barg schon eine komische Seite - schon vom ersten Tag an, wenn mich recht daran zurückerinnerte - doch dies hier ging weit über alles hinaus. Aber dieses Gelächter fand ich ein wohlwollendes. Nein, ich dachte nicht einen Augenblick daran, dass über mich als Person gelacht wurde - zumal ich noch ganz ruhig über den Plan gebeugt war.
Ich grinste breit bis sich beide wieder halbwegs gefangen hatten und zum Geschäftlichen übergingen. Dies hörte sich hervorragend für mich an: Festes Einkommen und vor allem keine reine Schreibtischtätigkeit. Ich hatte mir schon in der Eingangshalle ernsthaft darüber Gedanken gemacht wie ich meinen Bewegungsdrang ausleben könnte: Vom Akten von hier nach dort tragen sicherlich nicht. So kam mir diese Ankündigung gerade zupasse. Was sie über Engagement und dergleichen sagten musste wohl gesagt werden - verstand sich aber meiner Meinung nach schon von selbst.
Wie es meine Art war umging ich meist einer Antwort durch Gesten oder Fragen, die mein Gegenüber jedoch nie im unklaren über meine Absichten ließen. So hielt ich es auch diesmal so: "Wann fange ich mit welcher Aufgabe an?", fragte ich schlicht - weiterhin mit einem schelmischen Grinsen im Gesicht und blickte beiden abwechselnd in die Augen. Denn eine Aufgabe hatten sie sicherlich schon bereits für mich vorgesehen und einen Plan ausgeheckt wo es für mich zuerst hingehen sollte - und ich vermutete es würde nicht das Aktenarchiv oder dergleichen sein.
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Direkt nach deiner Einstellung. Du würdest kurz von einem Scriba in die Standardarbeiten eingearbeitet und dann würdest du vermutlich auch schon die ersten Aufgaben bekommen. sagte Ocella lächelnd. Allerdings ist das Arbeitsaufkommen auch sehr unterschiedlich. Manchmal kann es sein, dass du den ganzen Tag draußen bist. Es wird aber auch Tage geben, an denen viel Schreibarbeit zu erledigen ist. Ocella hatte ja selbst als Scriba angefangen und wusste über das Arbeitsaufkommen im Officium Scribarum. bei ihm war es natürlich schon extrem, da der Aedil damals ausschließlich abgezeichnet hat, aber solche Tage würde es auch geben.
Wir würden dich dann mit Wirkung zum morgigen Tag einstellen und dann dafür sorgen, dass du auch morgen von einem Scriba eingearbeitet wirst. übernahm nun wieder Vaticanus das Gespräch. Wir erwarten dich dann morgen zur zweiten Stunde. Er schaute zur Ocella, der derweil eine vorbereitete Papyrusrolle aus dem Regal herausnahm.
IN NOMINE IMPERII ROMANI
ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTIERNENNE ICH
ANCUS LATINIUSMIT WIRKUNG VOM
ANTE DIEM XV KAL FEB DCCCLXIII A.U.C.
(18.1.2013/110 n.Chr.)ZUM
SCRIBA DER STADT OSTIATitus Helvetius Ocella
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AEDIL - OSTIAWir werden diese Urkunde noch heute veröffentlichen. Damit darfst du dich dann aber morgen Scriba Ostiensis nennen. schloss Ocella schließlich schaute dann nochmal zu seinem Collega, der nichts mehr hinzuzufügen hatte und beendete das Gespräch dann mit einem freundlichen Vale, Latinius. Und bis morgen.
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Über die schnelle Ernennung war ich überrascht oder vielmehr darüber, das anscheinend bereits eine Urkunde mit meiner Ernennung vorbereitet worden war. Meiner Ansicht nach ließ das auf einen frühen Entschluss der beiden zu meiner Person schließen. "Ich werde mich morgen zur genannten Stunde in der Eingangshalle der Curia einfinden.", schloss ich nüchtern, fügte aber sogleich ein "Und Danke..." mit einem Lächeln hinzu.
Da alles gesagt zu sein schien wand ich mich zum Gehen. "Ihr werdet mit meiner Arbeit wachsen.", sagte ich kryptisch zu den beiden Aedilen. Sollten sie doch etwas haben, um darüber nachzudenken - ich wusste, was dahintersteckte. "Vale Hortensius, Vale Helvetius."
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Die Beantwortung der internen Post war eine der ersten Dinge, die Dives in Angriff nahm:
Ad manus Aedilis Mercatuum T. Helvetii Ocellae
Salve!
Ich möchte deinem Collega und dir hiermit mitteilen, dass der Praefectus Cassius Hemina Maior nicht länger als solcher meine Vertretung übernimmt. Ab dem heutigen Tage bin ich wieder vollends dazu in der Lage selbst meinen Amtspflichten als Duumvir der Civitas Ostia nachzukommen.
Als eine der ersten Amtshandlungen entspreche ich deinem Anliegen und bitte dich und eventuelle weitere Interessenten für den Barbier 'Kaiserschnitt' euch im Officium des Quaestors zum letztlichen Verkauf des Betriebes einzufinden. In Absprache mit meinem Collega wurde Asinius Celer mit den weiteren Verkaufsverhandlungen beauftragt.
Weiterhin bitte ich darum, dass sich Aedilis Hortensius am dritten und vierten Tag der Ludi Palatini jeweils zur achten Stunde * in Reichweite des Officium Duumvirorum aufhalten möge. Ich erwarte zu einem der beiden Termine den Besuch eines erfahrenen Architectus in Sachen Tempelbau zu Ehren des Iuppiter Serapis und würde mich freuen, wenn Hortensius in seiner Funktion als Aedilis operum publicorum dieser ersten Besprechung beiwohnen könnte.
Marcus Iulius Dives
DUUMVIR - OSTIASim-Off: * fiktives Datum / fiktive Zeit => schau einfach, wann sich Axillas Architectus hier blicken lässt...
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Ein Antwortschreiben aus dem duumvirischen Officium traf in der Amtsstube der Aedile ein:
Ad manus Aedilis Mercatuum T. Helvetii Ocellae
Salve!
Ich habe mir deinen Entwurf einer Marktordnung für Ostia angesehen und bin damit durchaus sehr zufrieden. Einige Kleinigkeiten jedoch sollten wir vor der Diskussion mit den versammelten Decuriones noch klären. Dafür habe ich mich soeben mit meinem Collega Cassius ausgetauscht, der leider noch eine andere Angelegenheit zu erledigen hat und sich folglich durch mich vertreten lässt.
Ich schlage vor, wir treffen uns zeitnah im Amtszimmer von Asinius, um dieses oder jenes Detail des Entwurfes zu besprechen. Bis dann!Marcus Iulius Dives
DUUMVIR - OSTIA -
WARUM ERFAHRE ICH ERST JETZT DAVON!!! hallte es durch die Flure um das Officium der Aedile. Zwei junge Scribae standen mit herabgesunkenen Kopf vor dem großen Schreibtisch der Aedile und trauten sich kaum, den wutschnaubenden Helvetier anzublicken. Dieser Stand neben seinem Tisch, starrte die beiden Scribae zornesrot an und wartete darauf, dass irgendeiner der beiden das Wort ergriff, um den entsprechenden dann weiter runterputzen zu können. Natürlich waren sie nur die Boten und nicht diejenigen, die ihn derart im Unwissen gelassen hatten. Aber die Wut des Helvetiers brauchte jetzt grade mal ein Ventil, und die beiden Scribae waren jetzt zur falschen Zeit am falschen Ort.
Stattdessen ergriff jedoch sein Collega Vaticanus das Wort, der wie üblich etwas entspannter als der Helvetier war, wobei ihm seine Sorge schon ins Gesicht geschrieben stand: Ocella... Wir müssen jetzt... brachte er nur einige Worte hervor, bevor es wieder aus dem Helvetier herausbrach: Da organisiert man sich ein Informantennetzwerk im Gegenwert einer halben Insula, füttert sie durch, sorgt dafür, dass sie einen guten Ruf haben. Und wenn es dann darauf ankommt, verkriechen sie sich hinter ihren Ständen!! Natürlich hatte er vorher viele wichtige Informationen bekommen. Aber diese eine Information hätte doch schon viel früher auf einem seiner Schreibtische liegen müssen.
Ihr könnt jetzt gehen. sagte daraufhin Vaticanus zu den beiden Scribae, nickte ihnen freundlich zu und fuhr dann fort, als die beiden den Raum verlassen hatten. Du wirst dich bei ihnen entschuldigen müssen, Ocella. stellte er dann fest und schaute auf seinen Collega, der sich langsam wieder zu beruhigen schien. Das weiß ich auch... war die einzige Antwort, die Ocella darauf hinausbrachte und setzte sich wieder auf seinen Platz.
Die Palmaner aus dem Norden waren siegreich gewesen und standen nun vor Rom. Dabei gab es nach aktuellen Informationen wohl wichtige Belagerungspunkte, die derzeit von den Palmanern gehalten wurden. Die Scribae hatten ihm lediglich davon berichtet und auch davon, dass die beiden Duumvirn gen Rom geritten waren, um Gespräche zu führen. Mit wem, schien bei den Scribae nicht wirklich angekommen zu sein. Es war aber nur sachlogisch, dass die Duumvirn wohl kaum zu Gesprächen mit dem Vescularius in die Stand kämen. Immer noch wütend schüttelte Ocella nun den Kopf und schaute seinen Collega an, der ihn mit seinem unerschütterlichen Grinsen taxierte. Manchmal hätte Ocella ihn dafür erschlagen können. Es ist also jetzt soweit. sagte Vaticanus halb feststellend, halb fragend. Dabei hatte er natürlich keine Ahnung, dass es dazu bereits Gespräche zwischen Ocella und dem iulischen Duumvir gegeben hatte. Davon müssen wir wohl ausgehen. antwortete Ocella, nun wieder deutlich ruhiger werdend. Für den Vescularius wurde es nun eng, sehr eng.
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| Potitus Asinius Celer
Wie versprochen kam der Quaestor einige Tage nach Kasseneingang mit Kaufvertrag und Schlüsseln vorbei und bekam gerade noch rechtzeitig vor Betreten des Officiums das Gebrüll aus ebenjenem mit, sodass er erst einmal inne hielt und wartete. Als es wieder etwas ruhiger geworden zu sein schien, trat der Asinier nach kurzem Anklopfen ein.
"Salve Aedilis Mercatuum.", grüßte er sehr förmlich und zurückhaltend.
"Ich wollte dir nur kurz diesen Vertrag und die Schlüssel vorbei bringen.", erklärte er dann und legte beides schleunigst auf dem Schreibtisch Ocellas ab:
CONVENTIO PROPRIETATIS
(Eigentumsvertrag)
Mit diesem Schreiben wechselt der Barbier 'Kaiserschnitt' in Ostia aus dem Eigentum und dem Besitz der Civitas Ostia zum Preis von XCIII Sesterzen zum heutigen Datum mit allen rechtlichen Konsequenzen in das Eigentum und den Besitz des Titus Helvetius Ocella über.
Der Verkäufer versichert dazu nach bestem Wissen und Gewissen auf jedwede zum Zeitpunkt des Vertragsabschlusses bestehenden Mängel des Verkaufsgegenstands hingewiesen zu haben, während der Käufer bestätigt jenen ausreichend in Augenschein genommen zu haben.
Das Geschäft wird rechtsgültig durch Unterschrift beider Parteien oder eines jeweils zeichnungsbefugten Vertreters auf diesem Dokument, sowie durch Handschlag.ANTE DIEM X KAL FEB DCCCLXIII A.U.C.
(23.1.2013/110 n.Chr.)Der Käufer
Titus Helvetius OcellaIN NOMINE CIVITATIS OSTIENSIS:
Potitus Asinius CelerSim-Off: Falls du den mal irgendwann vollständig brauchen solltest...
"Ich wollte auch garnicht lange stören...", meinte er anschließend und begab sich schnellstmöglich aus dem Officium - sofern Ocella ihn gehen lassen würde...
KLIENT - MARCUS IULIUS DIVES -
Ocella schaute etwas angenervt zur Tür, da er die Stimme nicht sofort erkannte. Bevor er aber etwas sagen konnte, fuhr ihm Vaticanus in die Parade: Salve, Celer! Mein Collega ist also nun ins Schönheitsgeschäft eingestiegen! feixte er und Ocella konnte sich ein kurzes Schmunzeln nicht verkneifen. Wenn Vaticanus mit seinen Pointen wohl nur halb so treffsicher wäre, wäre Ocella wohl nie auf die Idee gekommen, mit ihm zusammenzuarbeiten. Die beiden verbindete mittlerweile eine gute Männerfreundschaft, wobei Vaticanus eher der überlegtere war, entwickelte sich Ocella immer mehr hin zum aufbrausenden.
Wieder nahm sich Ocella vor, sich dabei etwas zu bessern, um nicht ständig in den hellhörigen Räumlichkeiten der Curia aus der Haut zu fahren. Celer stand wahrscheinlich lang genug im Vorzimmer oder dem angrenzen Flur, um seinen Ausbruch mitbekommen zu haben. Daher atmete Ocella nun mehrere Male tief durch und brachte dann sogar ein Lächeln zustande. Salve, Celer. Vielen Dank für den Vertrag. Ich nehme an, du hast bereits von den Nachrichten aus dem Norden gehört?
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| Potitus Asinius Celer
Der Quaestor hielt inne. Ocella begann eine Unterhaltung. Wenn das mal nicht böse endete...
"Allerdings, allerdings. Und ich kann dir sagen, dass man selbst ganz oben bei den Duumvirn nicht sonderlich erfreut darüber war erst jetzt von diesen Neuigkeiten zu erfahren - gerade jenen, die nun direkt vor Roma lagern.", erklärte Celer. Zumindest Dives war wohl alles andere als erbaut gewesen, wenngleich er dies weniger in Akustik, sondern vielmehr in Gegrübel umgesetzt hatte, wie der Flurfunk berichtete.
"Dives hat sich direkt nach Portus zum jüngeren Hemina aufgemacht und wollte anschließend auf direktem Wege mit diesem nach Roma. Frag mich nicht, was die vorhaben; ich hoffe nur, dass sie gesund und unversehrt wieder hierher zurückkommen...", versuchte sich der Asinier anschließend in etwas Galgenhumor. Einerseits erschien es ihm logisch, dass sie aus Respekt und Ehrerweisung beide reisten. Doch auf der anderen Seite stellte er sich schon die Frage, was sie sonst hier tun sollten. Den alten Cassius um Hilfe anhauen vielleicht..?"Nachrichten aus dem Süden habt ihr aber auch noch nicht, oder?", fragte er anschließend weiter und implizierte, dass zumindest ihm keine derartigen Informationen vorlagen.
KLIENT - MARCUS IULIUS DIVES -
Wieder setzte Osella zu einer Tirade über sein achso gutes Informationsnetztwerk in und um Ostia an, als ihm Vaticanun nun zum zweiten Mal zuvor kam. Ich glaube diese Stimmung ist mittlerweile in der gesamten Curia verbreitet. sagte er mit einen Augenzwinkern zu Celer. Wir alle sind ganz offensichtlich von diesen plötzlichen Entwicklungen überrumpelt worden, sodass es sicherlich gut ist, wenn die Duumvirn ihre Fühler ausstrecken. Nun blickte Vaticanus zu Ocella, in der Hoffnung, dass dieser sich gut genug unter Kontrolle hatte, um das Gespräch vernünftig weiterzuführen. Wenn der Quaestor dann weg wäre, würde er Ocella mal auf den Zahn fühlen, wo diese ungewöhnliche Entwicklung herkam.
Wir werden wohl generell fragen müssen, wie wir auf die neuen Entwicklungen reagieren wollen. Das sollten wir aber alle gemeinsam machen, sobald die Duumvirn zurück sind. Ocella war wohl wieder auf normaler Betriebstemperatur, nachdem sie vorher kurz wieder angestiegen war. Tatsächlich gefiel Ocella die gesamte Situation nicht. Die Reste der Classis in der Kaserne mit ihrem diktatorischen Centurio und dem verschwundenen Tribunen, die beiden Duumvirn unterwegs Richtung Roma und zwei Armeen südlich von Ostia, wo eine Entscheidungsschlacht kurz bevorstand. Und Ostia als Versorgungstelle für wen auch immer mittendrin.
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| Potitus Asinius Celer
"Also nicht...", deutete der Quaestor die Antwort der beiden Aedile resigniert und überlegte kurz.
"Ich vermute - man mag mich da aber auch gerne korrigieren -, dass die beiden Duumviri allein schon mit ihrem 'Fühler-Ausstrecken' bereits eine erste Reaktion auf die Entwicklungen geben. Oder, ich meine, glaubt ihr, dass sie mit leeren Händen dort ankommen werden?", stellte Celer einfach mal in den Raum. Er selbst würde es jedenfalls unklug finden, wenn man potenziell feindlich gesinnten Truppen so gar nichts anbieten würde...
"Haben sie irgendetwas mitgenommen? Wagenladungen mit Lebensmitteln oder sowas? Ocella?", sponn der Asinier seinen Gedanken weiter und sprach damit direkt den Helvetier als Aedilis Mercatuum an. Von Portus aus könnte das ja durchaus im Rahmen des Möglichen liegen, wie der Quaestor selbst fand, wenngleich man mit einer Wagenladung wohl kaum ein Heer auch nur ansatzweise ernähren könnte, das immerhin die Praetorianer und die Donaulegionen geschlagen hatte. Also zwei Wagenladungen? Oder drei? - Das ergab alles irgendwie nicht wirklich Sinn...
KLIENT - MARCUS IULIUS DIVES
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