Küche der Casa

  • Witjon schmierte sich noch eine Scheibe Brot, während Dagmar ihre Hoffnung auf Besserung des vorlauten Vetters äußerte. Daraufhin nickte Witjon nur nochmal zustimmend und biss dann herzhaft in die Stulle.


    Dass seine Base nunmehr anbot ihn bei der Besichtigung zu begleiten, überraschte Witjon. Mehr noch, es freute ihn sehr. "Ja gern, ich freue mich immer über Gesellschaft bei der Arbeit. Erst recht über derart angenehme wie die deine", schleimte Witjon ein wenig und verbarg sein breites Grinsen hinter dem Bierhumpen. Als er abgesetzt hatte, fügte er an: "Ich kann übermorgen einige Zeit erübrigen. Nach der Mittagsmahlzeit können wir uns auf den Weg machen, wenn du willst."


    Zum Schluss interessierte ihn dann aber noch etwas Grundlegendes: "Was hast du überhaupt in nächster Zeit so vor? Abgesehen vom Erziehen deiner Bälger meine ich..."

  • Dagmar lachte leise auf. "Du hattest noch nicht das Vergnügen etwas länger mit mir unterwegs zu sein. Wer weiß ob du die angeblich angenehme Begleitung nicht recht schnell wieder nach Hause schicken magst." Natürlich sagte sie das mit einem dicken Grinsen im Gesicht. Dagmar glaubte nicht, dass sie wirklich so nerven würde können, dass sie ihrem Vetter wirklich so auf den Geist ging, dass er sie nach Hause schickte. "Du bist ein Schmeichler," setzte sie dann noch nach. Dennoch tat es natürlich gut das zu hören. "Übermorgen hört sich gut an. Ich habe frei verfügbare Zeit." Und davon mehr als genug. Ihre Kinder waren groß genug, dass sie auch allein bleiben konnten und sie nicht rund um die Uhr da sein musste.


    Auf die nächste Frage hatte sie keine schnelle Antwort. "Bisher habe ich nicht viel Anderes, das ich tun kann. Ich könnte schauen ob ich vielleicht die ein oder andere Veranstaltung in unserem Hause ausrichten kann. Gemeinsam mit deiner Frau natürlich, die das federführend ja übernehmen wird. Ansonsten werde ich wohl viel Zeit für mich haben." Was sollte sie denn auch sonst tun. Viel fiel ihr da nicht ein.

  • "Das werden wir dann ja sehen", erwiderte Witjon leichthin auf Dagmars Warnung. Er konnte sich nicht vorstellen, dass sie ihm auf die Nerven gehen würde. "Besser Schmeichler als Schleimer", konterte er daraufhin noch und nickte anschließend ob der Zusage, die Dagmar zu seinem Vorschlag machte.


    "Hervorragende Idee", lobte Witjon die nächstens aufkommende Idee. "Du könntest ein paar Herren aus dem Ordo Decurionum zusammen mit ihren Frauen einladen...oder ich lade offiziell ein, wie auch immer. Und Octavena und du, ihr kümmert euch darum, dass wir einen schönen Abend zusammen verbringen." Er lächelte aufmunternd. Das klang doch schonmal gar nicht schlecht.
    "Viel Zeit für dich und für deine Kinder", ergänzte Witjon schließlich Dagmars letzten Gedanken. "Wir müssen sie auf jeden Fall bald bei einem ordentlichen Grammaticus unterbringen, wenn sie schon so weit sind. Zumindest Secundus. Soll er vorher nochmal bei Milacorix Unterricht bekommen?"

  • "Oh, fordere mich nicht heraus. Du wärest nicht der Erste, der das bereuen würde," gab sie dann scherzhaft zurück. Wenn Dagmar gut aufgelegt war, konnte sie heute noch immer kleine Streiche spielen. Da hatte sie in jungen Jahren gute Lehrmeister gehabt und manchmal saß ihr dann einfach mal Loki im Nacken. "Lieber Vetter, damit hast du recht. Schmeichler mag ich deutlich lieber." Wer tat das denn auch nicht?


    Venusia war sehr erfreut als Marsus ihren Einfall sofort aufgriff und sogar noch weiter ausführte. "Es wäre wohl besser wenn deine Frau und du einladen würden." Schließlich war eine lange Zeit seit ihrem Aufenthat hier vergangen und es gab eine andere Hausherrin als sie. Natürlich stand sie gern mit Rat und Tat und ihrer Erfahrung zur Seite, aber das musste auch gewollt sein. Diese Stelle war nun anders besetzt worden. Es fiel schon schwer diese Aufgabe abzugeben, aber sie tat es. "Gern werde ich bei den Vorbereitungen behilflich sein und mit Octavene bei nächster Gelegenheit darüber sprechen." Als Witjon die Kinder ansprach, lächelte sie milde. "Ja, auch für meine Kinder. Doch sie brauchen mich bei weitem nicht mehr so dringend wie ich es mir wünschen würde. Ich habe sie zu selbstständigen Menschen herangezogen und sie haben die Dickschädel beider Familien geerbt. Es gibt immer mehr Zeit für mich. Es fällt schwer, aber ich gebe ihnen den Freiraum, den sie brauchen und den sie auch ausfüllen können." Mit dem Unterricht war die nächste Sache. "Es könnte nicht schaden wenn sich Milacorix da noch mal versichern würde ob ich mit meinen Fähigleiten genug Aufbauarbeit geleistet habe. Dann sollten wir sie so bald es geht in einem Grammaticus unterbringen. Es würde mir gut gefallen wenn auch Sevilla noch etwas mitnehmen würde." Sie würden später noch früh genug getrennt werden und das konnte wirklich später als früher sein.

  • Dagmars Vorschlag, es solle lieber Octavena statt ihrer die Gäste einladen, leuchtete Witjon ein. Es machte vielleicht einen merkwürdigen Eindruck, wenn statt der Gattin des Hausherrn 'nur' irgendein anderes Familienmitglied einlud. Da konnte man sich gleich auf das Forum stellen und den Klatschtanten zurufen im Hause Duccia habe die Frau des Hausherren nichts zu sagen. Das wäre ein gefundenes Fressen für die hiesigen Matronen. "In Ordnung", sagte er deshalb.


    Was die Kindern anging zeigte Witjon sich sehr zufrieden über Dagmars Aufgeschlossenheit. Offenbar hatte sie sich selbst schon Gedanken gemacht, was die Sache vereinfachte. "Gut, ich werde dem Magister eine Nachricht zukommen lassen. Sevilla sollte auf jeden Fall auch am Unterricht teilnehmen." Er sah aus dem Fenster und wurde plötzlich hektisch. "Ach herrje, schau wie hell es schon ist. Ich muss machen, dass ich zur Arbeit komme!" Witjon leerte seinen Bierkrug und erhob sich. "Lass uns heut abend nochmal drüber reden", schlug er Dagmar vor und sah daraufhin zu, dass er pünktlich zur Arbeit kam.

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