Auch der Konsul war gestern noch gekommen, was ihn sehr erstaunt und gefreut hatte. Die Feierlichkeiten waren sehr lange gegangen, weshalb es gut war, dass die Aufführung heute erst so spät begann.
Die Ränge waren wieder gut gefüllt, wenn auch hier und da noch ein Platz leer war, das normale Leben musste ja auch weiter gehen.
Er trat kurz vor die Menge, begrüßte alle und wünschte ihnen dann allen viel Spaß bei Antigone von Sophokles.
Die Darsteller betraten das Theater und die Bühne und begannen.
ZitatAlles anzeigenKurze Zusammenfassung für jene, die das Stück nicht kennen:
Antigone erzählt ihrer Schwester Ismene von der Art der Bestattung ihrer Brüder. Eteokles, der zu seiner Heimatstadt Theben gehalten hat, soll ehrenvoll begraben werden, während Po lyneikes, der gegen die Stadt gekämpft hat, in aller Öffentlichkeit verwesen soll. Antigone ist fest entschlossen auch diesen Bruder zu begraben. Sie ist bereit für diese Tat bestraft zu wer den und bittet Ismene ihr zu helfen. Ismene willigt nicht ein, und so macht sich Antigone auf den Weg um ihren Bruder in der Nacht zu begraben.
Der neue König Thebens, Kreon, ist sehr erzürnt über die Tatsache und will Antigone, nachdem herauskommt, dass sie beteiligt ist, sogleich umbringen. Er verdächtigt auch ihre Schwester Ismene, jedoch wird nur Antigone in eine Felsenhöhle eingesperrt.
Der Seher Teiresias sagt Kreon voraus, dass dieser sich in großes Unglück gestürzt hat, und auch der Chor ist gegen die Bestrafung Antigones.
Während Kreon Teiresias zunächst verspottet, überkommen ihn immer mehr Zweifel, ob er richtig entschieden hat. Er eilt zur Felsenhöhle und sieht dort nicht nur, dass Antigone Selbstmord begangen hat, sondern auch, dass sich auch Haimon, Kreons Sohn und Bräutigam Antigones, umgebracht hat.
Erschüttert teilt ein Bote dies seiner Frau Eurydike mit, die sich aus Trauer umbringt.
Verzweifelt bittet Kreon darum fortgebracht zu werden, aber der Chor bedeutet ihm, dass er sein Schicksal zuende leben müsse.
Der erste Akt ging dahin und auch der zweite. Vor dem dritten gab es eine kleine Pause, in der auch Erfrischungen gereicht wurden. Heute war es besonders warm. Dann folgten der dritte, vierte und zum Schluß fünfte Akt. Die Darsteller schlossen diesen dann mit der dritten Szene ab.
BOTE
O Herr! wie hast du schon und wie empfängst du.
Das in den Händen trägst du, das. Und das im Haus
Auch, das Unglück zu sehen, mußt du kommen.
KREON
Was ist denn schlimmer noch als das, was schlimm ist?
BOTE
Die Frau ist tot; ganz Mutter dieses Toten.
Noch krümmt sie sich von neugeschlagnen Schlägen.
KREON
Io! Io! du schmutziger Hafen
Der Unterwelt! was? mich nun? was? verderbest du mich?
Io! der übelberichtet mir
Hersandte das Unglück, führest solch Geschrei du?
Weh! Weh! du hast zugrunde den Mann gerichtet.
Was sprichst du, Kind? was bringest du mir Neues?
Weh! Weh! Weh!
Geschlachtet an dem Boden liege
Des Weibs Teil über allgemeinem Zerfalle.
BOTE
Du kannst es sehn. Noch ist sie im Gemach nicht.
KREON
O mir!
Auch das Unglück, das zweite, seh ich Armer?
Was nun noch? was erwartet mich ein Schicksal?
Ich hab in Händen eben da das Kind,
Ich Armer; sehe vor mir hier den Toten.
Ach! ach! mühsel'ge Mutter! ach mein Kind!
CHOR
Wie ist sie scharfgetroffen, wie geschlachtet rings!
KREON
Sie schlägt die schwarzen Augen auf. Was klagt sie?
BOTE
Des ehgestorbenen Megareus rühmlich Bett.
Dann hat geklaget sie um den, zuletzt lobpries sie
Die schlechten Taten dir, dem Kindermörder.
KREON
Weh! Weh! Weh! Weh!
Mich beflügelt die Furcht. Warum
Hat nicht mich einer erschlagen
Mit entgegengestelltem Schwert?
Ich Feiger! ach! ach!
In feiger Not gemenget.
BOTE
Da du die Schuld von dem und jenem trägst,
So gib Befehl auch wegen der Gestorbnen.
KREON
Was Art in Mord ward aber jen' entbunden?
BOTE
Sich selber auf die Leber schlug sie, da
Des Kindes Leiden lautgeklagt an sie kam.
KREON
O mir! mir! das gehöret keinem andern
Der Menschen an. Mein ist die Schuld in diesem.
Ich habe dich getötet, ich. Io! ihr Diener!
Führt eilig mich hinweg! führt, Schritt vor Schritt,
Mich, der nun nichts mehr anders ist als niemand.
CHOR
Ist Vorteil noch im Unglück, triffst du Vorteil;
Denn kurz ist vor den Füßen großes Übel.
KREON
O komm! o komm!
Erscheine, meiner Verhängnisse schönstes,
Den endlichen Tag mir bringend,
Den letzten. Komm! o komme,
Daß ich nicht mehr den andern Tag schaun muß!
BOTE
Dies kommt. Was aber tun in dem, was da ist?
Denn solches lieget uns ob, das uns angeht.
KREON
Was ich gesaget, eben, das hab ich gewünschet.
BOTE
Du mußt nichts wünschen. Vom zuvorgesetzten
Verhängnis hat kein Sterblicher Befreiung.
KREON
Führt Schritt vor Schritt den eiteln Mann. Der ich
Dich, Kind, doch gerne nicht, getötet, sie auch, sie;
Ich Armer weiß nicht, wen ich ansehn soll,
Und nicht, wohin ich gehe.
Denn alles Schiefe hat
Hier in den Händen und hier mir auf das Haupt
Ein wüst Schicksal gehäufet.
CHOR
Um vieles ist das Denken mehr denn
Glückseligkeit. Man muß, was Himmlischer ist, nicht
Entheiligen. Große Blicke aber,
Große Streiche der hohen Schultern
Vergeltend,
Sie haben im Alter gelehrt, zu denken.
Das Stück war zu Ende, die Vorbereitungen für das Festmahl ebenfalls. Die Zuschauer nicht wenig begeistert.
Und Fuscus war froh diese Darsteller auch über die Feierlichkeiten hinaus verpflichten zu können.