Die Cerealia - das Fest zu Ehren der Göttin Ceres

  • Die Cerealia stehen vor der Tür. Noch liegt der der Circus Maximus unberührt. Bald werden hier aber die Opfergaben an die Göttin Ceres zelebriert und ein riesiges Wagenrennen stattfinden.


    Ceres, die friedliche Göttin, nimmt zumeist Opfergaben bestehen aus 'spelt cakes', einem Getreidekuchen und Salz an.


    "Also Bürger denkt daran, opfert Milch, Honig und Wein an den Cerealia und vor allem am letzten Tag, denn das ist der Höhepunkt. Vergesst dabei nicht, diese zuvor dreimal rund um die Felder zu tragen. Benutzt Weihrauch um der Göttin zu huldigen und erscheint zum Fest in weißen Kleidern ..."


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  • Bürger Roms!


    Wir sehen den kommenden Ludi mit besonderer Spannung entgegen, denn zwei überraschende Ereignisse sind eingetreten.


    Zum Einem lässt es der Gesundheitszustand der für die Durchführung der Ludi verantwortlichen Aurelia Deandra nicht zu, dass diese durchgängig anwesend sein wird. Das ist umsomehr bedauerlich, da ich aus Erfahrung weiß, manch ein Wagenlenker lässt sich durch weiblichen Zuspruch besonders motivieren. Vielleicht können andere anwesende Frauen dafür einspringen.
    Gleichwohl werde ich in Anteilen die Moderation der Rennen übernehmen.


    Die noch unglaublichere Neuigkeit ist aber, dass der größte Kontrahent der Praesina, die Factio Purpurea, keinen Lenker zu diesen Spielen gemeldet hat. Macht diese Tatsache den Rennverlauf bereits uninteressant? Ich denke nicht! Selbst dem besten Lenker kann ein Missgeschick während der sieben Runden passieren. Nie ist der Trainingszustand der Pferde gleich und manch Überraschungssieger stand schon vor dem Veranstalter, um seinen Preis in Empfang zu nehmen.


    Seid also durchaus gespannt auf das, was uns die nächsten Tage bringen werden. Wir hoffen auf einen gut gefüllten Circus, denn mehr als sonst weilen Bürger aus anderen Provinzen derzeit in Rom.

  • Letzte Vorbereitungen zu den morgen beginnenden Feierlichkeiten zu Ehren der Göttin Ceres wurden getroffen. Auf die Mauer zwischen den Zielsäulen wurden die bekannten Aufsätze gebracht – die eine bestückt mit 7 Delphinen, die andere mit sieben Eiern. Das waren die Rundenzähler. Nach jedem Umlauf wurde je 1 heruntergenommen.


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    Die Buden füllten sich langsam mit Esswaren, Getränken, Wahrsagern und Huren. Jeder der Anwesenden war von emsiger Tätigkeit erfasst. Man merkte allen die Rastlosigkeit und die Anspannung an.


    Nur noch wenige Stunden, dann würde die große Eröffnung stattfinden …

  • Endlich ist er da, der lang ersehnte Tag, an dem die Feierlichkeiten zu Ehren der Göttin Ceres beginnen. Seit den frühen Morgenstunden strömen die Menschen gleich welchen Ranges zum Circus Maximus. Es herrscht eine fiebrige Stimmung auf den Rängen.


    Alle Bürger erscheinen in der Toga, die Beamten in Amtstracht und Patrizier und Equester in Standeskleidung. Zum Schutze vor der Sonne war es allen, selbst Senatoren erlaubt, thessalische Hüte zu tragen und Sonnenschirme zu nutzen. Die Mäntel zum Schutz vor widriger Witterung mussten beim Erscheinen hoher Personen abgelegt werden, was soeben eintrat:


    Als der Imperator und dessen Angehörige erscheinen, erhebt sich die Menge von den Plätzen und jubelt ihm zu. Sie schwenken Tücher und rufen Grußworte, die allerdings im Getöse untergehen.

  • Iulianus trat an das Geländer der kaiserlichen Loge, direkt über den Startboxen der Gespanne. Er schaute auf die vollen Ränge des Circus Maximus, die Menschenmassen verbargen auch den letzten Flecken weißen Marmors vor seinem Blick. Schließlich erhob er die Hände um der Menge zu bedeuten, daß eine Rede bevorstand.


    "Volk von Rom, hör mich an.


    Wir haben uns hier und heute eingefunden um den Ludi Cereris beizuwohnen. Dies wird ein würdiger Abschluß der Feiern zu Ehren der Göttin Ceres, Herrin der Erdkräfte. Die einst uns, die wir uns von Eicheln nährten, ihre Gaben brachte; wie auch Vergil in seiner Georgica beschreibt.


    Preisen wir und danken ihr für die ertragreiche Ernte und der Verbannung der Hungersnot aus Rom. Nun, da Laeca geschlagen, kann sich das Volk von Rom wieder uneingeschränkt an ihren Früchten laben.


    Freuen wir uns nun auf spannende Rennen; ich übergebe Aurelia Deandra das Wort, die zum wiederholten Male die Organisation übernahm."

  • Jubelnd wurde die Rede von Lucius Ulpius Iulianus aufgenommen. Als sich der Imperator setze, folgte das Volk seinem Beispiel und ließ sich ebenfalls wieder nieder, mit Ausnahme von mir.


    „Ich danke dir, mein Kaiser.“


    Ich hielt meine Stimme gedämpft, denn einerseits waren meine Worte allein für die Loge des Kaisers, seiner Angehörigen und hochrangigen Begleiter bestimmt und andererseits war ich kaum in der Lage, laut vernehmlich zu sprechen.


    „Ja, für die Organisation der Spiele trage ich die volle Verantwortung, aber bei der Durchführung und Kommentierung bin ich auf meinen Vertrauten Tib. Cadior angewiesen. Gesundheitliche Gründe zwingen mich dazu, etwas kürzer zu treten. Ich habe vollstes Vertrauen zu ihm, er kann die Spiele nicht nur dadurch, weil er selbst Lenker ist, auf interessante Weise gestalten, er ist auch äußerst engagiert. Er verfolgt alle seine Pläne mit größter Gewissenhaftigkeit und starkem Willen. Ich bin mir sicher, auch sein Ziel das Bürgerecht zu erlangen, hat er bald erreicht. Es bedarf nur noch eines Vorschlages dafür." :)


    Dann wandte ich mich an das Volk.
    „Bürger Roms, lasst euch mitreißen und verzaubern von den kommenden Ereignissen, die euch Tib. Cadior und ich im Wechsel präsentieren werden.“


    Ich setzte mich erleichtert hin. Stehen war anstrengend geworden.

  • Ruhe zog nach dem Hinsetzen nicht mehr in den Circus ein. Immer noch drängten Massen nach und immer noch liefen hektisch die Vorbereitungen. Niemand der Anwesenden wollte sich auch beruhigen.


    Alle hatten den Spielen schon lange entgegenfiebert. Jeder Römer gleich welchen Ranges sehnte die willkommene Ablenkung von seinem mühsamen Tagesgeschäft herbei. Erstrecht in diesen Tagen. Die Schlacht war gewonnen, die Bedrohung des Reiches abgewendet. Nun sollte der Göttin Ceres gehuldigt werden.


    Ich erhob mich von meinem Platz und rief der Menge im Circus entgegen:


    „Bürger Roms!


    Anlässlich des siegreichen Kampfes der kaisertreuen Legionen über die Aufständischen wollen wir in diesem Jahr der Göttin in besonderem Maße huldigen.
    Wir weihen die Ludi des Ceres-Festes ausschließlich dem Sieg über den Usurpator und der Rettung des Reiches.


    Hoch leben die siegreichen Legionen!
    Hoch leben die Götter!
    Hoch lebe Rom!
    Hoch lebe unser Imperator Lucius Ulpius Iulianus und mit ihm unser Caesar Gaius Ulpius Aelianus Valerianus!


    Feuert sie an, eure Helden und feiert mit uns den ruhmreichen Sieg unserer Legionen. Huldigt auf diese Art den Göttern, die uns ihren Schutz im Kampf gegen den Usurpator gewährt haben!"


    Ja, auch ich ließ meinen Kaiser hochleben, denn nicht ihn wollte ich bekämpfen, sondern allein die verfallenen Strukturen.

  • Auch ich begab mich heute in den Circus. Direkt vom kaiserlichen Bankett konnte ich kaum erwarten, meinen Wagen wieder einmal in einem Rennen zu sehen. Ausserdem waren auch für mich die Cerialia ein wichtiger Tag, glaubte ich doch auch an die römischen Götter und war sogar in einen der vielen Mysterienkulte eingeweiht.

  • Mercator saß in der kaiserlichen Loge und sah gespannt zu, was hier alles um ihn herum passierte. Es war das erste große Wagenrennen, dass er hier im Circus Maximus miterlebte. Als der Kaiser seine Rede beendet hatte wandte sich Mercator an ihn und flüsterte ihn zu.


    „Eine vortreffliche Rede mein Kaiser.“


    Dann wandte er sich wieder den Geschehnissen im Circus zu.

  • Wie immer war der zweite Schatten des Kaisers ebenfalls anwesend, um über die Sicherheit des römischen Herrschers zu wachen. Marcellus sah zu den Eingängen der kaiserlichen Loge - die Wachen standen auf ihren Posten. Im Grunde genommen konnte nichts schief gehen. Im ganzen Circus Maximus waren Prätorianer verteilt deren einzige Aufgabe es war, sich um die Sicherheit der kaiserlichen Familie zu kümmern. Für alles andere hatte die Cohortes Urbanae zu sorgen.

  • Mercator sah nach hinten zu Optio Marcellus. Dieser nickte ihm zu. Damit war klar, dass für die Sicherheit der kaiserlichen Familie gesorgt war. Als Magister Officiorum hatte Mercator auch für die Sicherheit des Kaisers zu sorgen und hatte absolute Weisungsgewalt gegenüber den Praetorianergarden. Aber Optio Marcellus hatte anscheinend wieder alles im Griff, also konnte sich Mercator ruhigen Gewissens dem Pferderennen widmen.

  • Durch das mittlere Haupttor des Circus traf nun der Zug der Götterbilder ein. Zuerst die Sänger und Musikanten, dann diejenigen, welche die Spiele veranstalten, allen voran Publius Tiberius Maximus, der Aediles Curules. Er stand auf einem hohen Wagen in herrlicher Tracht – ganz in Weiß.


    Jubelnd stand die Menge erneut auf und begrüßte den Zug mit großem Beifall. Auf das genauestes beobachteten sie die Zeremonie, welche die Cerealia eröffnen sollte. Nichts durfte falsch laufen, kein Fehler durfte passieren – die sakralen Vorschriften waren überliefert, die feierlichen Rituale vorgeschrieben.


    Die Bilder der Götter wurden auf Bahren und Thronen getragen, ihre Attribute auf kostbaren Wagen gefahren, welche Maultiere, Pferde oder Elefanten zogen. Zahlreiche Priesterschaften begleiteten sie. Statuen, Altäre und die Gestelle wurden auf der Spina platziert.


    Nun ergriff Publius Tiberius Maximus das Wort.

  • *ich stand auf und begab mich vor das Volk*


    "Bürger Roms, ich fühle mich geehrt heute vor euch zu stehen. Wer mich noch nicht kennt, ich bin Publius Tiberius Maximus und amtierender Aedilis Curules...


    Doch wieso sind wir hier?


    Es geschah in den Jahren der Konsuln Postumus Cominius Auruncus II und Sp. Cassius Vecellinus II, als ein Engpass in der Getreideversorgung diese Stadt betrohte. Deshalb weihte man der Göttin Ceres einen Tempel, auf anraten der sibyllinischen Bücher.


    Seit dem ist dieser Tempel das Zentrum für die Plebs. Seit dem wacht Ceres über euch und sorgt dafür, dass niemand Hunger leiden muss und wir alle mit Getreide versorgt werden.


    Dafür danken wir ihr...


    Auch jüngste Bedrohungen und eine Blockade konnten dieser Stadt nichts anhaben und niemand musste Hunger leiden.


    Dafür danken wir Ceres.
    Dafür danken wir ihr mit diesem Fest, den Cerialia, das ihr geweiht ist.
    Dafür danken wir ihr mit den ludi Cereris, die ihr zu ehren hier stattfinden.


    Auch ich, als die Person, die für die Getreideversorgung zu ständig ist, bin ihr zu Dank verpflichtet. Möge sie auch weiter über diese Stadt wachen.


    Nun mögt ihr euch an diesem Fest erfreuen und euch der schützenden Hand der Ceres entsinnen."

  • Nach der Rede des Aediles Curules waren die Opferungen an der Reihe. Die Spiele standen im Namen der Ceres, der Göttin des Ackerbaus. Man nannte sie auch Göttin der Saaten und der Fruchtbarkeit sowie mütterliche Erdgöttin.


    Eine Frau trat aus der Reihe der Priester hervor. Es war Didia Marcia . Offenbar war sie Ausführende der zu zelebrierenden Opferung.

  • Da meine Großtante, die eigentlich die Sacrificula der Ceres war, hochschwanger und daher außerstande war, die Opferung durchzuführen, hatte ich mich bereit erklärt, das zu übernehen.
    Herrje, worauf hatte ich mich da nur eingelassen? Ausgerechnet der größte Tollpatsch der Familie sollte vor so viele Menschen treten...


    Die Nervosität so gut es ging ignorierend trat ich also vor. Nicht wie bei den anderen Göttern, wurde der Ceres kein Tier, sondern - da sie die Göttin des Getreides und der Kornfelder war - Feldfrüchte geopfert.
    Diese Tatsache ersparte mir das leidige durchschneiden der Kehle.


    Bevor jedoch Ceres an die Reihe kam, wurde zunächst der Reinigungsritus und das Voropfer an Ianus, Iupiter und Iuno vollzogen, welches aus je einem Opferkuchen für die Götter bestand.


    Als dies erledigt war erhob ich meine Stimme:
    "Mögest Du, Ceres, Göttin der Fruchtbarkeit und des Ackerbaus, weiterhin über den Kaiser und das römische Volk wachen.
    Dir zu Ehren bringen wir ein Opfer dar, auf das du unsere Dankbarkeit sehen mögest."
    Einer der Camilii entzündete ein Feuer.
    "Segne diese - deine - Ludi, mögen unsere Felder weiterhin reiche Saat tragen und die res publica von Feinden verschont bleiben!"


    Die vorbereiteten Feldfrüchte wurden dem Feuer übergeben, womit die Opferung vollzogen war.
    Erleichtert atmete ich auf.


    Damit war die Opferung zu Ende und die eigentlichen Spiele konnten beginnen.

  • Die Opferung zu Ehren der Ceres beendete den Einzug – das Fest und die Spiele waren nun eröffnet. Der Zug der Priester und die Angehörigen der ausrichtenden Factio verließen nun wieder die Arena. Sie machten Platz für das Vorprogramm.


    Mehrere Reiter und ein Vierergespann preschten in das Circusoval. Die Pferde kamen wieder alle aus dem renommierten Gestüt Aurelia in Italien. Die Reiter boten Rennen dar, während sie auf den Rücken ihrer Rösser standen. Mitunter standen sie auf zwei Pferderücken und lenkten die galoppieren Rösser nah beieinander durch die Sandbahn. Die Geschwindigkeit war atemberaubend. Als nächste Darbietung nahmen sie Anlauf und sprangen über die Vierergespanne.


    Nach etlichen Kunststücken und rasanten Geschicklichkeitsübungen zu Pferd, verließen die Reiter die Sandbahn.


    „Leider hat es sich nicht mehr ergeben, dass unser Caesar an dieser Stelle eine Vorführung der besonderen Art bieten kann. Meine Anfrage war wohl etwas zu kurzfristig gewesen. Verschieben wir das also auf die nächsten Spiele und fahren im Programm fort.“

  • Langsam wuchs die Spannung erneut. Letzte Wetten wurden abgeschlossen, manch einer besorgte sich noch Backwaren und Obst im Untergeschoss für die nächsten Stunden. Wieder andere nahmen ein letztes Mal die Dienste von Wahrsagern und Astrologen in Anspruch. Unruhig rutschte die Menge auf ihren hölzernen Sitzplätzen hin und her.


    „An dieser Stelle übergebe ich die Moderation der Spiele an Aurelia Deandra. Mein Gespann steht schon bereit und ich muss mich beeilen, um noch rechtzeitig zu den Startplätzen zu kommen. Der Puls geht sowieso schon auf Hochtouren, jetzt heißt es nur noch kämpfen um den Sieg. Alles andere zählt nicht mehr.“

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