Rückmarsch nach Tarraco

  • Es war früh am anderen Morgen, als die Männer zum Appell geweckt wurden. Die Centurione ließen sie antreten und gaben die Anweisungen für den Tag. Alles war für den Abmarsch bereit zu machen. Einzig vier Kohorten würden hier für unbestimmte Zeit vor Ort bleiben. Wenig später erscholl dann das Signal. Die Aufklärer der Ala verließen als erste das Lager, es folgten die Vorhut unter Tribun Colonius, die Pioniere, die beiden Legionen mit dem Tross.


    "Milites! Pergite! Aequatis Passibus!"


    Geta blickte noch einmal auf die Trümmer von Uttarae zurück und wünschte sich, nie wieder hier auftauchen zu müssen...

  • Wieder einmal waren wir vor den Legionen auf der Aufklärung. Wieder einmal sassen wir im Sattel und schwiegen, die Augen auf etwas ausgerichtet, dass wir noch nicht sehen konnten.


    Doch diesmal war es anders. Wir waren zwar auf der Hut, es konnte ja noch immer einzelne Gruppen von Aufständischen haben, die nicht kapitulieren wollten, doch der Weg war uns schon bekannt und er führte uns nach Hause, zurück ins Standlager. Dort wartete sicher eine grosszügige Belohnung auf uns, vielleicht sogar eine Beförderung und natürlich die Familien für diejenige von uns, die eine hatten.


    Ich hatte den Männern eingeschärft, trotzdem wachsam zu bleiben, doch es fiel auch mir nicht gerade einfach.

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  • Die Aufklärung übernahmen natürlich wieder wir, die ALA II Numidia, wie immer.


    Ich ritt neben Florus, das Vexillium stolz in meiner Hand. Wir waren aufmerksam und konzentriert, aber trotzdem mit einem anderen Gefühl, als bisher.


    Wir waren siegreich aus den Schlachten gegangen und trotzdem hatte ich ein Gefühl der Trauer in mir! Trauer über die verlorenen Freunde und Kameraden, Trauer, dass ich, als Iberer, Menschen meines eigenen Volkes getötet zu haben.....


    Und dann war da das Gefühl von Freude! Freude, endlich wieder Heim zu kehren, Freude, meine Familie wieder zu sehen, meine Brüder, meinen Vater. Und nicht zuletzt die Freude, dass dieser Krieg vorbei zu seien schien.

  • Endlich wieder ein Stück näher an die Heimat kommen.
    Die Männer waren voller Tatendrang und so standen alle bereit für den Abmarsch.
    Flavius konnte es nicht mehr erwarten von hier weg zu kommen. Hispania hatte mit der letzten Schlacht eindeutig einen großen Teil seines Reizes verloren, in seinen Augen.
    Er war müde und wollte nur noch zurück zu seiner Familie.

  • Meridius ritt an der Spitze der beiden Legionen. Die Sonne schien ihm ins Gesicht, das Wetter war heute gut und würde ihnen einen unbeschwerten Weg erlauben. Er ging sowieso davon aus, dass der Rückmarsch schneller von statten gehen würde, da Wege, Furten und Versorgungskastelle noch vom Hermarsch zu Verfügung standen. Vereinzelt konnte man gar auf ältere Lager zurückgreifen, so zum Beispiel bei Septimanca und bei Numantia. Die wiederum würde bedeuten, dass man die Etappen anders einteilen konnte, was zwei drei Stunden längere Märsche erlaubten.


    Meridius atmete die kühle Luft des neuen Morgens ein. Er hatte die Hoffnung, dass sich die Unterworfenen Aufständischen nicht erneut erheben würden. Praetorianus war noch in der Gegend, und die Geiseln, welche sie nach Rom schleppten, waren Garanten dafür, dass zumindest für eine weitere Generation Frieden einkehren würde. Es würde nun an dem Legatus Augusti Pro Praetore liegen, alle Anstrengungen zu unternehmen um die die zivile und auch gedankliche Herrschaft Roms in diesem Gebiet zu festigen.

  • In lockerer Stimmung ritten wir durch die Berge. Noch vor wenigen Tagen, oder waren es Wochen gewesen (?) waren sie uns so bedrohlich erschienen, erweckten den Eindruck, als wollten sie uns erdrücken. Heute jedoch hatten wir nicht nur die Zeit, sondern auch die Lust, die Natur etwas anders zu betrachten.


    Da ragten Gipfel auf, die trotz der sommerlichen Temperaturen noch immer schneebedeckt waren. An bestimmten Orten konnte man sogar erkennen, dass es eine Höhe gibt, in welcher keine Bäume mehr wachsen. Es war so schön, so ruhig, die Natur zeigte sich uns von ihrer besten Seite, als wollte sie uns beruhigen, unsere Gedanken von den grauenhaften Bildern und Ereignissen der letzten Tag wegreissen.

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  • Metellus und seine Turma kamen gut vorran. Die Strassen waren frei und sie stießen auf keine Hindernisse. Feindliche Truppen waren nirgendwo auszumachen und die Bevölkerung in den Dörfern und Höfen durch die sie zogen winkten den Truppen zu...

  • Als wir zu einer langen Schlucht kamen, die wir auf dem Hinweg noch mühsam hatten von umgefallenen Bäumen befreien müssen, und die uns einiges Kopfzerbrechen bereitet hatte damals, stimmte ich ein kleines Lied an:


    Meridius ist unser Held
    der tapfer sein Schwert hochhält.
    Er führt uns in die Schlacht
    und hat uns auch den Sieg gebracht.


    Ein Mann so stark und auch gerecht
    soll nennen einen Triumph sein Recht.
    Wir wollen alle geh'n nach Roma
    und feiern bis wir fallen ins Koma.


    So langsam fiel die ganze Ala mit ein und die wohlbekannte Melodie des einen Triumph fordernden Liedes dröhnte und hallte durch die Schlucht, dass man es sicherlich hinten beim Stab auch hören konnte.

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  • Verwundert blickte ich zu Florus, als er leise zu singen begann, doch es war mitreissend und auch ich fing an, mit ein zu stimmen...


    *sing*
    "Meridius ist unser Held
    der tapfer sein Schwert hochhält.
    Er führt uns in die Schlacht
    und hat uns auch den Sieg gebracht.


    Ein Mann so stark und auch gerecht
    soll nennen einen Triumph sein Recht.
    Wir wollen alle geh'n nach Roma
    und feiern bis wir fallen ins Koma."

    *sing*


    Nach und nach nahmen auch die Männer den Text und die melodie auf und es wurde immer lauter....

  • Die Melodie war in den Tälern bis nach hinten zu hören und wurde auch von den Männern der I. Kohorte aufgegriffen. Der Primus Pilus schmunzelte. Doch war es den Männer zu verdenken? Sie waren auf dem Marsch nach Hause, ihr Feldherr hatte sie durch den Krieg hindurchgebracht und zu zwei Siegen geführt. Siege, welche die Männer mit einem Triumphzug geehrt sehen wollten. Für ihren Legaten, aber auch für sich selbst. Es würde eine Riesenparty geben, ja das sollte es und MUSSTE es.


    "...
    Ein Mann so stark und auch gerecht
    soll nennen einen Triumph sein Recht.
    Wir wollen alle geh'n nach Roma
    und feiern bis wir fallen ins Koma."

    Primus Pilus der Legio IX
    I. Centurio der I. Cohorte

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  • Als auch das Lied von der ersten Kohorte aufgegriffen und angestimmt wurde, stimmte auch Crassus mit ein und sang das Lied mit, worauf wenig später auch die gesamte 2. Kohorte mitsang.


    Endlich, wir gehen heim.

  • Meridius saß auf seinem Pferd und genoß die Freude und Zufriedenheit der Soldaten. Ja - endlich war der Krieg vorbei, endlich warteten die Familien zu Hause auf sie. Wie es wohl Maximian ging? Und was seine Schwestern machten? Meridius hatte sie schon lange nicht mehr gesehen, und von Lucilla wusste er nur, dass sie inzwischen wieder in Tarraco war. Doch wie sie aussah? Er erinnerte sich an Rom, an Tante Drusilla. Und ein kleines lachendes pubertierendes Mädchen, welches den Jungen in der Straße den Kopf scharweise den Kopf verdrehte. Meridius musste lachen.


    Ja, es war gut, dass sie alle nach Hause kamen.

  • Er hörte die Kohorten vorne das Lied singen, doch ihm war nicht danach. Sicher, sie hatten gewonnen. Aber war es letztlich wirklich so nötig gewesen dieses Gemetzel zum Schluß zu veranstalten? Viele hatten sich längst ergeben.
    Ein Exempel war ja schön und gut, aber das....
    Selbst in Germanien war man nicht so brutal, selbst bei den Germanen nicht und die galten immerhin als mit die größten und brutalsten Barbaren.
    Das Niederbrennen der Stadt fand er in Ordnung, auch mit der Versklavung der Frauen und Kinder konnte er leben, aber nicht mit dem Niedergemetzel derer, die sich ergeben und ihre Waffen gestreckt hatten. Die bereit waren sich in ihr Schicksal zu ergeben und damit zu leben.
    Wieder und wieder sah er die Bilder vor sich, besonders Nachts, und er hasste es, hasste vor Allem, dass er nichts dagegen hatte tun können.
    Ja, sicher, einerseits war es nötig gewesen, aber hier war man eindeutig zu weit gegangen, da war er sich sicher. Die Sklaverei hätte gereicht. Dann hlat in die tiefsten Bergwerke oder rüber nach Afrika, aber sie hätte gereicht. Da war er sich sicher.
    Dieser Aufstand war besiegt worden, ja, aber er sah nicht, dass man damit was gewonnen hatte. Ja, der Friede für eine Weile, bestimmt. Sklaven auch, sicher, aber man hatte auch einen Teil Roms verloren, da war er sich sicher.


    Mit nachdenklichem und müden Blick ritt er schweigend vor sich hin. Hin und wieder ritt er, diesmal wirklich nur der Gewohnheit folgend, die Reihen ab, aber er hielt sich nirgendwo auf um zu reden, höchstens um wo kurz was anzumahnen.

  • Es war ein schönes Gefühl endlich den Rückweg anzutreten. Nach dieser langen Zeit des Kämpfens und Marschierens freute sich jeder einzelne darauf bald wieder zu Hause bei seiner Familie, Freunden oder sonstigen sein zu können. Deshalb ging der finale Marsch auch realtiv gut voran. Sie alle werden als Sieger in ihre Heimat zurückkehren in der Gewissheit Rom einen großen Dienst erwiesen zu haben indem sie den Aufstand erfolgreich und vernichtend niederschlugen.

  • Meridius bestellte Decurio Metellus nach hinten. Als jener eintraf, gab er ihm eine wichtige Botschaft, welche so schnell wie möglich nach Tarraco befördert werden sollte.


    "Decurio! Diese Botschaft muss so schnell wie möglich nach Tarraco. Ich verlasse mich auf Dich!"


    Er blickte ihm fest in die Augen...

  • Metellus nickte mit dem Kopf. Er würde den Auftrag ausführen, der Legatus konnte sich auf ihn verlassen.


    "Zu Befehl, Legatus!" Er gab seinem Pferd einen Klapps und seine Turma eilte ilm Galopp wieder nach vorne. Sie würden die ganze Strecke durchreiten, nur selten Rast machen und wo es ging die Pferde wechseln.

  • Victor reitet müde zwischen seinen Kameraden der Ala her. Um ihn herum singen sie ein Lied über den ruhmreichen Feldherren, doch Vic schafft nur noch, es mitzusummen. Mal davon abgesehen dass er Meridius nur ein einziges Mal kurz gesehen hatte als dieser durch das Lager geritten war, er sich unter dem Feldherrn nicht allzuviel vorstellen kann und er Meinung ist, dass man lieber ein Lied zu Ehren der Soldaten singen sollte, die ihr Leben auf dem Feldzug für Rom gelassen hatten, fühlt er sich noch immer dreckig, hundmüde und nichteinmal dazu in der Lage den Mund aufzumachen, geschweige denn, sich auch noch den Text des Liedes zu merken und mit zu singen. Die Konzentration darauf, die Melodie zu summen verlagt schon genug Kraft. Doch wenigstens reicht sie aus um seinen Kopf zu füllen und zu verhindern, dass wieder die grausigen Bider der Schlacht und des Gemetzels in ihn einziehen.


    Vic schaut betrübt zum Himmel. Wie lange noch? Ein paar Stunden, dann wäre der Tag schon wieder zu ende. Ein paar Stunden länger und die meisten Männer würden schlafend in ihren Zelten liegen. Nur Vic nicht. Er würde sich herumwälzen und immer und immer wieder die Bilder der Schlacht vor sich sehen. Die Iberer, denen er den Tod gebracht hatte. Die Frauen und Kinder, denen er die Männer und Väter geraubt hatte. Die Mütter, die um ihre Söhne weinten. Nicht zu vergessen, die Frauen und Kinder, die er im letzten Kampf auch noch umbegracht hatte.


    Innerlich aufstöhnend fängt Vic nun doch an, mitzusingen. Besser seine Kraft beim Singen verschwenden, als auch noch tagsüber durch seine eigenen Gedanken mürbe gemacht zu werden.

  • Der Rückmarsch der Legionen verlief ohne Schwierigkeiten. Von Uttarae nach Septimanca, von Septimanca nach Numantia, von Numantia nach Celsa. Was sich in den Wintermonaten und unter den Bedingungen des Krieges unendlich in die Länge zu ziehen schien, wurde von den Legionen diesmal mit Leichtigkeit geschafft.


    Wege und Straßen waren frei und in tadellosem Zustand, Lager und Versorgungsstationen in ausreichender Zahl vorhanden und das frühlingshafte Wetter tat sein Übriges.


    So kam es, dass die Legionen sehr bald sehr kurz vor Tarraco standen...

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