Villa am Rande der Stadt

  • Meridius ließ sich nicht lange bitten, erhob sich und folgte ihr lächelnd. Sie hatte es wohl absichtlich vorgezogen vor ihm her zu schreiten, um ihn mit ihrem wiegenden Schritt verrückt zu machen. Ihre Hüften erinnerten ihn ein wenig an Iulia, doch Iulia war eher zurückhaltend gewesen, nicht so wie Adria, welche sich selbstbewusst als wilde Katze präsentierte.


    "Königin von Ägypten!"


    rief er ihr hinterher


    "...Du verlierst Dein Gefolge, wenn Du nicht wartest!"


    Er lachte und hatte sie an der Türe eingeholt. Dort packte er sie kurz und drückte sie für einen leidenschaftlichen Kuss in die Nische, dann riss er sich wieder los und die beiden betraten Hand in Hand das Haus.


    "Wo sollen wir anfangen?"

  • “Die Königin hat nicht auf ihr Gefolge zu warten!“
    rief sie ihm mit einem Lachen entgegen, um noch ein paar Schritte Vorsprung zu ergattern, aber sich dann doch gleich von ihm von hinten einfangen zu lassen.


    Genau darauf hatte sie gewartet. Von ihm wieder genommen, gehalten zu werden.
    Ein wunderbarer Nachmittag mit ihm, sie fühlte sich wohl bei ihm. Es war unglaublich. Weshalb fühlte sie sich so wohl, wo geborgen bei ihm.


    "Vielleicht möchtest du auch etwas Kleidung?
    Versteh mich nicht falsch, ich genieße diesen Anblick wirklich ..."


    drehte sich kurz zu ihm und strich fast wie zufällig über seine Hinteransicht.


    "Aber der Gedanke dich vielleicht später wieder auszuziehen gefällt mir einfach zu gut.
    Komm, ich zeige dir wo ich vorhin etwas gefunden habe."


    Ungestüm, fast wie zwei Frischverliebte, suchten sie die privaten Zimmer der Hausherren auf.

  • Sie kamen durch die privaten Räume des Senators. Die meisten Möbel waren unter gespannten Laken verdeckt, man wollte offensichtlich kein Staub auf den kostbaren Stücken und hatte sich auf eine längere Abwesenheit eingestellt.


    Meridius schlenderte durch die Räume, immer wieder einen neckischen Blick auf Adria werfend.


    In einem der vielen Schlafzimmer blieb er vor einem Wandgemälde stehen. Es zeigte ein Liebespaar, in obszöner Weise miteinander beschäftigt. Skeptisch musterte er die gezeichnete Stellung und musste schmunzeln.

  • Sie wühlte gesittet in der Kleidung der Hausherren um etwas für ihn zu suchen und wurde denn auch fündig und ging damit zu ihm. Der Kerl stand fasziniert vor einem Gemälde, das auf den ersten Blick anscheinend irgendetwas sexuelles darstellte.


    Als Adria vor dem Bild stand, musste sie kurz überlegen, legte ihren Kopf nach links, überlegte wieder, dann nochmals skeptisch nach rechts .... hm.


    Man brauchte aber nicht lange zu überlegen um zu merken, welche Gedanken ihm bei diesem Anblick wieder durch den Kopf gingen.


    “Ach nein, du willst doch nicht schon wieder?"


    Eigentlich war es nur eine rhetorische Frage, und sie hatte auch keine Einwände dagegen, falls die Antwort „ja“ lauten würde.


    "Komm, zieh dir etwas über. Hast du denn gar keinen Anstand in einem fremden Haus nackt herumzulaufen?"
    lachend hüpfte sie ein paar Schritte von ihm weg in Sicherheit.

  • Er fing die kurze Tunika auf, welche sie ihm zuwarf. Sie war blau und weich. Meridius schmunzelte.


    "Willst Du mir eine blaue Tunika wirklich antun? Du bist gemein, mir sowas aufzudrängen, das kostet Dich aber was. Gab es nichts goldfarbenes, oder was weißes, oder - halt - rot, Soldatenrot."


    Er warf ihr die Tunika zurück und traf.


    Dann blickte er wieder zu dem Mosaik.


    "Aber interessieren würde es mich schon..."


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  • "Natürlich, Ansprüche hat der Herr Eroberer auch noch ... als ob nicht egal wäre, was ihm bald wieder vom Leib gerissen wird."


    Wie schön es doch war, solche Sätze sagen zu können, ohne dass sie dafür ernst genommen wurde.
    Sie suchte ihm also, was tat sie nicht alles für ihn. Wenig später kam sie also mit einer halbwegs roten Tunika wieder zu ihm.


    "So, das ziehst du an. Sonst gibt es nichts."


    Sie hatte gerade noch sein letztes Gemurmel gehört.


    "Was würde dich interessieren?"


    Da bemerkte sie schon, dass sein Blick noch immer an diesem Bild hängte.
    Sie stand neben ihm und meinte nur "Hmmm"

  • Meridius zog sich die rote Tunika über. Sie passte nicht ganz, aber man merkte es kaum. Dann sah er zu Adria hinüber.


    "Faszinierend nicht? Ich hätte nicht gedacht, dass der alte Herr solche Fresken hat. Aber eigentlich hätten wir es wissen müssen. Er hat unten am Hauseingang einen bronzenen Phallus stehen..."


    Er ging auf sie zu und griff nach ihrer Hand.


    "Aber schauen wir uns noch ein bisschen um. Das Schlafzimmer eines alten Bocks ist vielleicht nicht der richtige Ort."


    Warum nur duftete sie so verführerisch? Er atmete den Geruch ihrer Haare ein.

  • „Ein bronzener Phallus? Nunja, er schaut wohl auf das Befinden seiner Frau."
    Nein, das wollte sie damit eigentlich nicht sagen.
    “Ich meinte, er wollte sicher alles mögliche dazu beitragen Nachwuchs zu bekommen und dem Priapos deswegen Ehre erbringen.“


    Sie konnte sich kurz einen Schmunzeln nicht verhalten, aber fing sich schnell wieder, als er wieder damit begann, verführerisch zu flüstern und begab sich wieder in seine Führung. Sie ahnte schon, die Führung würde nicht mehr allzulange dauern. Wer weiß wieviele solche Bilder sie noch im Haus finden würden.

  • "Soso, du bist also scharf auf einen ..."


    Sie verließen das Zimmer. Meridius fasste ihre Hüfte und schob sie vor sich her. Seinen Kopf auf ihrer Schulter abgestüzt.


    "Wenn der ehemalige Senator herauskriegt, was wir hier getrieben haben, lässt er uns mit Sicherheit steinigen. Ich habe seinen Torsklaven bestochen, dass er uns reinließ. Meinst Du, wir sollten es...
    ...mitten im Atrium tun?"


    Er biss sich in ihren Hals.

  • Zitat

    Original von Maximus Decimus Meridius
    "Soso, du bist also scharf auf einen ..."


    "Ts, was unterstellst du mir denn schon wieder?
    Sie drehte sich zu ihm, lächelte hin kurz an und gab ihm einen kurzen Kuss auf die Wange.


    "Hmm, ein schönes Atrium hat dieses Haus, ich denke ich könnte mich dort wohlfühlen."


    Auf dem Weg dorthin entdeckte man noch manch anderes interessantes Mosaik oder Gemälde, schenkte denen jedoch nicht mehr allzuviel Aufmerksamkeit.

  • Im Atrium angekommen blieb er vor ihr stehen. Die Halle war groß und kühl, der Himmel über dem offenen Dach strahlend blau, gerade wie ihre Augen. Vorsichtig küsste er ihre Lippen, spielte an ihrer Unterlippe. Seine Hand griff nach ihrer Brust. Myriaden des Ich.


    "Lass uns noch einmal uns hingeben, Adria, lass uns noch einmal schmecken was Paris und Helena, was Mars und Venus erlebten. Lass mich Dein Mars sein, sei Du meine Venus. Lass mich Marc Anton sein, sei Du Kleopatra. Mögen Imperien verloren gehen und Flotten sinken, lass mich Dich erobern... oh Göttin des Begehrens..."


    Dann lachte er.


    "Nimm mich, Kleine."

  • ...


    Sie wollte gar nicht die Stunden zählen die hier mit ihm gemeinsam vergangen waren. Es waren wunderbare, lustvolle und hemmungslose Stunden mit ihm ... und doch, während sie im Bad wieder für sich alleine war kamen ihr so machen Gedanken.
    Er war ein wunderbarer Mensch, sie fühlte sich wohl bei ihm. Eigenartig, obwohl sie bisher nicht allzuviel mit ihm zu tun hatte, schien er ihr vertraut. Aber war sonst etwas? Wieso kam ihr plötzlich ein anderer in den Sinn?
    War es einfach nur das Bedürfnis jemanden zu haben? Sie war verwirrt ... versuchte sich zu sammeln und ging wieder zu ihm ins Atrium.

  • ...


    Was hatte sie ihn nicht alles geheißen. "Mein Triumphator!", "Mein Feldherr!", "Mein Legat!". Was hatte er ihr nicht alles zugeraunt. Er hatte ihr die fast durchsichtige Tunika vom Leib gerissen. Er hatte sie gepackt, an die Säule im Atrium gedrückt, sie waren zu Boden gegangen, ineinander verschränkt und verschlungen, ineinander verbissen, verschmelzend. "Mein spanischer Stier!" schrie sie immer und immer wieder, und sie meinten ihn, Meridius. Er benetzte ihren Körper, ihre Hände wanderten von seinen Haaren über seinen Nacken und Rücken zu den Lenden, zu seinem Po, welchen sie an sich presste...


    Als sie auseinander gingen um sich zurechtzumachen und anzukleiden stand er in dem Cubiculum jenes alten Freundes und dachte nach. War das alles noch real? Hatte Cupido ihnen einen Streich gespielt? War er noch Maximus Decimus Meridius gewesen? Der Senator und Legat?


    Er hatte Adria begehrt, er hatte sie verschlungen. Sie war reizend, charmant, liebenswürdig, elegant, eine Römerin durch und durch, hier und heute indess hatte er sie in einer Leidenschaft und Ekstase erlebt, die nicht mehr irdisch war. Konnten Menschen zwei solche Seiten haben und beide miteinander vereinen? Konnten Frauen solche Leidenschaften entwickeln? Er musste Ovid ein zweites mal lesen.


    Die Tunika saß perfekt. Er würde die verbrauchten Sachen ersetzen lassen. Ein Sklave würde nachher die ganze Villa wieder in den Zustand bringen den sie vorher hatte. Sie beide würden diese Villa wieder in getrennten Sänften verlassen. Doch wie würde es weiter gehen?


    Irritiert blickte er aus dem Fenster und überflog den Garten, der vor ihm lag. Die ganze Leidenschaft, welche sie überwältigt hatte saß tief eingeprägt in seinem Innersten und war dennoch schon auf dem Weg Vergangenheit zu werden.


    Dann schloss er die Läden wieder und trat hinaus, nahm die Treppe nach unten und sah sie im Atrium stehen. Züchtig. Ehrenhaft. Aufrecht. Eine stolze Frau.


    Er trat zu ihr und drückte einen sanften Kuss auf ihre Stirn. Jedoch nicht mehr voll jener Leidenschaft, welche sie vorhin noch gekannt hatten, nein, vielmehr voller Dankbarkeit, Anerkennung, Freundschaft und Sorge...

  • Als sie auf ihn wartete gingen ihr hunderte Möglichkeiten durch den Kopf, wie sie einander jetzt begegnen würden, was sie sagen sollte, was er wohl sagen würde? Und jede dieser Möglichkeiten gefiel ihr gar nicht.
    Doch als er die Stufen herabkam war sein leichtes Lächeln wie eine Erlösung für sie. Er schien genauso zu fühlen wie sie, die letzten Stunden und Tage waren ein Genuss, aber nicht viel mehr. Doch sie bereute nichts davon. Fast hatte sie das Bedürfnis ihm dafür zu danken.


    Beide waren nun wieder züchtig bekleidet, kein unkeuscher Gedanke mehr in ihr bei seinem Anblick und es war gut so. Der Zauber zwischen ihnen war verflogen, und trotzdem war es etwas schwer jetzt die passenden Worte zu finden.


    "Senator, man sieht sich demnächst wieder in der Curie?"


    Etwas Blöderes war ihr gerade nicht eingefallen.

  • Er musste lachen, blickte sie dann an und warf ihr einen amüsierten Blick zu.


    "Du siehst elegant aus, Adria, wirklich elegant.
    Jeder Römer in dieser Stadt würde mich um die vergangenen Stunden auf Ewigkeiten beneiden..."


    Dann sah er sich in dem großen Atrium und, blickte zu der Decke, zu den Fresken an der Wand.


    "Du brauchst Dir keine Gedanken zu machen. Der Türsklave, den ich bestochen habe, wird nichts reden. Er hat keine Zunge und kann auch nicht schreiben, ein Umstand, der uns sehr entgegenkommen wird. Und ich selbst, werde unser Geheimnis, die Erinnerung an unsere Leidenschaft in meinem Herzen verschlossen halten..."


    Er lachte.


    "Wusstest Du, dass der alte Senator in diesem Raum immer rauschende Empfänge gehalten hat? Rauschend in dem Sinne, dass sich Senatoren stocksteif grüssten, über die "Politik" des Aristoteles philosophierten und die Anwendbarkeit auf Rom debattierten? Ich bin früher oft hier gewesen, doch wie heute war es nie... Heute war nicht der Tag des Aristoteles, heute war nicht der Tag der Triumphzüge, des Senats und der Pflichterfüllung. Heute waren unsere - deine und meine - Bacchanalien. Ich werde sie nie vergessen..."


    Er trat wieder näher an sie heran.


    "Danke für diese kostbaren Stunden... mit Dir."


    Dann nahm er wieder Haltung an.


    "Und wie geht es weiter? Was wirst Du mit dem angefangen Tag heute noch machen?"

  • Er konnte es einfach nicht lassen, sie mit Komplimenten zu überschütten ... aber dieses Mal konnte sie den verlockenden Worten widerstehen ohne sich gleich an ihn zu werfen, und nahm sie nur dankend an.


    Keiner wird von diesem Abenteuer erfahren, ihr fiel ein Stein vom Herzen.
    Und wunderte sich doch noch immer, was sie beide zuvor geritten hatte, sich derart gedankenlos hinzugeben.


    "Was ich heute noch mache? Den Tag entspannt ausklingen lassen. Sonst nichts.
    Wie es weitergeht?"


    Kurz dachte sie nach, aber es war ihr ohnehin bereits klar.


    "Es wird weitergehen so wie es davor war?
    Ich denke, so wird es sein. Auch wenn ich dich ab nun anders im Gedächnis behalte als zuvor."

  • Er nickte bei ihren Worten mit dem Kopf. Vergessen würde er sie mit Sicherheit nicht. Ihre Brüste, ihre Hüften, den Duft ihrer Haare und ihrer Haut, das Blinzeln in ihren Augen. Doch sie mussten sich wieder fangen, sie mussten wieder aus dieser Villa hinaus, in den Alltag. Das kurze Idyll, die kurze Leidenschaft hinter sich lassen.


    "Es wird so weiter gehen wie es davor war, Adria. Ich verspreche es Dir..."


    Dann blickte er sie nocheinmal an, während der Sklave eintrat und mit einem Kopfnicken zu verstehen gab, dass die Sänften für den Nachhauseweg bereit waren.


    "Ich werde immer für Dich da sein."


    "Die blaue Sänfte wird Dich zu Deiner Casa bringen. Bleibe in ihr und lass die Vorhänge zu.
    Ich werde erst später aufbrechen, über den Hintereingang, einen anderen Weg wählen... Pass auf Dich auf..."

  • "Ich werde immer für Dich da sein." ... das waren Worte, die ihr Herz erfreuten.


    "Ich danke dir, für alles."


    Noch einmal wollte sie ihn umarmen, zu bald wird sich die passende Gelegenheit dazu nicht mehr ergeben. Sie legte ihre Arme um ihn, lehnte noch ein letztes Mal kurz ihren Kopf an ihn um sich danach wirklich zu verabschieden. Mit einem glücklichen Lächeln auf den Lippen drehte sie sich um und ging.
    Mit dem Gedanken an sein Geschenk an sie, nämlich die sicherlich ewige Erinnerung an diese schöne Stunden zu zweit.

  • Meridius blickte ihr noch hinterher, wie sie in den Hof trat, die Sänfte bestieg und die Vorhänge zuzog. Dann trabten die Sklaven mit der kostbaren Fracht nach draussen. Die Türe schloss sich wieder. Er wartete noch eine halbe Stunde und verließ dann die Villa ebenfalls. Der bestochene Sklave beseitigte alle Spuren und hinterließ die Villa in unberührtem Zustand, gerade so, als ob nie etwas geschehen wäre. All die Leidenschaft, die Ekstase, das Begehren, der hemmunglose Genuss zweier Menschen aneinander und aufeinander war Teil der Vergangenheit geworden. Einzig in der Erinnerung der beiden sich leidenschaftlich Liebenden würde dieser Tag auf ewig fortleben.

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