Ausritt Allein durch die dunklen Wälder Germaniens

  • Ich schüttelte den Kopf. Ich wollte weinen, doch es kam keine einzige Träne mehr. Ich sah zu Flavius und flüsterte... Doch kein Laut kam bei diesem Versuch über meine Lippen und ich wandte den Blick ab. Ich suchte ein Fenster und sah dort hinaus. Dabei stellte ich fest dass der Raum sehr spärlich und sehr ordentlich eingerichtet war.


    An liebsten würde ich nun davonlaufen, einfach irgendwohin. Fort von Flavius. Ich schämte mich so. Nun war mir klar warum ich in Maximians Nähe immer ein schlechtes Gewissen wegen Flavius hatte. Flavius hatte einen Platz im Herzen weshalb nie Platz genug für jemand anderen allein war. Doch dieser PLatz war in einem anderen Part als der von Valentin.


    Es schmerzte, niemals würde ich Flavius in diesem Leben lieben dürfen. Doch... Nein, ich musste Maximian vergessen, alles außer Flavius musste aus meinem Gedächtnis verschwinden. Und ich musste aus ihrer aller Gedächtnis schwinden, das war schließlich mein Ziel gewesen als ich weglief. Ich würde in Germanien ein neues Leben beginnen und wenn es zu heiß würde, würde ich nach Britannia ausreisen.

    Doch nichts ist gut...Meine Liebe ist nicht gut, sie ist zu undeutlich zu verschwommen und ich lüge. Meine Flucht ist nicht geglückt und meine Vergangenheit ohnehin ruiniert...


    Ich sah nun wieder unglücklich an die Decke, draußem stürmte es. Der Regen prasselte hart auf das Dach und es blitzt hin und wieder mit einem nahezu direkt auffolgenden Donnern.

  • Er sah sie an und schüttelte den Kopf.
    "Nein, Kleine, da irrst Du Dich! Ich weiss, wann Du lügst und auch wenn ein Teil Deiner Vergangenheit ruiniert sein mag, da ist immer noch der Teil, der gut war. Wenn Du jetzt aufgibst, dann wirst Du es nie verstehen! Du hast viel zu lang den Schatten gesehen! Du kannst ruhig klagen, denn es reicht! Und wenn Du in der Nacht durchdrehst, weil die Armee des Wahnsinns, die Alpträume, an Deiner Seele klopft, wenn Du dann durchdrehst, dann ist es erlaubt, aber wer hat Dir den Mut geraubt?"
    Er seufzte leise.
    "Weisst Du, vor Dir liegt ein Berg und Du glaubst, Du schaffst es nicht, doch sieh Dich um, sieh Dich um, wie weit Du schon gekommen bist! Im Tal der Tränen liegt auch Gold, Du musst nur zulassen, dass Du es holst. Auch wenn es jetzt weh tut, es wird geschehen, die dunkle Nacht wird garantiert vergehen.
    Bitte gib nicht auf! Lerne zu verstehen! Wir alle lieben Dich und brauchen Dich! ICH brauche Dich! Bitte bleib bei uns!"

    Während er soch sprach, eindringlich und immer noch in ihrer Sprache, drückte er ihre Hand sanft.
    "Bitte lass uns nicht im Stich!"

  • Ich nickte stumm und sprach nicht. Ich versank in meinen Gedanken, ertrank in meinen Gefühlen. Ich wollte nicht sprechen, konnte nicht sprechen. Ich wollte nicht weinen, konnte nicht weinen. Ich wollte fort, kann es aber nicht.


    Der Schmerz in meiner Brust stellte sich nun über den körperlichen. Mein Herz drohte zu zerspringen, irgendetwas stimmte nicht und da war ich mir sicher. Etwas stimmte mit Maximian nicht, nur was? Oh Maximian, komm doch bitte zurück.


    Was dachte ich dummes Huhn da nur wieder? Nein, ich würde verschwinden, wenn auch nicht abtauchen. Ich würde in die Colonia Claudia Ara Agrippinensium gehen und es kam mir wie eine innere Stimme vor, die es mir schon vor all diesem Geschehen zugeflüstert hatte.

  • Er wusste, dass er verloren hatte. Als er sie so sah, wusste er es und es tat weh. Unendlich weh.
    Er stand auf, gab ihr einen Kuss auf die Stirn und sagte leise:
    "Versuch etwas zu schlafen, meine Kleine. Ich werde hier bleiben und aufpassen."
    Dann ging er ein wenig fort von ihr und sah durch die Fensterhöhlung in den Regen.
    Es sollte ihm wohl doch nicht bestimmt sein, nie.

  • Ich sah ihm traurig hinterher.


    "Flavius, bitte komm zurück und schenke mir Nähe. Bitte lass mich nicht allein. Ich möchte nur schlafen wenn ich wie früher in den Armen meines... Bruders.. schlafen kann!"


    Wie früher... Auch wenn es jetzt anders sein würde...

  • Ein wenig zögerte er, aber dann drehte er sich um und ging schweigend zu ihr zurück. Er hob sie etwas hoch und setzte sich auf die Lagerstatt, setzte sie sich dann halb auf den Schoß und legte ihren Kopf an seine Schulter. Streichelte dabei sanft ihren Rücken.
    "Schlaf jetzt ein wneig, meine Kleine. Es wird Dir gut tun."
    Seine Stimme war sanft und doch traurig zugleich. Er bemühte sich nicht mehr seine Trauer zu verbergen, nicht die um Hestia und auch nicht die um Julia. Sie musste raus, so oder so. Es würde ihn nur umbringen, wenn er es nicht endlich zuließ.
    Sie so im Arm haltend und leise, mit tiefer Stimme, eine germanische Weise singend, die ihre Mutter ihnen als kleine Kinder stets gesungen hatte, starrte er vor sich hin.

  • Ich genoss seine Nähe und in diesem Moment war ich einfach nur froh Flavius bei mir zu haben. Nichts wollte ich in diesem Moment mehr, als die Nähe meines Bruders. Etwas in meinem Bauch bewegte sich und ich wandte meinen Kopf zu seinem Gesicht um, ich war wie gesteuert.


    Flavius...?


    Oh dieses eine Mal. Ich wusste nicht ob es ihm gegenüber gerecht war oder ungerecht. Ich wusste nicht ob es rechtmäßig war oder nicht. Und ob es geschwisterlich oder anders gedacht war.. das wusste ich auch nicht. Doch ich näherte mich langsam seinem Gesicht und einen leichten Kuss verspürte er danach auf seinen Lippen.


    Ich hoffte er würde mich nicht abweisen, doch was andere sagten war mir egal: Wir waren allein und niemand würde es erfahren. Dieses eine Mal.

  • Völlig überrascht sah er sie an und wie an einer Schnur gezogen erwiderte er den Kuss. Nur leicht, sanft, fast wie die hauchzarte Berührung einer Feder.
    Dabei sah er sie an und in seinem Blick spiegelten sich viele Dinge wieder.

  • Ich lächelte, doch ob es glücklich oder unglücklich war wusste ich nicht. Vermutlich ersteres, denn in meinem Herzen schlugen die Gefühle Purzelbäume. Ich wusste es würde nur für den Moment sein, doch dann lieber die Spanne eines Lebens durch dieses versüßen. Er hatte Recht, wir mussten unseren Herzen wieder Platz machen, doch nicht jetzt.


    Ich streichelte ihm sanft über die Wange. Meine Wangen waren leicht gerötet. Und meine Lippen, meine Augen, sie lächelten gemeinsam. Ich drückte mein Gesicht fest an seines und küsste ihm auf die Wange, vorsichtig das Ohr.

  • Er wusste, dass es falsch war. Und doch hielt er sie fest. Seine Arme umschlangen sie und eine Hand hielt ihren Kopf, die andere streichelte den Rücken.
    Er genoss ihre Berührungen und durfte es doch nicht.
    [SIZE=7]"Julia..."[/SIZE]

  • "Ja?"


    Ich fragte sanft, doch eigentlich brauchte ich nicht fragen. Ich wusste was er mir sagen wollte. Doch ich wollte es nicht hören.

    "Flavius... Ich weiß, es ist formal nicht richtig, doch wir sind hier unter uns. Nur du und ich und... Und ich brauche dich einfach. Es kann nicht für immer sein, doch lass es wenigstens jetzt zu...!"


    Ich hatte gedacht ich würde ihm nie wieder in die Augen sehen können und nun tat ich ganz andere Dinge.

  • Mein Körper erzitterte leicht: Vor Überraschung und vor Wohltat. Ich tat Maximian unrecht, doch ich hatte Flavius noch zuvor Unrecht getan. Ich ließ mein Herz abheben, meinen Geist als seine Lippen meine berührten. Am liebsten würde ich einfach fliehen, gemeinsam mit Flavius. Doch das wäre nicht gerecht.


    Doch als sich seine Lippen wieder von den meinen entfernten setzte ich nach und erwiederte voller Zärtlichkeit den Kuss, während sich meine Hände hinter seinem Rücken ineinander verhakten um ihn nie mehr loszulassen.

  • Welch Gefühl, welch Droge für Körper und Geist. Er dachte nicht mehr daran, dass sie seine Schwester war, was gefährlich war, sehr gefährlich. Er genoss nur noch.
    Seine Lippen auf ihren, ihre auf seinen. Ihre Umarmung, Umklammerung, alles...
    Er schien zu schweben, zu fliegen. So mussten sich Ikarus und Daedalus gefühlt haben. Und auch er flog der Sonne entgegen. Er durfte ihr nur nicht zu nahe kommen. Nicht zu nahe!
    Und gleichzeitig versank er in ihrem Kuss, ertrank förmlich darin.

  • Der Strom riss mich mit sich. So hatte ich noch nie gefühlt. Was mich am meisten beunruhigte: Ich fühlte keinerlei Scham oder Angst. Ich genoss es einfach. Meine Küsse wurden leidenschaftlicher, ich wollte nur noch seine Nähe. Ich streichelte mit einer Hand seinen Rücken entlang, während meine andere in seinem Nacken ruhte.


    Ich erkannte mich nicht wieder, doch ich fand diese Seite nicht unbedingt schlecht. Es breitete sich ein wohliges Gedühl in meinem Bauch aus, was nicht ds verliebte Gefühl von Schmetterlingen war. Ich registrierte es verwirrt, allerdings zerbrach ich mir nicht weiter den Kopf darüber. Ich wollte jetzt nicht denken.

  • Langsam, ganz vorsichtig löste er sich von ihren Lippen. Sah ihr in die Augen. Zog ihren Kopf sanft ein Stück runter, küsste erst ihre Nasenspitze, dann ihre Lider, dann noch einmal ihren Mund. Seine Hand hielt ihren Kopf sanft fest, die andere lag auf ihrem Kreuz, streichelte sanft. Sein Blick fand wieder ihren und etwas in ihm sagte STOP!
    Er sah sie an und ertrank förmlich in dem Blick.
    [SIZE=6]"Du weisst, dass wir nicht weiter dürfen,"[/SIZE] sagte er sanft.

  • Ich sah ihm verloren in die Augen und ich bemerkte, ich war ihm völlig verfallen. Oh ihr Götter, warum nur? Oder täuschten mich meine Gefühler abermals? Ich atmete schwer ein und aus und ließ von ihm ab. Ich begab mich wacklig auf meine Beine, doch ich knickte weg und fiel nach hinten zurück aufs Lager. Ich konnte noch nicht wieder stehen.


    "Flavius..."


    Ich sah ihn traurig an, mein Herz tat weh. Was war das nur für ein Gefühlschaos. Warum war alles so durcheinander. Ich fühlte etwas in mir, was ich als Verlangen deuten würde. Und ich spürteb dieses Verlangen körperlich, ich sehnte mich nach Nähe, nach Liebe und einfach nur nach Glücklichsein.


    Doch wer konnte mir das alles geben?

  • Da war jemand der mich auffing und erleichtert darüber ließ ich mich gleiten. Flavius fing mich. Ich hörte seine dunkle, liebevolle Stimme und mein Blick weitere sich.


    "Wie... "noch" nicht? Ich verstehe nicht...."


    Ich atmete, ich fühlte... Doch beides tat weh.

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