Wie so viele drängte ich mich durch die Menge aus Leibern.
Dann hatte ich einen guten Platz erspäht.
Unter Einsatz meine Ellenbogen drängte ich mich hin und setzte mich.
Ich war wohl nicht der einzige gewesen der diesen Platz erspäht hatte. Aber der schnellste.
Wütende Beschwerden brachen über mich herein.
Ich straffte kurz die Schultern, setzte mein nettes Grinsen auf, zeigte die Zähne und lies den Dolch unter meinem Gewand hervorfunkeln.
Die Beschwerden verstummten und ich begann den Weinschlauch und die Fladen auszupacken.
Wie ich dies genoss.
Die Menge, das Leben.
Mit all seinen Lasten und Sorgen.
Mit all seinem kleinen Glück.
Neben mir welche die über die Brotpreise wetterten, andere lästerten über einen Handwerker, dritte jammerten über die Steuern und die Verheerungen des Kriegen.
Andere trauerten noch um ihre gefallenen Angehöruigen und liessen die Welt an ihrem Schmerz teilhaben.
Panem et Circenses.
Alle würden verstummen wenn das Spektakel begann. Ihre Sorgen für einige schöne Momente verschwinden.
Wortfetzen von überall spülten an meine Ohren.
Und ich mitten unter ihnen.
Meine Gedanken schweiften in die Vergangenheit ...
Als ich noch ohne Verpflichtungen durch die Welt streifte. Oft abgebrannt und hungrig ... meistens nicht auf dem geraden Weg ... aber frei mein eigener Herr.
Ungebunden von irgendwelchen Konventionen und Verhaltensregeln.
Im Rund begannen die Vorbereitungen.
Hälse reckten sich.
Wetten wurden zugerufen.
Beschimpfungen.
Ich konnte das Leben, die Menschen spüren. Ihre Ängste, Sorgen, kleines Glück.
Natürlich gab es in einer der Logen einen Platz für mich. Als Mann der Legatin.
Doch was sollte ich dort ? All die falsche Freundlichkeit, das Spiel mit den Masken ...
Nein, hier in dieser armseligen Ehrlichkeit,
hier war ich zuhause.
Mit vollen Zügen sog ich die Gerüche auf. Ungewaschen, dreckig, fettig, ehrlich.
Ich lehnte mich zurück, nahm einen Schluck und genoss das Spektakel das sich um mich herum und in der Arena bot.