[Officium] Rekrutierungsbüro

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    Optio Tabellarii



    Nach dem etwas kläglichen Auftreten des letzten Rekruten registrierte der Optio erleichtert, dass jener, der soeben zur Tür hereintrat, bedeutend entschlossener wirkte.


    "Na also! Geht doch!, sagte der Optio zufrieden. Er nahm die Tafel entgegen und studierte sie. Diensttauglich stand dort, aber mit einem Hinweis auf fehlende lesekenntnisse. Er kratzte sich am Hinterkopf, weil er sich nicht vorstellen konnte, dass sich ein centurio die Zeit nahm, das Lesen zu fördern. Aber das sollte alles nicht seine Sorge sein. Der Junge konnte laufen, alle Arme waren dran zum Waffen bedienen und viel mehr brauchte er nicht.


    Dann steht deinem Dienstantritt nichts mehr im Weg. Als nächstes suchst du die Horrea, das Magazin, auf. Dort wird dir deine Ausrüstung ausgehändigt. Anschließend meldest du dich bei deinem Centurio. Ich teile dich der Cohors II, Centuria IV zu. Das wäre dann Centurio Massa und Optio Fontinalis. Sie zeigen dir dann die für dich vorgesehene Stube. Die Unterkünfte sind beschriftet und leicht zu finden. Wenn du dich umgezogen hast, musst du noch den Eid ablegen. Den Weg zum Sacellum, dem Fahnenheiligtum, wird dir dein Vorgesetzter zeigen. Willkommen bei der II. Nach dem Ablegen des Fahneneids kannst du dich dann Tiro nennen."


    Die Wachstafel legte er in die angelegte Akte für den Neuzugang.


    Sim-Off:

    In Anbetracht der Zeitknappheit schlage ich vor, zwei Zeitebenen gleichzeitig auszuspielen, d.h. das Lager und den Gang ins Sacellum bitte parallel simmen. :)


  • Zuckerbrot? Der Mann war lustig... wo gab es das schon, wenn man nicht in der richtigen Familie geboren war? Und wer war das schon? Sönke schluckte unweigerlich eine scharfe Antwort herunter und schmeckte gleichzeitig Galle... das verhieß nichts Gutes.


    "Natürlich.", zwängte er stattdessen zwischen seinen Zähnen hervor während er spürte wie sich die Aufregung in seiner Magengrube festsetzte, "Ich habe sechzehn Sommer gesehen, und wohne außerhalb in einem der äußeren Teile der Civitas. Beruf gelernt habe ich keinen..."

  • Horr... Horr.. Horror? Hadamar unterdrückte ein Grinsen. Horrea also. Danach Centurio. Centurio Massa von der Cohors x Centuria y, irgendwie schaffte er es, die Zahlen sofort wieder zu vergessen, weil das einfach etwas viel Information auf einmal war. Und dann noch zum Fahnenheiligtum, Eid ablegen.. Tiro werden. Und irgendwo dazwischen hatte er hoffentlich noch einmal ein bisschen Zeit, seiner Familie Bescheid zu geben. Ob er da irgendwann noch mal verschwinden konnte...? Oder danach? Oder wenigstens einen Brief schreiben? Hadamar überlegte kurz, ob er hier danach fragen sollte, beschloss aber erst mal damit zu warten. „Horrea. Centurio Massa. Fahnenheiligtum“, wiederholte er knapp und nickte. „Danke!“ warf er noch hin, bevor er sich umdrehte – und erneut durch die Gegend lief, auf der Suche nach Horror und Abenteuer... nein. Horrea hieß das Ding. Hadamar grinste, als er los lief.


    Sim-Off:

    Okay :)

  • Zitat

    Original von Marcus Marius Madarus
    Zuckerbrot? Der Mann war lustig... wo gab es das schon, wenn man nicht in der richtigen Familie geboren war? Und wer war das schon? Sönke schluckte unweigerlich eine scharfe Antwort herunter und schmeckte gleichzeitig Galle... das verhieß nichts Gutes.


    "Natürlich.", zwängte er stattdessen zwischen seinen Zähnen hervor während er spürte wie sich die Aufregung in seiner Magengrube festsetzte, "Ich habe sechzehn Sommer gesehen, und wohne außerhalb in einem der äußeren Teile der Civitas. Beruf gelernt habe ich keinen..."


    Sim-Off:

    Oh, Entschuldigung! Deinen Beitrag habe ich erst heute entdeckt. :(


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    Optio Tabellarii



    Für Momente blickte der Optio skeptisch, weil Worte und Gesichtsausdruck sowie Stimme einfach nicht harmonierten wollten, aber schließlich sagte er sich, es war nicht seine Aufgabe, die Motivation der Rekruten zu hinterfragen bzw. zu prüfen. Er schrieb mit dem Griffel die Angaben auf die Wachstafel, dann blickte er auf.


    "Name M M M, Alter 16, Wohnort also Mogontiacum, richtig?" Auf die Bestätigung wartete er allerdings nicht, sondern schob die Tafel dem Rekruten über den Tisch entgegen.


    "Lauf den zivil gekleideten Männern hinterher. Die gehen ins Valetudinarium. Dort lässt du dich untersuchen. Den Untersuchungsbericht legst du mir dann vor und mit etwas Glück, bist du sogar zum Dienst geeignet." Es sollte aufmunternd klingen, aber die Skepsis schummelte sich durch.




    nomen: Marcus Marius Madarus



    aetas: 16



    habitus:


    morbi cogniti:


    Gesamturteil:






  • Er hörte schon gar nicht mehr richtig zu, als der Offizier ihn über dies und jenes aufklärte... viel zu sehr war er damit beschäftigt den sauren Geschmack in seinem Mund zu halten und die Aufregung nicht allzu sehr zu zeigen, die ihn zunehmend in Aufruhr versetzte.
    Valetudinarium... natürlich wusste er, wo er das finden würde. Nur allzu oft hatte er bei den Marktgängen im Castellum als Junge die Soldaten ausgefragt, und nicht alle hatten ihn mürrisch abblitzen lassen... so hatte er sich Stück für Stück den Aufbau eines Castellums angeeignet, und in den imaginären Dienstjahren seiner Kindheit auf den Feldern oft eingebildete Wach- und Marschgänge nachgegangen. So nahm er die Tabula, die der Offizier ihm in die Hand drückte, bedankte sich knapp und wandte sich um zum Lazarett...


    Als er wieder klar denken konnte, stand er weit vor dem Castellum. Wie war er hierher gekommen? Und wie bei den drei Nornen kam der klägliche Haufen Erbrochenes vor seine Füße? Er wandte sich um... die geschäftige, riesige Porta des steinernen Wehrbaus ließ nichts erahnen, die Soldaten blickten ihm nicht fragend nach sondern kümmerten sich um die stetigen Neuankömmlinge... und Sönke war allein. Die Scham auf seinen Schultern ließ seinen Kopf sinken... die Enttäuschung über sich selbst seine Füße den Weg vom Castellum weg aus der Stadt heraus finden. Klar denken konnte er nicht.. und er fürchtete den Moment, in dem er es wieder tun könnte.

  • Corvinus betrat das Rekrutierungsbüro durch die offene Tür. Er ging in Grundstellung, grüßte und meldete:
    ""Salve Optio Tabellari, Legionarius Lucius Helvetius Corvinus zur Zeit Torwache bring Frischfleisch für den Adler!"

  • Nicht nachdenken. Nicht nachdenken. Bloß nicht nachdenken.
    ...redete sich Sönke weiterhin fleissig ein, als er dem Soldaten durch das Lager gefolgt war, das letzte Mal, als er hiergewesen war, hatte er definitiv zuviel nachgedacht, bis ihm die Gedanken mitsamt dem Frühstück wieder hochgekommen waren. Heute sollte alles anders laufen.. anders... Frischfleisch? Wie war das?


    Irritiert blickte Sönke auf den Hinterkopf des Mannes, der ihn hergeführt hatte, dann wieder geradeaus zur Rückwand des Officiums.. nicht nachdenken, Sönke. Gar nicht so schlimm... nicht nachdenken... Heldentaten.. Kriege... große Taten... Scheitern... Held.. nicht nachdenken, Mann!

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    Optio Tabellari



    Die Tür zum Rekrutierungsbüro stand eigentlich immer offen. Nicht so sehr, weil ständig neue Rekruten aufschlugen, sondern weil der Optio Tabellari ein Frischluftfanatiker war. Im Feld wäre er besser aufgehoben als hier in diesen schlecht belüfteten Räumen, aber eine Verletzung zwang ihn zum Verwaltungsdienst. Nur aus dem Dienst ausscheiden wäre schlimmer gewesen.


    "Salve Legionarius Helvetius", grüßte der Optio zurück. "Frischfleisch also." Er neigte den Kopf, um an Corvinus vorbeisehen zu können und entdeckte den Anwärter. "Dich kenne ich doch", stellte er erstaunt fest und wartete auf eine Erklärung, weil er sich nur vage erinnern konnte.



  • Immernoch hinter dem Soldaten stehend, bekam Sönke erst gar nicht mit, dass der Rekrutierungstyp ihn musterte. Als er sich dann dessen gewahr wurde, versuchte er sich schnell in Erinnerung zu rufen, was der Mann gerade gesagt hatte... kenne dich doch.. wie war das? Sönke blickte den Mann einen Moment lang fragend an, denn er erinnerte sich im Gegenzug kein Stück an den Mann, zu sehr war alles hinter der großen Mauer an Scham, Alkohol und Kopfschmerzen verschwunden die er im folgenden um sich herum aufgerichtet hatte. Und dass der Mann sich an ihn erinnerte.. bei wievielen Rekruten pro Jahr? Der Mann musste ein außerordentlich gutes Gedächtnis haben...


    "Öhm... ich.. war vor einem Jahr schon einmal hier, mit... Lucius Duccius Ferox. Wir wollten beide in die Legion, aber ich erst die Ernte... also.. Er ist mir... vorgeh.. also... ich wollte ihm in einem Jahr folgen. Hier bin ich.", begann Sönke seinen zweiten Anlauf prompt mit einer Lüge..

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    Optio Tabellari



    "Jaha, Bürschchen, ich wusste, dass ich dich schon mal gesehen habe. Es laufen in dieser Gegend nicht gerade viele Römer mit so wuseligem Haarschopf herum", erwiderte der Optio. "Na dann mal her mit deinem Namen und deinem Alter. Wo du zuletzt gearbeitet hast, muss ich nicht mehr wissen, ich schreibe einfach, auf dem Feld."
    Der Optio zog eine neue Wachstafel heran und kritzelte die ersten Informationen darauf. Dann wartete er, bis die Angaben zur Identität gemacht wurden. Er nickte nebenbei dem Wachsoldaten zu, der sicher wieder zurück auf seinen Posten musste.



  • Sönke war im Moment so gespannt auf jeden Laut, der sich um ihn herum tat, dass er irritiert an seine Haare griff. Wuselig? War das nicht in Ordnung? Musste er seine Haare schneiden?
    Bevor er sich jedoch gewahr werden konnte, dass er sich hier gerade vollkommen überflüssige und ziemlich weibische Sorgen machte, holte ihn der Rekrutierungsmensch ins hier-und-jetzt zurück und forderte seine Daten...


    "Ich bin Marcus Marius Madarus, Sohn des Hartwig, Sohn des Karl..", begann er aus lauter Gewohnheit, auch wenn sich sein römischer Name irgendwie mit dem seiner Väter biss, "..ich habe siebzehn Sommer gesehen."

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    Optio Tabellarii



    Der erste Buchstabe des Namens lag bereits in das Wachs gedrückt, als der Optio aufblickte. Die Väter und Vatesväter des Neuzugangs interessierten ihn nicht, etwas anderes schoss durch seinen Kopf. Es gab doch bei letzten Jahreswechsel bei der Inventur eine Wachstafel, die völlig ungeklärt angefangen, aber nie zu Ende geführt wurde.


    "Wie war das? Marcus Marius? Moment mal." Er stand auf und suchte in einem Ablagestapel. Dann hielt er triumphierend eine Tafel nach oben. "Madarus. Siehste, hier geht nichts verloren. Das Alter ändern wir mal kurzerhand ab. Und welcher war dein letzter Wohnort?"




    nomen: Marcus Marius Madarus



    aetas: 16 17



    habitus:


    morbi cogniti:


    Gesamturteil:






  • Corvinus hatte mit Erstauen die kleine Geschichte gehört und beschlossen das so schnell es ging Ferox zu erzählen.
    Nachdem der Optio ihn ein Zeichen gegeben hatte grüßte er noch einmal kurz, machte kehrt und trat ab.

  • Nicht nachdenken... aber.. was? Jetzt wurde es wirklich kurios.. Sönke blickte dem Mann verwundert nach, als dieser erst stockte, aufstand, und dann irgendeine Tabula hervorkramte, die anscheinend SEINE Daten enthielt.. Sönke konnte nicht lesen, aber er war sich ziemlich sicher, dass er die Tabula, auf der zuletzt seine Daten festgestellt worden war, mit aus dem Castellum genommen hatte. Aus dem Castellum, als was-auch-immer ihn dazu getrieben hatte den Verstand zu verlieren und nicht weiter dem Rekrutierungsprozedere folgen zu lassen. Jetzt, wo er sie vor sich sah, und der Soldat anscheinend seine Daten korrigierte, frage Sönke sich selbst, was er damals eigentlich mit der Tabula angefangen hatte... konnte es aber nicht herausfinden, zu hoch war die weinrote Mauer, die sich seinem Erinnern entgegenstellte. Einfach in eine Ecke gepfeffert, weil sie ihn immer an sein Scheitern erinnerte?
    Ja, wahrscheinlich war es das gewesen... und ein Soldat hatte sie gefunden und wieder reingebracht. Ging ja gar nicht anders... Nein, versuche nicht nachzudenken, Sönke. Einfach den Rand halten...


    "Mogontiacum...", brummte Sönke als Antwort.

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    Optio Tabellarii



    Der Optio ahnte nichts von Marius' Gedankengängen. Er notierte sich den Wohnort auf einem separaten Dokument, was zur Aufnahme weiterer, den Rekruten oder späteren Soldaten betreffenden Angaben dienen würde. Für die Tauglichkeitsuntersuchung benötigten die Kameraden im Valetudinarium nur den Namen für die Zuordnung und zur Einschätzung der Leistungsfähigkeit das Alter.


    "Tja, dann hoffe ich einmal, dass dieses Mal der Kandidat und die Tafel nicht auf dem Weg zum Valetudinarium verloren gehen." Er schob die Tafel über den Tisch.


    "Meinst du, du findest das Krankenhaus oder soll ich dir eine Begleitperson mitgeben? Es befindet sich auf jeden Fall innerhalb der Bewehrung. Der Ablauf ist Folgender: Du lässt dich untersuchen, legst mir den Untersuchungsbericht vor und ich sage dir, ob du zum Dienst geeignet bist oder nicht."




    nomen: Marcus Marius Madarus



    aetas: 16 17



    habitus:


    morbi cogniti:


    Gesamturteil:






  • "Natürlich.", antwortete Sönke knapp, dem das ganze jetzt wirklich etwas unheimlich wurde, "Ich kenne den Weg..."


    Immerhin glichen sich die Castella bis ins Detail, und Sönke hatte in seiner Zeit als Wunschlegionär immer wieder die Pläne eingeprägt... und seinen Vater auf Handelsgängen ins Castellum selbst begleitet.

  • ...eine Weile später tauchte Sönke wieder im Rekrutierungsbüro auf, und hielt dem Offizier die Tabula mit seinem Musterungsergebnis entgegen:



    nomen: Marcus Marius Madarus



    aetas: 16 17



    habitus: ausreichend


    morbi cogniti: keine bekannt


    Gesamturteil: diensttauglich
    (des Lesens und Schreibens nicht mächtig)


    gez. Miles Medicus Quintus Saltius Repentinus

  • [Blockierte Grafik: http://img59.imageshack.us/img59/255/patrickstewart3.jpg]
    Optio Tabellarii


    Es wanderten zunächst einige Wachstafeln auf verschiedene Stapel, ehe sich der Optio Zeit für Marius nahm. Er griff zur Tafel des Rekruten und warf einen prüfenden Blick darauf. Einzelheiten interessierten ihn dabei nicht, die würde sich noch einmal der jeweilige Centurio abholen.


    "Nun gut, deinem Dienstantritt steht nichts mehr im Weg, aber es gibt noch jede Menge Laufarbeit. Als erstes suchst du das Magazin auf. Dort wird dir deine Ausrüstung ausgehändigt. Anschließend meldest du dich bei deinem Centurio. Ich teile dich der Cohors II, Centuria IV zu. Das wäre dann Centurio Massa. Dort bekommst du eine Stube zugewiesen. Die Unterkünfte sind beschriftet und leicht zu finden. Wenn du dich umgezogen hast, musst du noch den Eid ablegen. Den Weg zum Sacellum, dem Fahnenheiligtum, wird dir dein Vorgesetzter zeigen. Willkommen bei der II., nach dem Ablegen des Fahneneids kannst du dich dann Tiro nennen."


    Die Wachstafel legte er in die angelegte Akte für den Neuzugang.


  • Hadamar zog die Augenbrauen hoch – kein Ersatz für einen jungen Kerl, der in den letzten Jahren vermutlich voll mitgeschuftet hatte, war nicht ganz einfach zu stemmen bei der Bewirtschaftung eines Hofs. Aber wenn klar war, dass einer der Söhne den Hof halt nicht übernehmen sollte, blieb manchmal nichts anderes übrig.


    „Jap, irgendwann muss man einfach los... so, da wären wir, das ist das Rekrutierungsbüro. Der Optio Tabellarii erklärt dir alles.“ Hadamar wies auf die Tür und hob kurz die Hand zum Gruß. „Viel Erfolg. Und bis demnächst, wenn's klappt.“

  • Das war also das Rekrutierungsbüro, hier würde Fullo gemustert werden. Es war nichts besonderes, ein Tisch, ein Stuhl und ein paar andere zweckmäßige Möbelstücke, nichts besonderes. Dass Fullo nichts auffiehl konnte aber auch daran gelegen haben, dass er sofort nach Betreten des Raumes den Blick geradeaus gerichtet hat und stocksteif dastand. Nur als sich der freundliche Legionär, der ihm den Weg ihr her gewiesen hatte, verabschiedete, drehte er den Kopf leicht zur Seite und tat es ihm mit gedämpfter Stimme gleich, nur um dann seinen Blick wieder nach vorn zu richten und die Wand anzustarren. Fullo kam eben aus einer sehr militärisch geprägten Familie in der Anstand und Respekt schon sehr früh gelehrt wurde. Im Gegensatz zu Lesen und Schreiben, was er nur bruchstückhaft bis gar nicht beherrschte, ihm hier aber nicht das Genick brechen sollte. Sein sportlicher Ergeiz, den er zuweilen etwas zu weit treiben könnte hingegen doch.
    So stand er, in recht übertrieben steifer Habachtstellung und mit bis zum Hals pochendem Herzen, vor dem einen Mann, der darüber entscheiden würde, ob Fullo dem Ruf seiner Familie gerecht werden würde, oder im Falle der Untauglichkeit in Schande nach Hause zurückkehren müsste. Eigentlich wollte er gar nicht zurück, sollte er ausgemustert werden, denn sein Vater Pictor würde ihn mit Sicherheit sofort vom Hof jagen.
    Doch der Optio reagierte nicht. Er hatte seine Nase in ein paar Schriftrollen gesteckt, verglich sie mit einer Wachstafel und machte sich hier und da Notizen. Elender Aktenkram mit dem Fullo hoffentlich nie Bekanntschaft machen würde. Aber hatte der Mann ihn wirklich nur nicht bemerkt, oder war die Musterung gar bereits in vollem Gange und es handelte sich um eine Art Gedultstest. konnte sich letzteres nicht vorstellen und entschied sich für die erste Annahme. Er räusperte sich kräftig und sprach dann:


    "Titus Terentius Fullo aus Bingium meldet sich zur Musterung, Herr!"


    Immer noch überaus steif und aufgeplustert unbequem stehend, wie nur ein Zivilist stand, der noch nie in der Legion gedient hatte und noch voller Tatendrag und Ergeiz steckte, wartete er auf eine Reaktion des älteren Legionärs. Dabei fiel es ihm jedoch nicht leicht seine Augen gerade aus zu halten und nicht hin und wieder mal auf das Gesicht des Mannes zu schielen.

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