Beiträge von Lucius Caecilius Tacitus

    Sim-Off:

    Das schriftliche Abitur und die damit verbundene Kreativitätslosigkeit ist vorbei !!!! :D Jetzt habe ich endlich Zeit zu antworten. Sorry, dass du so lange warten musstest


    Tacitus nickte kurz und bereitete das Opfer vor. Er griff in die Kiste und holte den Weihrauchharz, das in einem Tuch eingewickelt war, heraus. Seinen Kopf bedeckte er mit einem Zipfel seiner Toga, damit er sich voll und ganz auf das Opfer konzentrieren konnte.


    In einem der Kohlebecken glühten bereits die heißen Kohlen und leuchteten in einem schwachen rot. Mit dem Weihrauchharz in der Hand trat Tacitus an das Becken näher heran. Ein Hitzestrom berührt sein Gesicht, als er direkt vor den heißen Kohlen stand, sodass sich kleine Schweißperlen darauf bildeten. Langsam verbrannte er das Harz, das sogleich seinen süßen Duft im gesamten Tempel verbreitete. Tacitus atmeten diesen Duft tief ein, ging dann aber, als er auch das restliche Harz ins Becken geworfen hatte, ein paar Schritten zurück, um nicht die ganze Zeit in der Hitze zu stehen und um besser die Mercuriusstatue sehen zu können (oder Mercurius ihn ;) ). Den Blick nach unten gerichtet und die Hände nach oben weisend, wie es beim Gebet der Brauch war, sprach Tacitus zu dem unsterblichen Gott Mercurius.


    O großer Gott Mercurius!
    Du, der unter uns Sterblichen den Willen der Götter verkündet,
    Der zwischen der Welt des Lichtes und des Schatten reist,
    Der gleichermaßen das Schicksal der Händler und der Diebe lenkt,
    Der Führer des rechten Weges ist,
    Der den innersten Gedanken Worte verleiht,
    Höre den demütigen Diener deiner Stimme.
    Nimm diese bescheidenen Gaben und unterstütze und schütze jene, die deine Werke ehren.


    Nachdem Tacitus diese Worte gesagt hatte, begann er die Gaben darzureichen. Er griff ein weiteres Mal in die Kiste und holte einen Opferkuchen heraus. Zum Glück hatte er zuhause die Gaben systematisch in der Kiste geordnet, weswegen er erst nicht lange suchen musste. Auf den focolus legte er den Kuchen sowie ein paar blank polierte Münzen. Die Kekse verbrannte er wie den Weihrauch zuvor. Die Aufregung, die Tacitus zu Anfang verspürte, war während des Rituals die ganze Zeit wie weggeblasen. Nun folgte das Spenden des Weins. Dazu nahm er eine flache Schale und goss diesen vorsichtig in sie hinein. Nachdem auch dies vollbracht war, stand Tacitus schweigend vor der großen Statue des Mercurius.

    "Angefangen wird in der Regel mit dem Verbrennen des Weihrauchs. Sein angenehmer Duft soll die Aufmerksamkeit der Götter wecken und die Gebete zu ihnen hinauftragen.
    Auch ich habe Weihrauch mitgebracht, mit dem ich gedenke, das Opfer zu beginnen."


    Natürlich war noch viel mehr außer dem Weihrauch in der Kiste drin, die neben Tacitus stand. Mercurius hätte es sicher etwas monoton gefunden, wenn man ihm eine ganze Kiste voll mit dem wohlriechendem Harz geopfert hätte.

    Offensichtlich hatte Tacitus mit dem Abstellen der Kiste mehr Lärm im Tempel verursacht, als er beabsichtigt hatten, denn kaum stand dieselbe auf dem Boden, drehten sich die beiden Priester zu ihm um. Sie beendeten abrupt ihr Gespräch und gingen in einer Reihe auf den nervösen Discipulus zu, was bedingt ans Militär erinnerte ;). Der Sacerdos Iulius nickte Tacitus noch freundlich im Vorbeigehen zu, was Tacitus mit einem raschen Lächeln erwiderte. Der Sacerdos Valerius blieb allerdings vor ihm stehen.


    Zitat

    Bereit, Discipulus?


    Sie standen anscheinend unter Zeitdruck, wenn die Zeit noch nicht einmal für ein kurzes Salve ausreichte 8).


    "Salve Sacerdos. Jawohl, ich bin bereit."


    antwortete Tacitus kurz und knapp.

    Mit einer Kiste unterm Arm, in der sich allerhand Gaben für Mercurius befanden, erreichte Tacitus gegen Mittag den Tempel. Eilig erklomm er die Stufen des Prachtbaus und ging in der Hoffnung nicht allzu spät zu sein ins Innere hinein. In der großen Halle des Tempels sah er den Sacerdos Valerius Victor und den Sacerdos Iulius Imperiosus, wie sie sich beide unterhielten. Tacitus wollte nicht einfach so dazwischen platzen und ihre Unterhaltung stören, da er dies für unhöflich hielt. Deswegen ging er nicht gleich auf die beiden zu, sondern nutzte die Gelegenheit, um die Kiste, die sehr unhandlich aussah und es wahrscheinlich auch war, abzustellen und noch einmal die ganze Prozedur der Opferung im Geiste durchzuspielen.

    Der Unterricht war für heute beendet, nicht aber das Lernen. Bald schon würde Tacitus sein erstes Opfer zelebrieren und er wollte deswegen gut vorbereitet sein. In seinem Cubiculum angekommen, nahm er die ganzen Notizen, die er in jeder Unterrichtsstunde angefertigt hatte, aus dem Regal heraus und suchte die passende Stelle, die das Opfer beschreibt. Während er suchte, machte sich aber auch langsam die Nervosität in seinem Körper breit, so dass er länger als üblich brauchte, um die Stelle zu finden. Als er sie endlich gefunden hatte, setzte er sich in einen Stuhl und versuchte zu lesen.


    Ein Sklave betrat das Zimmer und brachte etwas zu trinken. Tacitus nahm dies in einem nur halb freundlichen Ton an und widmete sich dann wieder seinen Notizen.

    Zitat

    Original von Sabbatia Livilla
    Ich folgte seiner Aufforderung setzte mich neben ihn.
    "Ja du hast recht, es ist ein schönes Fest! Zumal es nicht das erste Fest dieses Jahr ist, auf dem ich war!" sagte ich und dachte zurück an das Fest der Bona Dea.


    "Ich hoffe du wirst deine Prüfungbestehen! Wer ist dein Lehrer?"


    Zum Glück war noch ein Platz am Tisch frei, so dass sich Livilla hinsetzen konnte, ohne vorher jemanden wegschupsen zu müssen. Über ihre Bemerkung, dass es nicht ihr erstes Fest wäre, wunderte sich Tacitus ein wenig. Er konnte den ganzen Kalender mit den religiösen Festtagen noch nicht auswendig und war daher etwas ratlos, was sie meinte.


    "So? Auf welche Feste warst du denn noch?"


    fragte er skeptisch.


    "Mein Lehrer ist Vibius Valerius Victor. Ich glaube, er befindet sich ebenfalls hier auf dem Fest, ich habe ihn aber noch nicht gesehen."


    sagte Tacitus schließlich.

    Als der Sacerdos über die Aufteilung sprach, wurde Tacitus hellhörig. Wie es aussah kam jetzt endlich nach so viel Theorie auch etwas Praxis :)


    "In Ordnung, Sacerdos, und ich werde pünktlich gegen Mittag am Mercurius-Tempel sein und eine Kleinigkeit für das Opfer mitbringen."


    Wiederholte Tactius, um zu zeigen, dass er verstanden hatte.


    "Valete."


    Tacitus verließ den Tempel in voller Vorfreude auf den kommenden Tag.

    Zitat

    Original von Sabbatia Livilla
    "Meine Großmutter war bereits Priesterin der Minerva! Sie hat mir die Götter und die Riten nahe gebracht!" erzählte ich. "Zudem hatte ich immer die unterstüzung meines Mannes, er hat mich erst dazu ermutigt, dass ich meinen eigenen Weg gehe!" Ich dachzte mal wieder an Aurelianus. Was er gerade machte?


    Aufmerksam hörte Tacitus Livilla zu.


    "Es ist wunderbar, wenn man einen Menschen hat, der einen unterstützt."


    Das Fest war bereits im vollen Gang und man hörte Jubelschreie, deren Ursprung man nur schwer ausmachen konnte. Tacitus bemerkte, dass Livilla die ganze Zeit während sie sprachen, neben ihm stand und etwas erschöpft wirkte.


    "Setzt dich doch bitte. Es ist ein wunderschönes Fest! Nimm dir was zu Essen und etwas Wein."

    "Ja, mein Name ist Lucius Caecilius Tacitus und ich stehe ebenfalls im Dienste der Götter. Zurzeit bin ich Discipulus Martialis, ich möchte aber später in den Kult des Mercurius wechseln.
    Aus eure Frage entnehme ich, dass Ihr ebenfalls im Cultus Deorum tätig seid?"

    "Vielen Dank, edle Dame."


    Durch die einheitliche, schlichte Kleidung, die heute getragen werden musste, konnte Tacitus nicht feststellen, ob es sich um eine Patrizierin oder einer Plebejerin handelte. Aber bei so einer Schönheit, konnte es sich nur um die erstere handeln.


    "Ich habe aber diesen glücklichen Fund vor allem den Göttern zu verdanken. Sie lenken schließlich unserer Geschicke."

    Tacitus begriff erst gar nicht so richtig, was mit ihm passiert war. Kaum hatte der Mann die Münze in seiner Hand gesehen, umarmten ihn auf einmal unzählige fremde Menschen und trugen ihn in Richtung des Altars zu einem großen Tisch, der mit Essen beladen war.

    Viele Glückwünsche erhielt Tacitus, der langsam etwas auftaute und sich nun auch freute, die Münze gefunden zu haben und Saturnalienfürst zu sein. Lachend saß er am Tisch und schüttelte jedem, der ihn begegnete, die Hand. Auch an Wein mangeldete es nicht und so wurde die Stimmung immer fröhlicher

    Tacitus versuchte eine Stelle zu finden, wo nicht allzu viel Gedränge herrschte aber man immer noch alles überblicken konnte und nichts von der Zeremonie verpasste. Allerdings war dies ein schwieriges Unterfangen, denn überall drängten sich Menschen, die entweder einen Keks haben wollten oder nach demjenigen suchten, der auf die Münze gestoßen war.


    Als Tacitus eine halbwegs ruhige Stelle gefunden hatte, wartete er, bis einer sich als der glückliche Finder zu erkennen gäbe. Die meisten Kekse waren bereits verteilt, es konnte also nicht mehr lange dauern. Während Tacitus wartete, steckte er seine Hand in die Tasche und ertastete das Gebäck, das er vorhin dort hineingelegt hatte. Da er etwas Hunger verspürte, nahm er das Plätzchen und biss hinein.


    Auf einmal spürte er einen harten flachen Gegenstand in seinem Mund und fing gleich darauf an zu husten. Tacitus hätte sich beinah an der Münze, die in dem Plätzchen versteckt war, verschluckt und war glücklich, dass er diese ungewöhnliche Zutat aus seinem Mund befördern konnte. Ungläubig und völlig überrascht guckte er sich die Münze an, die nun in seiner flachen Hand lag. Er konnte es einfach nicht glauben und polierte mit dem Ärmel das Geldstück, das er dann hoch hielt, um es genauer zu begutachten.


    Tatsächlich, es war DIE Münze!

    Obwohl Tacitus nicht sonderlich den Drang verspürte Saturnalicius Princeps zu werden, nahm auch er sich nach langem Anstehen ein Plätzchen :) Er fand diese Tradition irgendwie amüsant und hoffte, dass andere es ihm gleichtun werden und sich ebenfalls ein Plätzchen nehmen.


    Neugierig musterte Tacitus das Gebäck, ob es vielleicht eine münzige Füllung enthielt. Enttäuscht stellte er aber fest, dass man vom Äußeren nicht auf das Innere schließen konnte, und legte das Plätzchen als Proviant in seine Tasche.

    Auf dem Platz vor dem Saturntempel herrschte ein regelrechtes Gedränge. Jeder versuchte so nahe wie möglich am Tempel zu sein, um die Worte jener besser verstehen zu können, die dort reden und die Zeremonie leiten. Gemäß den Regeln der Saturnalia trugen alle eine einfache Toga, sodass man ihren Stand, den sie angehörten, nicht erkennen konnten. Der Sinn dieser alten Tradition war es, dass alle Menschen während dieser Zeit gleichgestellt sein sollten. Tacitus, der ebenfalls auf dem Platz vor dem Saturntempel war, gefiel dieser Gedanke, denn er brachte die Menschen dazu sich freundlich und vorurteilfrei zu begegnen.


    Aufmerksam verfolgte er das ganze Geschehen und legte wie viele andere eine Münze in das Kästchen, bevor es geschlossen wurde. Danach hielt der Sacerdos Saturni eine weitere Rede, die er mit dem dreimaligen Rufen der Worte „Io Saturnalia!“ beendete. Die Aufforderung, diese Worte ebenfalls drei Mal zu rufen, kam Tacitus selbstverständlich nach.

    Das Schweigen der Discipuli wollte nicht enden. Tacitus blickte in das Gesicht seiner Mitschüler. Vielleicht würde einer von ihnen den ersten Schritt wagen, hoffte er. Besorgt blickte er auf seine Wachstafel mit den Notizen. Viel hatte er nicht gerade gefunden. Um genau zu sein, war es nur ein einziger Feiertag. Da aber niemand etwas sagte, trat Tacitus einen Schritt vor und begann zu erzählen.


    "Ich habe für den Gott Mercurius einen Festtag gefunden, Sacerdos. Dieser Tag ist der 15. Mai. Er wird 'Tag der Händler' genannt und geht auf die Tempelweihe des 495 v.Chr. in Rom erbauten Tempels zurück.
    An diesem Festtag holen die Händler Wasser aus einer heiligen Quelle, der Aqua Mercurii. Dieses Wasser transportieren sie in Gefäßen, die sie vorher mit Rauch gereinigt haben, zu ihren Waren. Dort angekommen besprengen die Händler mithilfe eines Lorbeerastes sich selbst und anschließend ihre Waren mit dem heiligen Wasser. Dieses Ritual dient zur Reinigung und befreit die Händler von begangenen Meineiden und falschen Versprechungen."


    Die Notizen waren zu ende. Mehr hatte Tacitus nicht herausgefunden. Fragend guckte er den Sacerdos an, ob er die Aufgabe zufriedenstellend beantwortet hatte.

    Tacitus kam wie immer zu Fuß am Tempel an. Die nasskalte Luft empfand er alles andere als angenehm und deswegen war er froh, endlich sein Ziel erreicht zu haben. Er ging in den Tempel und von dort direkt in den Unterrichtsraum. Der Sacerdos und ein Discipulus waren bereits anwesend.


    Salvete!


    grüßte Tacitus die beiden freundlich.

    Die Zeichen des meist jugendlich und bartlos dargestellten Mercurius sind der Heroldstab, Geldbeutel, Flügelschuhe und Reisehut.


    Der Heroldstab, um den sich zwei einander anblickende Schlangen winden, heißt auf Griechisch Kerykeion und auf Latein Caduceus. Er besitzt eine einschläfernde aber auch weckende Wirkung auf Menschen. Mercurius trägt ihn häufig in seiner linken Hand.


    In seiner rechten Hand hält er oftmals einen Geldbeutel, den Marsupium. Dieser Beutel symbolisiert den Reichtum und den Wohlstand. Hergestellt ist er aus der Haut eines kleinen Tieres. Mercurius kann aber auch anstatt des Beutels eine kleine Spendenschale in der Hand halten.


    Seine Flügelschuhe sind in Wirklichkeit geflügelte Sandalen, die seine Schnelligkeit zum Ausdruck bringen. Bei Statuen hängt es vom Künstler ab, ob er sie trägt oder nicht. Künstler fertigen außerdem die Mercuriusstatuen in stehender Haltung und nicht in einer gehenden Position an.


    Sein ebenfalls geflügelter Reisehut ist entweder ein Filzhut oder eine Kappe. Der Reisehut ist zur Hälfte schwarz und zur Hälfte weiß. Der Kontrast weißt auf die Götterwelt (hell) und auf die Unterwelt (dunkel) hin, zwischen denen Mercurius oft hin und her reist. Der Hut kann aber auch wegfallen. An seiner Stelle sprießen dann direkt aus seinen Haarlocken Flügel.


    Häufig trägt Mercurius einen Mantel, der entweder um den linken Arm oder um die Brust gebunden ist. Ansonsten ist er nackt.


    Ein weiteres Attribut ist außerdem ein stolzer Kampfhahn mit einem Palmenzweig im Schnabel. Andere Tiere, mit denen er oft dargestellt wird, sind Widder oder Ziegenbock und Eber.

    Zitat

    "Heute müssen wir auf noch mehr warten. Die Schar meiner Discipuli wird immer größer.


    Es freut mich zu hören, dass immer mehr Menschen in die Dienste der Götter treten wollen.


    Kaum hatte Tacitus dies zum Sacerdos gesagt, da betrat auch schon ein Mann den Raum, den Tacitus noch nie vorher gesehen hatte. Er war in edle Stoffe gekleidet, die trotz des inzwischen starken Regens trocken zu sein schienen. Sein gesamtes Erscheinungsbild ließ keinen Zweifel offen, dass er dem Stand der Patrizier angehörte.


    Salve


    erwiderte Tacitus höfflich auf seinen Gruß, als auch kurz darauf ein bekanntes Gesicht den Unterrichtsraum betrat.


    Salve, Imperiosus.