Beiträge von Aelia Adria

    Adria war der Blick ihres Gemahls entgangen, stattdessen versuchte sie zu relativieren.
    "Er schafft es wirklich wunderbar, bei Fremden Leuten diesen Eindruck zu vermitteln. Ein artiger braver kleiner Junge.
    Aber glaub mir, er kann auch ganz anders sein.
    Vielleicht steckt ja doch eher ein Politiker als ein Feldherr ihn ihm."

    "Ein ganz süßer, nicht wahr?" Vor lauter Stolz hatte die Mutter keine Augen, um auf etwas anderes zu achten.


    Gaius griff neugierig nach dem Geschenk. Er schaute das Holzpferdchen mit großen Augen an, aber wusste nichts damit anzufangen. Doch um nichts auf der Welt hätte er es wieder aus den Händen gegeben sondern hielt es weiter fest.


    "Ach sieh nur, wie er sich freut. Vielen Dank.
    Möchtest du ihn ein wenig halten?"

    Die Zeiten wie zu Beginn, wo Adria ihn nicht mehr aus den eigenen Händen geben mochte, waren mittlerweile vorbei und sie freute sich, wenn andere den kleinen genauso entzückend fanden wie sie selbst, und es schien, Valeria tat dies. Sie war doch eigentlich selbst schon in einem Alter, in dem durchaus Kinder üblich gewesen wären.
    Direkt nach einem vorhandenen Verlobten oder ähnlichem wollte Adria nicht fragen, deswegen versuchte sie die Frage möglichst undirekt zu stellen.
    "Darf ich dich fragen, wie es deinem Privatleben ergeht?"

    Schon wieder hatte sie etwas entdeckt, was sich seit ihrer Zeit hier nicht verändert hatte. Das Temperament des Hungaricus.


    "Es war sicher nicht angedacht, sie zum Advocatus zu machen.
    Und zu diesen Christianer gehört sie sicherlich nicht."

    Sie überlegte sich den letzten Satz noch einmal, aber bestätigte ihn dann doch nur nochmals. "Sicherlich nicht. Was hätte das damit zu tun?"

    "Natürlich, soll er ruhig werden.
    Ein guter Feldherr lebt vielleicht sogar länger als ein Kaiser. Es war also durchaus kein geäußerter Wunsch."

    Schmunzelnd schaukelte den kleinen Spatz in ihrem Arm leicht und merkte, dieser war inzwischen eingeschlafen.
    "Ein zukünftiger großer Mann hat jetzt aber Sehnsucht nach einem warmen Bett."
    Sie stand auf und brachte Gaius weg. Sorgfältig legte sie eine Decke über ihn und beobachtete glück, wie er sich räkelte, bevor er seelig weiterschlief. Dann kehrte sie zu den Männern zurück.

    "Mhm. Vielleicht schafft er es ja sogar zum Kaiser.", fügte Adria mit einem Schmunzeln hinzu. Sie konnte nicht anders, als die Träume des stolzen Vaters für seinen kleinen Sohn, der noch nichteinmal alleine aufs Topferl gehen konnte, nicht ganz ernst zu nehmen. Aber er war ihr dafür sicher nicht böse.


    HIEMIT ZEICHNE ICH MIT


    Quintus Caecilius Metellus


    MIT


    EINEM DIPLOMA


    ZUM BESTEHEN MIT AUSZEICHNUNG DES


    CURSUS LATEIN I


    AUS,



    DER RECTOR SCHOLAE



    ANTE DIEM XI KAL FEB DCCCLVII A.U.C. (22.1.2007/104 n.Chr.)


    "Aber ist dafür wirklich eine Prüfung nötig? Auch wenn es ein Grundkurs ist, benötigt man doch gewisse Zeit dafür.


    Ich komme auf dieses Problem, weil vor kurzem jemand bei mir war. Die Dame hat angefragt, ob ihre Sklavin nicht den Cursus Iuris machen könnte. Ich habe die Entscheidung darüber auf dich abgewälzt.
    Was meinst du?"

    "Oh, eine ganze Menge. Ich kenne selbst auch nicht die genauen Bezugsschemen der kaiserlichen Beamten, aber man hört doch ab und an gerüchteweise beneidenswerte Zahlen.


    Wenn du wirklich in den CH gehen willst, ist es sicher kein Fehler, einen einflussreichen Patron in Rom zu haben." Stolz lächelte sie ihn Richtung Quartos.
    Hm, also doch ein taktischer Besuch des Bruderherzes. ;)

    "Das ist schön." :)
    Und schon begann sie aber mit dem, weshalb sie hier war.


    "Es geht um den Cursus Iuris.
    Wir haben festgelegt, dass dafür der bestandene CRV vorausgesetzt wird. Ich glaube, das stammt allerdings noch aus Zeiten, als der Cursus Iuris als 'normaler' Cursus Continuus gesehen wurde und auch für das Wahlrecht für die Ämter im Cursus Honorum abgelegt wurde.
    Was meinst du, ist diese Voraussetzung noch sinnvoll?"

    Das war wenig überraschend, welcher Mann wünschte sich nicht einen Sohn als ersten Nachfolger.


    "Du meinst wirklich, ich würde nicht einfach auf einen netten Besuch kommen, ohne Hintergedanken dir Arbeit aufzuhalsen?"

    "Du weißt wieviel ein Legatus pro Praetore verdient? Er hätte diese Betriebe eigentlich gar nicht nötig gehabt. Vielleicht hatte er eine besondere Vorliebe für Geschäfte, ich weiß es nicht.


    Wenn du die CU verlässt, kann ich dir den Betrieb übergeben, natürlich.
    Falls du dich doch nicht für die Legio oder ähnliches entscheidest."

    Sie nahm auch gleich den gebotenen Platz an.
    "Dann darf ich dir die Glückwünsche auch gleich zurückgeben.
    Wann wird es denn soweit sein?"

    Die beiden waren ja mittlerweile auch schon eine Zeit verheiratet, eigentlich hatte man schon fast darauf gewartet.

    Sie räusperte sich mit einem Schmunzeln. "Das kann durchaus sein."


    "Lass mich überlegen, was mit den Betrieben ist.
    Sedulus hat drei Betriebe hinterlassen, eine Bäckerei, ein Sägewerk und eine Viehzucht.
    Die letzten zwei hab ich übernommen, die Bäckerei nicht, um die muss sich jemand anderer gekümmert haben.
    Der Viehzuchtbetrieb gehört noch immer mir, das Sägewerk muss ich später auch an Avarus übergeben haben.


    Wenn dich die Viehzucht interessiert, nur ein Wort und ich überschreib dir den Betrieb."

    "Ja, das war ich.
    Ich habe alles was zu erben war der Einfachheit halber übernommen und damals auch jedem der Familie gesagt, wenn er einen der Betriebe oder Geld möchte, soll er einfach komme.
    Ich kann dir jetzt leider nicht mehr genau sagen, wann es war, jedenfalls hat brauchte Avarus für etwas Geld, ich weiß auch gar nicht mehr wofür. Ich habe ihm dann das Geld, das ich geerbt hatte, gegeben, es war sogar alles, weil ich davon nichts gebraucht hatte."

    Die Annäherung der beiden ging ja sehr schnell. Gerade noch kennengelernt, schon Klient geworden.
    Manchmal hatte ja Adria das Gefühl, Quarto nahm zu wahllos, zu viele Klienten an, aber in diesem Fall konnte sie natürlich nicht dagegen sein, und es freute sie durchaus auch.
    Sie hob den Becher und prostete den beiden zu.
    "Dann werde ich meinen Bruder wohl in Zukunft häufiger in unserem Haus sehen. Durchaus erfreulich."

    Adria freute sich sehr über das Interesse Valerias an ihrem Kleinen
    "Ich lasse ihn gleich holen." Sie sagte einer Sklavin Bescheid ihn zu bringen, und nahm wieder Platz.


    "Unterstützt die Kaiserin denn die Societas, du hast erwähnt du hattest eine Audienz bei ihr?"


    Da öffnete sich auch schon wieder die Tür und der kleine Aelier-Sproß wurde hereingebracht. Adria nahm ihn auch gleich auf den Arm und präsentierte ihn Valeria.
    "Unser kleiner Gaius."
    Er blickte etwas müde drein, aber das neue Gesicht, das er zu sehen bekam, ließ ihn langsam doch wieder neugierig werden.

    Mit einem Schmunzeln reagierte Adria auf diese Frage des Kaisers, die mehr als unerwartet kam.
    "Ich bin derzeit noch offiziell Rektor der Schola, doch haben mir schon in den letzten Monaten andere wichtige Mitarbeiter der Schola viel Arbeit abgenommen.
    Es ist geplant, die Struktur der Schola in nächster Zeit ein wenig zu ändern, im Zuge dessen soll der Posten des Rektors auch an jemand anderen weitergegeben werden. Also werde ich auch diese Aufgabe langsam abgeben."