Beiträge von Marcus Aelius Callidus

    Als der Gastgeber nun das Zeichen gab, man sich niederlegte und die Speisen aufgetragen wurden, begab sich auch Callidus zu einer Liege. Natürlich war er schon äußerst gespannt, was man zu den einzelnen Gängen reichen würde. Sicherlich wäre es nichts Alltägliches, denn eine Familie von Stand unterlag geradezu dem Zwang etwas Besonderes aufzuwarten und das vorige Gastmahl des Nachbarn, des Amtskollegen oder Freundes zu überbieten.

    Zitat

    Original von Caius Claudius Cunctator
    Cunctator verweilte kurz vor der Tür des Rektor, bevor er anklopfte.


    Er überlegte, wie er anklopfen sollte: Angemessen, also mehr zaghaft, oder kräftig, wie es sich für einen Soldaten geziemte.


    So klopfte er kräftig, aber dennoch angemessen, an die Tür.


    ... und wurde auch sogleich eingelassen.
    Callidus schaute den Fremden neugierig an und grüßte sogleich.


    > Sei gegrüßt. Was ist dein Anliegen? <

    Zitat

    Original von Nanami
    Nanami klopfte ebenfalls und trat ein weitSalve, Herr ...oh ! weiter sprach sie nicht, denn wie es schien wartete bereits jemand.
    Sie zog sich rasch mit einer entschuldigenden Verbeugung vor die Tür zurück und wartete mit den Schriftrollen, die sie überbringen sollte bis sie an der Reihe war.


    Doch gleich darauf, als der erste "Kunde" abgefertigt war, konnte Nanami eintreten und wurde vom Rector auch begrüßt.


    > Salve, was kann ich für dich tun? <

    Zitat

    Original von Nordwin
    "Salve, Herr, ich heiße Nordwin bin im Auftrag meiner Herrin, Claudia Epicharis, hier. Sie hat ein Anliegen von höchste seltener Natur und hofft auf deine Unterstützung in dieser Angelegenheit", sprach ich ihn an.


    Callidus schaute auf, als der Mann eintrat.


    > Ich grüße dich, Nordwin. Nun bitte, sprich nur! <


    Bei der Nennung des nomen gentile lief Callidus schon ein kalter Schauer über den Rücken und er implizierte sofort Probleme. Aber er würde abwarten, um welche Angelegenheit es sich wohl handelte.

    Zitat

    Original von Manius Matinius Fuscus
    Er sah danach kurz in sein Regal, aber zu Tarentum hatte er gerade keine Listen da. "Da wirst Du noch einen Moment Geduld mitbringen müssen, denn da muss erst ein Scriba die Listen holen. So ad hoc kann ich dazu nichts sagen." Während er bereits aufstand, reichte er dem Magister Officiorum schon mal die erste Anweisung.


    Callidus nickte. Mit diesem einen Grundstück hatte er sicher schon ein gutes Geschäft gemacht und er konnte sich nicht vorstellen, dass er die Ausgaben durch entsprechende Mieten nicht bald wieder reinbekäme. Cicero hatte 6 insulae, Callidus jetzt bald vielleicht schon 4, wenn auch das Geschäft in Tarentum abzuschließen wäre. Gar nicht schlecht, wie er befand.


    > Ich werde gerne warten. Schließlich ist der Grundstücksmarkt hart umkämpft, da soll es an ein wenig Zeit nicht mangeln. Sollte sich auch nichts finden lassen, so kannst du vielleicht nach entsprechenden Objekten Ausschau halten und mich informieren. <

    Auch wenn ich mich nicht abgemeldet habe, melde ich mich jetzt mal aus meinem einwöchigen "iR-Kurzurlaub" zurück und entschuldige mich für etwaige Verzögerungen, die entstanden sind, und Arbeiten, die freundlicherweise von anderen (Macer) übernommen wurden.
    Ab jetzt wieder regelmäßig dabei... :)

    > Die Listen haben sich gut gefüllt, und es sind auch einige Gebühren geflossen. Als Rector ist es ja ebenso meine Aufgabe, das Angebot zu erweitern, um die Kasse der schola stets gefüllt zu halten. Aus diesen Geldern werden die Angestellten bezahlt und auch die Lehrer, sowie neue Abschriften erstellt und neue Bestände angeschafft. Das alles ist nicht billig, aber ich kann auch sagen, dass durch die gute Arbeit meiner Vorgängerin die schola über ein beträchtliches Vermögen verfügt. Auch der Augustus selbst wird wohl im Zweifelsfall Gelder für Bibliothek und Schule zur Verfügung stellen, sollte dieser Fall je eintreten. <


    Auch Callidus blickte sich während des Erzählens ein wenig um, damit er einen Überblick über die Gästeliste bekam.


    > Ich grüße dich, Tiberius Durus. Das ist richtig, und es ist eine Freude, dass dieses Mal deutlich weniger Zeit verstrich. <


    Dann wandte er sich dem anderen Mann zu.


    > Salve, Tiberius Antoninus, es freut mich dich kennenzulernen. Leider bin ich aufgrund meiner Amtsgeschäfte erst jetzt angekommen und hatte noch nicht die Möglichkeit die Köstluchkeiten des Hauses zu probieren, aber in diesen Mauern habe ich nichts anderes als das Beste erwartet. <


    Ein freundliches Lächeln huschte über sein Gesicht. Dann wandte er sich wieder Durus zu, der nach seinem Verwandten fragte.


    > Ich bin mir nicht sicher, ob der Senator sich die Zeit nehmen konnte, denn er ist in letzter Zeit sehr eingespannt. Ich fürchte, dass er abwesend bleiben wird. Doch lass dir gesagt sein, dass ich dir mindestens seinen Gruß ausrichten soll, kommt doch das Geschenk auch aus seinen Ländereien. Ich habe dir eine ganze Ladung aelianischen Olivenöls bringen lassen. Es ist eines der besten aus Kampanien. <

    > Du willst den Augustus um seine commendatio bitten? <


    Detritus schien die Prüfung durch den Kaiser vorzuziehen, kein Wunder, würde er als candidatus Caesaris die Wahl vor dem Senat doch schon fast gewonnen haben.


    > Ich werde den princeps darüber informieren. Bitte warte hier! <

    Zitat

    Original von Manius Matinius Fuscus
    Er schrieb einen Betrag auf eine Tabula und reichte ihm diese dann schweigend. Bestimmte Summen sprach man nicht aus.


    Sim-Off:

    PN


    Callidus schaute auf die Summe. Sie war wirklich nicht gering, aber durchaus bezahlbar. So nickte er.


    > Ich würde das Gebäude kaufen. Meine Architekten werden sich noch über den Zustand informieren, aber ich kann bereits meine Zusage geben. Ich würde mich verfluchen, würde mir ein anderer Interessent das Objekt vor der Nase wegkaufen, nur weil ich zögerte. <


    Callidus überlegte. Er besaß zwei Häuser in Misenum, mit diesem noch eines in Rom. Doch kam ihm noch eine Idee.


    > Ich hörte, dass Häuser in Tarentum derzeit gute Gewinne abwerfen. Ein alter Bekannter aus Tagen meines Duumvirates erzählte mir davon. Plinius Arist gehört zu den angesehensten Männern Tarents und war damals ebenso Duumvir. Er könnte auch dort ein Haus für mich verwalten. Liegen über Grundstücke in dieser Stadt Listen vor? <

    > Detritus, eine Überraschung. <


    Offensichtlich hatte der gute Detritus es besonders eilig. Aber auch bei ihm war die Frage nach dem genauen Anliegen obligatorisch.


    > Nun, in welcher Angelegenheit willst du den princeps sprechen? <



    Der magister officiorum begleitete den Senator persönlich bis zum Audienzsaal und führte ihn hinein.


    > Senator Decimus, der Augustus wird sich deiner gleich annehmen. Vale. <


    Dann verließ er mit einem freundlichen Nicken den Saal und eilte durch die Gänge des Palastes zurück.




    Senator Maximus Decimus Meridius


    venit ut nuntiet:


    adventus Romae suus


    Der Mann, der Callidus durch einen seiner officiales gemeldet worden war, war gewiss kein unbekannter. Beim Eintreten des Senators erhob sich der Aelier von seinem Stuhl, um zu grüßen.


    > Ich grüße dich, Senator Decimus Meridius. Sei willkommen zurück in Rom. Ich hoffe, deine Reise war angenehm. <


    Es war das erste Mal, dass er Decimus Meridius traf, doch hatte er viel von ihm gehört, als es um die Neubesetzung des Legaten ging und Vinicius Lucianus dazu berufen wurde. Da der ehemalige legatus Augusti allerdings umso weniger von Callidus wissen konnte, stellte dieser sich dem Senator vor.


    > Ich bin Marcus Aelius Callidus, Großcousin des Konsulars Aelius Quarto.
    Du kommst zu mir, um den princeps aufzusuchen? <

    Sim-Off:

    Entschuldigung für den verspäteten Beginn. Hab momentan so wenig Zeit.



    Callidus betrat den Raum, in dem sich doch einige Römer eingefunden hatten, was ihn nicht allzu sehr erstaunte, da die Rhetorik in Rom noch bei weitem den größten Stellenwert aller Künste innehatte. Er stellte sich an das Pult, wo Actuarius ihm bereits einen mit Wasser gefüllten Becher platziert hatte, so dass Callidus die Kehle anfeuchte konnte.


    > Werte Zuhörer, wie der Titel meiner Lesung verrät, geht es um die Kunst des Redens. Zunächst möchte ich diese Kunst, diese Begrifflichkeit an sich näher erläutern.
    Seit jeher wird die Rhetorik als eine handwerkliche, ja gar technische Kunst angesehen. Gorgias nannte die Rhetorik die Meisterin der Überredung, wie uns Platon überliefert. Aristoteles definiert sie genauer, er sagt, sie sei die Fähigkeit für jeden Einzelfall das, was glaubhaft gemacht werden könne, in den Blick zu nehmen. Und genau diese Ansicht teilt auch unser Quintilianus, der sich mit den einzelnen Definitionen befasst hat, um dann aber mit nur drei Worten abzuschließen: Die Rhetorik sei bene dicendi scientia, die Wissenschaft oder das Wissen gut oder schön zu reden.
    Schließlich brachte Cato der Ältere eine der wichtigsten Bezeichnungen ein, er nannte den Redner vir bonus dicendi peritus, einen guten Mann, der des Redens kundig ist. Die Bezeichnung des vir bonus oder griechisch agathos ist einer der Grundsteine der Rhetorik, wo nur der Gute, Erhabene, der von Fehlern freie Mann die Rede auch gut einsetzen kann.
    Doch wie entwickelte sich diese den Römern so typische Kunst? Bereits in alten Zeiten der Republik übten sich unsere Vorfahren in der Rede, die ein wichtiges Element in Politik, Militär und Rechtswissenschaft war. Die römischen Institutionen wie die comitia, der senatus und die Aufgaben der advocati brachten schon eine auf Übung und Imitation beruhende Redekunst hervor. Auch die Leichenbegängnisse gaben Gelegenheit für die öffentliche Rede, wie die laudatio funebris. Durch diese stets in Rom vorherrschende öffentliche Rede war der Übergang vom Erfahrungswissen zur wissenschaftlichen und theoretischen Beschäftigung mit dem Stoff ein Leichtes.
    Nach den punischen Kriegen, als sich Rom auch zum Osten öffnete, kamen Strömungen der Rhetorik aus Griechenland nach Rom, die damals besonders durch die Nobilität verachtet wurden. Ich erzählte bereits in meinem Kurs de litteris antiquis von Cato, der alles Griechische hasste und griechische Philosophen aus Rom ausweisen ließ. Was war so gefährlich an diesen neuen Einflüssen? Der Senat setzte sich seit den Standeskämpfen aus den ehrbarsten Familien zusammen, die ihre Eignung für die Leitung des Staates aus ihrem Namen, aus ihrem Geschlecht ableiteten. Die Kunst des Redens jedoch fand in der Oberschicht großen Anklang, da viele Römer sich durch diese Fertigkeit einen politischen Aufstieg versprachen und auch erreichten. Cicero ist das beste Bespiel für diese Entwicklung. Er schaffte es als homo novus bis ins höchste Amt, machte sich zunächst aber als Redner einen Namen, besiegte durch geschickte Gerichtsreden sogar den damals besten Redner Hortensius und zeigte damit, dass die Rede, wenn sie geschult ausgeführt wird, zu hohem politischen Ansehen und politischen Erfolgen führt. Ist er auch der größte Redner Roms, so benutzten bereits die Gracchen als Volkstribune die stilisierte Rede, um das Volk zu überzeugen. Auch sie hatten bereits die Techniken erlernt, die von gebildeten Römern wie einem Papirius Carbo und natürlich einem Aelius Tubero zu jener Zeit gelehrt wurden. Dass diese Entwicklung der damaligen Nobilität in ihren festgefahrenen Hierarchien übel aufstieß, ist deutlich. Der Einzug der systematischen Rede in Rom war allerdings nicht durch die Vertreter der alten Traditionen im Senat aufzuhalten, auch wenn Cato der Überzeugung war, dass moralische Überlegenheit zusammen mit natürlicher Begabung ausreichend wäre. Und an dieser moralischen Überlegenheit zeigt sich das „bonus“. Mit dieser Auffassung der Überlegenheit des moralisch guten Menschen lehnt sich Cato eng an die stoische Auffassung an, die ebenso den guten Redeinhalt und einen integren Redner fordert. <


    Er nahm einen Schluck aus seinem Becher.

    > Vielleicht kann ich dein Schreiben an den princeps noch unterstützen. Die Post geht über ein anderes officium, dessen primicerius mir aber untersteht. Wenn du die Nachricht mit einem Vermerk schickst, kann Tiberius Iuvenalis sie mir überreichen, so dass ich sie persönlich dem Augustus vorlegen kann.
    Sicher wäre eine Fürsprache durch unseren Patron gewichtiger, aber ich werde, besonders angesichts seiner Abwesenheit, versuchen, deinen Namen in Vebindung mit einer Neubesetzung des Postens zu erwähnen. <