Beiträge von Julia

    Zuerst schaute Julia nur erschrocken auf Achil, der sie unvermittelt packte. Dann huschten ihre Augen durch den Raum und sie hätte am liebsten ihren Frust herausgeschrien.
    Als der Kleine Koron aus der Kammer kam und sie böse ansah konnte sie nur entschudigend und verzweifelt zurück schauen. Bei den Ohrfeigen die der Kleine ihretwegen kassierte zuckte sie leicht zusammen und biss sich schuldbewusst auf die Lippe.
    Doch das war recht schnell vergessen, als der Mann auf einmal zu ihr sprach und dann ein ganzer Hagel aus Ohrfeigen auf sie herein zubrechen schien.
    Zuerst war Julia wie betäubt. Sie spührte jeden Schlag,und schmeckte auch das Blut, das auf einmal in ihrem Mund war.
    Doch die wirklichen Schmerzen kamen erst kurz nachdem der Mann aufgehört hatte. Tränen schossen ihr in die Augen und sie wimmerte leise. Hätte sie ihre Arme bewegen können sie hätte sie sich vors Gesicht gehalten. Doch da Achil sie wiedermal festhielt drückte sie ihren Kopf nur an die linke Schulter und hoffte das es vorbei war.

    Julia stand langsam auf, und ging auf den Jungen zu. Sie lächelt ihn dabei entschuldigend an.
    "Du bist ein echt netter Kerl", sie fasste ihn mit beiden Händen an der Schulter. "Und deshalb tut mir das jetzt auch ehrlich leid."
    Mit aller Kraft stieß sie ihn von der Tür weg. Riss diese auf und ihr Herz schlug ihr mal wieder in den Ohren. Sie rannte nach draußen und sah dabei kurz nach hinten, weshalb wusste sie selbst nicht genau. Sie wollte einfach sicher gehen, dass dem Kleinen nichts ernsthaftes passiert war.
    Plötzlich stieß sie gegen etwas, taumelte und fiel beinahe hin. Erschrocken blickte sie wieder nach vorne.

    Julia schaute ihn an und lächelte leicht, wenn auch ihre Mundwinkel dabei zuckten.
    "Ich bin Julia... und es tut mir trotzdem leid."
    Sie aß den Rest der Schüssel leer und stellte sie neben sich ab. Ihre Augen huschten zur Tür, vor der der kleine Junge saß. Ihn würde sie schaffen, oder? Sie biss sich leicht auf die Lippe und haderte mit sich.

    Julia war neben der Tür zusammengesunken und fast eingedöst.
    Als die Tür sich auf einmal öffnete zuckte sie zusammen und krabbelte ein kleines Stück weg.
    Da erkannte sie, dass es weder dieser Mann, noch Achil war. Es war der kleine Junge, und er hatte was zu Essen dabei!
    Sie schaute ihn erst nur mit großen Augen an, ehe sie ihm vorsichtig die Schüssel abnahm.
    "D..danke", flüsterte Julia mit vom Weinen rauer Stimme. Sie schaute das Essen kurz ungläubig an, ehe sie sich mit Heißhunger drauf stürzte.
    Irgendwann mitten im Essen brach sie ab, sah den Kleinen an und meinte kleinlaut: "Wie geht es denn deiner Lippe?"

    "Ich... NEIN!", schrie sie auf und begann sich wieder heftig zu wehren.
    Da Achil sie an den Armen festhielt zog sie die Beine an, stieß mit ihnen nach hinten, strampelte und schrie die ganze Zeit.
    Doch es nützte alles nichts. Achil warf sie förmlich wieder in die Kammer und knallte die Tür zu.
    Sobald es wieder dunkel war, liefen die Tränen frei über Julias Wangen. Sie krabbelte zur Tür und schlug einmal mutlos dagegen, dann blieb sie mit den Rücken an die Tür gelehnt und schluchzend sitzen.

    Julias Magen knurrte verräterisch, als sie auf einmal das Essen sah. Doch der harte Griff von Achil hielt sie davon weg, das war so ungerecht!
    Dennoch oder grade deswegen konnte sie nicht verhindern, dass ihr eine Träne über die Wange lief.
    Achil verstärkte kurz seinen Griff, als Julia nicht sofort antwortete, sondern wie gebannt auf das Essen sah. Der Schmerz lies sie sich davon losreißen und sie flüsterte: "Von hier. Aus Rom."

    "Ich...", begann Julia und quetschte dann ein. "...ich habe keine Familie" hervor.
    Die Angt begann Überhand zu gewinnen und sie spührte, wie ihr langsam die Tränen in die Augen stiegen. Wo war sie hier nur reingeraten? Was sollte sie tun? Wie sollte sie hier heraus kommen? Würde sie überhaupt hier heraus kommen?

    "Au!", es war fast ein Wimmern, was Julia über die Lippen kam.
    Aber immer noch regte sich der Trotz in ihr: "Welcher Schaden denn? Du hast dein elendes Geld doch zurück! Lass mich gehn!"
    Ihr Herz krampfte sich leicht zusammen, bei dem Lachen ihres Gegenüber. Und die Angst wurde immer größer.

    Julia biss die Zähne zusammen. Das würde sie dem Mann da garantiert nicht auf die Nase binden!
    Sie starrte ihn an und versuchte furchtlos auszusehen.
    Doch der Griff von Achil wurde härter je länger sie nicht sprach.
    "Verdammt, du bricht mir die Arme, du grober Mistkerl!", fuhr sie diesen schließlich mit halb wütender halb weinerlicher Stimme an.

    Achil war wirklich nicht der sanfteste, aber es war eine Wohltat wieder aufrecht stehen zu können und wieder richtig Luft zu bekommen. Aber der Griff an ihren Armen schmerzte, nicht zu knapp.
    Als der Typ Julia dan aber wie ein Viech behandelte klappte ihr entsetzt die Kinnlade herunter. Sie war einfach nur sprachlos vor Zorn.
    "Weil du Geld hast? Und ich Hunger?", entgegnete sie dementsprechend schnippisch. Doch schon im nächsten Moment fragte sie sich, ob das richtig war. Wie sollte sie hier nur heil wieder rauskommen?

    Es tat weh so von diesem Typen am Kinn gepackt zu werden, vorallem, weil sie noch immer im Schwitzkasten des anderen steckte. Julia verzog schmerzlich das Gesicht. Außerdem stieg ihr das Blut unangenehm in den Kopf und ihr wurde immer heißer.
    Da drohte der Typ ihr sie mit diesem Achil allein zu lassen.
    'Urghs.. bloß nicht!', schoss es ihr durch den Kopf und sie musste zugeben, dass sich ihr Magen vor Angst zusammen krampfte. Auch bemerkte sie, wie ihr das Herz in der Brust schlug.
    "Julia", brachte sie einsilbig hevor und dann noch: "Luft!"

    Julia hatte keine Ahnung, wie viel Zeit vergangen war, seid dem sie hier reingesteckt worden war. Eine ganze Weile sicher schon, denn ihre Knöchel taten ihr weh vom gegen die Tür hauen und ihre Stimme wurde langsam heißer. Sie überlegte grade aufzuhören, da es offensichtlich eh keinen Zweck hatte, als die Tür aufgemacht wurde.
    Nach der tiefen Dunkelheit in der Kammer war sie geblendet von dem Licht und hob eine Hand vor die Augen.
    "Na end...", setzte sie schon optimistisch an, einfach mal hoffend, das die Zeit in der Kammer ihre Bestrafung gewesen war. Doch weit gefehlt. Dieser Riese, wie wurde er nochmal genannt, Achil? Ja.
    Auf jeden Fall packte dieser sie am Arm, zog sie aus der Kammer heraus und drückte ihren Kopf nach unten in einen Schwitzkasten. Das alles ging viel zu schnell für Julia um während dessen zu reagieren.
    Doch nun, unter dem Arm gefangen und jetzt schon kaum Luft kriegend, hatte sie diese Zeit und sie stampfte mit aller Kraft die sie aufbringen konnte mit ihrer Ferse dem Riesen auf die Zehen. Sie wollte auch was sagen, nein eher schimpfen, aber sie brachte keinen Ton heraus, ihr fehlte einfach die Luft.

    Als der Riese ihr den Mund zuhielt wurde Julia nach und nach immer ruhiger.
    Zum einen, weil sie merkte, dass es keinen Zweck hatte sich gegen diesen Bär zu wehren.
    Und zum anderen, weil sie unter der schmierigen, dreckigen Hand des Burschen kaum noch Luft bekam, da dieser ihr die Nase mit seiner Pranke teilweise noch mit zuhielt.
    Während sie so mitgezerrt, oder besser getragen wurde spielte Julia mit dem Gedanken dem Riesen einfach in den Finger zu beißen, entschied sich aber strickt dagegen. Da würde sie garantiert nie reinbeißen!
    Die Hinterräume des Landens hätte Julia unter anderen Umständen genau und aufmerksam mit den Augen erforscht, doch diesmal hatte sie weder das Verlangen danach, noch die Zeit dazu.
    Als sie in die dunkle Kammer geworfen wurde landete sie unsanft auf den eh schon aufgeschürften Knien. Sie zog zischend die Luft ein, und drehte sich schnell auf den Hintern.
    Ein zwei Mal atmete sie tief durch, ehe sie sich durch die dunkle Kammer zur Tür tastete. Sie begann mit den Fäusten dagegen zu trommeln und schrie laut: "Lasst mich hier raus, ihr Hurensöhne! Lasst mich raus! "
    Sie schrie jedes mögliche Schimpfwort, dass ihr einfiel, und das waren nicht wenige! Und dazwischen rief sie immer wieder, sie sollen sie raus lassen!

    "He! Lasst mich! Ich will nicht!", rief sie so laut sie konne und trat um sich, da sie ihre Arme aufgrund des festen Griffes des Riesen nicht bewegen konnte. Die Aussicht auf was zu Essen mochte verlockend sein, aber die Umstände unter denen das gesagt wurde liesen die Attraktivität des vermeindlcihen Angebots irgendwie schwinden.
    Einige der umstehenden Menschen schauten gespannt zu, andere verstohlen. Von ihnen hatte Julia wohl keine Hilfe zu erwarten, diese hatten mitbekommen, dass sie eine Diebin war.
    "Lass mich los! Jetzt!", zeterte sie trotzdem weiter.
    Sie erwischte mit der Ferse das Schienbein des Riesen, oder glaubte zumindest, dass es das Schienbein war. Doch der Griff lockerte sich nicht im mindesten.

    Sie versuchte einmal sich loszureißen, merkte jedoch recht schnell, dass der Mann zu stark war. Und dann tauchte auch noch der Riese wieder auf!
    Trotzig schaute Julia den Mann an.
    "Ein hungriges Mädchen.", erwiderte sie auf die Frage wahrheitsgetreu und versuchte abermals, diesmal jedoch ohne rechte Überzeugung, dass es klappen würde, sich loszureißen.
    Dann huschten ihre Augen hierhin und dorthin und suchten nach einem Ausweg, ehe sie wieder den Mann trotzig fixierte.

    ...und erwischte ihr Beine.
    Sie fiel der länge nach hin, riss sich dabei Ellenbogen, Knie und Hände auf. Der Geldbeutel flog ihr zu allem Überfluss auch noch weg und kullerte etwas weiter. Nicht grade damenhaft fluchend versuchte sie wieder hochzukommen, doch jemand umklammerte ihre Beine.
    Sie schaute über ihre Schulter und trat gleichzeitig nach hinten. Doch der Junge wollte nicht loslassen! War das nicht der Kleine, der bei dem Mann gewesen war? Verdammt, ja!
    Abermals trat sie zu, traf den Jungen empfindlich, so dass er los lies, und rappelte sich wieder hoch.
    Dabei vesuchte sie den Geldbeutel mitzunehmen, nur um in einen anderen Mann hineinzulaufen und das Ding abermals fallen zu lassen. Sie wollte schon in die entgegen gesetzte Richtung fleihen, den Geldbeutel einfach liegen lassen.
    Da spürte sie, wie sie am Arm festgehalten wurde.

    Julia hetzte durch die Menge und erntete damit schon einige verwunderte und skeptische, aber auch saure Blicke. Der Riese war immer noch hinter ihr!
    Sie fluchte halblaut.
    Der Geldbeutel wog schwer in ihrer Hand. Nein, den würde sie nicht aufgeben, mit dem Geld würde sie leicht zwei Wochen nicht zu stehlen brauchen.
    Sie brach nach rechts aus, versuchte sich möglichst klein zu machen, damit der Riese sie nicht sah.
    Doch dabei rempelte sie eine Frau an und fiel dabei selbst fast um. Die Frau fing natürlich sofort an sich lauhals zu beschweren, was ihr denn einfiele und so weiter.
    Julia duckte sich nur wieder weg und rannte abermals nach rechts. Nun flüchtete sie fast genau wieder in die Richtung aus der sie gekommen war. Doch der Riese schien noch weit genug weg zu sein.

    Schande! Sie hatten es bemerkt, viel zu früh bemerkt! Das Herz, das eben noch Julia in den Ohren gepocht hatte schlug nun angstvoll in ihre Magengegend.
    Sie konnte aus den Augenwinkeln sehen, wie der Riese sich in Bewegung setzte, eindeutig ihr hinter her!
    "Mist!", fluchte sie halblaut und rannte los. Sofern man es in der Menschenmenge als Rennen bezeichnen konnte. Sie schlängelte sich viel mehr durch die vielen Körper durch, auf der Suche nach einem Seitengässchen, in das sie verschwinden konnte, oder einem Versteck.

    Julia hatte Hunger. großen sogar. Das stellte sich als ein Problem heraus, denn inzwischen kannten sie zu viele der Händler als Diebin, oder vermuteten das zumindest. So musste sie sich Wohl oder Übel darauf verlegen Menschen aus zu rauben, auch wenn das nicht grade ihre Stärke war.
    So lungerte sie nun an einer Ecke des Markes herum und begutachtete die möglichen Opfer unauffällig.
    Da, ein Mann stach ihr ins Auge, er wurde zwar scheinbar von einem Jungen und einem Bär begleitet, doch diese liefen auf der falschen Seite, wenn sie dessen Geldbeutel beschützen wollten. Und der Geldbeutel, der da an dem Gürtel hing sah gut gefüllt aus!
    Julia mischte sich in die Menge auf dem Markt und kam unauffällig immer näher an den Mann und damit an die lohnende Beute heran.
    Nun war es soweit, ihr schlug das Herz in ihren Ohren, doch sie versuchte ganz unschuldig auszusehen, als sie den Mann anrempelte, rasch "Entschuldigung" murmelte und dann versuchte davon zu kommen.